Internationales Künstlerhaus Arbeitsstipendien für 13 Künstlerinnen und Künstler

Barockes Palais und moderner Anbau: das Internationale Künstlerhaus am Ufer der Regnitz
Barockes Palais und moderner Anbau: das Internationale Künstlerhaus am Ufer der Regnitz

„Kunst lebt vom Dialog!“: Dreizehn Stipendiatinnen und Stipendiaten aus Deutschland und Großbritannien sind ab 13. April 2019 für fünf bzw. elf Monate zu Gast im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg.

Kunstminister Bernd Sibler
Kunstminister Bernd Sibler

Kunstminister Bernd Sibler gab die Stipendiatinnen und Stipendiaten bekannt und betonte: „Kunst lebt vom Dialog! Deswegen unterstützen wir den fruchtbaren Austausch zwischen ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstlern unterschiedlicher Kunstgattungen aus zwei europäischen Ländern. Wir wollen ihnen Raum geben, um sich kreativ entfalten zu können. Mit dem Arbeitsstipendium fördern wir das Schaffen derjenigen, die unsere Kulturlandschaft mitgestalten. Zugleich möchten wir ein Zeichen setzen für das wertvolle Miteinander in Europa.“

Die Stipendiatinnen und Stipendiaten wohnen und arbeiten während ihres Aufenthalts in Bamberg im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia. Zudem erhalten sie monatlich 1.500 Euro. Die Künstlerinnen und Künstler präsentieren ihre Arbeiten an öffentlichen Veranstaltungen der Villa Concordia und bereichern damit auch das kulturelle Leben in Bamberg.

Seit der Errichtung des Internationalen Künstlerhauses in Bamberg im Oktober 1997 werden in den Sparten Bildende Kunst, Literatur und Musik jedes Jahr Künstlerinnen und Künstler aus Deutschland und aus einem anderen Land als Stipendiatinnen und Stipendiaten des Freistaats eingeladen. Die ausländischen Stipendiaten der vergangenen Jahre kamen u. a. aus Frankreich, Norwegen, Polen, Schottland, Griechenland und zuletzt aus Litauen.

2019 sind folgende deutschen und britischen Künstlerinnen und Künstler in das Internationale Künstlerhaus Villa Concordia eingeladen:

Bereich Bildende Kunst

Alexander Deubl (D)

Alexander Deubl, geboren 1983, machte eine berufliche Ausbildung an der Glasfachschule Kramsach in Österreich, ehe er an der Akademie der Bildenden Künste in München sein Studium begann. 2007 studierte er zuerst Innenarchitektur bevor er 2009 in die Bildhauer Klasse von Nikolaus Gerhart wechselte. 2012 studierte Deubl zudem in der Klasse Olaf Nicolai und machte 2015 seinen Diplomabschluss mit der Auszeichnung des Senator Bernhard Borst - Preises. Seit 2015 nimmt er regelmäßig mit eigenen Projekten an Ausstellungen teil und arbeitet zudem intensiv mit der Künstlergruppe super+. www.alexanderdeubl.com

Kate Mackeson (GB)

Kate Mackeson, geboren 1985 in London/UK, absolvierte das Royal College of Art mit einem MA in Malerei. Ein Auslandssemester führte sie zum Studium bei Josephine Pryde an die Universität der Künste Berlin, einen BA erhielt sie von der University of Wales in Cardiff für Zeitgenössische Textilpraxis. Zwischen 2015 und 2018 war sie Gastdozentin der University of West of England in Bristol und der Coventry University in Coventry. Auszeichnung für ihr Werk ist u.a. das Eaton Trust Bursary (2018). Sie listet Solo-Ausstellungen in England, Gruppenausstellungen führten sie bereits nach Deutschland und Frankreich. Vor dem Antritt des Stipendiums in Bamberg genoss Mackeson das Augusta Scholarship der British School in Rom. www.katemackeson.co.uk

Johannes Tassilo Walter (D)

Johannes Tassilo Walter, geboren 1982 in München, absolvierte das Studium an der Akademie der Bildenden Künste bei Professor Markus Oehlen in München und erhielt 2015 sein Diplom. Für seine Arbeit wurde er mit dem Debütantenpreis des Berufsfachverbands Bildender Künster*innen München ausgezeichnet sowie mit dem Bayerischen Kunstförderpreis 2017. Ausstellungsbeteiligungen im In- und Ausland und das erfolgreiche Betreiben des Projekt- und Ausstellungsraums „Prince of Wales“ profilieren ihn als vielseitigen Künstler und Akteur der Kunstszene Münchens. Zuletzt ist er als Publizist mit einigen Künstlerbüchern hervorgetreten. www.instagram.com/johannes_tassilo_walter

James Stephen Wright (GB)

James Stephen Wright wurde 1988 in Pontefract/UK geboren, besuchte das Leeds College of Art and Design und die Glasgow School of Art, bevor er von 2011 bis 2013 als Mitglied des Market Gallery Kommitees tätig war. Seine Wege als Stipendiat führten für längere Zeit nach Zürich, München und London. Am Edinburgh College of Art absolvierte er einen M.A. Zahlreiche kuratorische Projekte, Soloprojekte und Ausstellungen sowie Gruppenausstellungen in Belgien, der Schweiz, Spanien und in ganz Großbritannien machen ihn zu einer präsenten Stimme in der Kunst der Gegenwart. www.jamesstephenwright.com

Bereich Literatur

Nancy Campbell (GB)

Nancy Campbell, aufgewachsen in Schottland und Northumberland, lebt in Oxford/UK. Sie lernte Buchdruck und Schriftsatz bei Barbarian Press in Canada und Woodside Press in New York und arbeitete anschließend bei zahlreichen Buchdruckern in den Staaten und Großbritannien. Ihre erste Gedichtsammlung „Disko Bay“ wurde für den Forward Prize for Best First Collection 2016 und den Michael Murphy Memorial-Prize 2017 nominiert. Eine Reihe von Aufenthalten bei arktischen Forschungseinrichtungen zwischen 2010 und 2017 führten zu vielen Projekten, die sich mit der Umwelt beschäftigen. Seit März 2019 arbeitet sie als Canal Laureate in Großbritannien mit dem Canal & River Trust und der Poetry Society. Campbells Künstlerbücher werden sehr geschätzt, und ihre Schriften über die bildenden Künste erscheinen regelmäßig u.a. im Times Literary Supplement. www.nancycampbell.co.uk

Paula Fürstenberg (D)

Paula Fürstenberg, Jahrgang 1987, wuchs in Potsdam auf. Nach einem zweijährigen Aufenthalt in Frankreich studierte sie von 2008 bis 2011 am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Seither lebt und schreibt sie in Berlin. Ausgezeichnet wurde sie u.a. mit dem Hattinger Förderpreis für Junge Literatur, dem Arbeitsstipendium des Landes Brandenburg und des Berliner Senats; 2014 war sie Stipendiatin der Autorenwerkstatt am Literarischen Colloquium Berlin. Sie ist im Vorstand des Netzwerks Freie Literaturszene Berlin, Mitglied des Kunsthaus Strodehne e.V. und Berliner Koordinatorin der Aktionsgruppe "Literatur für das, was passiert". Ihr Debütroman „Familie der geflügelten Tiger“ erschien 2016 bei Kiepenheuer & Witsch. 2019 schreibt sie mit einer Brandenburger 8. Klasse einen Schulhausroman und arbeitet im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg an ihrem zweiten Roman. www.literaturport.de/Paula.Fuerstenberg/

Enis Maci (D)

Enis Maci, geboren 1993 in Gelsenkirchen, hat Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und Kultursoziologie an der London School of Economics studiert. 2010 erhielt sie den Förderpreis des Literaturpreises Ruhr. Das Stück „Lebendfallen“ entstand im Rahmen der Schreibwerkstatt „Flucht, die mich bedingt“ am Maxim Gorki Theater Berlin. Ihr Stückentwurf „Mitwisser“ wurde mit dem Hans-Gratzer-Stipendium 2017 ausgezeichnet und 2018 am Schauspielhaus Wien uraufgeführt. Von „Theater heute“ wurde sie für „Mitwisser“ zudem zur Nachwuchsautorin des Jahres 2018 gewählt. Im selben Jahr erschienen bei Suhrkamp Essays unter dem Titel „Eiscafé Europa“. In der Spielzeit 2018/19 ist Maci Hausautorin am Nationaltheater Mannheim. www.suhrkamp.de/autoren/enis_maci_15028.html

Lukas Rietzschel (D)

Lukas Rietzschel, geboren 1994 in Räckelwitz in Ostsachsen, lebt in Görlitz. 2012 wurde sein erster Text im ZEIT Magazin veröffentlicht, seitdem folgten Veröffentlichungen in verschiedenen Anthologien. 2017 war er Gewinner bei poet|bewegt. Für das Manuskript seines Romandebüts wurde er 2016 mit dem Retzhof-Preis für junge Literatur ausgezeichnet. www.lukasrietzschel.de

Bereich Musik

Steven Daverson (GB)

Steven Daverson, geboren 1985 in Northampton/UK. Er studierte am Royal Northern College of Music, Manchester, und am Royal College of Music, London, u.a. bei David Horne, Jonathan Cole and Mark-Anthony Turnage. Zahlreiche Begegnungen mit Pierluigi Billone, Chaya Czernowin, Brian Ferneyhough, Beat Furrer, Oliver Knussen, Magnus Lindberg, Brice Pauset, Enno Poppe, and Rebecca Saunders bereiteten seinen Weg in die Musik. 2011 war er der bis dato jüngste Empfänger des Komponistenpreises der Ernst-von-Siemens-Stiftung, und seine Musik wird von namhaften Ensembles gespielt. Eine CD mit Kammer- und Ensemblemusik „Shadow Walker“ (Col Legno) ist im Handel erhältlich. Daverson lehrt am Royal Northern College of Music, der University of London und der University of Cambridge. www.stevendaverson.com

Helmut Lachenmann (D)

Helmut Lachenmann, geboren 1935 in Stuttgart. Er gilt als einer der bedeutendsten Gegenwartskomponisten, studierte an der Musikhochschule Stuttgart Kompositionslehre, Musiklehre und Kontrapunkt bei Johann Nepomuk David und Klavier bei Jürgen Uhde. Seine Bekanntschaft mit Luigi Nono führte zu seinem Aufenthalt in Venedig, um dort zu studieren. Seine Beschäftigung mit Instrumentalmusik förderte die Entstehung bedeutender Werke, die z.T. der musique concrète instrumentale zugeordnet werden. Solowerke, Kammermusik, die Oper „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“ und große Orchesterwerke gelangen weltweit zur Aufführung. Ihm wurden u.a. der Bach-Preis der Freien Hansestadt Hamburg, der Ernst von Siemens Musik-Preis und der BBVA Foundation Frontiers of Knowledge Award zugesprochen. www.breitkopf.com/composer/561

Christian Mason (GB)

Christian Mason, geboren 1984, hat einen BA in Musik und einen MA in Komposition von der University of York erhalten und wurde am Kings College London bei George Benjamin promoviert. Neben zahlreicher Auftragsarbeiten für renommierte Festivals und Ensembles im In- und Ausland, Tanz- und Theaterprojekten mit Peter Gill, Emilie Gallier und Christina Towle hat er sich einem Publikum in Europa bestens eingeführt. Die Liste seiner Preise und Auszeichnungen weist ihn u.a. als Aufenthaltsstipendiat des SWR Experimentalstudios Freiburg aus (2018), als Träger des RPS Composition Prize (2009) und 2015 als Gewinner des Komponistenpreises der Ernst-von-Siemens-Stiftung. Mason lehrte als Gastreferent an zahlreichen internationalen Einrichtungen. www.christianmason.net

Lisa Streich (D)

Lisa Streich, geboren 1985 in Norra Råda/Schweden, studierte Komposition und Orgel in Berlin, Stockholm, Salzburg, Paris und Köln bei u. a. Johannes Schöllhorn, Adriana Hölszky, Mauro Lanza and Margareta Hürholz. Meisterkurse bei u.a. Chaya Czernowin, Steven Takasugi und Beat Furrer runden ihre musikalische Ausbildung ab. Ihre Musik wurde u.a. in Europa, Israel, Japan, Kanada und in den USA von namhaften Orchestern und Ensembles u.a. beim MATA Festival New York, Ultraschall Berlin, Tzlil Meudcan Tel Aviv, Ircam Paris, Wien Modern und in dem Kölner Dom gespielt. 2014 wurde sie mit dem Bernd Alois Zimmermann Preis und einem Arbeitsstipendium des Schwedischen Kunstfonds ausgezeichnet, zahlreiche Auszeichnungen und Kompositionsaufträge für renommierte Festivals und Ensembles in Europa folgten. 2016 war sie Stipendiatin der Villa Massimo in Rom und erhielt 2017 den Komponistenpreis der Ernst-von-Siemens-Stiftung. Eine Porträt CD ist im April 2018 beim Label WERGO erschienen, eine weitere folgt 2019 bei KAIROS, Wien. www.lisastreich.se

Antje Vowinckel (D)

Antje Vowinckel, geboren 1964 in Hagen/Westfalen. Die Klangkomponistin, Radiokünstlerin und Performerin wurde 1994 bei Klaus Ramm im Fach Literatur an der Universität Bielefeld zu „Collagen im Hörspiel. Die Entwicklung einer radiophonen Kunst“ promoviert und bildete sich an der Klangkunstbühne der Universität der Künste Berlin fort. Ihre ausführliche Biographie hält zahlreiche Stationen im und Auszeichnungen durch den Musikbetrieb fest, bei denen Arbeiten für den Rundfunk, für Festivals und im Rahmen von Stipendien in Künstlerhäusern ihr Spektrum stets erweitert haben. 2008 war sie Stipendiatin der Villa Aurora, Los Angeles, 2011 führte sie ein Aufenthalt an die Cité des Arts in Paris. Arbeiten im In- und Ausland – auch in Kollaboration – führten sie rund um den Globus. www.antjevowinckel.de

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