Pressemitteilung Nr. 020 vom 31.01.2020 Technische Universität Nürnberg wird Modell für ganz Deutschland: vernetzt, digital, urban

Wissenschaftsrat bewertet zukunftsweisendes Konzept positiv – erste Technische Universität mit interdisziplinärem Profil – keine klassischen Fakultäten  

MÜNCHEN. Der Freistaat Bayern gründet eine neue Technische Universität mit einem bundesweit einzigartigen Profil: Nach der sehr positiven Bewertung des Konzeptes am heutigen Freitag durch den Wissenschaftsrat kann der Aufbau der Technischen Universität Nürnberg (TUN) starten. Als in Wirtschaft und Gesellschaft hinein vernetzte, in der Lehre digitale und in die Stadt geöffnete Campus-Universität mit internationaler Ausrichtung und interdisziplinärem Fächerprofil wird sie beispielgebend für die deutsche Wissenschaftslandschaft sein.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder: „Die Technische Universität Nürnberg kommt! Der Wissenschaftsrat hat uns grünes Licht gegeben. Der Technikstandort Nürnberg wird ein Nexus für Wissenschaft und Innovation. Das Konzept ist einzigartig. Neben Technik geht es auch um ethische Fragen der Wissenschaft und unserer Zukunft. Aus Mittelfranken heraus sorgen wir für einen Innovationsschub gerade auch beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz.“

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler: „Das Profil der TUN zeichnet sich durch eine Kombination verschiedener Innovationen aus, die in dieser Form bundesweit noch nie zusammen realisiert wurden. Sie hat hinsichtlich moderner Lehre und Forschung Modellcharakter. Wir wollen klugen Köpfen aus der ganzen Welt hervorragende Rahmenbedingungen bieten. Die TUN soll auch für andere Universitäten und Hochschulen beispielgebend sein: Einzelne Neuerungen wie zum Beispiel die enge Verzahnung von Technik- und Naturwissenschaften mit Geistes- und Sozialwissenschaften sind Signale für die Zukunft."

Departments statt klassischer Fakultäten

An der TUN gibt es keine klassischen Fakultäten, sondern eine Departmentstruktur nach internationalem Vorbild. Die Departments sind zentrale Organisationseinheiten und eng vernetzt mit thematischen Feldern, in denen wichtige Zukunftsfragen wie der Klimawandel oder die Chancen und Herausforderungen der Künstlichen Intelligenz über Department- und Disziplinengrenzen hinweg gemeinsam bearbeitet werden. Alle Studiengänge sind interdisziplinär angelegt mit einem obligatorischen Lehranteil der Geistes- und Sozialwissenschaften, auch in Studiengängen mit überwiegend ingenieur- oder technikwissenschaftlichem Profil. So sollen die Studentinnen und Studenten sich auch ethischen Fragen der Forschung stellen und eine starke Lösungs- und Systemorientierung erwerben. Dazu trägt auch der konsequente Einsatz von digitalen Lehr- und Lerntechnologien bei: Die angehenden Akademiker erarbeiten sich das Basiswissen überwiegend selbst, begleitet von Präsenzphasen, in denen sie die erworbenen Kenntnisse vertiefen und gemeinsam Lösungen für wissenschaftliche Fragestellungen finden. Ein sehr gutes Betreuungsverhältnis soll dabei einen engen Kontakt zwischen Studierenden und Lehrenden ermöglichen. Für alle Studiengänge werden Eignungsfeststellungverfahren durchgeführt.

Gründerzentren, Werkstätten und offene Technologielabore

Neben der fachlichen Vernetzung innerhalb der Universität spielt auch die Kooperation mit anderen Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen sowohl im regionalen wie auch im internationalen Umfeld eine wichtige Rolle. Unternehmerisches Denken und Handeln soll gezielt gefördert und Firmenausgründungen unterstützt werden, u.a. durch Gründerzentren, Werkstätten und offene Technologielabore auf dem Campus. Der Wissens- und Technologietransfer soll die wissenschaftliche Basis der bayerischen Wirtschaft stärken, für hochspezialisierte Fachkräfte sorgen und Unternehmensansiedlungen begünstigen. Mit einem durchgängigen Tenure Track-System, das für planbarere Karrierewege von Nachwuchswissenschaftlern sorgen soll, und einem differenzierten Personalentwicklungskonzept empfiehlt sich die TUN als attraktiver Arbeitgeber für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland.

Das internationale Profil der TUN soll sich nicht nur in weltweiten Kooperationen und einem überdurchschnittlichen Anteil von ausländischen Studentinnen und Studenten zeigen, sondern auch in der Lehrsprache: Sie ist vorwiegend Englisch, insbesondere im Masterbereich sowie in dafür geeigneten Bachelor-Studiengängen.

Urbaner Campus im Nürnberger Süden

Mittelfristig sollen auf dem TUN-Campus an der Brunecker Straße im Nürnberger Süden um die 6.000 junge Menschen studieren. Dort entsteht ein urbaner, in die umliegenden Stadtviertel vernetzter Campus, auf dem Lernen, Lehren und Leben verbunden werden: Neben Forschungs-, Lehr- und Verwaltungsgebäuden sowie Sprachen-, Medien- und Rechenzentrum werden dort auch Kinderbetreuungseinrichtungen, Restaurants sowie Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen entstehen, ergänzt von Wohnheimen für Studentinnen und Studenten im direkten Umfeld.

Weitere Informationen unter: https://www.wissenschaftsrat.de/download/2020/pm_0220.html

Kathrin Gallitz, Pressesprecherin, 089 2186 2057

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