Pressemitteilung Nr. 139 vom 22.06.2021 Bundesverdienstkreuz für vier niederbayerische Persönlichkeiten

Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler händigt Christine Brock, Marianne Lang, Dr. Alfons Maurer und Maria Silbereisen jeweils Bundesverdienstkreuz für herausragenden Einsatz für das Gemeinwohl aus

NEUBURG A. INN/MÜNCHEN. An Christine Brock aus Fürstenstein, Marianne Lang aus Witzmannsberg, Dr. Alfons Maurer aus Grafenau und Maria Silbereisen aus Ruhstorf a. d. Rott händigte Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler gestern in Schloss Neuburg am Inn das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland für ihr großes bürgerschaftliches Engagement und ihren herausragenden Einsatz für das Gemeinwohl aus.

Christine Brock aus Fürstenstein pflegt seit über vier Jahrzehnten ihren schwerstbehinderten Sohn. „‚Die höchste und tiefste Liebe ist die Mutterliebe‘ – so hat es Ludwig Feuerbach einmal formuliert. Sie, liebe Frau Brock, bringen diese Liebe durch die fürsorgliche und aufopferungsvolle Pflege Ihres bettlägerigen Sohnes jeden Tag rund um die Uhr zum Ausdruck“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler in seiner Laudatio. Unterstützung bei der Betreuung ihres von Kindestagen an schwer körperlich und geistig behinderten Sohnes nahm bzw. nimmt Christine Brock nur von ihrer Mutter, die sie ebenfalls bis zu deren Tod im Dezember 2019 pflegte, und von ihrer Tochter an. „Durch Ihr herausragendes Engagement rund um die Uhr, oftmals auch an der Grenze der Belastbarkeit, ermöglichen Sie es Ihrem Sohn, in seiner vertrauten, häuslichen Umgebung zu leben. Sie stellen dabei sich und Ihre Bedürfnisse immer hinten an. Die unerschöpfliche Energie und liebevolle Pflegeleistung ist ein beeindruckendes, großartiges Beispiel für tätige Verantwortung und die bedingungslose Bejahung der Familie“, stellte Sibler heraus. „Das Bundesverdienstkreuz soll Ausdruck der großen Anerkennung dieser außergewöhnlichen Lebensleistung sein. Ich freue mich sehr, es Ihnen heute überreichen zu dürfen“, so der Minister.

Marianne Lang aus Witzmannsberg setzt sich seit Jahren in aufopferungsvoller Art und Weise für belastete und benachteiligte Kinder und Jugendliche ein. Wegweisend für ihr seitdem unaufhörliches ehrenamtliches Engagement war Langs Entscheidung, die Erziehungshilfe-Einrichtung Haus St. Josef in Büchlberg vor der Schließung zu retten. „Sie entschlossen sich, kurzfristig zu helfen, und gründeten am 13. Januar 2004 zusammen mit 17 Gleich­gesinnten den Freundeskreis Haus St. Josef Büchlberg e. V. Als Vereinsmotto wählten Sie ‚Freunde im Leben sind wichtig‘. Noch im Gründungsjahr stieg die Zahl der Mitglieder auf über 100 an und nicht nur politische Entscheidungsträger wurden auf die Einrichtung aufmerksam, sondern auch die breite Öffentlich­keit. Ihrem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass der Freundeskreis weit über 120.000 € eingeworben hat, unter anderem aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und dem Erlös kreativer Aktionen“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler in seiner Laudatio. Sein Motto füllte der Verein aber stets weit über die finanzielle Unterstützung hinaus mit Leben. „Denn Sie, liebe Frau Lang, und die weiteren Mitglieder des Freundeskreises möchten für die jungen Menschen gerne Begleiter auf ihrem Lebensweg sein und ihnen durch aktive Teilnahme an der sozialen und erzieherischen Arbeit im Haus St. Josef zeigen, dass es Menschen gibt, die sich für sie einsetzen. Dies geschieht durch Nachhilfeunterricht und die Betreuung der untergebrachten Kinder und Jugendlichen bei Freizeitaktivitäten. Auch bei der Suche nach geeigneten Praktikums- und Lehrstellen sind Sie behilflich“, hob der Minister hervor. Als die Versorgung der vielen unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in den Jahren 2015 und 2016 eine große Herausforderung darstellte, unterstützte der Verein die Heim­leitung ebenfalls sehr. Bei der Suche nach weiteren Unterbringungsmöglichkeiten wurde man in Passau-Neureut fündig. Im Stammhaus in Büchlberg und in Passau-Neureut wurden unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht. „Mit Ihrem nimmermüden Einsatz haben Sie sich große Verdienste um das Allgemeinwohl erworben. Dafür soll das Bundesverdienstkreuz Anerkennung sein“, so Sibler.

Dr. Alfons Maurer hat in seiner Heimat Grafenau zusammen mit dem von ihm mitgegründeten örtlichen Lions Club zahlreiche soziale, kulturelle und gesellschaftliche Projekte angestoßen. „Von Anfang an und bis heute haben Sie sich in zahlreichen Ehrenämtern für die Ziele des Clubs eingesetzt. Insbesondere für die Völkerverständigung haben Sie sich unermüdlich verdient gemacht“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler. Beispielhaft stünden dafür der rege internationale Jugendaustausch mit dem Lions Club Alajuela, viele Reisen nach Südafrika, Namibia, Latein- und Südamerika sowie Zypern und auch die guten Kontakte Maurers zur Tschechischen Republik. „Auch die Städtepartnerschaft der Stadt Grafenau mit Kašperské Hory haben Sie kontinuierlich gefördert“, so Sibler. „Um Menschen vor Ort zu helfen, haben Sie sich für eine finanzielle Unterstützung der Tafeln des Landkreises Freyung-Grafenau stark gemacht, bei den Hochwasser-Katastrophen haben Sie mit dem Lions Club Hilfe geleistet und damit ein wichtiges Zeichen der Solidarität gesendet.“ Zudem stehe die Unterstützung von Schulen auf Dr. Maurers Agenda, hob Sibler hervor: „Die Programme für Schülerinnen und Schüler zur sozialen Bildung stoßen auf reges Interesse und Zuspruch. Das gilt auch für die jährlichen Schulpreisverleihungen, bei denen Ihr Verein sowohl überdurchschnittliche Leistungen als auch herausragendes soziales Engagement junger Menschen würdigt.“ Auch das Kulturleben in seiner Region gestaltet Dr. Maurer aktiv mit – sowohl durch die Förderung kultureller Einrichtungen als auch mit dem bayerisch-böhmischen Verein „Karl Klostermann – Dichter des Böhmerwalds“, in dem er über 16 Jahre das Amt des Ersten Vorsitzenden der Sektion Bayern innehatte. „Über Jahrzehnte hinweg haben Sie sich mit Ihrem persönlichen Einsatz um das Allgemeinwohl verdient gemacht. Dafür soll das Bundesverdienstkreuz Anerkennung sein“, so Sibler.

Maria Silbereisen aus Ruhstorf a. d. Rott gestaltet das politische, kulturelle und gesellschaftliche Leben in ihrer Heimat in besonderem Maß aktiv mit. „Sie leben für die Landwirtschaft: Über Jahrzehnte hinweg haben Sie zuverlässig und mit großer Freude das Amt der Ortsbäuerin im Ortsverband Ruhstorf ausgeübt, ein Vierteljahrhundert lang haben Sie zudem der Kreisvorstandschaft Passau des Bayerischen Bauernverbandes angehört. Die enge Verknüpfung von bäuerlicher Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Verantwortung für die Umwelt war für Sie dabei immer von großer Bedeutung“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler in seiner Laudatio. Darüber hinaus habe sich Silbereisen als Vorsitzende der Station Passau der Katholischen Dorfhelferinnen und Betriebshelfer darum gekümmert, dass die notwendigen Einsätze stets auch finanziell abgedeckt werden, selbst wenn keine Versicherung die Leistungen übernommen hat. „Eine zweite Leidenschaft ist für Sie das Brauchtum“, betonte Sibler und ergänzte: „Ihnen und Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass die in das 19. Jahrhundert zurückgehende Goldhaubentradition bis heute im Passauer Land, im unteren Bayerischen Wald entlang der Donau stromaufwärts sowie im Rottal innaufwärts bis Burghausen vorbildlich gepflegt wird.“ 1978 gehörte Silbereisen zu den Gründungsmitgliedern der Goldhaubengruppe Ruhstorf a. d. Rott, seit 1989 ist sie deren Vorsitzende. Die große Bedeutung dieser Tradition sei daran abzulesen, dass sie Teil des Bayerischen Landesverzeichnisses des immateriellen Kulturerbes der UNESCO ist, so Sibler. „Auch Ihrer Kirchengemeinde sind Sie eine wichtige Stütze, z. B. im Seniorenclub, in dem Sie hauptverantwortlich für sämtliche Veranstaltungen und Treffen sind. Darüber hinaus haben Sie sich politisch als Marktgemeinderatsmitglied und Zweite Bürgermeisterin eingebracht und sind aktuell noch im Kreistag des Landkreises Passau aktiv“, sagte Sibler. „Sie übernehmen Verantwortung für Ihre Mitmenschen, Ihren Glauben, unsere Natur und unsere Kultur. Ich freue mich sehr, Ihnen für dieses vielseitige, herausragende Engagement das Bundesverdienstkreuz aushändigen zu dürfen.“

 

Julia Graf, stellv. Pressesprecherin, 089 2186 2621, und Michael Becker, Sprecher, 089 2186 2025

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