Pressemitteilung Nr. 101 vom 10.05.2019 Bayern im Ländervergleich ganz vorne: Wissenschaftsrat bringt drei neue Forschungsbauten in Bayreuth, München und Würzburg auf den Weg

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler: „Wichtige Zukunftsfragen werden in Bayern beantwortet“ – rund 95 Millionen Euro Investitionssumme – Herz-Kreislauf-, Polymer- und Afrika-Forschung

MÜNCHEN. Bayerns Hochschulen konnten mit ihren innovativen Anträgen zur Herz-Kreislauf-, Polymer- und Afrika-Forschung den Wissenschaftsrat überzeugen: Die Universitäten in Bayreuth, Würzburg und München (LMU) erhalten neue Forschungsbauten, wie der Wissenschaftsrat nach seiner heutigen Sitzung in Hamburg bekanntgab. Damit gehen rund 95 Millionen Euro aus dem 401 Millionen Euro schweren Bund-Länder-Programm nach Bayern. Wissenschaftsminister Bernd Sibler gratuliert den Hochschulen zu ihrem Erfolg: „Alle drei Anträge aus dem Freistaat haben das äußerst anspruchsvolle Auswahlverfahren mit Bravour gemeistert und konnten die Begutachtung der zukunftsweisenden, interdisziplinären Forschungsvorhaben erfolgreich abschließen. Mit dieser Zahl an Anträgen steht Bayern im Ländervergleich an der Spitze!“ Erneut zeige sich hier die Exzellenz und Innovationskraft des Wissenschaftsstandortes Bayern. „Wichtige Zukunftsfragen werden in Bayern beantwortet“, so Sibler.

Die Projekte der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), „Interfaculty Center for endoCrine and cardiOvascular disease Network modelling and clinical transfer (ICON)“ sowie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg „Center of Polymers for Life (CPL)” wurden mit dem Prädikat „herausragend“ zur Förderung empfohlen. Damit konnten beide Universitäten zum wiederholten Male ihre Exzellenz unter Beweis stellen. Zum ersten Mal konnte auch die Universität Bayreuth das äußerst anspruchsvolle Auswahlverfahren mit ihrem geisteswissenschaftlichen Vorhaben zur Afrikaforschung „Forschungszentrum Gesellschaft, Technik und Ökologie in Afrika – Herausforderungen im 21. Jahrhundert (FZA)“ erfolgreich absolvieren. Ihr Antrag überzeugte den Wissenschaftsrat durch ein hohes Maß an Relevanz und Innovationskraft.

Auf der Grundlage der Empfehlungen des Wissenschaftsrates wird die abschließende Entscheidung durch die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) getroffen. Die Finanzierung des jeweiligen Forschungsbaus wird dann von dem jeweiligen Bundesland und dem Bund je zur Hälfte übernommen.

Die bayerischen Vorhaben im Einzelnen:

Universität Bayreuth: Forschungszentrum Gesellschaft, Technik und Ökologie in Afrika – Herausforderungen im 21. Jahrhundert (FZA) – 23,2 Mio. Euro

In Afrika finden grundlegende Wandlungsprozesse in Gesellschaft, Technik und Ökologie statt. Damit sind soziale und politische Herausforderungen verbunden, die sich nicht nur auf regionaler, sondern zunehmend auch auf globaler Ebene stellen. Das Forschungszentrum Afrika stellt sich die Aufgabe, die afrikabezogenen Gesellschaft-Umwelt-Transformationsprozesse und ihre globalen Verflechtungen und Folgen zu verstehen und eine wissenschaftliche Basis für politisches und gesellschaftliches Handeln zu schaffen. Dieses Verständnis lässt sich nur durch inter- und transdisziplinäre Forschungsansätze gewinnen.

