Europäisches Kulturerbejahr

Unter dem Motto SHARING HERITAGE ruft die Europäische Kommission das Jahr 2018 zum europäischen Kulturerbejahr ECHY – kurz für European Cultural Heritage Year – aus und bietet in diesem Themenjahr vielfach Gelegenheit, sowohl die gemeinsamen Wurzeln als auch die Vielfalt europäischer Kulturgeschichte zu erkunden und in einem bunten und abwechslungsreichen Veranstaltungskalender zu erleben, etwa beim „European Heritage Summit“ vom 18. bis 24. Juni in Berlin.

Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz koordiniert die Durchführung dieses Themenjahres in Abstimmung mit Bund, Ländern und Kommunen. Alle Bewahrer und Vermittler des kulturellen Erbes – vom Museum bis zur interessierten Privatperson – sind eingeladen, daran mitzuwirken und mit ihren Aktivitäten das Verbindende im kulturellen Erbe Europas sichtbar zu machen. Auch der Freistaat Bayern nimmt am Europäischen Kulturerbejahr 2018 teil und unterstreicht damit sein europäisches kulturelles Bewusstsein.

Das Europäische Kulturerbejahr 2018

SHARING HERITAGE: Unter diesem Leitspruch ruft die Europäische Kommission das Jahr 2018 zum europäischen Kulturerbejahr aus
SHARING HERITAGE: Unter diesem Leitspruch ruft die Europäische Kommission das Jahr 2018 zum europäischen Kulturerbejahr aus

Alle können am Europäischen Kulturerbejahr 2018 mitwirken: öffentliche und private Träger, beispielsweise Museen, Gedenkstätten, Archive, Bibliotheken oder Verwaltungen, Eigner, Träger, Vereine, Fachgesellschaften oder Förderkreise – kurz jede und jeder, die oder der das Anliegen unterstützen oder mehr über die europäische Dimension unseres kulturellen Erbes erfahren möchten.

Das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz www.dnk.de koordiniert die Durchführung des Themenjahres in Abstimmung mit Bund, Ländern und Kommunen und ruft alle Bürgerinnen und Bürger zur Mitwirkung auf. Bei Fragen rund um das Thema ECHY wenden Sie sich daher bitte direkt ans DNK oder an Herrn RD Göhner vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (Wolfgang.Goehner@blfd.bayern.de). Mehr Informationen erhalten Sie auch unter www.sharingheritage.de. Diese Webseite bietet allen Projektträgern (unabhängig von einer Förderung) die Möglichkeit, ihre Aktivtäten öffentlichkeitswirksam zu präsentieren und darüber hinaus die Möglichkeit, das offizielle Design des Themenjahres zu nutzen.

In Bayern sind bereits zahlreiche Projekte gefördert worden:

  • Ausstellung der Fraunhofer-Gesellschaft „Innovative Technologien und High-Tech zur Erhaltung unseres Kulturerbes“
  • Schulaktion „Lost Traces“ des Vereins Architektur und Schule, Landesarbeitsgemeinschaft Bayern e.V.
  • Projekt „Vielfalt in der Einheit. Zisterziensische Klosterlandschaften in Mitteleuropa“ des Landkreises Bamberg
  • Kolloquium der Stiftung Kulturerbe Bayern
  • Symposium der Gedenkstätte Flossenbürg zu sog. „Steinbruch-Konzentrationslagern“
  • Symposium des Literaturarchivs Sulzbach-Rosenberg „Transnationale Akzente. Zur vermittelnden Funktion von Literatur- und Kulturzeitschriften im Europa des 20. Jahrhunderts“
  • Archivpädagogisches Projekt der Staatliche Archive Bayern, des Oberösterreichischen Landesarchivs, des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung und des Museumspädagogischen Zentrums „Unsere Quellen – unsere Wurzeln: Mit Schülern Archive als europäisches Erbe entdecken“
  • Wanderausstellung „Grimms Märchen“ der Internationalen Jugendbibliothek in München
  • Datenbank der Staatlichen Bibliothek Regensburg mit Literaturrecherche zur Erforschung der oberpfälzisch-westböhmischen Grenzregion
  • Ausstellung der Kunsthalle München „Du bist FAUST. Goethes Drama im Spiegel der Kunst“

Im Folgenden finden Sie Projektbeschreibungen der jeweiligen Trägerorganisationen:

Ausstellung der Fraunhofer-Gesellschaft „Innovative Technologien und High-Tech zur Erhaltung unseres Kulturerbes“

3 D Modell des virtuellen Museums © men@work Media Services
3 D Modell des virtuellen Museums © men@work Media Services

Das Europäische Kulturerbejahr 2018 bietet der Fraunhofer-Gesellschaft die einzigartige Chance, sich breiten Kreisen der Gesellschaft und der Politik als Technologieführer für moderne, digitale Präsentationstechniken und als Technologieführer in der Erhaltung unseres kulturellen Erbes zu präsentieren.

Realisiert werden soll diese Präsentation nicht durch eine konventionelle Ausstellung, sondern durch die Schaffung virtueller Räume, in denen die Fraunhofer-Technologien erlebbar sind.

Ausgangspunkt wird ein dreidimensionales, virtuelles Museum in 360°-Architektur sein, in dem die Expertise und Exzellenz der Fraunhofer-Gesellschaft und ihrer Institute mehrdimensional erfahrbar wird. Dieses virtuelle Museum ist als ein Prototyp zu verstehen, der auch andere Kompetenzen und Themenkomplexe der Fraunhofer-Gesellschaft zum Inhalt haben kann. Der Besucher, die Besucherin wird in eine völlig neue Klang- und Bilderwelt eintauchen.

Den Anfang des virtuellen Museums machen die Technologien zur Erhaltung und zum Schutz des Kulturerbes. Prominente Beispiele sind die 3D-Scanstraße CultLab, die Awiloc-Museumstechnologie oder HighTech-Materialien für Goldemaille-Preziosen. Das Fraunhofer HHI wird mit seiner Expertise in den neuartigen virtuellen Präsentationstechnologien die technologischen Komponenten in Zusammenarbeit mit 17 Fraunhofer-Instituten erarbeiten, um eine qualitativ hochwertige Erlebniswelt zu gewährleisten.

Nähere Informationen finden Sie hier:

https://www.fraunhofer.de/

© Dr. Johanna Leissner, Fraunhofer

 

Projekt „Vielfalt in der Einheit. Zisterziensische Klosterlandschaften in Mitteleuropa“ des Landkreises Bamberg

Kloster Ebrach, Foto:Thomas Büttner
Kloster Ebrach, Foto:Thomas Büttner

Zisterzienserabteien wie Ebrach im Steigerwald (Lkr. Bamberg) setzten mit ihrer Baukunst seit dem Mittelalter europaweit markante Zeichen. Doch die „weißen Mönche“ prägten seit dem Mittelalter nicht nur Architektur und Kunst, sondern auch ganze Kulturlandschaften. Zisterziensische Klosterlandschaften sind wie ein Fenster in die Vergangenheit: Ihre prägnanten Merkmale, ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede im europäischen Vergleich sichtbar zu machen, ist Ziel des SHARING HERITAGE-Projekts des Landkreises Bamberg. Eine gemeinsame Ausstellung, Wanderwege, Führungen und schulische Vermittlungsangebote werden die heute noch ablesbaren Spuren zisterziensischer Bewirtschaftung und Besiedlung aufzeigen.

