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Aviso Einkehr

Internationales Flair im Denkmal

Die denkmalfachlichen Rahmendaten sind schnell gesagt:

Denkmalnummer D-1-62-000-8166, Maximilianstraße 15 a,

Rest des ehemaligenHofmarstall-Komplexes, dreischiffige Erd-

geschosshalle (ehemalige Stallung) mit Säulen und Gewölben,

von Andreas Gärtner, um1810/12, 2003mit Restaurant-Nut-

zung in den Neubau der »Maximilianhöfe« einbezogen.

Die »neuere Geschichte« dieses Denkmals ist allerdings

spannender, als es diese Worte erwarten lassen.

Anfang dieses Jahrtausends hat der Freistaat Bayern viele

seiner auch historisch bedeutenden Immobilien veräußert. So

auch die Gebäude am Marstallplatz direkt an der Maximilian-

straße hinter der Staatsoper.

Das Gelände wurde verkauft, drei Neubauten wurden errichtet.

Das denkmalgeschützte Gebäude Maximilianstraße 15 und die

nördlich anschließende, ebenfalls denkmalgeschützte Säulen-

halleMaximilianstraße 15 awurdenTeil einesNeuordnungsver-

fahrens. VomGebäudeMaximilianstraße 15, dembesterhaltenen

Bürkleinbauder Straße, bliebnur dieFassade erhalten, das Innere

des Gebäudes wurde vollständig entkernt.

Die Maximilianstraße ist Teil des Münchner Altstadtensem-

bles und eigenständiges »Ensemble Maximilianstraße«. König

Maximilian II. ließ die Straße in »zeitgemäßer Architektur von

praktischer Zweckmäßigkeit, Einfachheit, Schönheit und Na-

tionalität« zwischen 1853 und 1875 erbauen, entworfen hat sie

der Architekt Friedrich Bürklein. Mit ihrem einheitlichem Stil

stellt sie eine in sich geschlossene städtebaulicheKonzeption von

besonderem Rang dar, geprägt im Westen von Geschäfts- und

Wohngebäuden, im Osten von öffentlichen Bauten; der Begriff

»Maximilianstil« hat sich für diese klassisch proportionierten

Baukörper mit gotisierenden Formen eingebürgert.

DasNeuordnungsvorhaben »Maximilianshöfe« befindet sich

also inherausgehobener städtebaulicher und stadtgeschichtlicher

Lage; das Geviert wurde geprägt vomdenkmalgeschützten Eck-

haus zurMarstallstraßeMaximilianstraße 15 undweiteren stark

geschädigten bzw. kriegszerstörtenGebäuden.Maximilianstraße

15 wurde wegen erheblicher Verluste aus der Denkmalliste ge-

strichen. Die ebenfalls denkmalgeschützte Säulenhalle Maximi-

lianstraße 15a, das heutige Café Brenner, wurde auf Forderung

des Bayerischen Landesamts fürDenkmalpflege dagegen höchst

aufwändig gesichert und »in situ« erhalten.Während des Bauab-

laufs auf Stahlgerüsten gleichsam in der Luft schwebend, wurde

sie von der Presse »Münchens millionenschwerer Pfahlbau« ge-

nannt. Vielleicht war der Eifer der Denkmalschützer dadurch

besonders angeregt, dass Maximilianstraße 15 geopfert wurde.

Der damals unverstandeneEinsatz derDenkmalschützer hat sich

gelohnt: Das nach wie vor denkmalgeschützte Café Brenner ist

ein einzigartiger Ort!

Längst ist der »Brenner Operngrill« kein Geheimtipp mehr.

Seit seiner Eröffnung 2003 hat sich schnell herumgesprochen,

dass die Gastronomen ihr Handwerk verstehen. Gehobene Kü-

che ohne Chichi, mit hochwertigenZutaten und professionellem

Service, garantieren genussvollen Aufenthalt. Und für alle, die

es mögen, diniert man hier nicht selten im Kreise hiesiger und

internationaler Prominenz.

Aviso Einkehr

–– das Café Brenner

in München

Text: Mathias Pfeil