11. September 1998

Schuljahresanfang 1998/99

 

GRUND- UND HAUPTSCHULEN

Die Schülerzahl an privaten und öffentlichen Volksschulen wird im Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich um rund 3 860 auf 862 740 (+ 0,45 %) ansteigen (Stand 1. August). Davon besuchen 542 840 die Grundschule (+ 3 150) und 319 900 die Hauptschule (+ 710). Diese Zahl beinhaltet auch die 2 580 Schüler der Freiwilligen 10. Klasse (+ 350).

Der Schülerzuwachs, der sich in den nächsten Jahren sukzessiv in den Hauptschulbereich verlagern wird, fällt mit 3 860 Schülern insgesamt geringer aus als ursprünglich prognostiziert (Prognose 10 300). Für die Unterschreitung des Prognosewertes dürften in erster Linie der Rückgang an ausländischen Schülern (Rückkehr von bosnischen Flüchtlingskindern) und ein geringfügiger Anstieg der Übertrittsquoten ausschlaggebend sein.

Erstmals sinkt heuer nach 13 Jahren die Zahl der Schulanfänger und zwar um 2 650 Schüler auf insgesamt 134 500. Seit dem Schuljahr 1985/86 (103 450) war die Zahl der Erstklässler um 30 % gestiegen.

Besonders erfreulich ist die Zunahme der Schülerzahlen für die Freiwillige 10. Klasse. Hier ist eine Mehrung um 350 Schüler, das sind 15 % mehr als im Vorjahr zu verzeichnen. Diese Zahlen belegen, dass die F 10 zunehmend anerkannt wird.

Im Schuljahr 1998/99 werden insgesamt 35 730 Klassen für die Schüler an öffentlichen und privaten Volksschulen einschließlich der Klassen für ausländische Schüler sowie Schüler von Aussiedlern gebildet. Dies bedeutet eine Mehrung um 437 Klassen. Damit wurden nicht nur alle neuen Schüler in neuen Klassen versorgt, sondern es wurden zusätzliche Klassen für die vorhandenen Schüler eingerichtet. Die Klassenstärken verteilen sich wie folgt:

 

Schülerzahl

bis 15

16 - 20

21 - 25

26 - 30

über 30

1998/99

333

0,9 %

18,0 %

42,0 %

36,0 %

1120

3,1 %

Vorjahr

1997/98

339

0,9 %

17,7 %

40,0 %

36,4 %

1777

5,0 %

 

Diese Zahlen dokumentieren eine Trendwende: Die Zahl der Klassen mit mehr als 30 Schülern hat um mehr als ein Drittel abgenommen. Der Abbau der großen Klassen wurde möglich, weil der Schülerzuwachs geringer ausfiel als erwartet; so konnten Lehrer zum gezielten Abbau der Klassen mit mehr als 30 Schülern eingesetzt werden. Ein weiterer Grund liegt in der Tatsache, dass wir in der Hauptschule die Höchstzahl bei der Klassenbildung generell von 33 auf 32 gesenkt haben.

Die durchschnittliche Schülerzahl liegt im kommenden Schuljahr bei 24,15. Sie ist damit erneut und zwar deutlich gesunken (96/97: 24,4; 97/98: 24,3).

Bei der Klassenbildung wurde heuer besonders auf die schwierige Situation von Grund- und Hauptschulen mit sehr hohem Ausländeranteil in den Ballungsbereichen München und Nürnberg geachtet. An diesen Schulen wird es durch zusätzliche Personalzuweisungen keine Klasse mit mehr als 30 Schülern geben.

Die Zahl der Einstellungen steigt im Vergleich zum Vorjahr von 1 242 auf 1 669 an (992 Planstellen, 279 2/3-Verträge mit Zusage der Verbeamtung nach spätestens zwei Jahren, 398 befristete 3/4-Verträge). Dies bedeutet einen Zuwachs von 34 % und bringt 427 jungen Lehrern mehr als im Vorjahr eine Beschäftigungsmöglichkeit. Die diesjährige Einstellung ist nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ besser als im Vorjahr, weil drei Viertel aller Einstellungen auf Dauer erfolgen. Ursachen für die relativ gute Einstellungssituation sind 104 zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten und vor allem die Zunahme des Ersatzbedarfs durch Ruhestandsversetzungen und Teilzeitarbeit. Auch die Prüflinge selbst haben durch ihre Bereitschaft, Teilzeitanträge zu stellen, 25 zusätzliche Einstellungen ermöglicht. Daneben ist die Zahl der Bewerber aus dem laufenden Jahrgang für das Lehramt an Grundschulen um rund 300 zurückgegangen.

