Pressemitteilung Nr. 270 vom 18.11.2021 Wissenschaftsminister Sibler am Universitätsklinikum Regensburg: Austausch zu Corona-Forschungsprojekten und zur aktuellen Lage auf der COVID-19-Intensivstation

Universitätsklinikum Regensburg als zentrale Einrichtung für Versorgung und Forschung in der Pandemie – Dank an Medizin- und Pflegepersonal und Aufruf zum Impfen – Sibler: Staatsregierung fördert zahlreiche Forschungsprojekte zu Corona

MÜNCHEN/REGENSBURG. Bei seinem gestrigen Besuch am Universitätsklinikum Regensburg (UKR) bedanke sich Wissenschaftsminister Bernd Sibler ausdrücklich beim Medizin- und Pflegepersonal vor Ort: „Sie leisten in dieser sehr angespannten Lage herausragende Arbeit, um die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten sicherzustellen und den Betroffenen auch in dieser vierten Welle der Pandemie unter herausfordernden Umständen hochkompetent zu helfen. Dafür meinen herzlichen Dank!“ Im Rahmen der Besuchsreihe zur Corona-Forschung an den bayerischen Universitätskliniken informierte sich Sibler über die Lage auf der Regensburger Intensivstation und verschiedene Forschungsprojekte am UKR: „Unsere Universitätskliniken und Medizinischen Fakultäten begegneten den Herausforderungen der Pandemie von Anfang an auch durch innovative Forschungsprojekte und neue präventive und therapeutische Ansätze. Das ist ein elementarer Beitrag zur weiteren Bewältigung der Pandemie, denn neue wissenschaftliche Erkenntnisse bringen neue Möglichkeiten, den Menschen zu helfen und dem Virus den Kampf anzusagen. Unsere Hochschulmedizin ist die Speerspitze im Kampf gegen die Pandemie. Das konnte ich auch heute wieder am UKR erleben“, so Wissenschaftsminister Sibler.

Dass eine vollständige Impfung der beste Schutz gegen eine Infektion und einen schweren Verlauf der Krankheit sei, habe sich auch hier und heute eindrücklich bestätigt, so der Minister. „Nahezu alle Corona-Intensivpatientinnen und -patienten mit schweren Verläufen sind nicht geimpft. Ich appelliere deshalb: Lassen Sie sich impfen, nehmen Sie das Angebot der Drittimpfung an und schützen Sie sich und uns alle! Das sind wir auch den Pflegerinnen und Pflegern und Medizinerinnen und Medizinern schuldig.“

Am Universitätsklinikum werden aktuell 19 Patientinnen und Patienten, die mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert sind, intensivmedizinisch betreut. Wegen seiner Rolle als Maximalversorger für Ostbayern und aufgrund seiner ECMO-Expertise (extrakorporale Membranoxygenierung, ein Verfahren, das den Gasaustausch der Lungen auf eine Maschine verlagert) gibt es derzeit viele Zuverlegungen aus ganz Bayern nach Regensburg. Im Austausch mit dem Minister erklärte Prof. Dr. Oliver Kölbl, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik: „Die Lage ist derzeit nicht einfach. Auch ohne die Coronavirus-Pandemie waren die Betten unserer Intensivstationen immer sehr gut ausgelastet. Die steigende Zahl von COVID-Patienten, die gerade jetzt eine intensivmedizinische Behandlung benötigen, führt nun dazu, dass wir zunehmend Engpässe in der Behandlung von schwerstkranken Patienten haben werden, und mit schwerstkranken Patienten meine ich nicht nur die Patienten mit COVID-Erkrankung, sondern auch die Patienten mit Herzinfarkt, Schlaganfall, Unfällen oder Krebserkrankungen. Die große Belastung der letzten 18 Monate konnten wir bislang nur schultern, weil wir Mitarbeiter haben, die sich nicht nur fachlich durch eine extrem hohe Expertise, sondern auch durch eine das eigentlich einzufordernde Maß hinausgehende Einsatzbereitschaft auszeichnen. Daher an dieser Stelle nochmals mein Dank an unsere Mitarbeiter.“

Ebenso wie das Universitätsklinikum Regensburg setzen auch die weiteren fünf  bayerischen Universitätskliniken nach wie vor alles daran, um der vierten Welle der Corona-Pandemie zu begegnen: Staatsregierung und Kliniken stehen in täglichem Austausch, etwa zur Zahl der verfügbaren Betten und zur Auslastung der Intensivstationen.

Zentrale Rolle bei großen epidemiologischen Studien

Neben seiner wichtigen Funktion bei der Behandlung und Versorgung leistet das Universitätsklinikum Regensburg auch einen zentralen Beitrag zur Erforschung der Pandemie. Die Medizinerinnen und Mediziner gehen in zahlreichen Forschungsprojekten insbesondere der Frage nach Verbreitungsszenarien und Ausbruchsvermeidungsstrategien nach und sind an großen epidemiologischen Studien beteiligt. Die Studie zur Ausbruchsvermeidung bei den Regensburger Domspatzen (STACADO) erhebt beispielweise Daten, die zur Entwicklung intelligenter Teststrategien an bayerischen Schulen beitragen, um das besondere Risiko von Corona-Ausbrüchen an Schulen zu minimieren.

Bereits zu Beginn der Pandemie 2020 startete unter Leitung des UKR zusammen mit dem Universitätsklinikum Erlangen im Landkreis Tirschenreuth die erste Runde der Antikörperstudie „Prospektive COVID-19-Kohorte Tirschenreuth“ (TiKoCo 19). Ziel dieser Studie sind Erkenntnisse darüber, wie viele Menschen sich im Landkreis unbemerkt mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert hatten, also die Ermittlung der Dunkelziffer. Der Landkreis Tirschenreuth war im März 2020 besonders stark von Corona betroffen. Die Studie CoVaKo 2021, die die zur Wirksamkeit der Impfung in verschiedenen Personen- und Risikogruppen und eine damit einhergehende Analyse des Infektionsverlaufs bei Geimpften zum Gegenstand hat, liefert zudem wertvolle Erkenntnisse, die ganz aktuell Aufschluss über die Notwendigkeit von Booster-Impfungen geben können. Die Studie ist ein gemeinsames Projekt aller sechs bayerischen Universitätskliniken sowie der Hochschule Hof in enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) unter Einbeziehung des Paul-Ehrlich-Instituts und des Robert-Koch-Instituts.

Sibler: „Herausragende und innovative Rolle in Forschung und Versorgung“

Wissenschaftsminister Bernd Sibler besucht im Rahmen einer Besuchsreihe zur Corona-Forschung alle sechs bayerischen Universitätskliniken und informiert sich über die neuesten Erkenntnisse und Forschungsprojekte zum Virus und zur Pandemie. „Unsere Hochschulmedizin spielt im Kampf gegen Corona eine herausragende und innovative Rolle. In zahlreichen Studien begleitet sie die Pandemie und gewinnt dabei wertvolle, ja lebensrettende Erkenntnisse. Mit rund 15 Millionen Euro hat das bayerische Wissenschaftsministerium verschiedene vielversprechende, teils auch standortübergreifende Forschungsprojekte an den bayerischen Universitätskliniken und Medizinischen Fakultäten zusätzlich gefördert“, betonte der Minister.

 

Philipp Spörlein, Sprecher, 089 2186 2621

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