Das Projekt „Vielfalt in der Einheit. Zisterziensische Klosterlandschaften in Mitteleuropa“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und vernetzt auf europäischer Ebene die Zisterzienserklöster Morimond (Haute-Marne, Frankreich), Ebrach (Steigerwald/Lkr. Bamberg, Oberfranken), Waldsassen (Stiftland/Lkr. Tirschenreuth, Oberpfalz), Plasy (Westböhmen/Tschechien), Stift Zwettl (Waldviertel/Niederösterreich) und Stift Rein (Graz/Steiermark). Das Projekt wird unterstützt durch die Förderprogramme BKM und LEADER sowie die in Bayern beteiligten Landkreise Haßberge, Kitzingen, Neustadt/Aisch, Schweinfurt und Tirschenreuth.

Nähere Informationen zum Projekt, Veranstaltungen und Termine finden Sie hier:

https://sharingheritage.de/projekte/zisterziensische-kulturlandschaften-in-mitteleuropa/

© Dr. Birgit Kastner, Projektleitung Europäisches Kulturerbejahr Landkreis Bamberg

 

Schulaktion „Lost Traces“ des Vereins Architektur und Schule, Landesarbeitsgemeinschaft Bayern e.V.

Das Europäische Kulturerbejahr richtet sich explizit an Kinder und Jugendliche. Unter dem Motto „Sharing Heritage“ sollen gerade junge Menschen angesprochen und animiert werden. Sie sollen im laufenden Kulturerbejahr unsere gemeinsame europäische Kultur in ihrer Vielfalt kennenlernen und in der Auseinandersetzung mit unserem kulturellen Erbe eine europäische Identität erleben. Für diese Zielgruppe hat der Verein Architektur und Schule, Landesarbeitsgemeinschaft Bayern e.V., das Projekt LOST TRACES... initiiert, eine baukulturelle Spurensuche für junge Menschen, insbesondere Schülerinnen und Schüler.

LOST TRACES..., das sind historische Relikte in der Landschaft, archäologische Spuren, Stadtbrachen oder verlassene Gebäude. Diese Orte üben auf Jugendliche eine besondere Faszination aus. Hier wird kulturelles Erbe jenseits musealer Ästhetisierung spürbar, hier gibt es Freiraum für Imagination, Kreativität und eigenes Handeln.

LOST TRACES... lädt junge Menschen ein, auf eine baukulturelle Spurensuche zu gehen, ausgewählte Orte zu erkunden, zu hinterfragen und europäische Bezüge herzustellen. Die Jugendlichen werden dabei zu Paten dieser historischen Spuren, sie kommen ins Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern, Expertinnen und Experten, etwa aus dem Bereich der Denkmalpflege und Kreativen. Aber sie werden auch selbst aktiv: Sie gestalten und bespielen den Ort für eine bestimmte Zeit künstlerisch, baulich und mit kulturellen Formaten: Raumbildende Interventionen, künstlerische Szenografien, Street-Art, Lichtinstallationen, Führungen, Ausstellungen, Konzerte oder gemeinsame Essen können Bestandteil der Entdeckung und Interaktion mit dem Ort sein.

LOST TRACES... ist ein Projekt mit bundesweiter Relevanz. Die Netzwerk- und Qualifizierungsebene mit Leitfaden, Materialien, Fortbildungen und Veranstaltungen sowie internationale Formate und länderübergreifende Veranstaltungen werden von der Beauftragten der Bundesregierung im Rahmen des Kulturerbejahres gefördert. Der Freistaat Bayern unterstützt die Projektebene und ermöglicht dem Verein, den Schulen aktive Hilfe bei der Projektdurchführung anzubieten.

Im laufenden Schuljahr 2018/19 finden aktuell an 20 bayerischen Schulen LOST TRACES... Projekte statt, unter anderem in Aschaffenburg, Hofheim, Kempten, München, Nürnberg, Regensburg, Tutzing und Würzburg.

Nähere Informationen finden Sie hier:

www.lost-traces.eu

© Stephanie Reiterer und Jan Weber-Ebnet, Architektur und Schule (LAG) e.V.

