Pressemitteilung

Nr. 189 - 10. September 1999

Pressekonferenz zum Schuljahresbeginn 1999/2000: Zahlen

GRUND- UND HAUPTSCHULEN

Schülerzahlen

Im Schuljahr 1999/00 werden voraussichtlich 862.700 Schüler die Volksschule besuchen. Davon gehen 540.900 an die Grundschule (+443) und 321.800 an die Hauptschule (+3.264). Diese Zahl beinhaltet auch die 2.883 Schüler der Freiwilligen 10. Klasse (+ 381) sowie die 5.370 Schüler der neu eingerichteten M- und Praxisklassen.
Der Schülerzuwachs liegt mit 3.707 Schüler im Volksschulbereich im Bereich der Prognose. (Prognose 4.100).

Die Mehrzahl des Schülerzuwachses liegt in der Hauptschule. Besonders erfreulich ist die Zunahme der Schülerzahlen für die F 10. Hier ist erneut eine Mehrung um 381 Schüler, das sind fast 15 % mehr als im Vorjahr, zu verzeichnen. Diese Zahlen dokumentieren erneut das steigende Interesse am Mittleren Schulabschluss an der Hauptschule .

Die Zahl der Schulanfänger sinkt dieses Jahr erneut um rund 2400 Schüler auf insgesamt 130.600. Im Schuljahr 1985/86 wurden 102.189 Erstklässler eingeschult. Seitdem war die Anfängerzahl um 30 % gestiegen. Die höchste Zahl wurde im Schuljahr 1997/98 erreicht mit 137.152 ABC-Schützen. Im vergangenen Schuljahr war erstmals ein Rückgang der Schulanfänger auf 133.008 zu verzeichnen. Diese Entwicklung dürfte sich in den nächsten Jahren fortsetzen.

Klassenbildung
Im Schuljahr 1999/00 (Stand: 1.8.99) werden insgesamt 36.082 Klassen für die Schüler an öffentlichen und privaten Volksschulen einschließlich der Klassen für ausländische Schüler sowie Schüler von Aussiedlern gebildet. Dies bedeutet eine Mehrung um 268 Klassen. Damit wurden nicht nur alle neuen Schüler in neuen Klassen versorgt, sondern es wurden zusätzliche Klassen für die vorhandenen Schüler eingerichtet.

Die Klassenstärken verteilen sie wie folgt:

Schülerzahl

Bis 15

16 – 20

21 – 25

26 - 30

Über 30

1999/00

398
1,1 %

18,7 %

44,0

33,5 %

982
2,7 %

Vorjahr

1998/99

452
1,2 %

18,7 %

42,5 %

34,5 %

1128
3,1 %

Diagramm: Klassenstärken an Volksschulen

Damit konnte die Zahl der großen Klassen erneut gesenkt werden. Sie liegt nunmehr unter 1000.Von 100 Klassen haben nicht einmal 3 eine Schülerzahl von 31 oder 32 Schülern.
Die durchschnittliche Schülerzahl pro Klasse liegt im kommenden Schuljahr bei 23,9. Sie hat sich damit erneut verbessert (97/98: 24,3; 98/99: 24,0).

Einrichtung von M- und P-Klassen
Im kommenden Schuljahr werden voraussichtlich 226 Klassen für besonders leistungsfähige Schüler (sogen. M-Klassen) eingerichtet werden. Ca. 4.900 Schüler werden diese Klassen besuchen. Damit hat das Reformkonzept der Staatsregierung für die Hauptschule eine erfreulich große Resonanz erfahren.
Das Konzept zur Förderung von Schülern, die im letzten Jahr ihres Schulbesuchs stehen und erhebliche Probleme haben, den Hauptschulabschluss zu erreichen, wird in 30 Praxisklassen mit ca. 470 Schülern umgesetzt.

Stundentafel
Bayern führt im Schuljahr 1999/00 die begonnene Erhöhung der Unterrichtszeit in der Grundschule fort. Ab September wird in Jahrgangsstufe 2 eine Stunde mehr unterrichtet. Diese Stundentafelausweitung wird im nächsten Schuljahr fortgesetzt, so dass bis zum Jahr 2001 die Grundschüler insgesamt drei zusätzliche Unterrichtsstunden erhalten.
Das bedeutet mehr Zeit zum Lernen für die Kinder und mehr pädagogische Möglichkeiten für die Lehrkräfte.

Einstellungssituation
Wie bereits im Juli gemeldet, entfällt der Hauptteil der mehr als 3 900 Einstellungen im staatlichen Schuldienst im kommenden Schuljahr auf den Volksschulbereich: An Grund- und Hauptschulen können im Schuljahr 1999/2000 rund 1 800 Lehrkräfte neu beschäftigt werden (1135 Planstellen, 269 2/3-Verträge mit Zusage der Verbeamtung nach spätestens zwei Jahren, 397 befristete 3/4-Verträge ab dem 1.2.2000), zusätzlich können alle 279 im Schuljahr 1998/99 auf Arbeitsvertrag beschäftigte Lehrkräfte in ein Beamtenverhältnis übernommen werden.

Im Bereich der Grundschule erhalten 833 Bewerber eine Planstelle, 177 einen 2/3-Vertrag mit der Zusage der Verbeamtung in spätestens zwei Jahren und 240 Lehrkräfte bekommen einen befristeten Vertrag. Im Bereich der Hauptschule erhalten 581 Bewerber eine Planstelle, 92 einen 2/3-Vertrag mit der Zusage der Verbeamtung in spätestens zwei Jahren und 157 Lehrkräfte erhalten einen befristeten Vertrag.

Damit konnte die Zahl der festen Einstellungen im Volksschulbereich insgesamt mit 1414 im Vergleich zum Vorjahr um fast 28 % gesteigert werden. Ursachen für die günstige Einstellungssituation sind neben einem steigenden Ersatzbedarf durch Ruhestandsversetzungen und Teilzeitarbeit auch die von der Staatsregierung bereits zum nächsten Schuljahr eingeführte Altersteilzeit sowie die große Zahl an Teilzeitanträgen bei den Lehramtsbewerbern selbst. Die Chancen auf eine Beschäftigung im staatlichen Schuldienst haben sich damit im Vergleich zu den Vorjahren erneut deutlich verbessert.

Bei den Fachlehrern erhalten insgesamt 191 eine feste Anstellung, alle übrigen der 241 Bewerber können befristet beschäftigt werden. 39 der insgesamt 66 Bewerber bei den Förderlehrern, die zur differenzierten Förderung von Schülern eingesetzt werden, erhalten eine Beschäftigung.

 

FÖRDERSCHULEN

Schülerzahlen und Klassenbildung

Die Zahl der in allen sonderpädagogischen Angebotsfeldern geförderten Kinder und Jugendlichen wird 1999/2000 erneut steigen und zwar von 111.000 auf 113.600, das bedeutet eine Steigerung um 2,3%. Diese Zahl umfasst die mobile sonderpädagogische Hilfe im Vorschulalter einschließlich der Sonderpädagogischen Frühförderung, die Schulvorbereitenden Einrichtungen, die Volksschulen für Behinderte, die Berufsschulen für Behinderte, die weiterführenden Schulen für Behinderte sowie die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste der Förderschulen für die allgemeinen Schulen.
An den Schulen für Behinderte steigt die Schülerzahl von 61.400 auf 63.100 (+ 2,8%). Damit erweist sich einmal mehr, dass die Förderschulen von den Eltern sehr gut angenommen werden, nicht zuletzt wegen der erfolgreichen Förderung und der gezielten Vorbereitung ihrer Kinder auf Beruf, Arbeit und gesellschaftliche Integration durch Leistung und Anerkennung im Beruf. Die Erfolge dieser Beschulung werden insbesondere in den 47 Berufsschulen für Behinderte mit ihren 85 Berufsfeldern sichtbar. Nicht umsonst steigt die Schülerzahl an den Berufsschulen für Behinderte um rund 600 (+ 5%) überdurchschnittlich stark. Weit über 80% der Prüflinge in anerkannten Ausbildungsberufen verlassen jährlich diese Schulen mit einem erfolgreichen Abschluss. Sie können zu recht als beruflich und gesellschaftlich integriert gelten.
Dank der 105 neuen Stellen, von denen 40 für die Klassenbildung verwendet werden, ist es 1999/2000 möglich, die wesentlichen Parameter für die Klassenbildung unverändert zu belassen, nämlich
- die Höchstschülerzahlen pro Klasse,
- die Lehrerstundenzuweisung je Klasse, die in der Grundschulstufe parallel zur Grundschule erneut leicht erhöht werden kann,
- die Rahmenbedingungen für die Schulvorbereitenden Einrichtungen.

Um den Schülerzuwachs zu bewältigen, werden an den Volksschulen für Behinderte rund 60 Klassen zusätzlich gebildet. Gleichzeitig wird die durchschnittliche Klassenstärke aller Förderschulformen geringfügig (von 11,7 auf 11,9) ansteigen. Durch die erfreulich hohe Zahl zusätzlicher Stellen und die Ausschöpfung aller Personalreserven wird es möglich sein, den hohen Standard sonderpädagogischer Förderung in Bayern weiterhin zu gewährleisten.

Mobile Sonderpädagogische Dienste

Ein wichtiger Schwerpunkt für das Schuljahr 1999/2000 ist erneut der Ausbau der Mobilen Sonderpädagogischen Dienste, deren Zahl um 42 Vollzeitlehrer (+ 16%) auf 300 erhöht werden soll. Von den 105 neuen 2/3-Stellen werden 65 ausschließlich für die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste verwendet. Damit können wiederum mehr Schüler an den allgemeinen Schulen notwendige sonderpädagogische Unterstützung erfahren und letztlich integrativ beschult werden. Die Zahl dieser Schüler wird voraussichtlich von 9.000 auf 10.000 ansteigen.

Einstellungssituation

Für die Einstellung von Sonderschullehrern ist wiederum eine sehr günstige Situation gegeben. Dank der 105 zusätzlichen 2/3-Arbeitsverträge mit Zusage auf spätere Übernahme in ein Beamtenverhältnis können 253 von insgesamt 304 Bewerbern des laufenden Prüfungsjahres (83%) im staatlichen Schuldienst beschäftigt werden. Die Wartelisten wurden bis auf 18 Bewerber geräumt. Diejenigen Bewerber, die zunächst im Juli nicht unmittelbar übernommen wurden, konnten inzwischen weitgehend im Privatschuldienst und als Nachrücker beschäftigt zu werden.

 

REALSCHULEN

Schülerzahlen und Klassenstärke

Die Schülerzahlen an den Realschulen steigen im Schuljahr 1999/2000 voraussichtlich um 5640 Schüler (+ 3,8%) an, so dass an den bayerischen Realschulen rund 154 900 Schüler zu erwarten sind. Damit übersteigt die Schülerzahl, u.a. bedingt durch die Einführung weiterer sechsstufiger Realschulen und die Errichtung zweier neuer staatlicher Realschulen in Berching und Haag, in diesem Jahr mit 2 600 Schülern den Prognosewert aus der Schüler- und Absolventenprognose 1998.
An den staatlichen Realschulen nimmt die Zahl der Schüler im Schuljahr 1999/2000 um ca. 4 040 auf 105 800 zu. Die Anzahl der Klassen erhöht sich von 3 667 auf voraussichtlich 3820, so dass die durchschnittliche Klassenstärke mit 27,7 dem Vorjahreswert entsprechen wird.

Einstellungssituation

Die Einstellungssituation hat sich im Bereich der staatlichen Realschulen im Vergleich zum Vorjahr erneut verbessert. In diesem Schuljahr können insgesamt 331 Lehrkräfte neu eingestellt werden (311 zu Schuljahresbeginn und voraussichtlich weitere 20 im Februar 2000). Davon werden 179 Bewerber mit einem 2/3-Vertrag im Angestelltenverhältnis übernommen, das spätestens zu Beginn des Schuljahres 2001/2002 in ein Beamtenverhältnis übergeht. Etwa 160 weiteren Bewerbern können befristete Aushilfsverträge angeboten werden.

 

GYMNASIEN

Schülerzahlen

Über 318 000 Schülerinnen und Schüler, 2% mehr als im Vorjahr, werden im Schuljahr 1999/2000 an allen bayerischen Gymnasien erwartet. Dieser Zuwachs entspricht den Schätzungen der Schüler- und Absolventenprognose 1998.