Besonders günstig ist die Einstellungssituation auch bei den Fachlehrern. Wie im Vorjahr erhalten alle Bewerber (257) eine Anstellung. Insgesamt werden somit allein im Volksschulbereich 1 926 Lehrkräfte eingestellt.

 

Unterricht für ausländische Schüler

Im Schuljahr 1998/99 werden für die zusätzliche Förderung ausländischer Schüler in Regelklassen Lehrerstunden im Umfang von insgesamt 500 Stellen bereitgestellt.

Die Zahl der ausländischen Schüler wird in Bayern zurückgehen, weil ein Großteil der insgesamt rund 5 000 Flüchtlingskinder aus Bosnien in ihre Heimat zurückkehren wird. Diese Schüler waren bisher überwiegend in Regelklassen gefördert worden und erhielten zusätzlichen Unterricht in der deutschen Sprache und in ihrer Muttersprache Bosnisch. Durch die Rückkehr der Schüler entfallen diese zusätzlichen Fördermaßnahmen. Alle bosnischen Kinder, die im nächsten Jahr noch hier sind, werden selbstverständlich wie bisher unterrichtet.

Die Zahl der zweisprachigen Klassen wird erneut um rund 40 auf 110 absinken. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund einer Verfestigung des Aufenthalts zu sehen und ist verbunden mit dem Trend ausländischer Erziehungsberechtigter, ihre Kinder bevorzugt in deutsche Regelklassen einzuschulen.

Auch für Aussiedlerkinder stehen Förderstunden im Umfang von rund 250 Lehrerstellen zur Verfügung.

 

SCHULEN FÜR BEHINDERTE

Die Zahl der in allen sonderpädagogischen Angebotsfeldern geförderten Kinder und Jugendlichen wird 1998/99 erneut steigen und zwar von 112 500 auf 116 000 (+ 3 %). Diese Zahl umfasst die mobile sonderpädagogische Hilfe im Vorschulalter einschließlich der Sonderpädagogischen Frühförderung, die Schulvorbereitenden Einrichtungen, die Volksschulen für Behinderte, die Berufsschulen für Behinderte, die weiterführenden Schulen für Behinderte und die Mobilen Sonderpädagogischen Dienste.

An den Volksschulen für Behinderte steigt die Schülerzahl von 59 680 auf 61 800 (+ 3,6 %) an. Dank der 100 neuen Stellen, von denen 40 für die Klassenbildung verwendet werden, ist es 1998/99 möglich, die wesentlichen Parameter für die Klassenbildung unverändert zu belassen, nämlich

- die Höchstschülerzahlen pro Klasse,

- die Lehrerstundenzuweisung je Klasse, die in der Grundschulstufe parallel zur Grundschule leicht erhöht werden kann,

- die Rahmenbedingungen für die Schulvorbereitenden Einrichtungen und die Berufsschulen für Behinderte.

 

Um den Schülerzuwachs zu bewältigen, werden an den Volksschulen für Behinderte rund 130 Klassen zusätzlich gebildet. Gleichzeitig wird die durchschnittliche Klassenstärke aller Förderschulformen gering-fügig ansteigen.

Ein wichtiger Schwerpunkt für das Schuljahr 1998/99 ist der Ausbau der Mobilen Sonderpädagogischen Dienste, deren Zahl um 40 Vollzeitlehrerstellen (d.s. + 17 %) auf 277 erhöht werden soll. Damit können wiederum mehr behinderte Schüler an den allgemeinen Schulen notwendige sonderpädagogische Unterstützung erfahren und integrativ beschult werden. Die Zahl dieser Schüler wird voraussichtlich von 9 000 auf 10 000 ansteigen.

Die Einstellungssituation für Sonderschullehrer ist 1998 dank der 100 zusätzlichen 2/3-Stellen wieder sehr günstig. 314 von 321 Bewerbern können in den staatlichen Schuldienst übernommen werden, davon 147 in ein Beamtenverhältnis, 118 in ein Angestelltenverhältnis mit Zusage auf Übernahme in das Beamtenverhältnis in spätestens zwei Jahren und 49 mit Aushilfsverträgen. Die Einstellungsquote liegt damit bei fast 98 %.

 

REALSCHULE

An den Realschulen sind im Schuljahr 1998/99 insgesamt rund 149 500 Schüler zu erwarten, also knapp 3 400 mehr als im letzten Schuljahr (+ 2,3 %).

An den staatlichen Realschulen steigen die Schülerzahlen voraussichtlich um knapp 2 800 auf 102 200 (+ 2,8 %). Die Anzahl der Klassen erhöht sich von 3 550 auf voraussichtlich 3 655, so dass die durchschnittliche Klassenstärke den Wert 28,0 des letzten Schuljahres knapp unterschreiten wird.

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Einstellungssituation im Bereich der staatlichen Realschulen verbessert: In diesem Schuljahr können 262 Lehrkräfte neu eingestellt werden (240 zu Schuljahresbeginn, 22 im Februar 1999), davon 126 im Angestelltenverhältnis mit einem 2/3-Vertrag mit der Zusicherung, dass spätestens zu Beginn des Schuljahres 2000/2001 eine Verbeamtung erfolgt. 120 weitere Bewerber können voraussichtlich befristete Aushilfsverträge erhalten.

Am Schulversuch sechsstufige Realschule werden im neuen Schuljahr in den Jahrgangsstufen 5 - 10 voraussichtlich insgesamt rund 16 100 Schüler teilnehmen (Vorjahr: 10 670). Die Jahrgangsstufe 5 des Schulversuchs wird etwa 5 450 Schüler aufnehmen (Vorjahr: 4 500). Der Kreis der 61 Versuchsschulen wird nicht erweitert.

 

GYMNASIUM

Die Schülerzahlen an den Gymnasien steigen voraussichtlich insgesamt um 7 100 Schüler (+ 2,3 %) an. Damit sind an den bayerischen Gymnasien im kommenden Schuljahr rund 312 700 Schüler zu erwarten (Vorjahr: 305 587 Schüler). Während im Vorjahr die Schülerzahl hinter dem prognostizierten Schülerzuwachs zurückblieb, übersteigt sie dieses Jahr mit 2 100 Schülern den Prognosewert aus der Schüler- und Absolventenprognose 1997.

An den staatlichen Gymnasien ist trotz eines Anstiegs der Klassenzahl von 7 573 (im Schuljahr 1997/98) auf 7 708 mit einem weiteren Anwachsen der durchschnittlichen Klassenstärke in den Jahrgangsstufen 5 bis 11 von 27,3 auf 27,6 Schüler zu rechnen, weil der Schülerzuwachs nicht nur durch die Einrichtung neuer, sondern auch durch das Auffüllen bestehender Klassen aufgefangen wird. Dennoch wird es im Gegensatz zum Vorjahr kaum Klassen mit mehr als 33 Schülern geben, da in diesem Schuljahr für die Klassenbildung der Jahrgangsstufen 5 - 9 die Richtzahl 33 als Obergrenze festgelegt wurde. Besonders an sozialen Brennpunkten konnten die Schulleiter zur Vermeidung von richtzahlüberschreitenden Klassen eine zusätzliche Klasse einrichten.

Insgesamt wird die Unterrichtsversorgung zu Beginn des Schuljahres - abgesehen von einzelnen Mangelfächern wie Sport weiblich, Musik und in diesem Jahr auch Kunsterziehung und evangelische Religionslehre - wie in den Vorjahren aufgrund der vom Bayerischen Ministerrat bewilligten 500 2/3-Verträge, von denen 110 auf das Gymnasium entfallen, wieder gut sein.

