Pressemitteilung Nr. 146 vom 29.06.2021 Bundesverdienstkreuz für drei Persönlichkeiten aus Oberbayern und Oberfranken

Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler händigt Hella Klumpp, Martin Pschorr und Prof. Dr. Jürgen Soll jeweils Bundesverdienstorden für herausragenden Einsatz für das Gemeinwohl aus

MÜNCHEN. An Hella Klumpp aus Küps, Martin Pschorr aus Moosburg a. d. Isar und Prof. Dr. Jürgen Soll aus Schondorf a. Ammersee händigte Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler heute in München das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihr großes bürgerschaftliches Engagement und ihren herausragenden Einsatz für das Gemeinwohl aus.

Hella Klumpp aus Küps fördert mit ihrem vielfältigen ehrenamtlichen Einsatz seit mehr als vier Jahrzehnten den Zusammenhalt der Gemeinschaft. „Schwerpunkt Ihres herausragenden ehrenamtlichen Wirkens ist der Chorgesang“, hob Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler in seiner Laudatio hervor. „Mit viel Hingabe und Leidenschaft leiten Sie seit 1978 den Kirchenchor der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde in Küps und haben dabei unzählige Proben und Auftritte vorbereitet und durchgeführt. Aber auch darüber hinaus haben Sie jahrzehntelang mit bewundernswerter Energie und sehr viel Herzblut eine ganze Reihe von ehrenamtlichen Aufgaben übernommen.“ So betreute Hella Klumpp über drei Jahrzehnte auch den Kinderchor ihrer Gemeinde, leitet einen ökumenischen Chor und auch der Erhalt des Beerdigungschors ist ihrem Einsatz zu verdanken. Einige Jahre lang engagierte sie sich in der Gemeinde-Gruppe „Frauen für Frauen“, die aufwendige Veranstaltungen durchführt. Zudem leitet sie seit einigen Jahren den Gesangverein „Concordia“ Wildenberg. Von 1995 bis 2016 setzte Klumpp sich für das Jugend-Symphonieorchester des Bezirks Oberfranken ein. „Neben Organisationstalent bewiesen Sie dabei außerordentliches Kommunikationsgeschick und entwickelten einen besonderen Draht zu den Jugendlichen, zu den Dirigenten und den musikalischen Dozentinnen und Dozenten“, betonte Sibler. 2003 war Klumpp als Mitinitiatorin maßgeblich an der Gründung des Fördervereins der „Sing- und Musikschule im Landkreis Kronach“ beteiligt. Der Verein unterstützt die Anschaffung von Instrumenten und Unterrichtsmaterialien, fördert schulinterne und öffentliche Veranstaltungen der Musikschule und führt Veranstaltungen durch. Über ihr großes Engagement im Bereich der Musik hinaus war Hella Klumpp über 40 Jahre im Tischtennissport aktiv. Neben der aktiven Wettkampfteilnahme übernahm sie seit 1977 verschiedene Funktionen im Tischtennis-Kreis Lichtenfels und seit der Verbandsneugliederung 2018 im Tischtennis Bezirk Oberfranken-West. „Auch dabei leisteten Sie einen bemerkenswerten Einsatz“, sagte Sibler, der außerdem auf Klumpps Wirken im deutsch-französischen Partnerschaftsverein Küps-Plouay einging, dem sie für 13 Jahre vorstand: „Der Gedanke der deutsch-französischen Freundschaft wurde von Ihnen entschieden in die Tat umgesetzt.“

Martin Pschorr aus Moosburg a. d. Isar engagiert sich seit Jahrzehnten ehrenamtlich im kommunalpolitischen und kulturellen Bereich. Bereits seit 1972 gehört er dem Stadtrat der Stadt Moosburg a. d. Isar an und seit 1984 dem Kreistag des Landkreises Freising. In der Kommunalpolitik zählt die Bildungspolitik zu den Schwerpunkten des ehemaligen Realschullehrers. In außergewöhnlichem Maße widmete sich Pschorr einem historischen Thema. „Ihr besonderes Engagement gilt der zeitgeschichtlichen Aufarbeitung des im September 1939 im Norden von Moosburg eingerichteten Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlagers ‚Stalag VII A‘. Es war das größte deutsche Kriegsgefangenenlager während des Zweiten Weltkrieges“, stellte Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler in seiner Laudatio heraus. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Stalag VII A von 1945 bis 1948 als Internierungslager „Civilian Internment Camp No. 6“ für deutsche Gefangene, die der Unterstützung des Naziregimes beschuldigt waren. Ab 1948 siedelten sich Heimatvertriebene auf dem ehemaligen Stalag-Gelände an und es entstand ein eigener Stadtteil – die Moosburger Neustadt. Dass die Geschichte von Stalag VII A von 1939 bis heute seit gut zweieinhalb Jahren anhand von historischen Bildern, Dokumenten und Texten aus dem Stadtarchiv, von Institutionen und aus Privatbesitz nachvollzogen werden kann, ist maßgeblich Martin Pschorrs Verdienst. „Als Stalag-Beauftragter der Stadt Moosburg haben Sie das Stalag-Neustadt-Museum Moosburg, dass im November 2018 eröffnet wurde, eigenständig konzipiert und ausgestattet. Als ehrenamtlicher Leiter des Museums stehen Sie Besuchergruppen, vor allem ausländischen Besuchern und Schülergruppen, mit Ihrem umfangreichen und fundierten heimatgeschichtlichen Wissen zur Verfügung“, betonte Sibler und verwies auch auf die Filmprojekte „Stalag VII A“ von 2015 und „Der lange Weg in die neue Heimat“ von 2018, in die Pschorr seine profunden Kenntnisse und die Begeisterung für das Thema insbesondere bei den begleitenden Texten ehrenamtlich einbrachte. „Die Premiere der beiden Filme brachte eine sichtbare Bestätigung des Engagements und die Anerkennung der Besucher, der Medien und der Stadt Moosburg“, sagte Sibler. Die zwölfjährige Tätigkeit als Schöffe und sein langjähriger Einsatz u. a. als 2. Vorsitzender im „Verein der Freunde und Förderer der Kastulus-Realschule Moosburg“ runden Martin Pschorrs ehrenamtliches Engagement in besonderer Weise ab.

Prof. Dr. Jürgen Soll aus Schondorf a. Ammersee hat sich neben jahrzehntelanger wissenschaftlicher Exzellenz als international führender Molekularbiologe auch durch gesellschaftliches Verantwortungsbewusstsein ausgezeichnet. Nach verschiedenen beruflichen Stationen im In- und Ausland war Soll, der über drei Jahrzehnte die Bildung und Funktion der Chloroplasten erforscht hat, von 2001 bis Ende September 2019 Inhaber des Lehrstuhls für Biochemie und Physiologie der Pflanzen an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Sein wissenschaftliches Werk lieferte fundamentale Erkenntnisse über die Funktion lebender Zellen, die für den Aufbau von Pflanzen und die Entstehung der grünen Zellorganellen entscheidend sind. „Unser heutiges Verständnis über die molekularen Mechanismen zum Aufbau wie zum Erhalt der pflanzlichen Photosynthese-Maschine und zum Stofftransport in der Zelle geht maßgeblich auf Ihre wegweisenden Arbeiten zurück“, betonte Wissenschaftsminister Bernd Sibler in seiner Laudatio. „Ohne diese Arbeiten wären Ansätze zur gezielten Züchtung ertragsoptimierter Nutzpflanzen oder von Pflanzen mit erhöhter Toleranz gegenüber kritischen Umweltbedingungen, wie z.B. Trockenheit, deutlich problematischer.“ Darüber hinaus organisierte und koordinierte Soll Forschungsverbünde wie „FOR PLANTA“, dessen Sprecher er von 2010 bis 2013 war und in dem Chancen und Risiken der Grünen Gentechnik im Dialog mit philosophischen und soziologischen Fragestellungen diskutiert wurden. Neben seinen wissenschaftlichen Tätigkeiten setzte sich Soll in Deutschland und international für das Wohl der Pflanzenwissenschaften ein. Unter seiner Leitung wurden mehr als 60 Promotionen erfolgreich abgeschlossen und er bildete zahlreiche Postdoktorandinnen und -doktoranden aus. Solls wissenschaftliche Erkenntnisse fanden Einzug in Lehrbücher. Darüber hinaus hatte er maßgeblichen Anteil an der äußerst positiven Entwicklung der Fakultät für Biologie an der LMU München. Dazu gehören insbesondere die Konzeption und Gestaltung des Neubaus, um den er sich als Baubeauftragter der Fakultät Biologie kümmerte. „Sie haben sich in beispielhafter Weise um Wissenschaft und Forschung und der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses verdient gemacht und zur internationalen Sichtbarkeit des Forschungsstandortes Deutschland und Bayern beigetragen“, stellte Sibler heraus.

 

 

Die Fotos von der Ordensüberreichung finden Sie zum Download unter:
https://www.stmwk.bayern.de/ministerium/minister-fuer-wissenschaft-und-kunst/bilder.html

 

Michael Becker, Sprecher, 089 2186 2025

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