Pressemitteilung Nr. 076 vom 06.04.2020 Studium in Corona-Zeiten: Akademie der Bildenden Künste Nürnberg macht Pandemie zum Studienthema und entwickelt neue Online-Konzepte

Wissenschaftsminister Bernd Sibler: „Akademie der Bildenden Künste zeigt beispielhaft: Ausnahmesituation hat großes Potenzial für künstlerische Auseinandersetzung und digitale Zukunft der Kunsthochschulen“

NÜRNBERG. Die Akademie der Bildende Künste (AdBK) Nürnberg bereitet sich mit großer Einsatzbereitschaft und enormer Kreativität auf die digitale Lehre im Sommersemester 2020 vor. Gerade für die Kunsthochschulen im Freistaat stellt die Lehre in Zeiten der Corona-Pandemie eine besonders große Herausforderung dar: Die künstlerische Lehre baut im Wesentlichen auf persönlicher Auseinandersetzung, Diskussion, künstlerischen Techniken und Arbeit mit dem Material auf. Der soziale Raum „Akademie“ ist Grundlage der Lehre. Welche Wege die AdBK Nürnberg vor diesem Hintergrund im Sommersemester 2020 geht, ließ sich Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler bei seinem Besuch Ende vergangener Woche vor Ort zeigen.

Neue Chancen durch die Digitalisierung

Die digitale Lehre wird in vielen Bereichen möglich gemacht und bietet Chancen für neue Kunstformen, Inhalte, Ideen und Formate. Im Künstlerischen können neue Räume und Möglichkeiten ausgelotet werden: Digitalität und Krise bilden im Sommersemester 2020 nicht nur den Rahmen der Lehre, sondern werden selbst zum Gegenstand der Auseinandersetzung. Für Minister Sibler ist das ein überzeugender und zukunftsweisender Ansatz: „Die Corona-Pandemie fordert unsere Kunsthochschulen mit ihrem ganz besonderen Profil ungemein. Sie kann aber zugleich großes Potenzial für die künstlerische Auseinandersetzung mit dieser Extremsituation haben. Auch insgesamt kann sie eine Weiterentwicklung der digitalen Zukunft der Kunsthochschulen anstoßen. Die Akademie der Bildenden Künste zeigt das schon heute in absolut beispielhafter Weise.“ Darüber hinaus böten digitale Konzepte den Kunsthochschulen auch die Gelegenheit, neue Publikumskreise außerhalb Nürnbergs oder Bayerns zu erschließen. Akademiepräsident Prof. Holger Felten bekräftigte: Wir versuchen, die Krise als Chance zu nutzen. Der Herausforderung möchten wir uns auch inhaltlich stellen und die gesellschaftlichen und politischen Dimensionen der Kunst neu ausloten. Die derzeitige Situation verlangt uns allen sehr viel ab.“

Digitale Konferenzen, virtuelle Ausstellungen, alternative Techniken

In den verschiedenen Bereichen reagiert die AdBK Nürnberg mit individuellen Lösungen. Internationale Künstlerinnen und Künstler können über Konferenztechniken zur Lehre beitragen und Museumsbesuche können auf das Online-Angebot der Häuser verlegt werden. Die künstlerischen Labore und Werkstätten setzen auf passgenaue Alternativen: Während die Fotografie auf Techniken wie die Cyanotypie zurückgreift, die in einfachster Form auch im Heimatelier erprobt werden kann, erkennt die Drucktechnik neue Möglichkeiten in der Kombination der klassischen Steingravur mit Techniken aus der Digitalwerkstatt. Beide Werkstätten forschen nun an der „Digitalen Laser Lithografie“. Das Hochschulprogramm „Kunst-Transfer-Praxis“, das sich der Entrepreneurship-Ausbildung mit Schwerpunkt Digitalisierung widmet, plant eine Ringvorlesung zum Thema „Kulturen des Digitalen“. Die seit 2019 entwickelte „Digitale Akademie Galerie“ verlegt den regen Ausstellungsbetrieb der Hochschule in das Internet.

Für Studienbewerberinnen und -bewerber hat die AdBK Nürnberg schnell umgerüstet: Am 30. April bietet sie einen „Digitalen Mappentag“ an. Das komplette Bewerbungsverfahren für das Wintersemester 2020/21 läuft digital, ein entsprechendes Portal ist ab Mitte April freigeschalten. Obwohl Materialität und Technik sehr wichtig sind, ist Prof. Felten davon überzeugt, dass man „Talent auch in digitalisierter Form immer erkennt.“

Julia Graf, stellv. Pressesprecherin, 089 2186 2621

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