Pressemitteilung Nr. 209 – 29. September 1999
Kultusministerin Hohlmeier gibt neue Standorte für den Ausbau zur sechsstufigen Realschulen im Schuljahr 2000/2001 bekannt: 40 Schulen in allen Regierungsbezirken
Zum Schuljahr 2000/2001 werden weitere 40 bisher vierstufige Realschulen sechsstufig ausgebaut. Die Standorte gab Kultusministerin Monika Hohlmeier am Mittwoch bekannt. Die Ministerin wies darauf hin, dass es mit Hilfe zusätzlicher Mittel in Höhe von 700.000 DM im Nachtragshaushalt 2000 möglich sein werde, im nächsten Schuljahr auf der Basis des vom Bayerischen Landtag zu verabschiedenden Gesetzentwurfs statt der geplanten 30 Realschulen 40 Schulen sechsstufig auszubauen und so die Umstellung zu beschleunigen. Damit könne man den Ausbauzeitraum verkürzen und dem großen Interesse, das die R6 bei Eltern, Schulen und Kommunen finde, entgegenkommen.
Zeitgleich werde auch die Hauptschulreform mit zusätzlichen 2 Mio. DM forciert, um dem hohen Interesse, das diesem neuen Bildungsangebot entgegengebracht wird, schneller entsprechen zu können. Der Ausbau der Hauptschule von der Pflicht- zur Angebotsschule könne damit beschleunigt werden.
Im laufenden Schuljahr sei die R6 als Schulversuch bereits an 98 Schulen Realität, von rund 170 weiteren Realschulen seien Anträge auf sofortigen sechsstufigen Ausbau eingereicht worden. Bei der Auswahl habe man staatliche, kommunale und private Schulen aus allen Regierungsbezirken berücksichtigt. Das Hauptkriterium, so die Ministerin, sei die Arrondierung bestehender Schullandschaften. Die Reform müsse also zuerst dort umgesetzt werden, wo der Druck auf vierstufige Realschulen wegen benachbarter sechsstufiger am größten sei oder wo bisher ein sechsstufiges Angebot nur für Jungen oder nur für Mädchen bestanden habe. Außerdem werde eine möglichst gleichmäßige Entwicklung in allen Regierungsbezirken angestrebt. Während einige Regionen bereits über eine sechsstufig ausgebaute Schullandschaft verfügten, werde in anderen erst mit dem Aufbau begonnen. So würden Hauptschul- und Realschulreform in der niederbayerischen Modelllandschaft Freyung-Grafenau geschlossen umgesetzt. „Der Entscheidung über die Standorte liegt eine sorgfältige Abwägung der Schulsituation jedes einzelnen Ortes in Bayern zugrunde. In jedem Jahr werden wir die Prioritäten erneut prüfen und Schritt für Schritt jeweils die Schulen einbeziehen, in denen der Bedarf am dringendsten ist", betonte die Ministerin.
Im Einzelnen sollen folgende Realschulen zum Schuljahr 2000/01sechsstufig ausgebaut werden:
Oberbayern:
Dr.-Josef-Schwalber-Realschule Dachau
Herzog-Tassilo-Realschule für Knaben Erding
Staatliche Realschule Germering/Unterpfaffenhofen
Ludwig-Fronhofer-Realschule Ingolstadt
Orlando-di-Lasso-Realschule Maisach
Staatliche Realschule Taufkirchen/Vils
Maria-Ward-Realschule Eichstätt
Realschule Vinzenz von Paul Markt Indersdorf
Maria-Ward-Realschule der Englischen Fräulein München
Realschule der Benediktinerinnen Tutzing
Mädchen-Realschule der Armen Schulschwestern Weichs
3 städtische Realschulen in München
Niederbayern:
Staatliche Realschule Freyung
Staatliche Realschule Grafenau
Staatliche Realschule Griesbach i.R.
Johann-Riederer-Realschule Hauzenberg
Staatliche Realschule Passau
Staatliche Realschule Schöllnach
Staatliche Realschule Tittling
Realschule der Englischen Fräulein Neuhaus am Inn
Gisela-Realschule für Mädchen Passau
Oberpfalz:
Staatliche Realschule Neutraubling
Realschule am Judenstein Regensburg
Mädchen-Realschule der Armen Schulschwestern Regensburg
Oberfranken:
Staatliche Realschule Helmbrechts
Jacob-Ellrod-Realschule Gefrees
Mittelfranken:
Realschule am Europakanal Erlangen
Staatliche Realschule Feucht
Staatliche Realschule Weißenburg
Staatliche Realschule Zirndorf
Unterfranken:
Staatliche Realschule Dettelbach
Mädchen-Realschule der Franziskanerinnen Volkach
Franken-Landschulheim Gaibach, Volkach
Schwaben:
Staatliche Realschule Babenhausen
Markgrafen Realschule Burgau
Staatliche Realschule Kaufbeuren
Staatliche Realschule Vöhringen
Städtische Realschule Weißenhorn
Mit der Einführung der sechsstufigen Realschule wird die vierstufige
Form entsprechend auslaufen. Für Kinder im Einzugsbereich einer sechsstufigen Realschule,
die jetzt die 5. oder 6. Jahrgangsstufe besuchen, besteht jedoch Vertrauensschutz. Das
heißt, sie können nach der 6. Jahrgangsstufe noch in eine vierstufige Realschule
übertreten.
Zum Schuljahr 2000/01 sollen die neuen Übertrittsbedingungen gelten. Demnach soll der
Übertritt ans Gymnasium nach der 4. Jahrgangsstufe bis zu einem Notendurchschnitt von
2,33 und der Übertritt an die Realschule bis zu einem Durchschnitt von 2,66 ermöglicht
werden. In bestimmten Fällen ist ein Probeunterricht und ein
Beratungsgespräch als Entscheidungshilfe für die Eltern vorgesehen.
Ministerin Hohlmeier wies nachdrücklich darauf hin, dass der Ausbau der sechsstufigen Realschule nicht isoliert zu sehen sei, sondern als Bestandteil der Bildungsoffensive Bayern: "Realschulreform und Stärkung der Hauptschule gehören zusammen. Mit einem differenzierten Bildungssystem, das für unterschiedliche Begabungen die bestmögliche Schule bereithält, geben wir jedem Kind die bestmöglichen Chancen. Das ist das Ziel der Bildungsoffensive Bayern."