 

Kolloquium der Stiftung Kulturerbe Bayern

Kulturerbe Bayern
Kulturerbe Bayern

Die Initiative Kulturerbe Bayern hat sich zum Ziel gesetzt, nach dem Vorbild des englischen National Trust eine Stiftung zur gemeinschaftlichen Erhaltung und Nutzung von historischen Gebäuden sowie Kulturlandschaftsteilen ins Leben zu rufen. Getragen wird das Projekt vom 2015 gegründeten Verein Kulturerbe Bayern e.V.

Alle Interessierten können als Volunteers bei Aktionen rund um die Rettung und Wiederbelebung wertvoller historischer Gebäude und Landschaftsteile dabei sein, als Stifende oder Spendende einen Beitrag für den dauerhaften Erhalt der Kulturgüter leisten oder als Fördermitglied Zeit in einer bereichernden Gemeinschaft erleben. So soll die Idee dazu beitragen, den Bürgerinnen und Bürgern vielfältige Möglichkeiten zu bieten, am lebendigen Umgang mit Bayerns Denkmal- und Kulturlandschaften als Teil des europäischen Erbes teilzuhaben. Als Beispiel für gelebten Kulturtransfer will Kulturerbe Bayern die in Großbritannien seit mehr als einem Jahrhundert auf faszinierende Art und Weise funktionierende Idee zur Bewahrung von Kulturgut nach Bayern übertragen. Als bayerischer National Trust will die Stiftung kostbares Erbe gemeinsam lebendig halten und für immer bewahren.

Mit kreativen Aktionen wird die Initiative auf die Beteiligungsmöglichkeiten aufmerksam machen. Im Laufe des Jahres wird die geplante Stiftung ihren „ersten Schützling“ übernehmen – notleidendes Baudenkmal –, um es gemeinschaftlich instandzusetzen und einer tragfähigen Nutzung zuzuführen. Im Sommer und Herbst lädt Kulturerbe Bayern in allen Regierungsbezirken mit Auftaktveranstaltungen zum Mitmachen ein (Termine werden noch bekannt gegeben). Ein im Herbst stattfindendes Symposium mit europäischen Partnern, unter anderem dem Natonal Trust for Places of Historic Interest or Natural Beauty, wird die Gründung weit über die Landesgrenzen hinaus vernetzen.

Nähere Informationen finden Sie hier:

www.kulturerbebayern.de

© Kulturerbe Bayern e.V.

 

Symposium der Gedenkstätte Flossenbürg zu sog. „Steinbruch-Konzentrationslagern“

Gedenkstätte Flossenbürg
Gedenkstätte Flossenbürg

Im März 2018 jährte sich die Gründung der Konzentrationslager Flossenbürg und Mauthausen zum 80. Mal. Die Neuerrichtung von Konzentrationslagern ab 1938 repräsentierte eine neue Phase des stetig wachsenden KZ-Systems. Ausschlaggebend für die Standortwahl in Flossenbürg und Mauthausen waren die reichen Granitvorkommen. Die Gefangenen mussten in den neu errichteten Lagern der SS in den Steinbrüchen Zwangsarbeit leisten. Zu diesem Zweck gründete die SS eigens die Deutsche Erd- und Steinwerke GmbH.

Der 80. Jahrestag der Gründung der Konzentrationslager Flossenbürg und Mauthausen war der Anlass zu einer internationalen und interdisziplinären Expertenkonferenz, die vom 21. bis 23. März 2018 in der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg stattfand. Ausgehend von historiographischen Befunden wurde der Umgang mit den Hinterlassenschaften der Lagerkomplexe in den Blick genommen und denkmalpflegerische, künstlerische und gestalterische Perspektiven für die Zukunft entwickelt. Die Tagung wurde aus Mitteln des Europäischen Kulturerbejahres / European Cultural Heritage Year 2018 (ECHY 2018) gefördert und in Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien durchgeführt.

