Ehrungen „Herausragendes Engagement in Kunst, Kultur und Wissenschaft“: Staatsminister Blume händigt Bundesverdienstkreuze aus

Staatsminister Markus Blume (4.v.l.) mit (v.l.n.r.) Prof. Dr. Karin Birkner, Prof. Dr. Birgit Vogel-Heuser, Karol Hurec, Barbara Baier-Folwill, Christian Stückl, Herbert Kick, Dr. Margit Weber, Dr. Sybille Krafft und Daniel Harrich (© Axel König/StMWK)
Staatsminister Markus Blume (4.v.l.) mit (v.l.n.r.) Prof. Dr. Karin Birkner, Prof. Dr. Birgit Vogel-Heuser, Karol Hurec, Barbara Baier-Folwill, Christian Stückl, Herbert Kick, Dr. Margit Weber, Dr. Sybille Krafft und Daniel Harrich (© Axel König/StMWK)

Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume hat das Bundesverdienstkreuz an den langjährigen Leiter der Passionsspiele Oberammergau Christian Stückl und acht weitere Persönlichkeiten aus Oberbayern, Oberfranken und der Oberpfalz ausgehändigt. Die Ehrung fand Anfang März im Münchener Gärtnerplatztheater statt.

Staatsminister Blume mit Christian Stückl (r.) und Charlotte Knobloch (2.v.r.) (© Axel König/StMWK)
Staatsminister Blume mit Christian Stückl (r.) und Charlotte Knobloch (2.v.r.) (© Axel König/StMWK)

„Ein ganz besonderer Ort für eine ganz besondere Ehrung: Die neun heute geehrten Persönlichkeiten aus Bayern stehen für herausragendes Engagement in Kunst, Kultur und Wissenschaft“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Blume. „Ich freue mich sehr, unseren großartigen Ordensträgerinnen und Ordensträgern diese hohen Auszeichnungen für ihr gesammeltes Lebenswerk in all der Vielfalt des Freistaats aushändigen zu dürfen und verneige mich vor dem, was sie für sich, für andere und für den Freistaat erreicht haben.“

Dem „berühmtesten lebenden Oberammergauer“ Christian Stückl, auch Intendant des Münchner Volkstheaters, händigte Blume das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse aus.

Das Bundesverdienstkreuz am Bande bekamen überreicht: Die Bayreuther Mitgründerin des deutsch-israelischen Zamirchors Barbara Baier-Folwill, die Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Karin Birkner von der Universität Bayreuth, der Münchener Investigativjournalist und Ausnahmeregisseur Daniel Harrich, das „Herz des Kronacher Kunstvereins“ Karol Hurec, der oberpfälzer „Mr. Ehrenamt“ Herbert Kick, die Historikerin und Denkmalschützerin Dr. Sybille Krafft, die Münchener Informatikerin Prof. Dr. Birgit Vogel-Heuser und die „Grande Dame der Gleichstellung im bayerischen Hochschulwesen“ Dr. Margit Weber.

Unter den Gästen war auch die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern Charlotte Knobloch.

Nähere Informationen zu den Ordensträgerinnen und Ordensträgern

Christian Stückl

Der langjährige Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele wurde für sein herausragendes Engagement für die deutsche Theater- und Kulturlandschaft sowie für seinen beispielgebenden Einsatz für die Förderung des Schauspielnachwuchses und der kulturellen Verständigung geehrt.

„Wenn die Passionsspiele die Seele von Oberammergau sind, dann ist Christian Stückl der Pulsschlag des Ortes: immer vorantreibend, Takt angebend und unverzichtbar“, betonte Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung.

An den „berühmtesten lebenden Oberammergauer“ gerichtet fügte Blume hinzu: „Durch Ihre Bemühungen und Leidenschaft wurden die Passionsspiele in die Neuzeit geführt: Sie haben hunderttausenden Besuchern einen neuen, zeitgemäßen Blick auf Jesus Christus geschenkt!“

Christian Stückl wurde 1987 der bisher jüngste Spielleiter der Oberammergauer Passionsspiele. In den Jahren 1990, 2000, 2010 und 2022 hat er das berühmte Stück seitdem zur Aufführung gebracht. Im Mittelpunkt seiner Inszenierungen standen dabei stets gesellschaftliche und religiöse Themen, wobei sich Stückl auch nachhaltig für den Dialog der Kirchen einsetzt, vor allem auch mit den jüdischen Organisationen „Anti-Defamation League“ und „American Jewish Committee“. Dabei war die Tilgung von Antijudaismen im Passionsspieltext für ihn eine Selbstverständlichkeit.  

Aber auch neben den Passionsspielen sind die großen Inszenierungen seine Leidenschaft: Von 2002 bis 2012 inszenierte er das Stück „Jedermann“ für die Eröffnung der alljährlichen Festspiele in Salzburg und 2006 hat Stückl mit seiner Regiearbeit die Eröffnung der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland mitgestaltet.

Seit 2002 ist Stückl Geschäftsführer und Intendant des Münchner Volkstheaters, dem er sein eigenes, unverwechselbares Profil gegeben hat mit einem Spielplan, der die ganze Vielfalt des dramatischen Repertoires umfasst: Bühnenklassiker wie Shakespeare, Goethe, Schiller und Büchner, Dramatiker des 20. Jahrhunderts, bayerische Stücke wie der „Brandner Kasper“ sowie Ur- und Erstaufführungen. Dabei hat Stückl sowohl im Regie- als auch im Schauspielbereich ein gutes Gespür für Nachwuchstalente. Durch sein Festival „Radikal Jung“ hat Stückl 2005 für eine neue Generation von Theatermacherinnen und Theatermachern eine Plattform geschaffen.

Bild: © Axel König/StMWK

Barbara Baier-Folwil

Die Mitgründerin des deutsch-israelischen Zamirchors wurde für ihren besonderen Einsatz für Toleranz und ein friedliches Miteinander unter den Völkern sowie insbesondere für die deutsch-israelische Versöhnungsarbeit geehrt.

„Als Motor und die Seele des Zamirchors hat Barbara Baier-Folwill der deutsch-israelischen Freundschaft in Bayern eine ganz wichtige Plattform und damit zugleich eine internationale Bühne verschafft“, betonte Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung. „Gerade in dieser Zeit zunehmender antisemitischer Vorfälle sind ihre Verdienste kaum hoch genug einzuschätzen!“

Barbara Erna Baier-Folwill gründete 2006 gemeinsam mit dem israelischen Komponisten Issak Tavior den „Zamirchor e. V.“. In diesem Chor können sich israelische und deutsche Sängerinnen und Sänger begegnen und ein positives Miteinander für Gegenwart und Zukunft aufbauen. Mit den „Zamirsternchen“ werden mittlerweile auch Kinder und Jugendliche in die Chorarbeit eingebunden und so frühzeitig für den Friedens- und Versöhnungsgedanken gewonnen.

Mit einem vielfältigen Repertoire und dem gemeinsamen Musizieren werden Grenzen überwunden, Brücken der Versöhnung gebaut und ein deutliches Zeichen für Toleranz gesetzt. 2008 trat der Chor mit Galakonzerten anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Staates Israel zusammen mit den Nürnberger Philharmonikern erstmals ins Rampenlicht. 2010 standen zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte deutsche und israelische Künstler gemeinsam auf der Bühne, als der Zamirchor vor den Vereinten Nationen in New York anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags auftrat. 2015 hat der Zamirchor eine Konzertreise nach Israel unternommen. Neben den internationalen Auftritten kann man ihn auch regelmäßig in Bayreuth und Umgebung hören.

Neben ihrem musikalischen Engagement setzt sich Baier-Folwill auch ehrenamtlich für die deutsch-israelische Freundschaft ein, indem sie eine enge Zusammenarbeit mit der 2016 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Bayreuth-Oberfranken der „Deutsch-Israelischen Gesellschaft e. V.“ pflegt, deren  Gründungsprozess sie aktiv begleitet hat. Darüber hinaus ist sie seit 2006 als ehrenamtliche Distriktsvorsteherin der Stadt Bayreuth tätig und fungiert so als Ansprechpartnerin und Kummerkasten für die Bewohnerinnen und Bewohner ihres Stadtdistriktes.

