Ausstellungseröffnung Alte Pinakothek München stellt Canaletto vor

Im Jahr 1761 war Canaletto zu Gast in München
Im Jahr 1761 war Canaletto zu Gast in München

Canaletto malt Europa - Der Maler Bernardo Bellotto (1722–1780) machte die Tradition der venezianischen Vedutenmalerei unter dem Künstklername "Canaletto" europaweit bekannt. Zusammen mit seinem Onkel und Lehrer, Giovanni Antonio Canal (1697–1768), malte Canaletto in möglichst getreuer Darstellung Stadt, Land und Leute, von Venedig über Dresden und Wien bis Warschau. Das Werk ist in einer Ausstellung bis 18. Januar 2015 zu sehen.

Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle
Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle

Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle wies in seiner Eröffnungsrede auf die moderne Perspektive hin, die Canaletto und sein Onkel in ihren Bildern wählten: "Sie streben in ihren Ansichten der Städte nach einem realistischen Blick – im Sinne einer wirklichen Wahrhaftigkeit der Darstellung. In ihrem Bildaufbau und im Umgang mit Licht und Schatten weisen sie uns dabei schon auf die moderne Fotografie hin."

Schon früh hatte Bellotto den englischen Adel und fürstliche Auftraggeber gewonnen für seine repräsentativen Darstellungen von Städten, Schlössern, Villen und Festungen. In seinem Bestreben, sich persönlich und künstlerisch weiterzuentwickeln, hat er seine venezianische Heimat verlassen. In Dresden und Warschau wurde er schließlich zum hoch dotieren Hofmaler ernannt.

München und Nymphenburg

Im Jahr 1761 war Canaletto zu Gast in München. Hier malte er unter dem Titel "München von Osten" ein Panorama der Stadt und zwei Ansichten von Schloss Nymphenburg – möglicherweise als Gastgeschenk des sächsischen Thronfolgerpaares für den bayerischen Kurfürsten Max III. Joseph.

Das Nymphenburger Schloss mit Garten im
Das Nymphenburger Schloss mit Garten im "Canaletto Blick"

Das Gemälde "Das Schloss Nymphenburg von der Parkseite" gehört schon seit dem 19. Jahrhundert zu den Staatsgemäldesammlungen und hängt seit 250 Jahren am ursprünglichen Bestimmungsort – im Kurfürstenzimmer der Münchner Residenz. Dr. Ludwig Spaenle betonte daher, welch ein Glücksfall es ist, "wenn man Kunstwerke noch heute in ihrem historischen Kontext antrifft".

Mit über 65 Gemälden, Zeichnungen und Radierungen eröffnet die Ausstellung der Alten Pinakothek unter dem Titel "Canaletto: Bernardo Bellotto malt Europa" bis zum 18. Januar 2015 einen umfassenden Einblick in das Gesamtwerk des Venezianers. Damit konzentriert sich zum ersten Mal seit bald fünfzig Jahren eine Ausstellung in Deutschland ganz auf ihn. Der Kunstminister resümierte: "Diese grandiose Ausstellung trägt vor allem Canalettos Rang als Künstler Rechnung weit über seine Relevanz als malender Chronist hinaus. Ich bin sicher, sie wird aufmerksam wahrgenommen werden – bei Kunstfreunden in München und Bayern und in ganz Europa."

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