9. September 1998

Bayerischer Literaturpreis: Karl-Voßler-Preis 1998 an Peter Gülke

Kultusminister Hans Zehetmair hat auf Vorschlag einer Jury entschieden, den diesjährigen Karl-Voßler-Preis dem Musikwissenschaftler und Dirigenten Peter Gülke zuzuerkennen. Gülke erhält den mit 25 000 DM dotierten Bayerischen Literaturpreis in Würdigung seiner Verdienste um die deutsche Sprache als Sprache der Wissenschaft.

Peter Gülke (geb. 1934 in Weimar) studierte Violoncello, Musikwissenschaft, Germanistik, Romanistik und Philosophie an der Hochschule für Musik in Weimar und an den Universitäten Jena und Leipzig. 1958 promovierte er zum Dr. phil., 1985 wurde er habilitiert. Seit 1959 ist er als Dirigent tätig, 1981 wurde er zum Generalmusikdirektor der Stadt Weimar berufen. 1983 siedelte Gülke in die Bundesrepublik Deutschland über. 1986 - 1996 wirkte er als Generalmusikdirektor der Stadt Wuppertal, seit 1996 ist er Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg. Dazu kommen zahlreiche Schallplattenaufnahmen sowie Konzerte, Konzertreisen und Opernaufführungen im In- und Ausland.

Peter Gülke macht in seinen musikwissenschaftlichen Studien die vielfältigen Zusammenhänge zwischen einer Komposition, ihrem Schöpfer und dem jeweiligen zeitgeschichtlichen und geistigen Umfeld sichtbar. Seine Texte beschreiben den musikalischen Schaffensprozess als Dialog eines Komponisten mit der Welt und führen den Leser zu neuen und überraschenden Einsichten über die Struktur und Semantik musikalischer Werke. Mit seinen Veröffentlichungen erfüllt Peter Gülke nach Auffassung der Jury "höchste musikologische und stilistische Maßstäbe beim Schreiben über Musik".

Zu den bisherigen Veröffentlichungen Peter Gülkes zählen u.a. "Mönche-Bürger-Minnesänger" (1975), "Rousseau und die Musik" (1985), "Brahms, Bruckner. Zwei Studien" (1989), "Schubert und seine Zeit" (1991) und "Fluchtpunkt Musik" (1994).

Der Freistaat Bayern verleiht den im Jahre 1983 geschaffenen Bayerischen Literaturpreis in jährlichem Wechsel einmal als Jean-Paul-Preis in Würdigung des literarischen Gesamtwerkes eines deutschsprachigen Schriftstellers und einmal als Karl-Voßler-Preis für wissenschaftliche Darstellungen von literarischem Rang. Bisherige Preisträger sind: Hubert Markl (1984), Josef Isensee (1986), Wolf Lepenies (1988), Friedrich Cramer (1990), Harald Weinrich (1992), Hans-Martin Gauger (1994) und Arnold Esch (1996).

Der Karl-Voßler-Preis an Peter Gülke wird vom Bayerischen Kultusminister im Rahmen eines Festaktes am 24. November 1998 in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste verliehen.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent