Gemeinsam gegen Corona Start der Antikörperstudie zu bislang unerkannten COVID19-Infektionen im Landkreis Tirschenreuth

Wissenschaftsminister Bernd Sibler (m.) mit den Leitern der COVID19-Studie: Prof. Dr. Klaus Überla vom Virologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen (li.) und Prof. Dr. Ralf Wagner vom Institut für klinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Regensburg (re.)
Wissenschaftsminister Bernd Sibler (m.) mit den Leitern der COVID19-Studie: Prof. Dr. Klaus Überla vom Virologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen (li.) und Prof. Dr. Ralf Wagner vom Institut für klinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Regensburg (re.)

Bis zu 4.500 Blutproben aus repräsentativ ausgewählten Haushalten: Wissenschaftsminister Bernd Sibler hat am Universitätsklinikum in Regensburg eine neue Studie zur Ermittlung der COVID19-Infektionen im Landkreis Tirschenreuth vorgestellt.

Bayern startet eine neue Studie zu COVID19-Infektionen: Geplant ist, im Rahmen der Studie Prospektive Covid19-Kohorte Tirschenreuth (TiKoCo19) im Landkreis Tirschenreuth bis zu 4.500 Blutproben aus repräsentativ ausgewählten Haushalten zu sammeln. In Frage kommen dafür Einwohnerinnen und Einwohner ab einem Alter von sechs Jahren. Die Studie soll noch im Mai mit der Auswahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer beginnen. Sie erhalten per Post ein Informationsschreiben, eine Einverständniserklärung und einen Kurzfragebogen.

Wissenschaftsminister Bernd Sibler bat bei der Vorstellung des Vorhabens in Regensburg gemeinsam mit den Leitern der Studie, Prof. Dr. Ralf Wagner vom Institut für klinische Mikrobiologie und Hygiene des Universitätsklinikums Regensburg und Prof. Dr. Klaus Überla vom Virologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen, die Bevölkerung um freiwillige Teilnahme an der  Studie: „Wir müssen alle zusammenhelfen, um mehr über das neuartige Virus zu lernen, es zu bekämpfen und unsere Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Ich bitte daher alle, die ein Einladungsschreiben erhalten, uns dabei zu unterstützen und bei der Studie mitzumachen. Sie wird uns wertvolle Erkenntnisse für die Antikörper-Forschung liefern.“

Wissenschaftsminister Bernd Sibler
Wissenschaftsminister Bernd Sibler

Liebe Tirschenreuther: Bitte helfen Sie mit!

Wer für eine Teilnahme an der Studie zufällig ausgewählt wird und bereit ist, daran teilzunehmen, muss die Einverständniserklärung unterschreiben, einen Kurzfragebogen ausfüllen und eine Blutabnahmestation des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) aufsuchen. Dort werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer um eine Blutprobe zur Bestimmung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 gebeten. Gegebenenfalls ergeben sich danach dann weitere Folgeuntersuchungen. Nach der ersten Erhebung im Mai sind zwei weitere im Abstand von 4 bis 6 Monaten vorgesehen.

Warum findet die Studie in Tischenreuth statt?

Der Landkreis Tirschenreuth weist vergleichsweise viele gemeldete COVID19-Fälle auf. Mit Hilfe einer zufälligen Stichprobenanalyse wollen Wissenschaftler der Universitätsklinika in Regensburg und Erlangen durch den Nachweis von Virus-spezifischen Antikörpern herausfinden, wie viele Menschen sich dort mit dem Virus infiziert haben. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Zahl an Infizierten deutlich über derjenigen liegt, die durch den Virusnachweis ermittelt wurde. Die Summe der Infizierten kann Aufschluss über die Immunität in der Bevölkerung geben, was wiederum Rückschlüsse auf die Ausbreitungsdynamik zulässt.

Prof. Wagner und Prof. Überla erwarten sich von ihrer Studie „wichtige Hinweise auf die aktuelle Immunitätslage“ der Bevölkerung im Landkreis Tirschenreuth. „Sie wird uns zudem Rückschlüsse auf die weitere Ausbreitung des Virus ermöglichen und notwendige Hinweise auf die Qualität und Langlebigkeit einer Virus-induzierten Immunantwort liefern“, so die beiden Wissenschaftler.

Freistaat unterstützt Forschungen zu COVID19

Der Freistaat Bayern finanziert dieses wichtige Projekt im Kampf gegen die Pandemie mit weit über einer halben Million Euro, betonte Sibler. Mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien zu COVID19 könne man zum Beispiel „besser beurteilen, wie wirksam die aktuellen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung sind“. Erst im April war in München mit Unterstützung des Freistaats eine ähnliche Studie vom Tropeninstitut des LMU Klinikums gestartet worden.

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