Pressemitteilung Nr. 61 vom 30.06.2023 Bundesverdienstkreuz für Zahnheilkundeexperten Prof. Dr. Reinhard Hickel, musikalischen Talenteförderer Peter Köhler und Lokalhistoriker Ludwig Ried

Staatsminister Markus Blume: „Herausragende Verdienste um die Wissenschaft, den Kulturstaat und das Gemeinwesen“

MÜNCHEN. Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume hat in München das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland an den Zahnheilkundeexperten Prof. Dr. Reinhard Hickel, Peter Köhler für sein Engagement zur Förderung von jungen Musikern und Ludwig Ried für sein ehrenamtliches Engagement als profilierter Lokalhistoriker ausgehändigt.

„Heute darf ich das Bundesverdienstkreuz an drei Persönlichkeiten aushändigen, die Maßstäbe gesetzt haben: Maßstäbe in Wissenschaft und Forschung, Maßstäbe für unseren Kulturstaat und Maßstäbe für unser Gemeinwesen!“,

betonte Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung am Freitagnachmittag.

Zu Prof. Dr. Reinhard Hickel äußerte sich Blume: „Beinahe 50 Jahre lang haben Sie völlig neue Maßstäbe in der Zahnheilkunde gesetzt. Sie haben dabei den Grundstein für Vorschläge und Konzepte für ein zeitgemäßes zahnmedizinisches Studium gelegt. Mit ebenso nachhaltiger Wirkungskraft haben Sie sich zudem in Ihrem Fachbereich herausragende Verdienste um die Wissenschaft erworben.“

Zu Peter Köhler sagte Blume: „Durch Ihr besonderes Engagement für die Anne-Sophie Mutter Stiftung haben Sie sich herausragende Verdienste um die Förderung von jungen Musikern erworben. Mit Ihrem Engagement haben Sie Maßstäbe gesetzt für die nötige Unterstützung, die hochtalentierte Musiker in den entscheidenden Anfangsjahren ihrer Karriere benötigen, und für unseren Kulturstaat, den die besonderen Begabungen der jungen Talente so einzigartig machen.“

Ludwig Ried würdigte Kunstminister Blume wie folgt: „Sie sind das personifizierte historische Gedächtnis des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen. Durch Ihr jahrzehntelanges, vielfältiges ehrenamtliches Engagement haben Sie sich große Verdienste um das Allgemeinwohl erworben.“

Prof. Dr. Reinhard Hickel begann 1975 sein Studium der Zahnmedizin, 1981 folgte die Promotion und 1988 die Habilitation. Nach einem Jahr als Professor an der ZahnMundKiefer-Klinik der FAU Erlangen-Nürnberg folgte 1992 der Ruf an die LMU München. Dort ist Prof. Hickel seitdem Ordinarius und Direktor der Poliklinik für Zahnerhaltung und Parodontologie und der Kinderzahnklinik. Zudem wirkte er von 2013 bis 2015 als Stellvertreter des Ärztlichen Direktors des Klinikums der LMU sowie von 2015 bis 2021 als Dekan der Medizinischen Fakultät. Dabei führte er nach dem Umbau der Zahnklinik ein Zentrum für Behindertenbehandlung in der Zahnmedizin ein. Prof. Hickels Engagement zielte zudem darauf, die zahnmedizinische Ausbildung noch stärker mit der humanmedizinischen zu verschränken.

Als Präsidiumsmitglied im Medizinischen Fakultätentag über mehr als ein Jahrzehnt, in Verantwortung für den Nationalen Lernzielkatalog Medizin und auch Zahnmedizin und als Leiter der Akademie für Ausbildung in der Hochschulmedizin der 36 medizinischen Fakultäten Deutschlands legte der Ausgezeichnete den Grundstein für Vorschläge und Konzepte für ein zeitgemäßes zahnmedizinisches Studium.

Prof. Reinhard Hickel veröffentlichte zudem zur Kinderzahnmedizin, Endontologie und Parodontologie über Jahrzehnte maßgebliche wissenschaftliche Beiträge: Über 600 Publikationen, darunter fünf Bücher und 25 Buchkapitel entstammen aus seiner Feder.

Zusätzlich brachte er sich in der zahnärztlichen Selbstverwaltung und Verbandsarbeit ein, u.a. als Präsident der „DGZ Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung e. V.“ (1996 bis 2000) oder als Vorstandsmitglied der Bayerischen Landeszahnärztekammer (2005 bis 2010), als  Referent an der Europäischen Akademie für Zahnärztliche Fortbildung (bis heute) sowie als Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina (seit 2014).

Für seine Verdienste wurde Prof. Hickel mehrfach national und international ausgezeichnet, z.B. mit der Ehrenmedaille der „Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kiefernheilkunde e. V.“ (2010) und dem „Hollenback Award der American Academy of Operative Dentistry“ (2012).

Peter Köhler engagiert sich in herausragender Weise für die Anne-Sophie Mutter Stiftung, die es Nachwuchstalenten ermöglicht, ihr volles Potenzial zu entfalten. Der Ausgezeichnete war seit der Gründung des „Freundeskreises der Anne-Sophie Mutter Stiftung“ vor über 25 Jahren (1997) von Beginn an in der Funktion des Schatzmeisters und Vorstandsmitglieds aktiv. Darüber hinaus betreute er das Errichtungsverfahren der Anne-Sophie Mutter Stiftung in allen juristischen Belangen, 2008 konnte die Anne-Sophie Mutter Stiftung gegründet und als Stiftung des bürgerlichen Rechts anerkannt werden. Die Stiftung hat das Ziel der weltweiten Förderung junger, hochbegabter Solisten der Fächer Geige, Bratsche, Cello und Kontrabass. In seiner Funktion des Schatzmeisters und Vorstandsmitglieds kümmert er sich um alle rechtlichen und finanziellen Angelegenheiten und steuert die Geschicke von Verein und Stiftung in Finanz- und Rechtsfragen. Gleichzeitig ist er für die komplette Korrespondenz mit den Organen der Stiftungsaufsicht, Finanzämtern, Zollbehörden sowie Steuer- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften verantwortlich. Durch seine Arbeit wird die alltägliche Stiftungsarbeit seit jeher enorm gestärkt.

Ludwig Ried ist seit über 50 Jahren (1969) Mitglied im „Historischen Verein Neuburg a.d. Donau“. Dabei bekleidete er folgende Ämter: Von 1989 bis 2020 war er ehrenamtlicher Vereinsarchivar und von 1993 bis 2006 gehörte er dem Ausschuss des Vereins an. Dabei gab er als Archivar entscheidende Impulse wie die Erstellung eines Inventars mit Fotos und Beschreibungen von Kunstgegenständen in Kirchen und Kapellen des damaligen Landkreises Neuburg an der Donau, das Ordnen der Bestände des Archivs des Vereins mit zahlreichen Dokumenten von Vereinen und Kultureinrichtungen, veröffentlichten Materialien aller Art und Nachlässe von Vereinsmitgliedern (insgesamt 276 Originalurkunden bis ins 14. Jahrhundert zurück) sowie deren schriftliche und digitale Erfassung. Auch die von ihm erstellten Findbücher ermöglichen das Einsehen und Nutzen der Bestände durch überregionale Forscher. Ried sorgte zudem für den Austausch von Archivmaterialien und Neuerwerbungen. Auch nach seiner offiziellen Amtszeit 2020 arbeitet er gemeinsam mit seinem Nachfolger weiter an der Katalogisierung und Digitalisierung der Archivbestände des „Historischen Vereins Neuburg a.d. Donau“.

Als Mitglied des „Bayerischen Landesvereins für Familienkunde“ (seit 1993) und Leiter des Arbeitskreises Geschichte der Gemeinde Oberhausen (seit 2005) kümmert er sich um weitere Aspekte der Lokalgeschichte und zeichnet sich als Kenner des Schwäbischen Allgäus und der Orts- und Familiengeschichte in Sinning und Oberhausen aus. Damit trägt er wesentlich zur Bewahrung der Geschichte seiner Heimat und des Kulturstaats bei.

Neben seinem Einsatz für die Lokalgeschichte ist Ried auch musikalisch aktiv. So ist er Gründungsmitglied der 1977 ins Leben gerufenen „Gempfinger Stubnmusi“, einer vierköpfigen Instrumentalgruppe – bestehend aus vier musikalischen Schullehrern. Ried spielt in dem international bekannten Ensemble Kontrabass.

Darüber hinaus setzt er sich seit 1998 aktiv als Gründungsmitglied der der „Sinninger Initiative gegen Rechts“ für die Demokratie ein.


Michael Becker, stellv. Pressesprecher, 089 2186 2025

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