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es mehr Einstellungsmöglichkeiten. Nach Stand vom 30.07.1998 werden in diesem Schuljahr 273 Bewerber - Beurlaubungen, die weitere Einstellungen ermöglichen, noch nicht eingerechnet - zu Probezeitbeamten ernannt; 50 Bewerber erhalten einen unbefristeten Vertrag, der im darauf folgenden Schuljahr in ein Beamtenverhältnis umgewandelt werden kann. 123 Bewerber können im Rahmen eines befristeten Zweijahresvertrages für 16 bzw. 18 Wochenstunden (bei Fächerverbindung mit Kunst, Musik oder Sport) eingestellt werden, mit der Zusicherung, dass eine Verbeamtung bis September 2000 erfolgt. Außerdem können voraussichtlich 180 Lehramtsassessoren eine Beschäftigung auf der Basis befristeter Aushilfsverträge finden.

 

BERUFLICHES SCHULWESEN

Wie in den vergangenen Jahren lassen sich die Zahlen für das anlaufende Schuljahr derzeit noch nicht mit hinreichender Sicherheit für alle der insgesamt acht beruflichen Schularten mit ihren zahlreichen Ausbildungsrichtungen und Fachklassen angeben. Dies erklärt sich einerseits aus der in einzelnen Regionen angespannten Lehrstellensituation und andererseits aus dem Umstand, dass noch nicht alle Jugendlichen ihre Berufsentscheidung getroffen haben und in mehreren Schularten die Anmeldefristen bis zum Unterrichtsbeginn laufen. Es wird deshalb vielfach von den Entwicklungen im vergangenen Schuljahr ausgegangen.

Berufsschulen

An den öffentlichen und privaten Berufsschulen kam es zu einem spürbaren Schülerzuwachs. Die Zahl der Berufsschüler stieg von 267 545 im Schuljahr 1996/97 um 3 032 (+ 1,1 %) auf 270 577 im Schuljahr 1997/98. Insgesamt wurden 12 116 Berufsschulklassen gebildet (41 Klassen gleich 0,3 % mehr als im Vorjahr), darunter 409 Minderklassen. Für das Schuljahr 1998/99 wird nach der Schüler- und Absolventenprognose des Jahres 1998 mit einer Zunahme der Schülerzahlen auf 274 700 gerechnet.

An den staatlichen Berufsschulen stieg die Zahl der Schüler deutlich um 3 033 Schüler (+ 1,7 %) auf 183 509; die Zahl der Klassen nahm nur geringfügig auf 8 562 zu, da in bereits bestehende Fachklassen mehr Schüler aufgenommen wurden. Die durchschnittliche Klassenfrequenz liegt bei 21,4 Schülern pro Klasse (kommunale Berufsschulen: 24,5 Schüler pro Klasse). Die Entwicklung der Klassenfrequenz in den einzelnen Fachklassen ist jedoch nach Berufsfeldern und Einzelberufen - entsprechend der Berufswahl der Jugendlichen und dem Einstellungsverhalten der Betriebe - unterschiedlich.

Die Zahl der Jugendlichen aus den neuen Ländern an bayerischen Berufsschulen stagnierte bei rund 3 200.

Die Unterrichtssituation hat sich an den staatlichen Berufsschulen im Schuljahr 1997/98 gegenüber dem Vorjahr trotz des Schülerzuwachses weiter gebessert. Die Mehrarbeit konnte um 57 Stunden (- 9,5 %) auf 545 Wochenstunden zurückgeführt werden. Es wurden noch 0,5 % der Iststunden in Mehrarbeit erbracht. Die Zahl der Sollstunden (= Pflichtunterricht) expandierte um rund 1 600 Wochenstunden (+ 1,4 %) und lag bei 120 385.

Der Zuwachs der Iststunden (erteilter Unterricht) entsprach dem der Sollstunden. Es wurden 118 308 Wochenstunden erteilt. Der Unterrichtsausfall an staatlichen Berufsschulen erreichte in etwa das Vorjahresniveau. Es fielen noch 2 097 Wochenstunden aus, dies waren unverändert 1,7 % der Sollstunden. Der Unterrichtsausfall beschränkt sich weitgehend auf die Fächer katholische Religionslehre (773 Wochenstunden oder 12,6 % der Sollstunden), evangelische Religionslehre (189 Wochenstunden oder 10,4 %) und Sport (857 Wochenstunden oder 24,0 %).

