Pressemitteilung Nr. 255 vom 21.10.2021 50 Jahre Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Technische Hochschulen in Bayern

Festakt mit Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wissenschaftsminister Bernd Sibler – Sibler: „Einzigartige Erfolgsgeschichte am Wissenschaftsstandort Bayern“

MÜNCHEN. Ein halbes Jahrhundert angewandte Forschung und Lehre in Bayern: Im Jahr 1971 haben erstmals Studierende an den acht damaligen Fachhochschulen – den Vorläufern der heutigen Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HaW) und Technischen Hochschulen (TH) – das Studium aufgenommen. Im Freistaat wurde damit neben den Universitäten und Kunsthochschulen eine neue Hochschulart etabliert, die ebenfalls eine akademische Ausbildung ermöglicht. Die inzwischen 17 staatlichen bayerischen HaW und TH feierten dieses Jubiläum nun mit einem Festakt in Schleißheim. Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Wissenschaftsminister Bernd Sibler würdigten das vielfältige Engagement, die Innovationskraft und den herausragenden Beitrag, den die HaW und TH für den Wissenschaftsstandort Bayern leisten.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Technischer Fortschritt ist die einzig echte Zukunftsoption! Forschung, Wissenschaft und Bildung sichern Wohlstand und Arbeitsplätze. Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften mit ihrem hohen Praxisbezug sind ein Erfolgsmodell.“

Wissenschaftsminister Bernd Sibler: „Unsere Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Technischen Hochschulen schreiben über die letzten 50 Jahre eine einzigartige Erfolgsgeschichte. Mit ihrem Konzept, anwendungsbezogene Lehre und Forschung in allen Regionen Bayerns zu betreiben, schaffen sie echte Zukunftsperspektiven und sind Hochschulen des sozialen Aufstiegs. Durch ihr Engagement und ihre Kompetenz im Wissenstransfer sind sie zudem starke Partner für die mittelständische Wirtschaft. Und dass sie schnell, flexibel und am Puls der Zeit arbeiten, haben sie nicht zuletzt in den Corona-Semestern bewiesen. An den HaW und TH sind unzählige mustergültige Online-Lehr- und Lernformate entstanden – Best Practice made in Bavaria!“

Wichtiger Faktor für Wohlstand und Zukunftsperspektiven

Anfang der 1970er Jahre mit 17.000 Studierenden gestartet, sind die 19 staatlichen und kirchlichen Hochschulen heute auf über 120.000 Studentinnen und Studenten angewachsen. Seit Beginn ihres Bestehens stand die Lehre im Mittelpunkt des Aufgabenspektrums der Hochschulen, das sich seitdem jedoch kontinuierlich erweitert hat. Heute gelten die Hochschulen für angewandte Wissenschaften als echte Think Tanks in allen Regionen Bayerns, die ein markantes Profil weit über die Lehre hinaus entwickelt haben. Gerade die Bereiche angewandte Forschung sowie Wissens- und Technologietransfer sind heute weitere prägende Charakteristika der HaW und TH. Aktuell gibt es beispielsweise rund 25 Technologietransferzentren, die Wissen, Technologien und neueste Erkenntnisse aus der Forschung versiert in Wirtschaft und Gesellschaft transportieren und so dem Mittelstand helfen, die digitale Transformation gewinnbringend zu bewältigen. „Dieses breite Paket macht deutlich, dass unsere HaW und TH echte Innovationsmotoren sind, die nicht nur exzellente Lehre bieten, sondern einen genauen Blick für gesellschaftliche Entwicklungen und Herausforderungen haben. Sie stellen einen elementaren Bestandteil der bayerischen Hochschullandschaft dar und sind heute genauso wichtig wie zu Beginn der 1970er Jahre. Denn sie sorgen für Wohlstand in allen Regionen und bieten echte Zukunftsperspektiven für junge Menschen in ihrer Heimat“, betonte Sibler.

Hightech Agenda Bayern: herausragende Investitionen für HaW/TH

Dabei schärfen die Hochschulen ihr Profil bewusst rund um die Megathemen der Zeit: An den HaW und TH werden zukunftsweisende Ideen zu vernetzter und nachhaltiger Mobilität, zum Klimaschutz sowie zur Gestaltung der Energiewende entwickelt. Mit ihrer Kreativität und ihren Innovationen tragen sie maßgeblich dazu bei, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft auf ein neues Level zu heben. Mit angewandter Lehre und Forschung schaffen sie Arbeitsplätze, sichern den ökologischen und sozialen Wohlstand in Bayern und bilden mit neuen Studiengängen wie Physician Assistant, Hebammenkunde oder Pflegewissenschaften den so dringend benötigten Fachkräftenachwuchs für den Gesundheitssektor aus.

Die Bayerische Staatsregierung unterstützt und beschleunigt diesen Prozess mit ihrer Hightech Agenda Bayern (HTA). Insgesamt investiert der Freistaat mit der HTA rund 3,5 Milliarden Euro zusätzlich in Wissenschaft, Forschung und Lehre auf technischen Zukunftsfeldern und schafft damit unter anderem einen wegweisenden Ausbau von Künstlicher Intelligenz (KI). Seit 2020 wurden im Rahmen der HTA bereits rund 1.200 neue Stellen, darunter rund 540 Professuren, an den Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Technischen Hochschulen geschaffen.

Für die Zukunft sind die Hochschulen auch strukturell bestens aufgestellt. Seit 2006 vernetzen sie sich im gemeinnützigen Verein Hochschule Bayern e. V. und schaffen hochschulübergreifende Synergieeffekte. Seit diesem Wintersemester intensivieren die bayerischen HaW und TH ihre Zusammenarbeit noch weiter. Mit der Errichtung des Bayerischen Zentrums für Innovative Lehre (BayZIeL) erfolgt die Bündelung sowie der Ausbau bestehender und neu hinzukommender Aktivitäten der Hochschulen in den Bereichen „Qualifizierung und Didaktik“, „Lehr- und Lernforschung“ sowie „Bildungsförderung“ in einer gemeinsamen Dachorganisation.

Hochschulinnovationsgesetz: Eigenverantwortung und neues Entwicklungspotential

Das geplante Hochschulinnovationsgesetzt (HIG) soll in Zukunft noch mehr Freiräume für Innovationen und eigenverantwortliches Entwicklungspotential der Hochschulen schaffen. Das HIG soll die Möglichkeiten für Unternehmensgründungen durch Studentinnen und Studenten bzw. durch wissenschaftliches Personal sowie Absolventinnen und Absolventen erweitern und jungen Gründerinnen und Gründern exzellente Rahmenbedingungen verschaffen. Durch die Förderung und den Ausbau einer solchen Entrepreneurship-Kultur unter dem Dach der Hochschulen sollen wissenschaftliche Erkenntnisse noch schneller zu wirtschaftlicher Wertschöpfung führen. Zudem sollen die Hochschulen in besonders forschungsstarken Bereichen in Zukunft auch das Promotionsrecht erhalten. Hinzu kommen zusätzliche Karrieremöglichkeiten in Gestalt der Nachwuchsprofessuren. Auch sollen weitere fremdsprachige Studiengänge ermöglicht und eingeführt werden, damit noch mehr internationale Studierende den Weg nach Bayern finden.

 

Philipp Spörlein, Sprecher, 089 2186 2621

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