Literaturpreis Kunstminister Markus Blume zeichnet Lyriker Nico Bleutge in Bayreuth mit dem Jean-Paul-Preis aus

Kunstminister Markus Blume (r.) verleiht dem Lyriker Nico Bleutge (l.) im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth den Jean-Paul-Preis (© Andreas Harbach)
Kunstminister Markus Blume (r.) verleiht dem Lyriker Nico Bleutge (l.) im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth den Jean-Paul-Preis (© Andreas Harbach)

„Kulturvermittler, Sprachmagier und Grenzgänger“: Kunstminister Markus Blume hat Mitte Juli in Bayreuth den Schriftsteller Nico Bleutge mit dem Jean-Paul-Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Verleihung fand im Markgräflichen Opernhaus statt, die Laudatio hielt die Kulturjournalistin Beate Tröger.

Kunstminister Blume (© Steffen Böttcher)
Kunstminister Blume (© Steffen Böttcher)

Kunstminister Markus Blume betonte: „Nico Bleutge ist Kulturvermittler, Sprachmagier und Grenzgänger: Er lotet die Möglichkeiten unserer Sprache aus und übersetzt elementare menschliche Erlebnisse genauso wie aktuell drängende politische und ökologische Fragen ins Lyrische. Die Sprache, die in seinen Werken geboren wird, berührt und beeindruckt. Er gilt daher zu Recht als einer der angesehensten Lyriker unseres Landes – und auch als Essayist, Literaturkritiker und Übersetzer hat er sich einen Namen gemacht. Kein Wunder, dass er als einer der jüngsten Jean-Paul-Preisträger für sein Lebenswerk ausgezeichnet wird. Herzlichen Glückwunsch!“.

Preisverleihung erstmals im Markgräflichen Opernhaus Bayreuth

Die Verleihung des Jean-Paul-Preises fand anlässlich des 260. Geburtstags des Namensgebers Jean Paul, der viele Jahre in Bayreuth lebte, im Markgräflichen Opernhaus statt. „Die heutige Verleihung ist ein echtes Heimspiel: Zum 260. Geburtstag von Jean Paul bringen wir Bayerns wichtigsten Literaturpreis erstmals zu seinen Wurzeln. Das Markgräfliche Opernhaus Bayreuth bietet als eines der schönsten Opernhäuser der Welt den perfekten Rahmen für die Verleihung des Jean-Paul-Preises. Herzlichen Dank an alle, die dies möglich gemacht haben“, so Blume.

Jean-Paul-Preis – Würdigung des literarischen Gesamtwerks

Der Jean-Paul-Preis des Freistaates Bayern ist mit 20.000 Euro dotiert und wird alle zwei Jahre, in diesem Jahr zum 21. Mal, verliehen. Der Freistaat würdigt damit ein literarisches Lebenswerk. Unter den bisherigen Preisträgern waren Friedrich Dürrenmatt, Botho Strauß, Horst Bienek, Hermann Lenz, Günter de Bruyn, Brigitte Kronauer, Alexander Kluge, Ursula Krechel und Barbara Honigmann. Der Jury gehören derzeit an: Niels Beintker, Thomas Geiger, Dr. Holger Pils und Prof. Dr. Stephanie Waldow.

Nico Bleutge – Lebenslauf und Jurybegründung

Lebenslauf

Nico Bleutge, geboren am 13. Oktober 1972 in München, wuchs in Pfaffenhofen an der Ilm auf. Er studierte von 1993 bis 1998 Neuere Deutsche Literatur, Allgemeine Rhetorik und Philosophie in Tübingen. Heute lebt er in Berlin. Bleutge arbeitet seit 2001 für zahlreiche Tageszeitungen – darunter die Süddeutsche Zeitung und den Tagesspiegel – als freier Literaturkritiker. Seine Gedichte werden zunächst in diversen Anthologien und Literaturzeit-schriften veröffentlicht. Im Jahr 2006 erscheint sein erster eigener Gedicht-band „klare konturen“. Es folgen die Bände „fallstreifen“ (2008), „verdecktes gelände“ (2013), „nachts leuchten die schiffe“ (2017) und „schlafbaum-variationen“ (2023). Neben Gedichten veröffentlichte Bleutge auch Essays über Dichtung und Dichterkolleginnen und -kollegen, u. a. „Drei Fliegen. Über Gedichte“ (2020). Bleutge wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Erich Fried-Preis (2012), dem Alfred-Kerr-Preis (2016) und dem Kranichsteiner Literaturpreis (2017).

Jurybegründung

Unter den deutschsprachigen Dichterinnen und Dichtern der Gegenwart sei Nico Bleutge eine souveräne, gänzlich solitäre Stimme, so die Jury. „Bleutges Sprache ist fließend und voller Rhythmus, Bilder schieben sich ineinander, subtile Motive werden immer wieder neu variiert. Die Atmosphäre seiner Gedichte ist häufig schwebend, traumhaft und poetisch-fantastisch, sie zeigen die Welt – und auch ihre aktuellen politischen und wirtschaftlichen Phänomene – in ganz neuer Wahrnehmung. Dabei ist das Lyrische Ich häufig ganz zurückgetreten.“ Die Jury stellt weiter fest, dass sich Bleutges Lyrik spätestens mit dem Band „schlafbaum-variationen“ zunehmend auch sehr persönlichen Erfahrungen wie Geburt und Tod in seinem nächsten Umfeld geöffnet habe. Nico Bleutge sei ferner ein formbewusster Lyriker, dessen Gedichte nicht nur äußerst sorgsam gearbeitet seien, sondern auch beeindruckende Kenntnisse der Lyrikgeschichte in sich trügen. Nicht nur als Kritiker und Essayist, auch in seinen eigenen Gedichten sei er in einem ständigen Gespräch mit Dichterinnen und Dichtern verschiedener Sprachen und Zeiten.

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