7. September 1998

Verbesserung des Mathematikunterrichts: Bayern betreut bundesweites Programm

Zur "Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts" wird im neuen Schuljahr in ganz Deutschland ein gleichnamiges Programm der Bund-Länder-Kommission durchgeführt. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Montag in München mitteilte, sei Bayern für das Fach Mathematik mit der Federführung betraut worden. Das Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung werde in engem Kontakt mit der Universität Bayreuth die pädagogische und wissenschaftliche Betreuung des Versuchs nicht nur für Bayern, sondern koordinierend für die gesamte Bundesrepublik vornehmen.

Wesentlich an dem Programm sei, so Zehetmair, dass der längerfristige Prozess einer Qualitätssteigerung im mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht von den Schulen ausgehen und von möglichst vielen Lehrern mitgetragen werden müsse. Zehetmair: "Gefragt sind nicht Revolutionen, sondern aufbauend auf der Professionalität der Lehrkräfte eine spürbare Fortentwicklung."

Bundesweit werden 30 "Schulsets" aller Schularten, die aus jeweils einer Pilotschule und einem Netzwerk von etwa fünf weiteren Schulen bestehen, teilnehmen. Bayern beteiligt sich mit vier "Schulsets".

Zehetmair kündigte an, dass Bayern unabhängig davon als Reaktion auf die dritte internationale Mathematik- und Naturwissenschaftsstudie (TIMSS) im neuen Schuljahr ein Maßnahmenpaket zur Verbesserung des Mathematikunterrichts umsetzen werde, das schon im Oktober alle Schulen im Rahmen der Lehrerfortbildung erreichen soll. Der Minister betonte, dass Bayern bei der Studie zwar im innerdeutschen Vergleich sehr erfolgreich abgeschnitten habe, vor allem im Fach Mathematik seien jedoch auch in Bayern nicht die Leistungen der internationalen Spitzengruppe erreicht worden.

Künftig solle deshalb der Sicherung von Grundwissen und der Übung im Lösen nicht schematisierter Problemstellungen deutlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden. Auf eine Stärkung der Mathematik würden auch neue Stundentafeln und Lehrpläne abzielen, die ab September in Modellversuchen erprobt werden sollen. Weiter werde zu Beginn der Jahrgangsstufe 7 (Hauptschule und Schulversuch sechsstufige Realschule) bzw. 9 (vierstufige Realschule und Gymnasium) eine jährliche externe Evaluation in Form eines zentralen Tests Aufschluss über den mathematischen Kenntnisstand der Schüler geben und damit eine Orientierungshilfe für die weitere Arbeit des einzelnen Schülers, des betroffenen Lehrers oder auch einer ganzen Fachschaft liefern. Der im Schuljahr 1998/99 erstmals in Zusammenarbeit mit Baden-Württemberg stattfindende Landeswettbewerb Mathematik an Gymnasien und Realschulen schaffe eine zusätzliche Möglichkeit, Schüler für Mathematik zu interessieren und Begabungen zu fördern.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent