Lehrerbildung Bayern entwickelt die Lehrerbildung zeitgemäß weiter

„Mit einem ‚Masterplan Lehrkräftebildung Bayern‘ setzen wir Empfehlungen in konkrete Maßnahmen um“: Wissenschaftsminister Markus Blume und Kultusministerin Anna Stolz kündigten Anfang Mai auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in München den „Masterplan Lehrkräftebildung Bayern“ an. Dem ging die Vorstellung der Empfehlungen der Expertenkommission voraus.
Ob der sinnvolle Umgang mit digitalen Medien, die immer wichtiger werdende Einbeziehung politischer Bildung oder ganz generell der Umgang mit zunehmend heterogenen Klassen: Die Anforderungen an Schule und damit auch an die bayerischen Lehrerinnen und Lehrer verändern sich. Um junge Lehrkräfte auch weiterhin optimal auf ihre Tätigkeit vorzubereiten, hatte der Freistaat Bayern eine Expertenkommission beauftragt, Vorschläge zur Weiterentwicklung der Lehramtsausbildung zu erarbeiten. Professor Dr. Martin Huber, Sprecher der Vizepräsidenten für Lehre der bayerischen Universitäten und Vorsitzender der Kommission, präsentierte die Ergebnisse Anfang Mai auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in München. Darin enthalten: Neben vielen innovativen Ansätzen ein Bekenntnis zur schulartspezifischen Lehrerbildung sowie zur zentralen ersten Staatsprüfung. Wissenschaftsminister Markus Blume und Kultusministerin Anna Stolz würdigten die Empfehlungen und kündigten an, auf deren Basis nun einen „Masterplan Lehrkräftebildung Bayern“ für den Freistaat zu erarbeiten.

Wissenschaftsminister Markus Blume betonte: „Für die Zukunft der Lehrkräftebildung in Bayern gilt: Evolution, nicht Revolution. Um unsere angehenden Lehrerinnen und Lehrer bestmöglich auf den Beruf vorzubereiten, wollen wir die Ausbildung passgenau modernisieren. Dabei setzen wir auf den Rat unserer Expertinnen und Experten. Sie formulieren Professionsbezug und stringente Wissenschaftsorientierung als klare Leitplanken für die künftige Ausbildung. Damit ist klar: Wir führen die bewährte, leistungsstarke und hochkarätige Lehrkräfteausbildung durch unsere bayerischen Universitäten fort und entwickeln sie klug weiter. Mit einem ‚Masterplan Lehrkräftebildung Bayern‘ setzen wir Empfehlungen in konkrete Maßnahmen um. Herzlichen Dank an die Kommissionsmitglieder für die erfolgreiche Arbeit.“
Kultusministerin Anna Stolz unterstrich: „Die jungen Menschen, die heute noch in der Schule sind, werden schon morgen wesentliche Entscheidungen in unserem Land treffen. Um sie darauf vorzubereiten, brauchen unsere Schülerinnen und Schüler exzellent ausgebildete Lehrkräfte. Deswegen werden wir die Lehrerausbildung noch attraktiver gestalten. Wesentlich dabei ist eine zielgerichtete und praxisorientierte Vorbereitung auf den späteren Beruf. Die Kommission hat uns Vorschläge und Ideen aufgezeigt, wie wir hier noch besser werden können. Ich bedanke mich daher bei allen Mitgliedern der Kommission sehr für die vertrauensvolle und erfolgreiche Arbeit. Wir nehmen den Staffelstab nun wieder auf, prüfen die Empfehlungen und ergänzen sie um weitere Akzente im Bereich des Vorbereitungsdienstes. Das erste Dialogforum hierzu hat bereits stattgefunden. Gemeinsam wird so unser ‚Masterplan Lehrkräftebildung Bayern‘ für den Freistaat entstehen.“
Auch Prof. Dr. Martin Huber, Vorsitzender der Expertenkommission, betonte: „Lehramtsstudium und der Lehrberuf sind nur dann für junge Menschen attraktiv, wenn sie sich umfassend und hinreichend auf die wachsenden Herausforderungen des Berufs vorbereitet sehen und sie die Sicherheit haben, im Berufsalltag professionell agieren zu können. Die Kommission empfiehlt deshalb eine Lehrkräftebildung, die vom ersten Semester im Studium über den Vorbereitungsdienst hinaus nach einem Modell des konsequent wachsenden Kompetenzaufbaus strukturiert ist. Bayern kann hier Maßstäbe setzen und ein Lehramtsstudium etablieren, in dem der Erwerb von Fachwissen gekoppelt mit reflektierten Praxiserfahrungen in unterschiedlich komplexer Form von Beginn an ins Studium integriert ist.“
Pankraz Männlein, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Lehrerverbände, ergänzte: „Mit der Umsetzung der Empfehlungen des Gutachtens würde ein bedeutender Schritt nach vorne getan. Die Lehrkräftebildung in Bayern wird praxisbezogener und damit besser den Herausforderungen an die Schule der Zukunft und gleichzeitig den Erwartungen der jungen Menschen gerecht, also den Schülerinnen und Schülern wie auch den angehenden Lehramtsstudierenden.“
Empfehlungen der Expertenkommission
Die Empfehlungen der Kommission beziehen sich unter anderem auf diese Faktoren:
- mehr Praxisorientierung im Studium (u.a. durch Erprobung von „Core Practices“ im Sinne einer gestärkten Berufsfeldorientierung)
- Weiterentwicklung der Schulpraktika
- erhöhte Aufmerksamkeit für Inklusion
- engere Verzahnung von Studium, Referendariat und Fortbildungen
Die Kommission spricht sich in ihrem Gutachten zugleich klar gegen eine generelle Strukturreform aus und bekennt sich explizit zu den zentralen Pfeilern der bayerischen Lehrkräftebildung. Hierzu zählen
- die Beibehaltung einer zentralen Ersten Staatsprüfung,
- die schulartspezifische Ausgestaltung der Lehrkräftebildung,
- eine fundierte Ausbildung auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse bei weiterhin hohen Qualitätsstandards.
Der bayerische Ministerrat hatte die Einrichtung einer Expertenkommission zur Weiterentwicklung der Lehrerausbildung auf den Weg gebracht. Der Expertenkommission gehörten Vertreterinnen und Vertreter der Lehrerverbände, in der Lehrerbildung tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der bayerischen Universitäten sowie ein Vertreter der bayerischen Landesstudierendenvertretung an. Das gemeinsam entstandene Gutachten „Lehrkräftebildung für das 21. Jahrhundert: Attraktivität und Qualität durch Professionsbezug und Wissenschaftsorientierung“ ist hier sowie unter "Weitere Informationen" einsehbar.
Weitere Informationen
- Gutachten „Lehrkräftebildung für das 21. Jahrhundert: Attraktivität und Qualität durch Professionsbezug und Wissenschaftsorientierung“ pdf, 677 KB
- Blume und Piazolo geben Startschuss für Expertenkommission
- Studium und Abschlüsse
- Lehrerausbildung
Stand: 8. Mai 2025/ Bildnachweis: StMWK/Axel Blume; Steffen Böttcher (Porträt StM Blume)