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Alexandra Sept M.A.

arbeitet seit dem Abschluss ihres Studi-

ums der Erziehungs- und Bildungswissenschaften als

wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Gender

Studies in den Ingenieurwissenschaften an der Technischen

Universität München und forscht dort zu Studiengangs­

entscheidungen im MINT-Bereich.

chen / junge Frauen und MINT-Berufe« wissenschaftlich

fundiert zu bearbeiten. Seit 2008 bündelt der Nationale Pakt

für Frauen in MINT-Berufen »Komm-mach-MINT« viele

der Aktivitäten an den Schnittstellen Schule-Studium und

Studium-Beruf. Zudem existieren noch weitere Bundes-und

Landesprojekte, die Mädchen für MINT-Berufe gewinnen

möchten, wie das Karriereförderprogramm BayernMento­

ring, an dem sich 17 bayerische Hochschulen beteiligen. Das

Programm setzt auf die Begleitung und Förderung von jun­

gen Frauen in technisch- ingenieurwissenschaftlichen und

naturwissenschaftlichen Studiengängen bis zum Studienab­

schluss. Dabei unterstützen erfahrenere Studentinnen und

weibliche Führungskräfte die jungen Frauen als Mentorinnen

bei der Persönlichkeitsentwicklung und der Karriereplanung.

Um Frauen in ihrem Studiengang zu unterstützen und zu

fördern, wird an der Technischen Universität München seit

demWintersemester 2007/08 jedes Semester ein Tutorium

für Studentinnen der Elektro- und Informationstechnik

angeboten.

Die Professur für Gender Studies in den Ingenieurwissen­

schaften organisiert semesterbegleitend verschiedene Veran­

staltungen rund um das Thema Studium, Beruf und Karriere,

an denen die Studentinnen freiwillig teilnehmen können. Im

Fokus stehen praktische Projekte, Exkursionen und Informa­

tionsveranstaltungen, die dazu beitragen sollen, den Frauen

mögliche Berufsfelder zu zeigen und sie in ihrer Studien- und

Berufsorientierung zu unterstützen. So werden interessante

Exkursionen zu Firmen imMINT-Bereich samt Führungen

und anschließendemGet-Together organisiert und verschie­

dene Hands-On-Projekte, Löt- und Robotikprojekte sowie

Informationsveranstaltungen zu Themen wie Studien- und

Karriereplanung angeboten.

Während der Veranstaltungen haben die MINT-Studen­

tinnen die Möglichkeit, mit Forscherinnen und Ingenieu­

rinnen in Kontakt zu kommen. Diese teilen ihre eigenen

Erfahrungen in ihrem Berufsfeld und sind bei der Ver­

mittlung von Praktikumsstellen behilflich. Auch der Er­

fahrungsaustausch der Studentinnen untereinander ist

Teil des Tutoriums, um so individuellen Problemen im Stu­

dium Raum zu geben und Netzwerke aufbauen zu können.

Neben Tipps für einzelne Prüfungen oder Lehrveranstaltun­

gen unterstützen sich die Studentinnen zumBeispiel durch die

Vorstellung ihrer eigenen Studienschwerpunkte gegenseitig.

Während auf der einen Seite konkrete Förderprogramme

für Frauen in MINT- Studiengängen etabliert werden, wer­

den auch Projekte gefördert, die die aktuelle Lage und die

Gründe für den nach wie vor geringen Frauenanteil inMINT-

Studiengängen untersuchen. Das vom Bundesministerium

für Bildung und Forschung geförderte Projekt »Gender­

MINT 4.0« untersucht vor dem Hintergrund des digitalen

Wandels und der Industrie 4.0 den niedrigen Frauenanteil

in MINT-Fächern. Mit der Untersuchung der Studienfach­

wahl von jungen Frauen und Männern sollen Handlungs­

empfehlungen entwickelt werden, die eine nachhaltige und

erfolgreiche Integration von Frauen in MINT-Studiengän­

ge und Berufe ermöglichen, z. B. durch eine gendergerechte

Nachwuchsgewinnung. Während der dreijährigen Projekt­

phase werden Studierende aus ganz Deutschland begleitet

und mit einem Methoden-Mix aus qualitativer und quanti­

tativer Sozialforschung zu ihrem Studienverlauf und Berufs­

vorstellungen befragt.

Die über Jahrhunderte hinweg tradierten Rollenbilder wer­

den sich auch in den kommenden Jahren nicht schlagartig

ändern, weshalb man auch nicht von einem exponentiellen

Anstieg von Frauen im MINT-Bereich ausgehen kann. Ver­

änderungen kommen eher in kleinen Schritten. Eine selbst­

verständliche professionelle Akzeptanz, bei der kein ständi­

ger Erklärungsbedarf besteht, ist unabdingbar, um dies in

Angriff zu nehmen und Frauen für MINT-Berufe zu begeis­

tern und in diesen zu halten.

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aviso 1 | 2019

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