Mit dem Forschungsbau (Nutzfläche 2.500 qm, Kosten rund 23,2 Mio. Euro, davon reine Baukosten in Höhe von 21,5 Mio. Euro, Ersteinrichtungskosten in Höhe von 0,7 Mio. Euro und Kosten für Großgeräte in Höhe von 1 Mio. Euro) wird ein Raum geschaffen, in dem Forschungsgruppen der Geistes- und Sozialwissenschaften, der Technikwissenschaften und der Ökologie ihre Synergien optimal entfalten können. Die offene räumliche Organisation fördert die Kommunikation und Kreativität der verschiedenen Disziplinen untereinander. Ein hochmodernes Medienlabor unterstützt die Zusammenarbeit zusätzlich und ermöglicht, afrikanische und andere Partneruniversitäten eng in die Forschungsarbeit einzubinden.

Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München: Interfaculty Center for endoCrine and cardiOvascular disease Network modelling and clinical transfer (ICON) – 45,7 Mio. Euro

Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen zu, sie sind komplex und werden oft auch durch endokrine und metabolische Fehlfunktionen wie Adipositas oder Diabetes mellitus ausgelöst. Ergebnisse aus der medizinischen Grundlagenforschung bieten die Chance, neue Strategien zur Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung z.B. von Herzrhythmusstörungen, Erkrankungen der Herzklappen oder des Herzmuskels zu entwickeln. Die konkrete klinische Anwendung dieser Erkenntnisse ist jedoch bislang stark eingeschränkt, da die die Aussagekraft von Zellkultur- und Mausmodellen hinsichtlich ihrer Wirkung beim Menschen begrenzt sind und Möglichkeiten zur Validierung in relevanten kliniknahen Tiermodellen fehlen. Diese Lücke soll durch die Forschung in ICON geschlossen werden, damit Betroffene rasch von den Forschungsergebnissen profitieren.

Zentrales Ziel von ICON ist es, eine Infrastruktur für die Untersuchung neuartiger diagnostischer und therapeutischer Strategien in kliniknahen Großtiermodellen zu etablieren. Die ICON Forschungsprogrammatik verzahnt daher die Fakultäten für Medizin, für Tiermedizin, für Pharmazie, sowie für Mathematik, Informatik und Statistik. Aufgrund der Vielfalt erforderlicher Hochtechnologie ist die Errichtung des Zentrums eine wertvolle Maßnahme, um die enge Abstimmung, Koordination und Synergien zwischen diesen Einheiten zu ermöglichen und weiter zu katalysieren.

Der Forschungsbau am Campus Großhadern umfasst eine Nutzfläche von 2.181 m². Von den Gesamtbaukosten in Höhe von 45,72 Mio. Euro entfallen 2,75 Mio. Euro auf Ersteinrichtungskosten und 5,63 Mio. Euro auf Großgeräte.

Universität Würzburg: Center of Polymers for Life (CPL) – 26,7 Mio. Euro

In dem Forschungsbau mit einer Nutzfläche von 1.571 m²und Gesamtbaukosten in Höhe von 26,8 Mio. Euro (davon reine Baukosten in Höhe von 22,7 Mio. Euro, Ersteinrichtungskosten in Höhe von 1,5 Mio. Euro und Kosten für Großgeräte in Höhe von 2,5 Mio. Euro) soll das noch sehr junge und zukunftsträchtige Feld der Biofabrikation erforscht werden.

Im Mittelpunkt steht dabei die automatisierte gleichzeitige Verarbeitung von Zellen und Materialien zu hierarchisch strukturierten Zell-Material-Konstrukten mit dem Ziel, biologisch funktionale Gewebestrukturen zu erzeugen. Die direkte Verarbeitung von Zellen erfordert die Einbindung vieler traditionell separierter Disziplinen. Die Biofabrikation ist daher ein ausgeprägt interdisziplinäres Forschungsfeld, welches Prinzipien der Materialwissenschaften, der Chemie, der Biologie, der Physik, der Medizin und des Ingenieurwesens für eine erfolgreiche Forschung kombiniert einsetzt. Im CPL werden alle diese Expertisen erstmalig zusammengeführt.

Kathrin Gallitz, Pressesprecherin, 089 2186 2057

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