Nürnberg Ministerrat beschließt Neuordnung der Hochschulstandorte Nürnberg und Erlangen

TUN-Komissionsvorsitzender Herrmann, Wissenschaftsministerin Kiechle, Ministerpräsident Söder, Innenminister Herrmann und FAU-Präsident Hornegger bei der Pressekonferenz (v.l.)
TUN-Komissionsvorsitzender Herrmann, Wissenschaftsministerin Kiechle, Ministerpräsident Söder, Innenminister Herrmann und FAU-Präsident Hornegger bei der Pressekonferenz (v.l.)

In der Kabinettssitzung am 3. Juli hat der Ministerrat historische Beschlüsse für die Hochschulstandorte Nürnberg und Erlangen gefasst. So wurden Eckpunkte für die neue Technische Universität Nürnberg (TUN) ebenso beschlossen wie ein neuer Standort für die FAU Erlangen Nürnberg und die Weiterentwicklung der TH Nürnberg Georg Simon Ohm.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder erläuterte die Weichenstellungen: „Mit den Eckpunkten für die neue Technische Universität Nürnberg (TUN) haben wir einen ersten wegweisenden Schritt getan. Die TUN wird mit dem Schwerpunkt auf innovativer Forschung, neuen Studienkonzepten und der engen Verzahnung von Forschung und Lehre die wissenschaftliche Basis unserer Wirtschaft stärken. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg wird räumlich neu ausgerichtet und auf diese Weise strukturell weiterentwickelt. Die zweitgrößte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Bayern, die TH Nürnberg, erhält neue innovative Zentren. Insgesamt investieren wir drei Milliarden Euro in den nächsten Jahren in den Hochschul- und Wissenschaftsstandort Nürnberg und Erlangen. Das ist ein wuchtiges Signal mit Strahlkraft auf ganz Bayern und darüber hinaus!“

Wissenschaftsministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle betonte: „Eine Stärkung der universitären Ausbildungsangebote und die damit einhergehende Erweiterung von Forschungskapazitäten ist die Basis für die Innovationskraft Bayerns und damit für wirtschaftliche Prosperität und Wohlstand. Die Investitionen in eine neue Universität kommen deshalb nicht nur dieser selbst zugute, sondern dem Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Bayern insgesamt.“

Das Profil der neuen Technische Universität Nürnberg in Forschung und Lehre liegt im Zukunftsfeld „Technikwissenschaften“. Dabei werden Technik-, Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften inter- und transdisziplinär zusammenwirken. An der TUN entstehen sechs Departments: Mechatronic Engineering, Quantum Engineering, Biological Engineering, Computer Science and Engineering, Humanities and Social Sciences, Natural Sciences and Mathematics. Die Lehre erfolgt weitgehend digital in sogenannten „inverted classrooms“. Das Studienkonzept der TUN umfasst ein integriertes fünfjähriges Curriculum mit einer reformierten Bachelorphase und einer konsekutiven Masterphase, die zeitlich und inhaltlich mit der Promotionsphase verschränkt sein kann. Für die TUN wird ein moderner, urbaner Campus entstehen, der den 5.000 bis 6.000 Studierenden Internationalität, Digitalisierung und zum Beispiel über Gründerzentren erste Schritte in der Wirtschaft ermöglicht. Der Campus der TUN soll auf einem 37 ha großen Grundstück auf dem ehemaligen Nürnberger Rangierbahnhof an der Brunecker Straße errichtet werden. An der Ausarbeitung des Konzepts arbeitet eine hochrangige Strukturkommission unter der Leitung von Prof. Dr. Wolfgang Herrmann, Präsident der TU München.

Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg wird baulich und strukturell weiterentwickelt: Die Philosophische Fakultät der FAU, die derzeit auf mehrere Standorte verteilt ist, soll – jedoch ohne die Lehrerinnen- und Lehrerbildung, die in Nürnberg verbleibt – zum Geisteswissenschaftlichen Zentrum Erlangen (GWZ-ER) im sog. „Himbeerpalast“, dem denkmalgeschützten ehemaligen Erlanger Siemens-Hauptverwaltungsgebäude, einem Symbol der Wirtschaftswunderzeit, zusammengeführt werden. So werden die Bedingungen für Studierende verbessert und die Kommunikationsqualität für Forschende, Lehrende und Lernende gestärkt. Der „Himbeerpalast“ soll durch eine Innenhofbebauung für die Bibliothek und durch einen Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft ergänzt werden. Das Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung in Nürnberg wird gestärkt, der bisherige Standort mittelfristig aufgegeben. Ziel ist, die Erziehungswissenschaften in einem neuen Gebäude im Nürnberger Norden und in räumlicher Nähe zum geplanten GWZ-ER unterzubringen. Die Technische Fakultät der FAU, die derzeit auf mehrere Standorte verteilt ist, wird auf dem Campus im Erlanger Süden zusammengeführt. Außerdem werden weitere angrenzende Flächen, die sich im Staatseigentum befinden, für die Universität nutzbar gemacht. Weiter wird ein Teil des nahegelegenen sog. Siemenscampus erworben. So wird der wachsenden Bedeutung der Fakultät, die ursprünglich auf 1.500 Studierende ausgerichtet war und derzeit mehr als 11.000 Studentinnen und Studenten ausbildet, Rechnung getragen.

Die Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, die zweitgrößte Hochschule für angewandte Wissenschaften in Bayern, wird weiterentwickelt. Neben dem gerade im Bau befindlichen Informationszentrum mit Bibliothek und Rechenzentrum wird zunächst ein Technikum errichtet. Weiter sollen ein Neubau für ein Zentrum für Metall- und Polymerforschung sowie für ein Zentrum für Medien, Kommunikation und IT errichtet werden. Insgesamt weist die TH Nürnberg mit 13.000 Studentinnen und Studenten einen zusätzlichen Flächenbedarf für Forschung und Lehre von 30.000 Quadratmetern auf, der durch die neuen innovativen Zentren gedeckt werden soll.

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