Die Expertenkonferenz zu der Historiker- und Kunsthistoriker*innen, Künstler*innen, Denkmalpfleger*innen sowie Archäolog*innen aus sechs Ländern eingeladen waren, gliederte sich in drei thematische Blöcke: Befunde – Positionen – Perspektiven.

Im ersten Teil wurden die Gründung und Parallelentwicklungen, aber auch Unterschiede der beiden Konzentrationslager-Komplexe Flossenbürg und Mauthausen historiographisch beleuchtet. Aus entwicklungsstruktureller Perspektive wurden Bedeutung und Funktion der KZ-Zwangsarbeit in den SS-eigenen Granitsteinbrüchen und -Werken der beiden Lager analysiert. Im zweiten Teil lag der inhaltliche Schwerpunkt auf Rezeptionen bzw. rezeptionsgeschichtlichen Konjunkturen sowohl der materiellen als auch der immateriellen Relikte beider Lager und ihrer Zwangsarbeitsstätten, sowie Konzeptionen und Visionen im Umgang mit dieser Hinterlassenschaft. Dies wurde sowohl aus baulich-räumlicher, wie auch aus kunsthistorisch-konzeptioneller Perspektive diskutiert. Schließlich wurden im dritten Teil Raum-Positionen diskutiert und formuliert, die im Kontext des bis heute kommerziell genutzten früheren KZ-Steinbruchs in Flossenbürg sowie dem memorialkonservierten Steinbruch in Mauthausen Chancen und Grenzen der Entwicklung und Gestaltung deutlich machten, und neue Impulse für den künftigen Umgang mit diesen „schwierigen Orten“ gegeben.

Die Veröffentlichung der Beiträge in einem Tagungsband ist geplant.

Nähere Informationen finden Sie hier:

www.gedenkstaette-flossenbuerg.de.

© KZ-Gedenkstätte Flossenbürg

 

Symposium des Literaturarchivs Sulzbach-Rosenberg „Transnationale Akzente. Zur vermittelnden Funktion von Literatur- und Kulturzeitschriften im Europa des 20. Jahrhunderts“

Ausstellungsvitrine im Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg/Literaturhaus Oberpfalz
Ausstellungsvitrine im Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg/Literaturhaus Oberpfalz

Zu den bedeutendsten Beständen des Literaturarchivs Sulzbach-Rosenberg gehören das Archiv der Literaturzeitschrift „Akzente“ sowie das Archiv der Zeitschrift „Sprache im technischen Zeitalter“. Seit den 1950er Jahren wurden in den „Akzenten“ immer wieder Themenhefte zu europäischen Literaturen herausgegeben. Es gab einen regen Austausch mit französischen, italienischen, skandinavischen oder griechischen Literaturzeitschriften. In den 1950er und 1960er Jahren konnte man die französische, amerikanische und italienische Literatur in den „Akzenten“ entdecken. Der Blick über die Sprach- und Ländergrenzen ist bis heute ein Markenzeichen der „Akzente“ geblieben.

Ausgehend von dieser Beobachtung veranstaltet das Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg in Zusammenarbeit mit der Universität Regensburg vom 6. bis 8.12.2018 ein internationales Symposion zur Frage, inwiefern Literatur- und Kulturzeitschriften transnationale Räume eröffnen, in denen sich ästhetisch-literarische Diskurse mit dem Feld des Politischen kreuzen und dabei spezifische Spannungsfelder erzeugen. Auf dem Symposion soll somit unter transnationalem Aspekt nach der vermittelnden Funktion europäischer Literatur- und Kulturzeitschriften gefragt werden. Deutschsprachige Beiträge zur Debatte um den Nouveau Roman in den 1950er Jahren können hierbei ebenso als Beispiel gelten wie die Zusammenhänge zwischen Ästhetik und Politik im Kontext der DDR-Zeitschrift „Sinn und Form“ oder die vermittelnde Rolle von Zeitschriften im Austausch zwischen west- und südosteuropäischer Literaturen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs. Zeitschriften bilden, so die Ausgangsüberlegung, als nicht-staatliche Akteure ein teilautonomes und transnationales soziales Feld, das eng an ästhetische Diskurse gekoppelt ist und zum politischen Feld in vielfältige Spannungsverhältnisse treten kann.

