Table of Contents Table of Contents
Previous Page  6 / 52 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6 / 52 Next Page
Page Background

4

Zwischenbericht 2018 – „MINTerAKTIV – Mit Erfolg zumMINT-Abschluss in Bayern“

Die Zukunft Bayerns hängt entscheidend von der MINT-Bildung ab. Nur mit Innovationskraft und dem nötigen Know-

how in den modernen Schlüsseltechnologien können wir uns

im globalen Wettbewerb behaupten und unseren Wohlstand

bewahren. Dafür brauchen wir gut ausgebildeten Nachwuchs.

Die derzeitige Situation bereitet uns allerdings Sorge. Denn

den bayerischen Unternehmen fehlen die Fachkräfte. Das

aktuelle Arbeitskräfteangebot kann die Nachfrage nicht

bedienen. Auf 100 arbeitslose MINT-Akademiker in Bayern

kommen nach Berechnungen des Instituts der deutschen

Wirtschaft Köln über 500 offene Stellen. Eine Umfrage

der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände

bayme vbm zeigt, dass die heimischen M+E Unternehmen

vor allem Ingenieure suchen. Im IT-Bereich können sechs von

zehn freien Stellen für Informatiker derzeit nicht besetzt

werden, bei den übrigen gelingt dies nur mit Schwierigkeiten.

Besonders negativ fallen in Anbetracht bestehender Fach­

kräfteengpässe und der demographischen Entwicklung die

hohen Abbrecherquoten unter Studierenden ins Gewicht.

29 Prozent beenden ihr Bachelor-Studium derzeit ohne Ab­

schluss, in den wichtigen MINT-Fächern ist der Anteil sogar

noch höher. Im Bereich Informatik stieg die Abbrecherquote

beispielsweise von 37 auf 43 Prozent. Auch von den Studie-

renden aus dem Ausland, die hierzulande eine akademische

Laufbahn einschlagen möchten, brechen über 40 Prozent ihr

Studium vorzeitig ab.

Es ist daher weiterhin notwendig, die Fachkräftesicherung mit

intelligenten Maßnahmen voranzutreiben. Die vbw – Vereinigung

der Bayerischen Wirtschaft e.V. setzt sich gemeinsam mit

den bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbänden

bayme vbm seit Jahren für eine Verbesserung der Studien­

bedingungen in Bayern ein. So fungieren bayme vbm und

vbw als Sponsoren der Förderlinie „Studienerfolg international

Studierender“ des Bayerischen Wissenschaftsministeriums.

Ziel ist es hier, die hohen Abbruchquoten ausländischer Voll-

studierender zu reduzieren. Darüber hinaus haben die Ver-

bände 2008 gemeinsammit dem Bayerischen Wissenschafts­

ministerium das Projekt „Wege zu mehr MINT-Absolventen“

ins Leben gerufen und bis 2011 Maßnahmen zur Vermeidung

von Studienabbrüchen entwickelt und umgesetzt. Zwischen

2012 und 2015 folgte das Projekt „Best MINT“, das ebenfalls

dazu beigetragen hat, die Studienbedingungen an den Hoch-

schulen weiter zu verbessern.

Derzeit unterstützen die Verbände mit „MINTerAKTIV – Mit

Erfolg zum MINT-Abschluss“ in Bayern das dritte Projekt der

Reihe, das nahtlos an die zwei Vorgängerprojekte anknüpft

und neben den übergeordneten Zielen „MINT-Förderung“

und „Prävention des Studienabbruchs“ die Regionalisierung

der Bildungsangebote, die Begabtenförderung, den richtigen

Umgang mit der studentischen Heterogenität sowie die opti-

male Vernetzung im Übergang von der Schule ins Studium

vorantreibt.

Die nun vorliegenden Zwischenberichte der 14 geförderten

Hochschulen machen Mut. Sie zeigen, dass die Konzepte der

Bildungseinrichtungen innovativ und wirksam sind. Über ein

Schnupper- oder Probestudium entwickeln viele junge

Erwachsene Begeisterung für den MINT-Bereich. Digitale

Lehrmethoden aktivieren sowohl schwächere als auch sehr

begabte MINT-Studierende. Hinzu kommen viele weitere

kluge Maßnahmen, wie eine spezielle Frauenförderung im

MINT-Sektor, Begabtentutorien, Wirtschaftskooperationen

und Frühwarnsysteme. Auch die Zusammenarbeit der unter-

schiedlichen Zielgruppen stimmt uns optimistisch. Über die

vielfältigen Projektmaßnahmen entstand ein lebendiges und

schlagkräftiges Netzwerk aus Studierenden, Schülern, Leh-

renden, Eltern und Praxispartnern.

Klar ist schon jetzt: Das Projekt wirkt dem Fachkräftemangel

kraftvoll und ideenreich entgegen. Die Hochschulen leisten

mit ihren Maßnahmen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der

Wettbewerbsfähigkeit des Standortes. Ebenso klar ist aber

auch, dass wir in unseren Anstrengungen nicht nachlassen

dürfen. Die Fachkräftesicherung bleibt eine Daueraufgabe.

München, Juli 2018

Bertram Brossardt

Hauptgeschäftsführer der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V.

und der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm

Grußwort