Pressemitteilung Nr. 74 vom 17.07.2023 Bundesverdienstkreuz für Mediziner Prof. Dr. Stefan Burdach und „Festival der Nationen“-Begründer Werner und Winfried Roch

Staatsminister Markus Blume: „Drei Persönlichkeiten, die einen echten Unterschied für unsere Gesellschaft gemacht haben“

MÜNCHEN. Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume hat heute in München das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an Prof. Dr. Stefan Burdach für sein herausragendes Engagement für schonendere Therapiemöglichkeiten krebskranker Kinder und Jugendlicher ausgehändigt. Das Verdienstkreuz am Bande überreichte Blume den Brüdern Werner und Winfried Roch für ihr „Festival der Nationen“ und die damit verbundenen Verdienste um Kunst und Kultur sowie um die Völkerverständigung.

„Heute darf ich das Bundesverdienstkreuz an drei Persönlichkeiten aushändigen, die einen echten Unterschied für unsere Gesellschaft gemacht haben. An Herrn Professor Burdach, der mit seiner Forschung zu kindlichen Krebserkrankungen unzähligen Familien Hoffnung gegeben hat, sowie an Werner und Winfried Roch, die sich mit Musik nicht nur für Völkerverständigung, sondern auch für Kinder und Jugendliche einsetzen“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung am Montagmittag.

Zu Prof. Dr. Stefan Burdach sagte Blume: „Für viele Familien sind Sie ein echter Schutzengel. Sie haben sich aufgrund Ihres herausragenden wissenschaftlichen Engagements und Ihres unschätzbaren Beitrages zur Verbesserung der Heilverfahren bei kindlichen Krebserkrankungen sowie in Anerkennung Ihres Lebenswerkes enorme Verdienste erworben.

In seiner Laudatio für Werner und Winfried Roch hob Blume hervor: „Mit dem ‚Festival der Nationen‘ haben Sie ein Erfolgsmodell der musikalischen Völkerverständigung aus der Taufe gehoben. Sie geben noch unbekannten Künstlern und Nachwuchstalenten in Bad Wörishofen ebenso eine Bühne wie Weltklasse-Stars. Dabei nutzen Sie ‚Ihr‘ Festival, um Kinder und Jugendliche aller sozialen Schichten an klassische Musik heranzuführen. Sie erweitern damit ihren Horizont und schenken ihnen eine völlig neue Welt.“

Gesundheitsminister Klaus Holetschek, der an der Aushändigung teilnahm, sagte über Werner und Winfried Roch: „Als Altbürgermeister von Bad Wörishofen weiß ich um die großen Leistungen der Gebrüder Roch: Musik verbindet nicht nur die Völker, sie kann auch einen Beitrag zur Gesundheit leisten.“

Prof. Dr. Stefan Burdach setzt sich seit Jahrzehnten für die Entwicklung von schonenderen Heilverfahren bei kindlichen Krebserkrankungen ein und er hat zur deutlichen Verbesserung der Therapien beigetragen, indem er dafür gesorgt hat, dass aktuelle Forschungsergebnisse schnell in die klinische Praxis umgesetzt worden sind. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte sind dabei maligne Sarkome bei Kindern und Jugendlichen sowie die Zell- und Gentherapie.

Burdach studierte an der Universität zu Köln Medizin und Philosophie, daran schloss sich die Facharztausbildung am Kinderkrankenhaus der Stadt Köln und an der Harvard Medical School in Boston. Zwischen 1984 und 1987 folgten mehrere Forschungsaufenthalte in den USA, die mit Stipendien der „Deutschen Forschungsgemeinschaft e. V.“ und des „Deutschen Akademischen Austauschdienstes e. V.“ unterstützt worden sind. Der Ausgezeichnete erlernte in Seattle das Verfahren der Stammzelltransplantation unter Edward Donnall Thomas, dessen Arbeit 1990 mit dem Nobelpreis für Medizin ausgezeichnet wurde.

Nach seiner Rückkehr aus den USA arbeitete er von 1987 bis 1997 am Zentrum für Kinderheilkunde der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, habilitierte 1989 und war in Düsseldorf zuletzt als stellvertretender Direktor der Klinik für pädiatrische Onkologie und leitender Oberarzt tätig, bevor er 1997 dem Ruf nach Halle-Wittenberg folgte, wo Prof. Dr. Burdach an der Martin-Luther-Universität den Lehrstuhl für Allgemeine Pädiatrie übernahm. Gleichzeitig war er dort auch Direktor der Universitäts- und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin.

Von 2003 bis 2021 war er Inhaber des Lehrstuhls für Kinder- und Jugendmedizin an der Technischen Universität München, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin am Klinikum rechts der Isar sowie Chefarzt der Kinderklinik München Schwabing. Dabei hat Prof. Dr. Burdach mit seiner Arbeit in der „Münchner Child Health Alliance“ entscheidend zur Wahl Münchens als Standort des neuen Deutschen Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin beigetragen. Er ist bis heute Mitglied des Stiftungsrates der Stiftung Kinderklinik München Schwabing und unterstützt diese bei ihrem Vorhaben, die medizinische und pflegerische Qualität des Krankenhauses zu erhalten.

Burdach verfasste über 500 Publikationen, er war bzw. ist Mitglied des Editorial Boards und Gutachter von Fachzeitschriften wie dem International Journal of Pediatrics, Blood, Bone Marrow Transplantation sowie Gutachter für die Deutsche Forschungsgemeinschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Deutsche Krebshilfe, Wilhelm-Sander-Stiftung, José Carreras Leukämie-Stiftung und die Deutsche Kinderkrebsstiftung. Im Juli 2020 wurde er zum Affiliate Scientist am British Columbia Cancer Research Institute berufen und hält die geistigen Eigentumsrechte auf dem Gebiet der Genchiptechnologie. Für die Deutsche Forschungsgemeinschaft wirkte Prof. Dr. Burdach auch an Sonderforschungsbereichen mit und gründete 2011 die Cura Placida – Children's Cancer Research Foundation – Stiftung für krebskranke Kinder, die sich der Förderung von sanften und schonenden Heilverfahren bei kindlichem Krebs verschrieben hat.

Für seine Verdienste in der Wissenschaft wurde er bereits vielfach ausgezeichnet: 1987 mit dem Hill Memorial Award der Stanford University, 1991 mit dem Reinhard-Heynen- und Emmi-Heynen-Preis der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf sowie 2009 mit dem Kind-Philipp-Preis der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie im Stifterverband für die deutsche Wissenschaft für Arbeiten zu Stammzellen und Krebsmechanismen.

Mit seinem hohen wissenschaftlichen Engagement hat Burdach die Forschung auf den Gebieten der Stammzell- und Immuntherapie sowie der selektiven molekularen Tumortherapie in der Pädiatrischen Onkologie in entscheidender Weise vorangetrieben und damit die Therapiemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche erheblich verbessert.

Werner und Winfried Roch wuchsen in einer Musikerfamilie auf und kamen bereits früh mit Musik in Berührung, wobei sich bald ihre Talente an Trompete und Klavier zeigten. In jungen Jahren gründeten die beiden das Brass-Sextett „Ensemble Classique“ und brachten ihre Leidenschaft für Musik mit ihrem Wunsch zu helfen zusammen, indem sie sich für spezielle Hilfsprojekte wie z.B. „Bildung für Kinder in Not“ einsetzten. Im Jahr 1993 wechselten die Brüder mit der Gründung der Konzertagentur „CCM Classic Concerts Management GmbH“ von der Bühne hinter die Bühne und begleiten und managen seitdem Künstler in den Bereichen Musik und Gesang auf ihren Tourneen in Europa und Asien, wobei sie einen bedeutenden Beitrag zur Völkerverständigung leisten. Dabei führen die Rochs internationale Orchestertourneen durch und unterstützen Künstlerkarrieren, vor allem aber auch die Entdeckung junger Talente im Bereich der klassischen Musik zählt zu ihren Hauptanliegen.

1994 gründeten die Brüder die Konzertreihe „Festival der Nationen“, die heute weit über Bad Wörishofen und die Grenzen des Landkreises Unterallgäu hinaus bekannt ist. Mit diesem Festival kommen echte Stars mit einem Musikangebot auf Weltklasseniveau nach Bad Wörishofen, aber auch noch unbekannte Künstler und junge Nachwuchstalente erhalten hier die herausragende Gelegenheit in Kontakt mit Spitzen-Künstlern zu treten.

Das Festival ist mittlerweile ein Anziehungspunkt für hochkarätige Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Fernsehen geworden. Damit übernimmt die Veranstaltungsreihe neben ihrem musikalischen Auftrag eine wichtige gesellschaftliche Funktion und gilt als einer der Höhepunkte im Kulturkalender des Allgäus und in Bayerisch-Schwaben.

Die Gebrüder Roch nutzen das Festival darüber hinaus, um Kinder und Jugendliche aller sozialen Schichten an klassische Musik heranzuführen, wodurch „Classic for Kids“ entstand. Aus ursprünglich einer einzigen Kinderveranstaltung entwickelte sich ein fester Programmpunkt des Festivals, der inzwischen eine Vielzahl von Förderprojekten für Kinder und Jugendliche enthält. Durch umfangreiche Bildungsprojekte werden Berührungsängste mit klassischer Musik abgebaut, indem Kinder und Jugendliche altersgemäß Komponisten und ihre Werke kennenlernen und die Gelegenheit zum Kontakt mit internationalen Stars erhalten. In den letzten zehn Jahren beteiligten sich rund 15.000 Kinder und Jugendliche an diesem Projekt. Gerade die Bildungsaktivitäten unter dem Stichwort „Junge Festivalfamilie“ erzielen hohe Aufmerksamkeit – immer mehr neue Schulen und Schulklassen melden sich, die an dem Projekt teilnehmen wollen. Dabei wird Kindern und Jugendlichen aller sozialen Schichten durch die Übernahme von Patenschaften ermöglicht, die Welt der klassischen Musik zu entdecken. Die Bildungsarbeit rund um die Veranstaltungsreihe spiegelt sich ebenso im 2009 gegründeten „Jugendorchesters des Festivals der Nationen“ und dessen beachtlicher Qualität wider. Das Orchester wurde im Jahr 2009 in Zusammenarbeit mit der vbw gegründet und begeistert seitdem mit einem eigenen Konzertabend.

Werner und Winfried Roch haben sich mit ihrem Engagement bleibende Verdienste um die außerschulische Bildung erworben.

 

Fotos der Aushändigungen mit Kunstminister Blume finden Sie ab 17:00 Uhr zum kostenlosen Download unter:

Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume im Bild (bayern.de)

 

 

Maria Karl, 089 2186 1992

 

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