Bild: © Axel König/StMWK

Prof. Dr. Karin Birkner

Die Sprachwissenschaftlerin der Universität Bayreuth wurde für ihren herausragenden Einsatz für Toleranz und ein friedliches Miteinander in unserer Gesellschaft geehrt.

„Prof. Dr. Karin Birkner lebt Integration, Gleichberechtigung und Toleranz: Mit ihrer wissenschaftlichen Arbeit und ihrem weit darüber hinausgehenden Engagement zeigt sie, wie gut Menschlichkeit und Mitgefühl mit Fakten und Forschung harmonieren“, betonte Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung. „Zusätzlich zu ihrer Forschungsarbeit setzt sich Prof. Dr. Birkner in zahlreichen Funktionen und Projekten für Chancengleichheit und gegen Diskriminierung ein – so prägt sie das friedliche Zusammenleben in unserer vielfältigen Gesellschaft!“

Prof. Dr. Karin Birkner engagiert sich beispielgebend für die Belange der Gleichstellung und für Frauenrechte: In ihrer Amtszeit als Universitätsfrauenbeauftragte der Universität Bayreuth von 2014 bis 2018 fiel der Aufbau der Stabsabteilung Chancengleichheit. Als eine von drei Stellvertreterinnen der Universitätsfrauenbeauftragten unterstützt sie die Universität weiterhin und in großem Umfang bei der Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und darüber hinaus ist sie auch Ansprechpartnerin und Ratgeberin für die Themen sexuelle Belästigung, Mobbing und Diskriminierung. Dr. Birkner trägt so maßgeblich dazu bei, dass die Universität Bayreuth ein diskriminierungs- und gewaltfreier Lehr-, Lern- und Arbeitsort ist.

Zudem hat sie am Einsatz der Universität Bayreuth für Geflüchtete und für gefährdete Forscherinnen und Forscher einen maßgeblichen Anteil. Seit Anfang 2015 hat sie das Vorhaben unterstützt, Deutschkurse an der Universität Bayreuth zu etablieren und die Einrichtung der Stelle einer „Beauftragten für Geflüchtete“ gefördert. Außerdem engagierte sie sich mit für das Projekt „Refugees Welcome“ an der Universität Bayreuth. Durch ihren Einsatz erhalten junge Menschen, die sich in einer gefährdeten, prekären Lebenssituation befinden, neue Perspektiven und Integration durch universitäre Bildung wird gefördert.

Gleichzeitig prägt Dr. Birkner das Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft, unter anderem durch das Projekt „Sprachpaten für die Übergangsklassen“, das sie 2014 mit der Luitpoldschule Bayreuth und dem Rotary-Club Bayreuth Eremitage entwickelt hat. Zudem engagiert sich Dr. Birkner in internationalen, bilateralen Projekten sowie in Fachverbänden der Linguistik, z.B. seit 2016 als Vizepräsidentin der „Gesellschaft für Angewandte Linguistik e. V.“.

Bild: © Axel König/StMWK

Daniel Harrich

Harrich wurde für seine couragierten, investigativen Nachforschungen zu konfliktgeladenen Themen und seine Filmprojekte mit maßgeblicher Bedeutung für Staat und Gesellschaft geehrt.

„Als Meister des investigativen Spielfilms produziert Daniel Harrich Kunst, die wirkt: Seine Filme zu hochbrisanten Themen wie Waffenhandel, Wasserknappheit oder Korruption sind extrem fesselnd erzählt und ziehen oft konkrete Konsequenzen nach sich!“, betonte Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung. „Er recherchiert beeindruckend präzise und löst mit seinen Spielfilmen immer wieder weitreichende gesellschaftliche und politische Reaktionen aus – das macht ihn zur idealen Verbindung aus Investigativjournalist und Ausnahmeregisseur!“

Daniel Harrich hat nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre 2006 am American Film Institute eine Ausbildung begonnen. Mit seiner Rückkehr nach Deutschland ist ihm 2013 mit „Der blinde Fleck“ der erste große Erfolg gelungen. Der prominent besetzte Politthriller setzt sich auf dokumentarischer Basis mit dem Oktoberfest-Attentat von 1980 und seiner Nachgeschichte auseinander. Der Film war ein Meilenstein der gesellschaftlichen Erinnerung an einen der größten Anschläge der Nachkriegsgeschichte. Mit ihm trug Harrich dazu bei, dass die Generalbundesanwaltschaft 2014 die Ermittlungen zu dem Fall wiederaufgenommen hat.

Als deutscher Wegbereiter des investigativen Spielfilms wagt Harrich sich immer wieder an Themen mit hoher gesellschaftlicher Relevanz: 2015 thematisierte er mit „Meister des Todes“ illegalen Waffenhandel. Als Folge davon erhob die Staatsanwaltschaft Stuttgart Anklage gegen sechs ehemalige Mitarbeiter eines deutschen Waffenproduzenten.

Mit „Saat des Terrors“ über die Verstrickungen westlicher Geheimdienste in Terrorismusnetzwerke regte er 2018 eine Diskussion im Deutschen Bundestag an und in seinem Film „Bis zum letzten Tropfen“ (2022) beschäftigte er sich mit der zunehmenden Wasserknappheit. Harrichs aktueller Film „Am Abgrund“ (2024) setzt sich mit politischer Korruption auseinander.

Harrich wurde mehrfach für seine herausragende Arbeit ausgezeichnet: Er erhielt den College Emmy Award in Gold, zweimal den „Marler Medienpreis Menschenrechte“ und 2016 den Grimme-Preis. Zudem wurde er 2021 mit dem Bayerischen Fernsehpreis geehrt.

Bild: © Axel König/StMWK

Karol Hurec

Hurec wurde für sein seit mehr als vier Jahrzehnte andauerndes Engagement für Kunst, Kultur und Völkerverständigung geehrt.

Kunstminister Markus Blume betonte bei der Ordensüberreichung: „Karol Hurec ist die kulturelle Seele von Kronach: Seinem herausragenden Engagement als ehrenamtlicher Botschafter der Lucas-Cranach-Stadt hat der Kulturtourismus in Kronach viel zu verdanken.“

Karol Hurec beschleunigte als Kunsterzieher mit kreativen Projekten den kulturellen Puls des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums Kronach. Darüber hinaus entwickelte er 1981 aus seiner privaten Kunstgalerie den „Kronacher Kunstverein e. V.“ (KKV). Als 1. Vorsitzender bis 2018, Kurator, Vorstandsmitglied, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Vorsitzender des Bereichs Ausstellungen machte er den KKV zu einem überregionalen Aushängeschild. So beteiligte er sich in den vergangenen 40 Jahren maßgeblich an den Aktionen des Kronacher Kunstvereins wie dem Skulpturenpark, den Sandsteintriennalen, dem Kleinkunstprogramm u.a.

Hurec hat viele kulturelle Aktivitäten der Stadt Kronach entscheidend vorangebracht: Er prägte das Jahresprogramm des Cranach-Jahres 2022 oder begleitete als ehrenamtlicher Botschafter der Lucas-Cranach-Stadt Kronach seit 1992 viele städtische Ausstellungen auf der Festung Rosenberg. Als Jurymitglied und Kurator trug er zudem 1992 bis 2001 federführend Verantwortung für die Vergabe des Lucas-Cranach-Preises der Stadt Kronach.

Darüber hinaus ist sein Einsatz für soziale und kulturelle Projekte des Lions Clubs Kronach, sein Malunterricht für unbegleitete junge Flüchtlinge im Jahr 2016 sowie seine Bindegliedfunktion zwischen dem Lions Club Kronach und dem Deutsch-Chinesischen Kulturverein Kolonnade seit 2014 besonders hervorzuheben.

Hurec wurde für seine Verdienste bereits 2011 mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet.

Bild: © Axel König/StMWK

Herbert Kick

Kick wurde für sein über sechs Jahrzehnte langes vielfältiges und umfangreiches ehrenamtliches Engagement für viele seiner Mitmenschen geehrt.

„Herbert Kick ist der Mr. Ehrenamt der Oberpfalz: Taktgeber für die Laienmusik und Libero für das Vereinswesen und die Gemeinschaft seit mehr als 60 Jahren – mehr Ehrenamt geht kaum!“, betonte Kunstminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung. „Herbert Kick hat sich unermüdlich für den Laienchorgesang eingesetzt. Dadurch hat er sich unschätzbare Verdienste um unser bayerisches Lebensgefühl erworben!“

Herbert Kick gilt als Taktgeber für die Laienmusik in seiner Heimat. Ursprung seines langjährigen und umfangreichen ehrenamtlichen Engagements ist der „Gesang- und Orchesterverein Waldthurn 1899“, in dem er seit 1958 aktives Mitglied ist. Bereits ein Jahr später begann er seine ehrenamtliche Tätigkeit im Vorstand seines Heimatchores, der ihn 2006 aufgrund seiner zahlreichen Verdienste zum Ehrenmitglied ernannte. Seit 1974 engagiert er sich zudem im Sängerkreis Nord-Oberpfalz, von 1993 bis 2011 als 1. Vorsitzender.

Kick war Wegbereiter für Chormusik in der Oberpfalz für Jung und Alt. Von 1995 bis 2011 wirkte er als Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft Oberpfälzer Chöre“ mit insgesamt 189 Chören. Durch dieses Amt war er gleichzeitig im Beirat des Oberpfälzer Kulturbundes, in dem er die Organisation und Durchführung zahlreicher Konzertveranstaltungen mitverantwortet hat. Auch die musikalische Früherziehung lag Kick stets am Herzen: Von 2006 bis 2011 begleitete er gezielt die Aktion des „Deutschen Chorverbandes e. V.“ „Felix – Wir singen gern“ in Kindergärten der gesamten nördlichen Oberpfalz.

  Aber auch über die Musik hinaus engagiert sich Kick vielerorts ehrenamtlich: Seit seinem Eintritt in die Jugendmannschaft im Jahr 1955 gehört er dem „FSV Waldthurn 1953 e.V.“ an und war ab 1958 auch hier in verschiedenen Funktionen tätig. Des Weiteren war Kick von 1972 bis 2008 Mitglied des Gemeinderats der Gemeinde Waldthurn. Auch die Heimat- und Brauchtumspflege sowie die Oberpfälzer Mundart sind für ihn eine Herzensangelegenheit: Durch seine Kenntnisse um die Oberpfälzer Heimat ist er immer wieder Ansprechpartner des heimatkundlichen Arbeitskreises Waldthurn und des Landestheaters Oberpfalz.

Im Jahr 2016 wurde Herbert Kick mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten für Verdienste von im Ehrenamt tätigen Frauen und Männern ausgezeichnet.

Bild: © Axel König/StMWK

Dr. Sybille Krafft

Die Historikerin und Denkmalschützerin aus Icking wurde für ihr herausragendes langjähriges und außerordentlich erfolgreiches Engagement im Bereich des kulturellen Erbes Bayerns sowie für eine lebendige und dauerhafte Erinnerungskultur geehrt.

Wissenschafts- und Kunstminister Markus Blume betonte bei der Ordensüberreichung: „Dr. Krafft vollbringt beispiellose Leistungen für das Bewahren des einzigartigen kulturellen Erbes Bayerns und für eine lebendige Erinnerungskultur: Mit dem Erhalt von Denkmälern gibt sie der Erinnerung ein Gesicht und baut damit Brücken aus der Vergangenheit in die Zukunft!“

Dr. Sybille Krafft arbeitet seit 1983 als Autorin und Regisseurin beim BR und hat sich vor allem durch historische Dokumentationen und Filme zum Thema Denkmalschutz einen Namen gemacht. In Filmen und Interviews dokumentierte sie zudem das Schicksal von NS-Opfern. Als Autorin von Radiobeiträgen führte sie zwischen 2007 und 2017 fast 50 Zeitzeugengespräche für „alpha-Forum“.

Daneben ist sie in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich aktiv. Als Gründungsmitglied (1997) und Vorsitzende (seit 1999) des „Historischen Vereins Wolfratshausen e. V.“ kämpft sie seit vielen Jahren für den Erhalt historischer Bauten im Isartal.

Ihr mit Abstand größtes Projekt der vergangenen Jahre war der Erhalt des BADEHAUSES im Wolfratshauser Stadtteil Waldram. In einer beispiellosen gemeinsamen Anstrengung hat Dr. Krafft mit einem von ihr dafür eigens mitgegründeten Verein das historische Gebäude am Kolpingplatz, das von den Nationalsozialisten als Teil einer Mustersiedlung für Rüstungsarbeiter errichtet worden war, vor dem Abriss bewahrt. Für den Aufbau einer Erinnerungsstätte waren mehrere zehntausend Ehrenamtsstunden notwendig. Das 2018 eröffnete BADEHAUS ist nun als Begegnungs- und Dokumentationsstätte ein lebendiger Ort der Erinnerung, der Begegnung und des Lernens.

Zudem hat sie 2015 den „Verein Kulturerbe Bayern e. V.“ mitbegründet und wurde in den Vorstand gewählt. Außerdem ist sie Mitglied im Stiftungsrat der „Stiftung Kulturerbe Bayern“. Dabei war sie an der Erarbeitung des Markenkonzepts der Initiative beteiligt und setzt sich als starke Interessenvertreterin von „Kulturerbe Bayern“ regelmäßig aktiv bei öffentlichen Veranstaltungen sowie bei politischen Verantwortungsträgern aus dem Bereich des Kulturerbes dafür ein.

Bild: © Axel König/StMWK

Prof. Dr. Birgit Vogel-Heuser

Die Wissenschaftlerin der Technischen Universität München (TUM) wurde für ihre großen Verdienste im Fachbereich der Automatisierungstechnik geehrt.

„Prof. Dr. Birgit Vogel-Heuser steht für Exzellenz und Engagement! Ihre international anerkannte Forschung ist der beste Beweis dafür, dass eine erfolgreiche Wirtschaft Automatisierung braucht. Das macht sie zur wichtigen Wegbereiterin künftiger Innovationen für die Arbeitswelt der Zukunft“, betonte Wissenschaftsminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung am Donnerstagnachmittag im Münchener Gärtnerplatztheater.

Prof. Dr. Birgit Vogel-Heuser ist eine überaus engagierte Wissenschaftlerin mit großen Erfolgen im Fachbereich der Automatisierungstechnik. Nach einem Diplomstudium im Fach Elektroingenieurwesen hat sie 1991 mit einer Dissertation über die Programmierung von Schweißrobotern promoviert.

Danach war sie bis ins Jahr 2000 in der industriellen Forschung und Entwicklung tätig und hat dabei gleichzeitig ihre akademische Laufbahn weiterverfolgt: Nach Stationen an der Fernuniversität Hagen, der Bergischen Universität Wuppertal und der Universität Kassel übernahm sie 2009 den Lehrstuhl für Automatisierung und Informationssysteme an der TUM. Dr. Vogel-Heuser ist zudem Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Museums, des Munich Data Science Institute und des Munich Institute of Robotics and Machine Intelligence (MIRMI) der TUM.

Die Forschungsschwerpunkte der Wissenschaftlerin liegen im Bereich des System- und Software-Engineerings sowie in der Modellierung von verteilten und zuverlässigen eingebetteten Systemen. Dabei richtet sich ihr Fokus auf die Herausforderungen, die sich aus der steigenden Nachfrage nach kundenspezifischen Produkten im Anlagenbau ergeben.

In verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen, Gremien und Forschungsprojekten ist Dr. Vogel-Heuser eine starke Stimme für ihren Fachbereich. Sie ist Mitglied im „Verein Deutscher Ingenieure e. V.“, in der „Deutschen Forschungsgemeinschaft e. V.“ (DFG), der „Deutschen Akademie der Technikwissenschaften e. V.“, in der „International Federation of Automatic Control“ und im „Institute of Electrical and Electronics Engineers“. 

Für ihre Arbeit erhielt sie beispielsweise 1989 den Adam Opel Award for Manufacturing Automation und 1990 den Förderpreis der Gesellschaft für Rehabilitationswissenschaften. Für ihren Einsatz für Frauen in den Naturwissenschaften hat Dr. Vogel-Heuser 2005 den Sonderpreis des Hochschulwettbewerbs „Get the best – mehr Frauen in der Forschung“ erhalten.

Bild: © Axel König/StMWK

Dr. Margit Weber

Die Kirchenrechtlerin von der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) wurde für ihr herausragendes langjähriges und außerordentlich erfolgreiches Engagement für die Förderung und Gleichstellung von Frauen in Forschung und Lehre in ganz Bayern geehrt.  

„Dr. Margit Weber ist die Grande Dame der Gleichstellung im bayerischen Hochschulwesen – eine wahre Chancenmacherin für Frauen und für den Freistaat“, betonte Wissenschaftsminister Markus Blume bei der Ordensüberreichung am Donnerstagnachmittag im Münchener Gärtnerplatztheater. „Sie bricht mit neuen Wegen alte Strukturen auf und sorgt so für mehr Exzellenz: Denn mehr Frauen in der Wissenschaft bedeuten mehr Innovation!“

Dr. Margit Weber wurde an der LMU im Fach Kirchenrecht promoviert und trat anschließend den Schuldienst an. 1997 kehrte sie an den Lehrstuhl für Ehe, Prozess- und Strafrecht und Staatskirchenrecht am Klaus-Mörsdorf-Studium für Kanonistik der LMU zurück. Parallel dazu war sie Gastprofessorin am Kanonistischen Institut der Uni Potsdam (2003 bis 2010), Diözesanrichterin am Konsistorium der Erzdiözese Berlin (2004 bis 2012) und Defensor vinculi (Ehebandverteidigerin) am Diözesangericht Fulda (2006 bis 2012).

Mit starken Impulsen für Gleichberechtigung stärkt sie die Exzellenz: An der LMU war Dr. Weber von 1997 bis 2000 zunächst als Frauenbeauftragte der Katholisch-Theologischen Fakultät tätig, bevor sie nach einigen Jahren als Stellvertreterin 2006 zur Universitätsfrauenbeauftragten gewählt wurde und inzwischen in der 9. Amtszeit tätig ist. Zudem setzte sie durch Ferienprogramme und Notfallbetreuungen ein Zeichen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Neben ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit als Akademische Direktorin engagiert sich Dr. Weber seit mehr als 25 Jahren in unterschiedlichen Funktionen für Gleichberechtigung: Sie entwickelte mit bundesweitem Modellcharakter Monitoring-Programme sowie Bewerbungs- und Berufungs-Trainings, Trainings für Hochschulpersonal zur Geschlechtergerechtigkeit und Workshops gegen sexuelle Diskriminierung und Belästigung. Außerdem war sie 16 Jahre lang Sprecherin der Landeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an bayerischen Hochschulen (LaKoF) für die Gleichstellung von Frauen in der Wissenschaft.

  In den letzten Jahren hat sich Dr. Weber erfolgreich für die Festschreibung sowohl des Kaskadenmodells als auch der Berufung einer Ansprechperson für sexuelle Belästigung bzw. für Antidiskriminierung im BayHIG eingesetzt und seit 2016 ist sie Vorsitzende des Kuratoriums der „Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung“ zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft an der LMU. Ihre Initiative und Mitteleinwerbung führte 2021 zur Etablierung eines Prinzessin Therese von Bayern-Lehrstuhls in der Fakultät für Biologie der LMU – als erste Professur in Bayern, die nach einer Frau benannt ist.

Bild: © Axel König/StMWK

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