Literaturförderung Übersetzerstipendium 2020 geht an Silke Kleemann

Kunstminister Bernd Sibler überreicht die Urkunde zum Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern 2020 für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer an Silke Kleemann
Kunstminister Bernd Sibler überreicht die Urkunde zum Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern 2020 für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer an Silke Kleemann

Das Arbeitsstipendium des Freistaats Bayern 2020 für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer geht in diesem Jahr an die Übersetzerin Silke Kleemann für ihre Erstübertragung des Romans Los turistas desganados (dt. Die lustlosen Touristen) der baskischen Autorin Katixa Agirre. Kunstminister Bernd Sibler überreichte ihr Ende Juli die Auszeichnung - coronabedingt in kleinem Rahmen im Bayerischen Kunstministerium.

Kunstminister Bernd Sibler
Kunstminister Bernd Sibler

In dem Roman entführt Kleemann die Leserinnen und Leser in die gesellschaftliche Realität des Baskenlands. Für Kunstminister Bernd Sibler ist die Übersetzung „ein aktuelles und sehr anspruchsvolles Projekt, das uns die Tür zur Kultur, Geschichte und zum Leben im Baskenland öffnet.“ Er betonte: „Mit ihrer Übersetzung gießt Silke Kleemann das spanische Original souverän ins Deutsche. Dabei erhält sie geschickt entscheidende Charakteristika des spanischen Textes. Aus dieser literarischen Übersetzung sprechen große Sprachkunst und ein beeindruckendes Sprachgefühl!“

Aus Sicht der Jury gelingt es Silke Kleemann ausgezeichnet, dem von der Autorin selbst aus dem Baskischen ins Spanische übertragenen Text durch eine herausragende Übersetzung kraftvollen und energetischen Charakters gerecht zu werden. Die verschiedenen Tonlagen des Originals wurden glänzend getroffen. Silke Kleemann erschaffe laut Jury „lebendige Dialoge, trifft gekonnt den mitunter fast telegrammartigen, atemlosen Stil der Autorin und füllt das oft elliptische Satzgefüge nur an unbedingt notwendigen Stellen behutsam auf.“ Entstanden sei ein vielversprechender Text in deutscher Sprache, der eine spanisch-baskische Geschichte erzählt. „Silke Kleemanns Übersetzungsprobe weckt große Neugier auf eine selbstbewusste Frauenstimme aus dem Baskenland“, so die Jury. Kunstminister Bernd Sibler hob in diesem Zusammenhang hervor: „Literarische Übersetzungen ermöglichen es uns, tief einzutauchen in die Kultur anderer Länder und dabei Gemeinsamkeiten zu entdecken, die keine Sprachgrenzen kennen.“ Literarische Übersetzerinnen und Übersetzer seien zugleich Literatur- und Kulturvermittler. Ihr Schaffen verdiene höchste Anerkennung, so Sibler.

Silke Kleemann, geboren 1976 in Köln, ist seit 2000 freiberuflich als literarische Übersetzerin aus dem Spanischen tätig. Sie hat sich einen Namen als Übersetzerin aus der argentinischen Gegenwartsliteratur gemacht. Mehrfach leitete sie zweisprachige Übersetzerwerkstätten für deutsch- und spanischsprachige Literaturübersetzer in Spanien und Argentinien. Für ihre Arbeit wurde sie bereits vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Bayerischen Kunstförderpreis. Der Roman „Die lustlosen Touristen“ wird 2021 bei Edition Converso erscheinen.

Arbeitsstipendium für literarische Übersetzerinnen und Übersetzer als Würdigung kultureller Leistung

Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst vergibt seit 2009 jährlich ein Arbeitsstipendium für ein Übersetzungsvorhaben, um die bedeutende kulturelle Leistung der literarischen Übersetzerinnen und Übersetzer zu würdigen, die die Literatur anderer Sprachen für den größten Teil der Leserschaft erst zugänglich macht. In diesem Jahr wurde die Dotierung von bislang 6.000 auf 7.000 Euro erhöht.

Das Arbeitsstipendium soll es einer literarischen Übersetzerin bzw. einem literarischen Übersetzer ermöglichen, sich ohne wirtschaftlich-materiellen Zwang einem Übersetzungsvorhaben zu widmen. Über die Vergabe des Stipendiums entscheidet der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft und Kunst auf Vorschlag einer Jury, die die eingereichten Eigenbewerbungen prüft. In diesem Jahr gehörten der Jury an: Rosemarie Tietze, Andrea Ott und Michaela Meßner.

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