An den staatlichen Gymnasien wird die Zahl der Schülerinnen und Schüler um 5 200 steigen, so dass insgesamt 257 400 Jugendliche an den staatlichen Gymnasien unterrichtet werden (Vorjahr: 252 200). Auch hier beträgt der Zuwachs 2 %. Um diese größere Anzahl von Schülern zu unterrichten, werden ungefähr 190 Klassen mehr gebildet (Klassenzahl insgesamt: 7 910). Die durchschnittliche Klassenstärke wird aller Voraussicht nach mit 27,1 trotz steigender Schülerzahlen unter dem Vorjahreswert (27,2) liegen.

Erneut wurde in diesem Schuljahr für die Klassenbildung der Jahrgangsstufen 5 - 9 die Richtzahl 33 als Obergrenze empfohlen. Besonders an sozialen Brennpunkten konnte der Schulleiter zur Vermeidung von richtzahlüberschreitenden Klassen eine zusätzliche Klasse einrichten. Höchstwahrscheinlich bleibt damit auch die Anzahl der Klassen mit mehr als 30 Schülern (ca. 1 700) stabil.

Unterrichtsversorgung

Insgesamt wird die Unterrichtsversorgung zu Beginn des Schuljahres zufriedenstellend sein. In Musik, Kunsterziehung und evangelischer Religionslehre treten allerdings Engpässe auf, da in diesen Fächern die Anzahl der Lehramtsbewerber zu gering ist.

Anstellungssituation

Im Schuljahr 1999/2000 stehen insgesamt 609 Einstellungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Im September können 539 Bewerber eingestellt werden, mindestens weitere 70 Bewerber im Februar 2000. Zusätzlich können 8 schwer behinderte Lehrkräfte in den Staatsdienst übernommen werden. Damit ergibt sich gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 64%.

Die 539 Festanstellungen im September 99 verteilen sich wie folgt:

Planstellen: 265
Superverträge: 90
2/3-Verträge: 184

Diese im Vergleich mit den Vorjahren gute Einstellungssituation wurde, abgesehen von den Pensionierungen, durch unterschiedliche Maßnahmen ermöglicht:

- Der Ministerrat hat auch für dieses Schuljahr zusätzliche 500 2/3-Verträge bewilligt. Davon erhält das Gymnasium 131.

- Ferner können Sondermittel für die Erteilung des Differenzierten Sportunterrichts (DSU) / Erweiterten Basissportunterrichts (EBSU) nicht ausschließlich für nebenamtliche, sondern zum Teil auch für hauptberufliche Lehrkräfte verwendet werden, eine Maßnahme, die vorrangig dem EBSU in der 5. und 6. Jahrgangsstufe und dem DSU in der 7. Jahrgangsstufe zu Gute kommen wird.

Dadurch können 40 weitere Lehrkräfte mit so genannten Superverträgen (Verbeamtungsgarantie nach 1 Jahr) und 40 Lehrkräfte mit 2/3 Verträgen (Verbeamtungsgarantie nach 2 Jahren) eingestellt werden.

- Durch die Einführung der Altersteilzeit können ältere Lehrkräfte über 60 Jahre entlastet und jüngere Lehrkräfte eingestellt werden. Bislang liegen 270 Anträge auf Altersteilzeit vor. Damit haben aus dem in Frage kommenden Personenkreis 20% einen solchen Antrag gestellt und Einstellungsmöglichkeiten für 57 jüngere Lehrkräfte geschaffen.

- Auf der Basis befristeter Aushilfsverträge können zu Beginn des Schuljahres rund 150 Lehramtsassessoren eine Beschäftigung finden. Weitere 90 Lehrer werden im Verlauf des Schuljahres, um Unterrichtsausfall bei Erkrankungen von Lehrkräften aufzufangen, befristet eingestellt werden.

