15. September 1998

Staatliche Förderungspreise für Literatur an Wolfgang Bauer, Norbert Niemann und Bernhard Setzwein

Die seit 1965 alljährlich verliehenen und mit je 10 000 Mark dotierten staatlichen Förderungspreise für Literatur werden heuer dem Dramatiker Wolfgang Maria Bauer, dem Romancier Norbert Niemann und dem Sachbuchautor Bernhard Setzwein zuerkannt. Wie Kultusminister Zehetmair am Dienstag in München mitteilte, soll der Förderungspreis begabte Nachwuchsautoren ideell und materiell unterstützen und die weitere Verbreitung ihrer Werke fördern.

Wolfgang Maria Bauer (geb. 1963, wohnt in München) erhält einen Förderungspreis für die überzeugende sprachliche Gesaltung seiner Dramentexte, u.a. "Der Schatten eines Fluges" (1996), "Julie, Traum und Rausch" (1996) und "Nanou" (1997). Die dramatische Kraft von Bauers Texten speist sich vornehmlich aus der präzisen Dialogführung und der Entwicklung origineller sprachlicher Bilder. Seine Figuren sind Suchende, die die Erfahrung von gesellschaftlicher Entfremdung und Ausgrenzung machen, aber dennoch an Träumen und Utopien festzuhalten versuchen. Das Stück "Der Schatten eines Fluges" wurde 1997 am Münchner Volkstheater aufgeführt.

Norbert Niemann (geb. 1961, wohnt in Chieming) wird für seinen 1998 erschienen Roman "Wie man's nimmt" ausgezeichnet. In diesem anspruchsvollen und ästhetisch gelungenen Reflexionsroman wird anhand der Hauptfigur die Umstülpung eines Entwicklungsromans vorgeführt. Der Autor versteht es, seine Figuren zu differenzieren, ihre Geschichten sinnfällig zu machen und den Leser zum Nachdenken über die Frage einer authentischen Existenz in der Mediengesellschaft zu bewegen.

Bernhard Setzwein (geb. 1960, wohnt in Waldmünchen) wird als Autor von Sachbüchern mit literarischem Rang ausgezeichnet. In Publikationen wie "Ketzer, Käuze, Komödianten" (1990), "An den Ufern der Isar" (1993) und "Silberdistelland" (1998) hinterfragt Setzwein ein von Klischees geprägtes Bayernbild, indem er auf die vielfältigen, oft widersprüchlichen literarischen und landschaftlichen Erscheinungsformen aufmerksam macht. Setzweins unkonventioneller Blick und sein griffiger, essayistischer Stil, der seine regionale Herkunft nicht verleugnet, erwecken ein vergnügliches Interesse an Literatur in und aus Bayern. Neben seinen Publikationen zur Literaturlandschaft Bayern ist Setzwein gleichermaßen auch als Lyriker, Erzähler und Dramatiker hervorgetreten.

Kultusminister Zehetmair wird die Preise am 24. November gemeinsam mit dem Karl-Vossler-Preis in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste überreichen.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent