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aviso 4 | 2015
ZUKUNFT STADT
COLLOQUIUM
Text:
Sophie Wolfrum
Städte und ihre Räume werden gesellschaftlich produziert. Wer
sind die Akteure, welche individuellen Freiheiten nehmen sie
in Anspruch, durch welche Systeme sind sie gebunden? Die
folgenden Thesen und Fragen aus der Perspektive der Urba-
nistik zeigen, dass es unmöglich ist, die Zukunft der Stadt, die
Stadt der Zukunft, aus der Gegenwart heraus zu antizipieren.
Doch lassen sich Handlungsfelder beschreiben. Die folgende
Liste ist weder abschließend noch bildet sie eine logische Folge.
1. TRANSFORMATION
Urban Age – die Welt ist Stadt. Man-
che Städte der Welt ändern sich mit solch einer Geschwindig-
keit und Dynamik, dass dies wie ein Naturereignis erfahren
wird. Aber Städte werden vonMenschen gemacht, denen sich
unter bestimmten BedingungenHandlungsoptionen eröffnen.
Transformationsprozesse sind gestaltbar.
2. SIZE MATTERS
Die Anzahl der Mega-Cities in der Welt
steigt stetig an. In Deutschland haben wir gerade einmal drei
Millionen-Städte, ansonsten ein Städtenetze von vielen kleinen
Städten, Kommunen nahe amBürger. Man erkennt deutlich,
ob sie gut geführt werden. Sichtbar kommt es auf Personen
und ihr Engagement an. Kannman dieses erfolgreiche Modell
kleiner Städte, das historisch begründet ist, übertragen? Gibt
es erfolgreiche räumliche Strategien der Dezentralisierung?
3. REGION/NETZ
Der Wirtschaftsraum einer Stadtregion
und der Aktionsradius ihrer Bewohner reichen weit über die
Kernstädte hinaus. Das Rhein-Main-Gebiet erstreckt sich
über die Grenzen von drei Bundesländern, die Region Basel
über die Grenzen von drei Staaten. Diese regionalen Städte
bilden räumliche Knoten und Verdichtungen in der Überla-
gerung vielfältiger struktureller Netze und Netzwerke. Jeder
einzelne Bewohner verknüpft zudem seine diversen Standorte
in der Region individuell. Dieser Komplexität werden politi-
sche Strukturen oft nicht gerecht.
4. STADT-LANDSCHAFT
Der Stadtdiskurs des 20. Jahrhun-
derts wurde durch die Antithese des Gartens und der Land-
schaft zur industriellen Stadt geprägt. Heute sind weite Teile
unserer Siedlungsstrukturen weder Stadt noch Land, vielmehr
urbanisierte Landschaft. Ein neuer Phänotyp von Stadt hat
sich herausgebildet, in der Landschaft als Komponente des
WER MACHT DIE STADT?
Handlungsfelder im urbanen Wandel
© Markus Lanz
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Transformationsprozesse sind gestaltbar.