Diagramm: Klassenstärken an Volksschulen, Realschulen und Gymnasien

BERUFLICHES SCHULWESEN

Wie in den vergangenen Jahren lassen sich die Zahlen für das anlaufende Schuljahr derzeit noch nicht mit hinreichender Sicherheit für alle der insgesamt acht beruflichen Schularten mit ihren zahlreichen Ausbildungsrichtungen und Fachklassen angeben, da noch nicht alle Jugendlichen ihre Berufsentscheidung getroffen haben und in mehreren Schularten die Anmeldefristen bis zum Unterrichtsbeginn laufen. Es wird deshalb weitgehend von den Entwicklungen im vergangenen Schuljahr ausgegangen.

BERUFSSCHULEN

Der unerwartet hohe Schülerzuwachs an den Berufsschulen innerhalb der dualen Ausbildung zeigt die positiven Auswirkungen des „Beschäftigungspakts Bayern". Die Zahl der Berufsschüler stieg von 270 577 im Schuljahr 1997/98 um 6 516 (+ 2,4 %) auf 277 093 im Schuljahr 1998/99. Es wurden 12 330 Berufsschulklassen gebildet (214 Klassen mehr als im Vorjahr, das sind + 1,8 %). Für das Schuljahr 1999/2000 wurden 1998 insgesamt 276 500 Schüler an der Berufsschule prognostiziert. Wenn die Wirtschaft ihre Zusage zur Steigerung des Ausbildungsplatzangebots auch im Schuljahr 1999/2000 einhält, ist damit zu rechnen, dass die Schülerzahlen der Berufsschulen erneut über dieser Schätzung liegen werden.
An den staatlichen Berufsschulen stieg die Zahl der Schüler deutlich um 4 540 Schüler (+ 2,5 %) auf 188 049. Die Zahl der Klassen erhöhte sich um 135 auf 8 697. Die durchschnittliche Klassenfrequenz liegt damit bei 21,6 Schülern pro Klasse (kommunale Berufsschulen: 24,5). Die Entwicklung in den einzelnen Fachklassen ist jedoch nach Berufsfeldern und Einzelberufen - entsprechend der Berufswahl der Jugendlichen und dem Einstellungsverhalten der Betriebe - unterschiedlich.
3 411 Jugendliche aus den neuen Ländern besuchten eine bayerische Berufsschule (Vorjahr: 3129).

Unterrichtsversorgung

An den staatlichen Berufsschulen wurden im Schuljahr 1998/99 118.380 Wochenstunden erteilt. Der Unterrichtsausfall von 2,0 % der Sollstunden beschränkt sich weitgehend auf die Fächer kath. Religionslehre (776 WoStd. oder 12,1 % der Sollstunden), evang. Religionslehre (225 WoStd. oder 12,0 %) und Sport (966 WoStd. oder 29,8 %).

 

BERUFSAUFBAUSCHULEN

Im Schuljahr 1998/99 besuchten 1 266 Schüler (Vorjahr: 1 362 Schüler) die Berufsaufbauschule. Für den seit Jahren rückläufigen Trend gibt es zwei Ursachen, nämlich die Aufwertung des qualifizierten beruflichen Bildungsabschlusses (Quabi) zum mittleren Schulabschluss und die Möglichkeit, über den Berufsschulabschluss ebenfalls den mittleren Schulabschluss zu erreichen.
Schüler, die über den beruflichen Bildungsweg einen mittleren Schulabschluss erworben haben, besitzen bereits die Berechtigungen, die ihnen die BAS vermitteln würde. Sie können direkt in der Vorstufe der Berufsoberschulen eintreten.
Der von der Staatsregierung in den Landtag eingebrachte Änderungsentwurf zum BayEUG sieht deshalb vor, die Berufsaufbauschule mit Ablauf des Schuljahres 1999/2000 aufzulösen.

 

BERUFSFACHSCHULEN (ohne Wirtschaftsschulen und Berufsfachschulen des Gesundheitswesens)

Die Zahl der Berufsfachschüler ist im Schuljahr 1998/99 um 2,2 % auf 22 116 angewachsen (Vorjahr: 21 650 Schüler). An den Berufsfachschulen für Hauswirtschaft (4 542 Schüler) und für Sozialpflege (1 806) blieben die Schülerzahlen weitgehend konstant. An den Berufsfachschulen für Kinderpflege wurden 6 675 Schüler ausgebildet, 273 weniger als im Vorjahr.
Gut angenommen wurden die im Rahmen des „Beschäftigungspakts Bayern" neu gegründeten Berufsfachschulen. Zum Schuljahr 1999/2000 werden in den Eingangsklassen dieser Schulen insgesamt 542 Ausbildungsplätze angeboten.