 

Berufsaufbauschulen

Im Schuljahr 1997/98 besuchten 1 362 Schüler (- 1,5 %) die Berufsaufbauschule. Die Ursachen für den seit Jahren rückläufigen Trend sind in der Aufwertung des qualifizierten beruflichen Bildungsabschlusses (Quabi) zum mittleren Schulabschluss und in der Möglichkeit zu sehen, über den Berufsschulabschluss ebenfalls den mittleren Schulabschluss zu erreichen. Schüler, die über den beruflichen Bildungsweg einen mittleren Schulabschluss erworben haben, besitzen bereits die Berechtigungen, die ihnen die Berufsaufbauschule vermitteln würde. Sie können in der Vorstufe der Berufsoberschulen das ihnen entsprechende Bildungsangebot wahrnehmen.

 

Berufsfachschulen (ohne Wirtschaftsschulen und Berufsfachschulen des Gesundheitswesens)

Die Zahl der Berufsfachschüler ist im Schuljahr 1997/98 auf 21 650 angewachsen. Im Vorjahr waren es mit 20 261 Schülern noch 6,4 % weniger. Diese Entwicklung ist auch eine Folge der Situation auf dem Lehrstellenmarkt.

Deutliche Zuwächse verzeichneten vor allem die BFS für Hauswirtschaft (+ 497 Schüler gleich + 12,3 %; insgesamt 4 545 Schüler) und die BFS für Sozialpflege (+ 139 Schüler gleich + 8,5 %; insgesamt 1 768 Schüler). Die Schülerzahl an der BFS für Kinderpflege hat sich kaum verändert und lag 1997/98 bei 6 948.

Insgesamt geht die Schüler- und Absolventenprognose für die Berufsfachschulen von einer steigenden Tendenz aus, die sich noch auf längere Sicht fortsetzen dürfte.

 

Wirtschaftsschulen (mit Schulversuch 2-jährige Berufsfachschule für Wirtschaft [2-stufige Wirtschaftsschule])

Die Zahl der Schüler an den Wirtschaftsschulen ist 1997/98 gegenüber dem Vorjahr um 1 076 Schüler (+ 5,4 %) auf insgesamt 20 847 Schüler gestiegen. Aufgrund der demographischen Entwicklung ist mittelfristig eine weitere Expansion wahrscheinlich.

Am Schulversuch "2-jährige Berufsfachschule für Wirtschaft (2-stufige Wirtschaftsschule)" nahmen im Schuljahr 1997/98 1 639 Schüler an 16 staatlichen Schulen teil. Der sehr viel versprechend verlaufende Schulversuch ist speziell für Hauptschüler mit Quali gedacht, die zu einem mittleren Schulabschluss mit kaufmännischer Grundbildung geführt werden sollen.

 

Berufsfachschulen des Gesundheitswesens

Die Schülerzahl hat um 533 Schüler (+ 2,9 %) auf 18 656 zugenommen. Zuwächse gab es vor allem in den Bereichen Physiotherapie (+ 429 Schüler gleich 23,0 %; insgesamt 2 293 Schüler), Beschäftigungs- und Arbeitstherapie (+ 103 Schüler gleich 12,7 %; insgesamt 914 Schüler) und Pharmazeutisch-technische Assistenten (+ 89 Schüler gleich 9,8 %; insgesamt 1 000 Schüler).

Die Zahl aller Schüler im 1. Ausbildungsjahr blieb nahezu unverändert und lag 1997/98 bei 7 378 Schülern.

 

Fachschulen (ohne Schulen aus dem Zuständigkeitsbereich des Landwirtschaftsministeriums und ohne Heilpraktikerschulen)

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den Fachschulen sank 1997/98 gegenüber dem Vorjahr 1996/97 um 904 (- 5,9 %). Es wurden 14 370 Schülerinnen und Schüler unterrichtet.

Die Hauptgründe für den Rückgang sind im Festhalten am Arbeitsplatz und in den veränderten Förderbedingungen zu suchen. Viele befürchten, in konjunkturell schwierigen Zeiten nach Abschluss der Fachschule keine bzw. keine adäquate Anstellung zu finden.

An Technikerschulen fiel die Schülerzahl weiter drastisch von 5 861 um 770 (- 13,1 %) auf 5 091. Noch vor vier Jahren lag die Zahl bei rund 9 531 Schülern. Da bislang gesicherte Erkenntnisse über die Auswirkungen der Einführung des "Meister-BAFöG" fehlen, ist die Entwicklung der Schülerzahlen für die nächsten Jahre nur schwer zu prognostizieren.

 

Fachakademien

An den Fachakademien stieg die Zahl der Studierenden 1997/98 geringfügig um 125 (+ 1,6 %) auf 8 044 Studierende. Das derzeitige Niveau wird mittelfristig in etwa gleich bleiben.

 

Staatliche Fachoberschulen

Im Schuljahr 1998/99 werden insgesamt ca. 21 000 Schüler an den staatlichen Fachoberschulen erwartet, d.h. ca. 860 (+ 4,3 %) mehr als im Vorjahr (Vorjahr: + 4,4 %).

In der Jahrgangsstufe 11 ist nach dem Zuwachs im Vorjahr (+ 2,3 %) heuer erneut eine erhebliche Zunahme von + 6,2 % auf 11 800 zu erwarten. Allerdings hat ein Favoritenwechsel stattgefunden: Die Ausbildungsrichtung Sozialwesen, die nach drastischen Zuwachsraten in der Vergangenheit bereits im Vorjahr rückläufig war (- 8,2 %), nimmt weiter um 3,1 % ab. Dagegen wächst die Ausbildungsrichtung Technik (Vorjahr: + 0,2 %) erheblich um 14,9 %; hier dürfte sich bereits die wieder positive Einschätzung der wirtschaftlichen Entwicklung in der Wahlentscheidung widerspiegeln. Die Schülerzahlen in der Ausbildungsrichtung Wirtschaft, Verwaltung und Rechtspflege setzen den massiven Aufwärtstrend des Vorjahres (+ 12,0 %) heuer mit 7,4 % fort. In der Ausbildungsrichtung Agrarwesen werden 155 Schüler (Vorjahr: 160) und in Gestaltung 512 Schüler (Vorjahr: 462) erwartet.

In der Jahrgangsstufe 12 setzt sich der Zuwachs in der Jahrgangsstufe 11 des Vorjahres fort. Die Zunahme bei diesen Aufsteigern von 8 955 (1997) auf erwartete 9 225 beträgt 3,0 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark wächst die Ausbildungsrichtung Wirtschaft mit 13,9 %.

Die durchschnittliche Klassenstärke wird sich an den staatlichen Fachoberschulen auf ca. 27,8 in der Jahrgangsstufe 11 (Vorjahr: 26,0) und ca. 24,2 in der Jahrgangsstufe 12 (Vorjahr: 23,2) erhöhen.

 

Staatliche Berufsoberschulen

Nach der Neustrukturierung der beruflichen Oberstufe werden an den neuen staatlichen Berufsoberschulen ca. 4 600 Schüler erwartet.

In der Jahrgangsstufe 12 steigen die Schülerzahlen um 2,3 % an, in der Ausbildungsrichtung Technik um 6,7 % und in der Ausbildungsrichtung Wirtschaft um 2,7 %. In der Ausbildungsrichtung Agrarwesen werden 55 Schüler (Vorjahr 64) und in der Ausbildungsrichtung Sozialwesen 335 Schüler (Vorjahr 328) erwartet. In der Ausbildungsrichtung Hauswirtschaft und Sozialpflege werden an den staatlichen Berufsoberschulen keine Schüler mehr aufgenommen (Vorjahr 21).

In der Jahrgangsstufe 13 steigen die Schülerzahlen von 546 auf ca. 740 um 35,3 %. Ein Vergleich mit den Schülerzahlen der Jahrgangsstufe 12 des Schuljahres 1997/98 zeigt das nach Ausbildungsrichtungen differenzierte Übertrittsverhalten von der Jahrgangsstufe 12 in 13: Nur 14,5 % der Schüler in der Ausbildungsrichtung Technik streben die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife an, in der Ausbildungsrichtung Wirtschaft sind es 31,3 % und in Sozialwesen 41,2 %.

Die Gesamtschülerzahl der zweijährigen Teilzeitklassen wird von 136 auf ca. 103 erneut drastisch um 24,3 % sinken, nachdem sie bereits im vergangenen Jahr um 15,2 % abgenommen hatte.

In der Vorstufe steigt die Schülerzahl leicht um 0,6 % auf 483. Da ein großer Teil der Auszubildenden den Quabi oder den mittleren Schulabschluss der Berufsschule oder der Berufsfachschule erst nach dem Anmeldetermin erwirbt, ist die Prognose für die Schülerzahl in der Vorstufe allerdings unsicher. Wie in den Vorjahren kann es hier noch zu erheblichen Nachmeldungen kommen.

Das Interesse am Besuch der Vorklassen zur Vorbereitung auf die Berufsoberschule hat erneut deutlich nachgelassen (- 17,0 %, auf 678).

Die durchschnittliche Klassenfrequenz an den Berufsoberschulen wird 22,7 in der Jahrgangsstufe 12 (Vorjahr: 22,5) und 20,0 in der Jahrgangsstufe 13 (Vorjahr: 17,6) betragen.

 

Einstellungssituation

Im Schuljahr 1997/98 haben 288 Studienreferendare die Zweite Staatsprüfung für das Lehramt an beruflichen Schulen in Bayern erfolgreich abgelegt. 268 dieser Lehramtsassessoren haben sich für das Schuljahr 1998/99 um Übernahme in den staatlichen Schuldienst beworben. Hinzu kommen 113 Bewerber aus der Warteliste sowie 67 sonstige Bewerber mit i.d.R. außerbayerischer Lehrerausbildung. Im Einzelnen gilt:

229 Bewerber, davon 190 des laufenden Prüfungsjahrganges erhielten ein Angebot auf hauptamtliche oder hauptberufliche Verwendung (192 Planstellen, 37 2/3-Verträge mit Zusage der Verbeamtung nach spätestens zwei Jahren) im staatlichen Schuldienst. Hiervon entfielen auf die berufliche Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften 97 Angebote (87 Planstellen, 10 2/3-Verträge), auf Metalltechnik 54 Angebote (39 Planstellen, 15 2/3-Verträge), auf Elektrotechnik 25 Angebote (13 Planstellen, 12 2/3-Verträge), auf Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaften 21 Angebote (Planstellen), auf Bautechnik 26 Angebote (Planstellen), Sozialpädagogik 5 Angebote (Planstellen) sowie auf Landwirtschaft 1 Angebot (Planstelle). Für das Schuljahr 1998/99 ergibt sich insgesamt eine Einstellungsrate von 71 %. In den kleinen Fachrichtungen können 80 bis 90 %, in der Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften 79 % der Bewerber des laufenden Prüfungsjahrgangs ein Einstellungsangebot erhalten. In den Berufsfeldern Elektro- und Metalltechnik kann aufgrund der Einstellungsmöglichkeit von 27 Lehrern mit 2/3 Verträgen ebenfalls eine Einstellungsquote von 55 bis 60 % erreicht werden. Weitere Bewerber können noch auf befristete Aushilfsverträge hoffen, die von den Regierungen vergeben werden.

Von den Bewerbern mit dem Lehramt für das Gymnasium erhielten sechs jeweils eine volle Planstelle und acht weitere 2/3-Verträge mit Zusage der Verbeamtung nach spätestens zwei Jahren. 30 erhalten einen befristeten Aushilfsvertrag.

Von insgesamt 35 Fachlehreranwärtern, die an der Anstellungsprüfung für das Lehramt der gewerblichen Fachlehrer 1998 teilgenommen haben, bewarben sich 29 um eine Einstellung in den staatlichen Schuldienst; 17 Bewerber erhielten ein Angebot für eine Planstelle.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent