Forschungsmuseen Präsident der Leibniz-Gemeinschaft Prof. Kleiner präsentiert Wissenschaftsminister Sibler Zukunftsstrategie für Leibniz-Forschungsmuseen

Bayerns Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler
Bayerns Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler

Leuchttürme der Wissenschaftskommunikation: Wissenschaftsminister Bernd Sibler hat sich mit dem Präsidenten der Leibniz-Gemeinschaft Prof. Dr.-Ing. Matthias Kleiner über die Zukunft der Leibniz-Forschungsmuseen ausgetauscht.

Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft Prof. Matthias Kleiner spricht im Deutschen Museum (Foto: Deutsches Museum)
Der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft Prof. Matthias Kleiner spricht im Deutschen Museum (Foto: Deutsches Museum)

Auf Einladung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst stellte der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft Prof. Kleiner Ende November im Deutschen Museum in München insbesondere die „Agenda 2030“ der Leibniz-Forschungsmuseen vor. Das Strategiepapier konkretisiert aus der Sicht der acht Einrichtungen die Ziele und Leitlinien, die Bund und Länder im Oktober in einem neuen Eckpunktepapier der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) für die Weiterentwicklung der Leibniz-Forschungsmuseen bis 2030 definiert haben.

Wissenschaftsminister Sibler betonte in seiner Begrüßungsrede im Ehrensaal des Deutschen Museums, unter anderen in Anwesenheit von Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Reinhard Genzel, zunächst die gesellschaftliche Bedeutung der Leibniz-Forschungsmuseen: „Dank ihrer einzigartigen Integration von Forschung, Sammlung und Vermittlung sind die Leibniz-Forschungsmuseen enorm wichtige gesellschaftliche Institutionen. Deshalb begrüßen wir die ‚Agenda 2030‘ dieser Vorzeige-Einrichtungen sehr. Denn dank des Deutschen Museums mit seinen Standorten in München, Bonn und Nürnberg sowie des Germanischen Nationalmuseums wissen wir im Freistaat sehr gut um das große Potenzial dieser Publikumsmagneten als Plattform der Vermittlung von und Diskussion über faktenbasierte wissenschaftliche Erkenntnisse.“

Zukunftsstrategie mit vier Säulen

Leibniz-Präsident Prof. Kleiner präsentierte in seinem Vortrag die vier in der „Agenda 2030“ ausgeführten Ziele für die Weiterentwicklung der bislang acht Leibniz-Forschungsmuseen in den kommenden Jahren: Diese sollen sich entwickeln zu Leuchttürmen insbesondere exzellenter sammlungsbasierter Forschung, zu Vorreitern der digitalen Inwertsetzung wissenschaftlicher Sammlungen, zu Drehscheiben einer dialoghaften Wissenschaftskommunikation sowie zu einem Verbund mit markantem Profil und engen Kooperationsbeziehungen. Nähere Informationen zu diesen vier Zielen finden Sie am Ende dieser Meldung.

Leibniz-Präsident: Bisherige Erfolge Grundlage für Zukunftsziele – Finanzierungsstruktur im Blick

Als Grundlage für diese Zielsetzungen nannte der Leibniz-Präsident erhebliche Erfolge, die der inzwischen rund 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter starke Verbund seit der Veröffentlichung des ersten „Bund-Länder-Eckpunktepapieres zu den Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft“ im Juni 2012 erzielen konnte. Beispielhaft führte Prof. Kleiner hier die Zahl von jährlich derzeit rund 3,6 Millionen Besucherinnen und Besuchern an insgesamt 15 Standorten sowie rund 1,4 Milliarden Euro beschlossene Bauinvestitionen seit 2012 – davon einige hundert Millionen auch an das Deutsche Museum – an.

Insgesamt sieht Prof. Kleiner bei den Leibniz-Forschungsmuseen daher „ein im deutschen Wissenschaftssystem einzigartiges Potenzial für forschungsgetriebene Wissenschaftskommunikation par excellence“. Damit die Leibniz-Museen ihr Potenzial als integrierte Forschungsmuseen künftig weiter voll entfalten können, gelte es zum einen, bei der Finanzierung den aktuell allein von den Sitzländern getragenen sogenannten musealen Anteil, also den gesellschaftlich so bedeutsamen Wissenstransfer, in die Bund-Länder-Förderung einzuschließen.

Leibniz-Präsident Prof. Matthias Kleiner mit dem Generaldirektor des Deutschen Museums Prof. Wolfgang M. Heckl (Foto: Deutsches Museum)
Leibniz-Präsident Prof. Matthias Kleiner mit dem Generaldirektor des Deutschen Museums Prof. Wolfgang M. Heckl (Foto: Deutsches Museum)

Langfristig Integration weiterer Partner wünschenswert

Zum anderen werde es langfristig darum gehen, auch zukünftig attraktive Partner in die Leibniz-Gemeinschaft zu integrieren. „Im musealen Kontext spielt dabei das Zusammenwirken von Mensch und Natur, von Natur und Kultur in den Bereichen Forschung, Sammlung, Wissenstransfer eine wichtige Rolle. Und genau hier sehe ich eine große Herausforderung für die Zukunft: Noch stärker zu betonen, dass und wie Natur und Kultur zusammengehören“, erklärte Prof. Kleiner und fügte hinzu: „Einige der Anwesenden im Raum - Helmuth Trischler für das Deutsche Museum, Michael John Gorman als Gründungsdirektor von Biotopia Naturkundemuseum Bayern – haben dies bereits in hervorragender Weise umgesetzt.“

„Mut und klare Perspektiven der bayerischen Wissenschaftspolitik“: Biotopia – Naturkundemuseum Bayern „großartige Investition“

In diesem Zusammenhang thematisierte der Präsident der Leibniz-Gemeinschaft auch das Konzept des im Aufbau befindlichen „Biotopia – Naturkundemuseums Bayern“. Prof. Kleiner bezeichnete Biotopia als „großartige Investition“, die „Mut und klare Perspektiven der bayerischen Wissenschaftspolitik“ erkennen lasse.

Und unter Bezugnahme auf die Einschätzung von Wissenschaftsminister Sibler in dem aktuellen Biotopia-Booklet, dass „dieses herausragende Projekt“ dazu einlädt, „das vielfältige Zusammenspiel von Mensch und Natur zu entdecken und Verantwortung für unsere Umwelt zu übernehmen“, erklärte Prof. Kleiner: „Dies könnte einer Leibniz-Broschüre entnommen sein. Man wird ganz neugierig und freut sich darauf, allein wenn man die Überschriften in dem kleinen Booklet zum Neubau von Biotopia liest: Das Ensemble, der Innenhof, das offene Museum, die Mitmach-Labore.“

Im Hinblick auf eine innovative Wissenschaftskommunikation spiele Biotopia gemeinsam mit dem Deutschen Museum zudem auch in dem neuen Zentrum „Munich Science Communication Lab on Planetary Health“ eine zentrale Rolle. „Die Initiative besetzt ein besonders wichtiges Feld: die Verbindung von Umweltgesundheit und menschlicher Gesundheit“, so Prof. Kleiner.

Die zentralen Ziele für die Weiterentwicklung der Leibniz-Forschungsmuseen

Leuchttürme sammlungsbasierter Forschung

Die Entwicklung zu weltweiten Leuchttürmen insbesondere exzellenter sammlungsbasierter Forschung. Gelingen soll dies durch die Stärkung des inter- und transdisziplinären Forschungsansatzes und in Folge dessen die langfristige Etablierung in der Spitzenforschung in den Kultur-, Natur- und Technikwissenschaften

Vorreiter der digitalen Inwertsetzung wissenschaftlicher Sammlungen

Die Entwicklung zu Vorreitern der digitalen Inwertsetzung wissenschaftlicher Sammlungen. Die Leibniz-Forschungsmuseen wollen die Digitalisierung ihrer umfangreichen Sammlungen mit hoher Priorität vorantreiben und dabei im Hinblick auf Methoden der Erfassung, das Schaffen nachhaltiger Speicherungsstrukturen und die Zugänglichkeit der Digitalisate eine Pionierrolle für die Wissenschaft insgesamt übernehmen.

Drehscheiben einer dialoghaften Wissenschaftskommunikation

Die Entwicklung zu Drehscheiben einer dialoghaften Wissenschaftskommunikation. Die Forschungsmuseen übernehmen proaktiv und vorausschauend gesellschaftliche Verantwortung, indem sie nicht nur neue Forschungs-erkenntnisse vermitteln, sondern zugleich in der breiten Bevölkerung ein Verständnis für die Prozesse wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns etablieren, Fragen und Anregungen der Öffentlichkeit in die Forschung einbringen und der Wissenschaft in gesellschaftlichen Debatten nachhaltig Gehör verschaffen.

Verbund mit markantem Profil und engen Kooperationsbeziehungen

Die Entwicklung zu einem Verbund mit markantem Profil und engen Kooperationsbeziehungen. In diesem Zusammenhang soll die gemeinsame Dachmarke des integrierten Forschungsmuseums gestärkt werden. Die einzelnen Einrichtungen sollen zudem ihre Zusammenarbeit insbesondere in den Bereichen Sammlung, Transfer und Verwaltung intensivieren. 

Weitere Informationen

Teilen in sozialen Medien

Datenschutzhinweis
Wenn Sie unsere Meldung teilen, werden Informationen über Ihre Nutzung des Social-Media-Kanals an den Betreiber übertragen und unter Umständen gespeichert.
Informationen zum Datenschutz

Vorlese-Funktion