 

WIRTSCHAFTSSCHULEN (einschließlich Schulversuch 2-jährige Berufsfachschule für Wirtschaft)

Die Zahl der Schüler an den Wirtschaftsschulen ist 1998/99 gegenüber dem Vorjahr geringfügig um 471 Schüler auf 21 318 Schüler gestiegen. Davon nahmen am Schulversuch "2-jährige Berufsfachschule für Wirtschaft (2-stufige Wirtschaftsschule)" im Schuljahr 1998/99 1 940 Schülerinnen und Schüler an 17 staatlichen Schulen teil.

 

BERUFSFACHSCHULEN DES GESUNDHEITSWESENS

18 832 Schüler befanden sich im Schuljahr 1998/99 an den Berufsfachschulen des Gesundheitswesens. Das sind 176 Schüler mehr als im Vorjahr (+ 0,9 %). Einen erneuten Zuwachs um 101 auf 1 015 Schüler gab es an den Berufsfachschulen für Ergotherapie.
Die Zahl aller Schüler im 1. Ausbildungsjahr reduzierte sich um 330 auf 7 048 Schüler.

 

FACHSCHULEN (ohne Landwirtschaftsschulen)

Im Schuljahr 1998/99 blieb die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den Fachschulen mit 14.006 nahezu konstant. Im Schuljahr 1998/99 verringerte sich an Technikerschulen die Schülerzahl um 323 auf 4 768 (vgl. Schuljahr 1993/94: rund 9 500 Schüler).Wenn junge Menschen vor der Wahl stehen, am gesicherten Arbeitsplatz festzuhalten oder die Chance des beruflichen Aufstiegs durch den Besuch einer Fachschule zu nutzen, entscheiden sich gegenwärtig viele zugunsten des gesicherten Arbeitsplatzes.

 

FACHAKADEMIEN

Im Schuljahr 1998/99 besuchten 8 204 Studierende (160 mehr als im Vorjahr) eine Fachakademie. Voraussichtlich wird diese Zahl mittelfristig in etwa gleich bleiben.

 

STAATLICHE FACHOBERSCHULEN

Im Schuljahr 1999/2000 werden insgesamt ca. 22 264 Schüler an den staatlichen Fachoberschulen erwartet, d.h. ca. 1 884 (+ 9,2 %) mehr als im Vorjahr.

In der Jahrgangsstufe 11 ist nach dem deutlichen Zuwachs im Vorjahr (+ 3,0 %) in diesem Jahr eine dramatische Zunahme von + 13,1 % auf 12 963 zu erwarten. Von den Zuwächsen sind alle Ausbildungsrichtungen bis auf die Agrarwirtschaft gleichermaßen betroffen:
Die Ausbildungsrichtung Technik legt nach dem starken Anstieg von 13,8 % im Vorjahr erneut erheblich zu (+ 10 %); hier dürfte sich die positive Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung in der Wahlentscheidung widerspiegeln. Die Schülerzahlen in der Ausbildungsrichtung Wirtschaft, Verwaltung und Rechtspflege setzen den Aufwärtstrend der Vorjahre (Vorjahr: + 3,9 %) heuer massiv mit + 15,1 % fort. Auch die Ausbildungsrichtung Sozialwesen, die in den beiden Vorjahren nach Einführung der Zulassungsbeschränkung rückläufig war (Vorjahr: - 6,8 %), nimmt wieder um + 13,9 % zu; Aufnahmebeschränkung musste aber soweit bekannt nicht angewandt werden. In der Ausbildungsrichtung Agrarwesen werden 124 Schüler (Vorjahr: 148) und in Gestaltung 562 Schüler (Vorjahr: 472) erwartet.

Die Zunahme in der Jahrgangsstufe 12 um 4,3 % auf 9 301 Schüler ergibt sich aus dem Zuwachs in der Jahrgangsstufe 11 des Vorjahres. Besonders stark wächst die Ausbildungsrichtung Technik mit + 15,9 %.

