Pressemitteilung Nr. 104 vom 12.11.2025 „Vorwürfe ausgeräumt, Verbesserungspotential erkannt, Maßnahmen eingeleitet“

Bayerns Kunstminister Markus Blume gibt Abschlussbericht zu den Vorwürfen gegen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – intensive Aufklärungsarbeit – fünfteiliger Maßnahmenplan bereits in der Umsetzung

MÜNCHEN. „Keine Anhaltspunkte für System- oder Organisationsversagen: Das ist das Ergebnis der internen und externen Untersuchungen zur Provenienzforschung und zur inneren Verfasstheit der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen. Fest steht aber auch: Es liegt noch ein großer Berg an Arbeit vor uns, um die Empfehlungen und Hinweise auf Verbesserungspotentiale zu prüfen und umzusetzen. Denn wir wollen unserer historischen Verantwortung umfassend gerecht werden und einen Neuanfang an den Staatsgemäldesammlungen anschieben.“ Dieses Fazit zog Bayerns Kunstminister Markus Blume mit seinem heutigen Bericht im Wissenschafts- und Kunstausschuss des Bayerischen Landtags. Prof. Dr. Meike Hopp, Vorständin des Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste, und Anton Biebl, Change Manager der Museumsoffensive und derzeitiger Leiter der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen (BStGS) informierten ebenfalls die Ausschussmitglieder. Vorausgegangen waren Monate der intensiven Aufklärungsarbeit mit Blick auf verschiedene Vorwürfe gegen die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die zu Beginn des Jahres bekannt wurden.

Solide Recherchepraxis, aber mehr Stringenz und Tempo notwendig                   

Zur Provenienzforschung an den BStGS verwies Markus Blume auf die Untersuchung der Kommission unter der Leitung von Prof. Hopp: „Der pauschale Vorwurf einer bewusst irreführenden Praxis der Staatsgemäldesammlungen im Umgang mit identifizierter Raubkunst hat sich nicht bestätigt. Es wurden keine Hinweise darauf gefunden, dass Informationen oder Erkenntnisse der Provenienzforschung vorsätzlich zurückgehalten oder verschleiert wurden. Der Forschung wird eine solide Recherchepraxis und methodische Tiefe bescheinigt. Wo im nationalen wie internationalen Kontext bereits fachliche Standards bestehen, insbesondere auch im Hinblick auf wissenschaftliche Sorgfalt und quellenbasierte Arbeitsweise, werden diese konsequent eingehalten.“Gleichwohl formulierte das Untersuchungsteam Empfehlungen, die Kunstminister Blume als Handlungsauftrag versteht. Als besonders dringliche Aufgabe werden neben verbindlichen Policies, öffentlich nachvollziehbaren Verfahrensabläufen und einer transparenten Kommunikation auch der möglichst zügige Erstcheck der 3.000 Werke angesehen, die nach 1945 an die BStGS gelangt sind. Zudem werden die Ressourcen für die Provenienzforschung in Bayern aufgestockt: Insgesamt werden fünf neue Stellen an der neu gegründeten Museumsagentur eingerichtet, an der die Provenienzforschung in Bayern gebündelt ist, sowie Sondermittel von einer Million Euro zur Verfügung gestellt. Der Kunstminister stellte zudem eine weitere Aufstockung im kommenden Doppelhaushalt 2026/2027 in Aussicht.

Kein Systemversagen an den Staatsgemäldesammlungen

An den BStGS hat bereits eine neue Kultur Einzug erhalten, wie Staatsminister Blume berichten konnte. Der erfahrene Kulturmanager Anton Biebl sei „der personifizierte Neuanfang, der die Phase der Unordnung und der inneren Zerrüttung beendet und durch eine Vielzahl an Maßnahmen den Neuanfang erfolgreich vollzogen hat.“ Mit Blick auf die abgeschlossene interne Untersuchung durch eine frühere Staatsanwältin betonte Blume, dass ein grundsätzliches Systemversagen an den Staatsgemäldesammlungen nicht festgestellt werden konnte. Auch weitere Vorwürfe wie zur Sicherheit der Kunstwerke oder Rechtsfehler hätten sich nicht bestätigt. Gleichwohl wurden bereits zahlreiche organisatorische Maßnahmen für einen Neuanfang eingeleitet.

Fünfteiliger Maßnahmenplan

Bereits im April hatte Kunstminister Markus Blume einen fünfteiligen Maßnahmenplan vorgestellt, um Vertrauen zurückzugewinnen und Verantwortung zu leben. Dieser wurde und wird umgesetzt. Dazu gehören neben einer umfassenden Sachverhaltsaufklärung ein Neuanfang an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, die Umsetzung der bayerischen Museumsoffensive, die Einsetzung einer externen Reformkommission unter der Leitung von Prof. Dr. Rolf Nonnenmacher und Dr. Markus Michalke, um Strukturen zu analysieren und zu modernisieren, sowie ein Runder Tisch zur Wahrnehmung der historischen Verantwortung Bayerns unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Wirsching.

Der Untersuchungsbericht zur Provenienzforschung an den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen steht zum Download bereit unter: Pressematerial zum Download

 

Kathrin Gallitz, Pressesprecherin, 089 2186 2057

 

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