In zehn wissenschaftlichen Vorträgen aus dem In- und Ausland werden diese Spannungsfelder an einzelnen historischen Fallbeispielen in den Blick genommen. Eine Podiumsdiskussion widmet sich außerdem der Frage nach der kulturvermittelnden Funktion von Zeitschriften in der Gegenwart.

Nähere Informationen finden Sie hier:

http://www.literaturarchiv.de/start.html

© Michael Hehl, Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg

 

Datenbank der Staatlichen Bibliothek Regensburg mit Literaturrecherche zur Erforschung der oberpfälzisch-westböhmischen Grenzregion

Regensburg im Jahr 1493 (Staatliche Bibliothek Regensburg, 999 Gr/97.2149)
Regensburg im Jahr 1493 (Staatliche Bibliothek Regensburg, 999 Gr/97.2149)

Die bayerisch-böhmische Grenzregion stellt seit dem Mittelalter ein besonders interessantes Beispiel der interregionalen Beziehungen dar. Zwar war diese Grenze über die Jahrhunderte hinweg politisch definiert und damit real existent, aber im kulturhistorischen Sinne bestand keine klare Trennungslinie zwischen den beiden Ländern. Grund hierfür war, dass auch auf böhmischer Seite der Grenze deutschsprachige Bevölkerungsgruppen und Orte existierten. Daher ist die Erforschung des Grenzraums – in der Tschechischen Republik sowie im Freistaat Bayern – eng mit der Untersuchung der deutschen Minderheit (auch als Deutschböhmen bezeichnet) verknüpft. Dabei spielen im Selbstverständnis des Freistaates die Sudetendeutschen nach 1945, die sich vor allem in Bayern niederließen, eine besondere Rolle. Als sogenannter „vierter Stamm“ werden die Sudetendeutschen von politischer Seite neben den Altbayern (einschließlich der Oberpfalz), Schwaben und Franken als wichtige Gruppe innerhalb der heutigen bayerischen Bevölkerung angesprochen. An diesen historisch-kulturellen Hintergrund knüpft das geplante Projekt an.

Die Staatliche Bibliothek Regensburg verfolgt als wissenschaftliche Regionalbibliothek das Ziel, die Forschung im Regierungsbezirk Oberpfalz und darüber hinaus zu unterstützen. Konkret wird angestrebt, die historischen Karten, Druckgraphiken, verschiedene Städte- und Ortsveduten über die Interregion Oberpfalz/Pilsner Kreis (Westböhmen) systematisch in einer Datenbank zu erfassen, zu digitalisieren sowie online zugänglich zu machen. Dieses Projekt stärkt nicht nur die regionalen Angebote der Staatlichen Bibliothek Regensburg, sondern soll zugleich auch die interregionale Zusammenarbeit zwischen der Staatlichen Bibliothek Regensburg und der Studien- und Wissenschaftlichen Bibliothek der Pilsner Region (Studijní a vědeckou knihovnou Plzeňského kraje) vertiefen.

Nähere Informationen finden Sie hier: 

https://www.staatliche Bibliothek Regensburg.de

© Bernhard Lübbers, Staatliche Bibliothek Regensburg

 

Wanderausstellung „Grimms Märchen“ der Internationalen Jugendbibliothek in München

Die Kinder- und Hausmärchen von Jacob und Wilhelm Grimm, erstmals 1812 und 1815 in zwei Bänden veröffentlicht, sind das weltweit meistübersetzte Werk deutscher Sprache. Jährlich erscheint eine unüberschaubare Anzahl von Märchenausgaben, von denen viele in der biedermeierlichen Bildtradition von Emil Grimm und Ludwig Richter stehen. Bilder vom deutschen Eichenwald und der mittelalterlichen Fachwerkstadt haben sich als Märchenkulisse fest in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben.

Dennoch wagen immer wieder Illustratorinnen und Illustratoren, darunter viele bekannte und preisgekrönte Persönlichkeiten, neue Wege der Bebilderung zu gehen. Denn die Märchenillustration zählt zu den Königsdisziplinen der Bilderbuchkunst. Mit Humor und Witz, mit künstlerischem Engagement und einer für sich beanspruchten Freiheit, die Märchenwelt zeitlos zu deuten, suchen sie neue Bilder für die bekannten Märchen der Brüder Grimm.

In der Jahresausstellung der Internationalen Jugendbibliothek in München soll die Märchenrezeption durch die europäische Illustrationskunst in den Blick genommen werden. Dafür werden künstlerisch anspruchsvolle, originelle und ausgefallene Beispiele zusammengetragen, die nach der Jahrtausendwende erschienen sind. Die Ausstellung zeigt, wie die kanonisierten Texte der Brüder Grimm, eine deutsche Nationalikone, in anderen europäischen Ländern mit jeweils eigenen bildnerischen Traditionen inszeniert, interpretiert oder aktualisiert werden.

Zur Ausstellung werden Workshops für Schulklassen angeboten. Für 2019 sind eine wissenschaftliche Tagung und ein Illustratorenforum zu dem Thema geplant.

Nähere Informationen finden Sie hier:

https://www.ijb.de/ausstellungen/single/article/so-leben-sie-noch-heute/46.html

© Internationale Jugendbibliothek

 

Archivpädagogisches Projekt der Staatliche Archive Bayern, des Oberösterreichischen Landesarchivs, des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung und des Museumspädagogischen Zentrums „Unsere Quellen – unsere Wurzeln: Mit Schülern Archive

Kloster Ranshofen Urkunden, Bayerisches Hauptstaatsarchiv
Kloster Ranshofen Urkunden, Bayerisches Hauptstaatsarchiv

Das Projekt sieht drei Arbeitspakete vor:

  • Handreichung für Lehrer und Schüler zur Arbeit in Archiven:

Ausgearbeitet werden soll eine reine Handreichung (Online und Druck) für Lehrer und Schüler zur Arbeit in Archiven. Ziel der Handreichung ist es, in einem überschaubaren und leicht verständlichen Format Archive und ihre Quellen den Interessenten, vornehmlich Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern, die quellengestützt historisch arbeiten möchten, näher zu bringen. Die Publikation enthält einen allgemeinen Teil, in dem die Archive und ihre Quellen selbst vorgestellt werden. Im zweiten Teil werden dann anhand von Quellenbeispielen historische Themenkomplexe mit Lehrplanbezug präsentiert.

  • Mobile Webseite zur Arbeit in Archiven:

Unter Verwendung einer Auswahl der in der Handreichung erarbeiteten Texte und verwendeten Quellen wird eine mobile Webseite programmiert. Sie soll einen virtuellen Rundgang durch ein Archiv bieten und dabei verschiedene Quellengattungen aus unterschiedlichen historischen Epochen greifbar machen. Die Seite zeichnet sich durch eine leicht nachzuvollziehende, intuitive Struktur aus und schränkt die Informationen auf ein erforderliches Maß ein. Dabei wird in die Arbeit mit den historischen Originalen eingeführt und auf die Besonderheiten familiengeschichtlicher sowie heimatgeschichtlicher Forschung eingegangen. Eine interaktive Quellenkunde rundet die Webseite ab.

  • Workshop in München am 12. Oktober 2018, von 10 bis 16 Uhr für Lehrkräfte und Kulturvermittlelnde zu quellengestützter Projektarbeit:

Im Rahmen des Workshops werden Handreichung und mobile Webseite vorgestellt. Alle am Projekt Teilnehmenden stellen bisherige Kooperationsbeispiele zwischen Archiven und Schulen sowie Möglichkeiten weiterer Formen der Zusammenarbeit vor. Die Zielgruppe soll angeregt werden, mit ihren Schülerinnen und Schüler bzw. Gruppen quellenbezogene Projekte u. a. zu erarbeiten. Außerdem soll die Ausstellung „Das Sanitätswesen im Ersten Weltkrieg“, die parallel im Bayerischen Hauptstaatsarchiv gezeigt wird, vorgestellt werden. Zur Ausstellung werden Führungen für Schulklassen angeboten. Aufgrund der Thematik ist die Ausstellung erst ab Sekundarstufe II geeignet.

Nähere Informationen finden Sie hier:

https://www.gda.bayern.de/die-staatlichen-archive-bayerns/

© Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns

 

Ausstellung der Kunsthalle München „Du bist FAUST. Goethes Drama in der Kunst“

© Kunsthalle München, Foto: Michael Naumann, Tiefenpixel
© Kunsthalle München, Foto: Michael Naumann, Tiefenpixel

Die Faust-Thematik ist 300 Jahre älter als Goethes Drama. Eines der ersten Faust-Dramen verfasste Shakespeares Zeitgenosse Christopher Marlowe: die Tragicall History of the horrible Life and death Of Doctor Faustus (1604). Dieses Stück diente als Vorlage für Wanderbühnen und Puppentheater, die durch ganz Europa zogen. Vermutlich kam auch Goethe über solche Puppenspiele erstmals mit der Faust-Figur in Berührung. Möglicherweise spielte hierbei auch jenes Puppentheater eine zentrale Rolle, das Goethe als Vierjähriger von seiner Großmutter geschenkt bekam. Die Fassade dieses Theaters ist als große Reproduktion in der Ausstellung zu sehen.   

Die Kunstwerke in der Ausstellung kommen aus aller Welt – von Malern und Bildhauern, Fotografen und Filmemachern u.a. aus Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien, Russland und den USA. Besondere Aufmerksamkeit kommt in der Ausstellung der Oper „Faust“ von Charles Gounod zu, welche die Rezeption des Stoffes in der bildenden Kunst maßgeblich geprägt hat. Die Uraufführung fand am 19. März 1859 im Pariser Théâtre Lyrique statt, zehn Jahre später brachte der Komponist eine Neufassung an der Pariser Oper auf die Bühne. Die Ausstellungsgestaltung greift den Bühnenraum dieser Inszenierung von 1869 auf und lässt den Besucher gleichermaßen zum Akteur und Beobachter, zum Schauspieler und Zuschauer werden. Mit dem gleichen Werk von Gounod wurde 1883 auch die Metropolitan Opera in New York eröffnet. Die Popularität der New Yorker Aufführungen wird anhand historischer Dokumente sowie in den Ausschnitten aus dem Film „Zeit der Unschuld“ von Martin Scorsese (1993) deutlich, die im selben Ausstellungsraum gezeigt werden.

Rund um die Ausstellung hat sich ein „Faust-Festival“ formiert, bei dem über 200 Partner mehr als 500 Veranstaltungen präsentieren. Das Programm umfasst Ausstellungen, Konzerte, Filmvorführungen, Vorträge, literarische Veranstaltungen, Theaterproduktionen, Tanzvorstellungen, Partys, Führungen, Wettbewerbe und vieles mehr. Süddeutsche Zeitung und Bayerischer Rundfunk sorgen mit ihrer Unterstützung zusätzlich für breite mediale Präsenz.

Nähere Informationen finden Sie hier:

https://faust.muenchen.de/ und

http://www.kunsthalle-muc.de/ausstellungen/details/dubistfaust/

© Kunsthalle München

 

Weitere Informationen

Ansprechpartner für das Land Bayern

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege: RD Wolfgang Göhner (Wolfgang.Goehner@blfd.bayern.de)

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