Der erhebliche Schülerzuwachs an den staatlichen Fachoberschulen (+ 9,2 %) wird durch Aufüllen der bestehenden und durch Bildung neuer Klassen aufgefangen. Die Zahl der geplanten Vollzeitklassen wird an staatlichen Fachoberschulen um ca. + 3 % ( 25 Klassen) zunehmen, die Klassenfrequenzen werden sich erhöhen. Die durchschnittliche Klassenstärke an den Fachoberschulen wird nach dem jetzigen Planungsstand

28,7 in der Jahrgangsstufe 11 (Vorjahr: 26,9) und
25,1 in der Jahrgangsstufe 12 (Vorjahr: 23,9) betragen.

 

STAATLICHE BERUFSOBERSCHULEN

An den staatlichen Berufsoberschulen werden im neuen Schuljahr 5 305 Schüler erwartet. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr (4 642 Schüler) erneut eine erhebliche Zunahme um + 14,3 %.

In der Jahrgangsstufe 12 steigen die Schülerzahlen um + 13,6 % an, in der Ausbildungsrichtung Technik um + 14,2 % und in der Ausbildungsrichtung Wirtschaft um +16,5 %. In der Ausbildungsrichtung Agrarwirtschaft werden 76 Schüler (Vorjahr: 61) und in der Ausbildungsrichtung Sozialwesen 337 Schüler (Vorjahr: 309) erwartet.

In der Jahrgangsstufe 13 steigen die Schülerzahlen von 673 auf 778 um + 15,6 %. Ein Vergleich mit den Schülerzahlen der Jahrgangsstufe 12 des laufenden Schuljahres bestätigt das bei der Standortplanung zu Grunde gelegte Übertrittsverhalten von der Jahrgangsstufe 12 in 13: Über alle Ausbildungsrichtungen hinweg beabsichtigen nur ca. 22,5 % der Schüler der Jahrgangsstufe 12 in die Jahrgangsstufe 13 aufzusteigen, um die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife zu erlangen (Ausbildungsrichtung Technik 15,1 %, Wirtschaft 28,1 %, Sozialwesen 48,9 %).

Die Gesamtschülerzahl der zweijährigen Teilzeitklassen wird von 109 auf ca. 86 erneut drastisch um 21,1 % sinken, nachdem sie bereits im vergangenen Jahr um 21,6 % abgenommen hatte.
In der Vorstufe steigt die Schülerzahl deutlich um + 16,8 % auf 597. Da ein großer Teil der Auszubildenden den Quabi oder den mittleren Schulabschluss der Berufsschule oder der Berufsfachschule erst nach dem Anmeldetermin erwirbt, ist die Prognose für die Schülerzahl in der Vorstufe allerdings noch unsicher. Wie in den Vorjahren werden hier noch in erheblichem Umfang Anmeldungen erwartet.
Das Interesse am Besuch der Vorklassen zur Vorbereitung auf die Berufsoberschule hat wie in den Vorjahren nachgelassen (- 4,2 %, auf 782). Diese Entwicklung ist insofern bedauerlich, weil der Besuch der Vorklasse die Chancen für das Bestehen der Berufsoberschule erheblich erhöhen kann. Es ist daher beabsichtigt, einen Anreiz für den Besuch der Vorklasse dadurch zu schaffen, dass Schülern nach erfolgreichem Besuch der Vorklasse die Probezeit in der 12. Klasse der Berufsoberschule erlassen wird; eine entsprechende Änderung der Schulordnung wird derzeit vorbereitet.

Die durchschnittliche Klassenfrequenz an den Berufsoberschulen wird nach dem derzeitigen Planungsstand

23,9 in der Jahrgangsstufe 12 (Vorjahr: 22,0) und
20,5 in der Jahrgangsstufe 13 (Vorjahr: 17,7) betragen.

Mittlerer Schulabschluss und Hochschulreife über den beruflichen Bildungsweg

Im Bereich der beruflichen Schulen wurde im Schuljahr 1998/99 von 20 057 Schülerinnen und Schülern ein mittlerer Schulabschluss erworben. Davon entfallen 8 760 auf die Berufsschulen, 5 228 auf die Wirtschaftsschulen, 2 943 auf die Fachschulen, 2 334 auf die Berufsfachschulen und 792 auf die Berufsaufbauschulen.

Eine Hochschulreife erwarben im Schuljahr 1998/99 13 319 Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen. 12 023 Absolventen erwarben die Fachhochschulreife, wobei der größte Teil auf die Fachoberschulen (8 403) und Berufsoberschulen (1 955) entfällt. Eine fachgebundene Hochschulreife erreichten 889 Teilnehmer aus den Berufsoberschulen und 28 aus den Fachakademien. Die allgemeine Hochschulreife wurde an den Berufsoberschulen 355 Mal vergeben, 24 Kandidaten erhielten sie über die Begabtenprüfung.

Diagramme: Mittlerer Schulabschluss 1998 und Hochschulreife 1998

Einstellungssituation

Im Schuljahr 1998/99 haben 249 Studienreferendare die Zweite Staatsprüfung für das Lehramt an beruflichen Schulen in Bayern erfolgreich abgelegt. 227 dieser Lehramtsassessoren haben sich für das Schuljahr 1999/2000 um Übernahme in den staatlichen Schuldienst beworben. Hinzu kommen 129 Bewerber aus der Warteliste sowie 60 sonstige Bewerber mit i.d.R. außerbayerischer Lehrerausbildung.
Zum Schuljahr 1999/2000 bestehen im Bereich der beruflichen Schulen Einstellungsmöglichkeiten für 244 Bewerber des höheren Dienstes im Rahmen einer hauptamtlichen oder hauptberuflichen Verwendung (170 Planstellen, 70 2/3-Verträge mit Zusage der Verbeamtung nach spätestens zwei Jahren, 4 unbefristete Arbeitsverträge).
Aufgrund der fächerspezifischen Bedarfs- und Bewerberlage konnten 7 Einstellungsmöglichkeiten bisher nicht mit Festanstellungen realisiert werden.

Im Einzelnen gilt:
237 Bewerber, davon 164 des laufenden Prüfungsjahrganges, erhielten ein Angebot auf hauptamtliche oder hauptberufliche Verwendung (163 Planstellen, 70 2/3-Verträge mit Zusage der Verbeamtung nach spätestens zwei Jahren, 4 unbefristete Arbeitsverträge) im staatlichen Schuldienst. Hiervon entfielen auf die berufliche Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften 115 Angebote, auf Metalltechnik 47 Angebote, auf Elektrotechnik 28 Angebote, auf Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften 18 Angebote, auf Bautechnik 12 Angebote, auf Sozialpädagogik 10 Angebote, auf Landwirtschaft 2 Angebote, auf Drucktechnik 3 Angebote sowie auf Körperpflege 2 Angebote. Für das Schuljahr 1999/2000 ergibt sich insgesamt eine Einstellungsrate von 67 %. In der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften können 86 %, in der Fachrichtung Elektrotechnik 77 % und in der Fachrichtung Metalltechnik 80 % der Bewerber des laufenden Prüfungsjahrgangs ein Einstellungsangebot erhalten. In der Fachrichtung Bautechnik und Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften können 100 % der Bewerber des laufenden Prüfungsjahrgangs eingestellt werden. Der in diesen Fachrichtungen darüber hinaus bestehende Bedarf kann trotz zur Verfügung stehender Einstellungsmöglichkeiten aufgrund Bewerbermangels nicht realisiert werden. Bewerber der Fachrichtungen Elektrotechnik, Metalltechnik und Wirtschaftswissenschaften können zudem noch auf befristete Aushilfsverträge hoffen, die von den Regierungen vergeben werden.

Von insgesamt 37 Fachlehreranwärtern, die an der Anstellungsprüfung für das Lehramt der gewerblichen Fachlehrer 1999 teilgenommen haben, bewarben sich 27 um eine Einstellung in den staatlichen Schuldienst; 23 Bewerber erhielten ein Angebot für eine Planstelle. Außerdem erhalten 10 Absolventen mit dem Lehramt Gymnasium einen 2/3-Vertrag mit Zusage auf Übernahme in das Beamtenverhältnis.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus