12.September1997 164/97

 

N E U I M N E U E N S C H U L J A H R

 

�nderung des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes und des Bayerischen Schulfinanzierungsgesetzes

Das Gesetz zur �nderung des Bayerischen Gesetzes �ber das Erziehungs- und Unterrichtswesens (BayEUG) und des Bayerischen Schulfinanzierungsgesetzes (BaySchFG) setzt eine Reihe bildungspolitischer Entscheidungen um. Als wichtigste Neuerungen sind hier die Einf�hrung der sogenannten "Freiwilligen 10. Klasse der Hauptschule" und der Dreistufigen Berufsoberschule zu nennen, die im Schulversuch erfolgreich erprobt worden sind. Weitere Neuregelungen betreffen vor allem die Berufsschulen (Aufl�sung von Berufsschulen, Genehmigung von Gastschulverh�ltnissen, Zulassung von Lernmitteln, Schulleitung, Ordnungsma�nahmen). An Gymnasien, Realschulen und Wirtschaftsschulen k�nnen k�nftig auf Antrag des Elternbeirats Klassenelternsprecher gew�hlt werden.

 

�nderung der Teilzeitregelungen

Das Gesetz zur Reform des �ffentlichen Dienstrechts (Reformgesetz) vom 24.02.1997 (BGBl I S. 322) ist am 01.07.1997 in Kraft getreten. In wesentlichen Punkten bedarf es der Umsetzung durch Landesgesetz (z. B. Einf�hrung des Beamtenverh�ltnisses auf Zeit und auf Probe) oder Verordnung der Landesregierung (z. B. Vollzug der leistungsbezogenen Besoldungselemente). Im Reformgesetz hat der Bund den L�ndern auch die volle inhaltliche Regelungskompetenz zur Gestaltung der Teilzeitbesch�ftigung �bertragen. Das Staatsministerium der Finanzen hat bereits am 21.03.1997 "im Vorgriff" bestimmt, da� ab 01.07.1997 Teilzeitbesch�ftigung ohne Beschr�nkung auf die bisherige H�chstdauer von 15 bzw. 20 Jahren und ohne Pr�fung der arbeitsmarktbezogenen Voraussetzungen, praktisch also voraussetzungslos, gew�hrt wird.

 

 

Alterserm��igung f�r Lehrkr�fte

Der Tarifabschlu� 1996 f�r den �ffentlichen Dienst (Streichung eines arbeitsfreien Tages) wird ab dem Schuljahr 1997/98 auf die staatlichen Lehrkr�fte in der Form der K�rzung der Alterserm��igungen �bertragen. Die Reduzierung der Alterserm��igungen f�hrt zu einem Kapazit�tsgewinn von 353 Stellen im Schuljahr 1997/98 (und von zus�tzlichen 33 Stellen im Schuljahr 1998/99). In diesen Schuljahren werden in entsprechendem Umfang (353 bzw. 386 Stellen) Lehrerstellen vor�bergehend nicht besetzt. Zur Abmilderung der Auswirkungen auf die Einstellungssituation werden von den freigehaltenen Stellengeh�ltern insgesamt Mittel f�r 353 Einstellungen von Junglehrern im Angestelltenverh�ltnis im Schuljahr 1997/98 (rund 17,2 Mio DM) und weitere 33 Einstellungen im Schuljahr 1998/99 (zus�tzlich rund 1,6 Mio DM) freigegeben. Diese Einstellungen erfolgen mit einem Vertrag �ber zwei Drittel der regul�ren Unterrichtspflichtzeit mit der Zusage der Verbeamtung nach sp�testens zwei Jahren. Die jetzt erreichte L�sung stellt sicher, da� die K�rzung der Alterserm��igung im Gegensatz zu anderen L�ndern die Zahl der Neueinstellungen nicht schm�lert.

 

Neue Medien

Um die Schulen f�r die Kommunikationsanforderungen von morgen fit zu machen, hat die Bayerische Staatsregierung im Rahmen von Bayern Online II die F�rderung des Aufbaus und der Nutzung eines bayerischen Schulnetzes beschlossen. Hierf�r werden insgesamt 10 Millionen DM aus Privatisierungserl�sen zur Verf�gung gestellt. Das Konzept sieht vor, allen bayerischen Schulen �ber das "Bayernnetz", die bayerische Datenautobahn, einen preiswerten Netzzugang zum Citytarif zu erm�glichen. Dabei wird eng mit den regionalen B�rgernetzvereinen zusammengearbeitet, die, gef�rdert mit Mitteln aus Bayern Online, Einw�hlknoten f�r die Schulen ins Bayernnetz und damit auch einen Zugang zum Internet anbieten. An den Schulen wird eine Zusatzausstattung f�r Telekommunikation und Multimedia gef�rdert mit dem Ziel, die M�glichkeiten der Telekommunikation in der einzelnen Unterrichtsstunde verf�gbar zu machen. Diese Ma�nahme ist auf gro�e Resonanz bei den Schulen und ihren Aufwandstr�gern gesto�en: �ber 600 bayerische Schulen haben konkrete Unterrichtsprojekte vorgeschlagen und eine Zusage der F�rderung bei der Beschaffung spezieller Hardware erhalten. Daneben werden vermutlich �ber 500 Schulen eine F�rderung durch die Bundesinitiative "Schulen ans Netz" erhalten, zumeist eine Geb�hrengutschrift f�r sogenannte Einstiegsprojekte. So ist zu erwarten, da� rund zwei Drittel der in Frage kommenden Schulen im neuen Schuljahr �ber einen Telekommunikationsanschlu� verf�gen und im Unterricht einsetzen k�nnen. Ziel ist die Vermittlung von Schl�sselqualifikationen durch die aktive Auseinandersetzung mit den neuen Medien. Gezielte Pilotprojekte wie "Schulischer Einsatz multimedialer interaktiver Systeme", "Multimedia f�r H�rsprachgesch�digte", "Multimedia von Sch�lern f�r Sch�ler" oder die Erweiterung der Schulbibliothek zu einem Multimedia- und Online-Zentrum sollen p�dagogisch-didaktische Fragen im Zusammenhang mit dem Einsatz der neuen Medien kl�ren.

Zur inhaltlichen Unterst�tzung der Schulen dienen ein zentraler Schulserver an der Zentralstelle f�r Computer im Unterricht in Augsburg und weitere Server bei verschiedenen Landesinstituten. Dort werden landesspezifische Informationen f�r die Schulen und Lehrer aufbereitet und elektronisch zur Verf�gung gestellt. Au�erdem wird in Abstimmung und Arbeitsteilung mit anderen L�ndern ein Informations- und Weiterleitungssystem f�r das Internet aufgebaut. In das Konzept einbezogen ist auch der Bereich Lehrerfortbildung. Zu diesem Zweck wurde insbesondere die Akademie f�r Lehrerfortbildung �ber das B�rgernetz Dillingen an das Bayernnetz angeschlossen, so da� sich die Lehrer auch auf elektronischem Weg fortbilden k�nnen.

 

N e u e r u n g e n i n d e n e i n z e l n e n

S c h u l a r t e n

 

Grund- und Hauptschulen

 

"Bewegte Grundschule" - eine Initiative des Bayerischen Staatsministeriums mit Unterst�tzung des Bayerischen Gemeindeunfallversicherungsverbandes und der AOK Bayern

Die "Bewegte Grundschule" will den psychophysischen Belastungen des Sitzens und des Bewegungsmangels entgegenwirken. Das Konzept sieht sechs Bausteine vor:

- St�rkung eines bewegungs- und haltungsbewu�ten Verhaltens,

- Rhythmisierung des Schultages durch Wechsel von Anspannung und Entspannung,

- Ergonomische Gestaltung des Lernraumes,

- Bewegte Pausengestaltung,

- Schulaktionen f�r ein bewegtes Leben,

- Bewegungsf�rderung und Gesundheitserziehung im und durch Schulsport.

Im Herbst 97 werden zur Umsetzung dieses Konzepts die ersten Materialien ver�ffentlicht, die dank der Unterst�tzung des Bayerischen Gemeindeunfallversicherungsverbandes und der AOK Bayern den Grundschullehrkr�ften kostenfrei zur Verf�gung gestellt werden k�nnen. Regionale, lokale und schulhausinterne Fortbildungen sollen die Einf�hrung der "Bewegten Grundschule" begleiten.

 

Fremdsprachen in der Grundschule

Auf der Grundlage der Ergebnisse, die aus einem vierj�hrigen Schulversuch (1991 - 1995) gewonnen werden konnten, wurde im Schuljahr 1996/97 an insgesamt 168 Grundschulen in Bayern eine Fremdsprache verbindlich ab der Jahrgangsstufe drei im F�cherkanon der Grundschule angeboten (113 Englisch/32 Franz�sisch/23 Italienisch). Im Schuljahr 1997/98 k�nnen diese Fremdsprachen an 212 Schulen (147 Englisch/40 Franz�sisch/25 Italienisch) angeboten werden.

 

K�rzung der Stundentafel der Grundschule

Die K�rzungen in den vergangenen Jahren sowie die aktuelle K�rzungsma�nahme im Bereich des Grundlegenden Unterrichts in der Jahrgangsstufe 2 um eine Unterrichtsstunde waren und sind notwendige Ma�nahmen zur Aufrechterhaltung der Unterrichtsversorgung. Lehrplanreduzierungen wurden nicht vorgenommen. Im Grundlegenden Unterricht erscheint es p�dagogisch sinnvoller, wenn die Lehrerinnen und Lehrer der jeweiligen Situation ihrer Klasse entsprechend angemessene Ma�nahmen ergreifen. Die Lehrkr�fte wurden angehalten, in diesem Sinne Reduzierungen in eigener Verantwortung vorzunehmen. Der Entwurf f�r eine neue Stundentafel der Grundschule geht davon aus, da� ein Teil der Stunden, die in den vergangenen Jahren durch K�rzung eingespart werden mu�ten, wieder in das Unterrichtsangebot aufgenommen werden k�nnen.

 

Neue Stundentafel, neuer Lehrplan f�r die Hauptschule

Ab dem Schuljahr 1997/98 werden die neue Stundentafel und der neue Lehrplan beginnend mit den Jahrgangsstufen 5 und 7 eingef�hrt. Der neue Lehrplan schafft die Voraussetzungen f�r einen im besten Sinne "hauptschulspezifischen" Unterricht, der in besonderem Ma�e sch�lerorientiert und lebensnah, konkret-anschaulich, handlungsorientiert, materialgeleitet und projektorientiert ist.

Das Unterrichtsangebot in der Jahrgangsstufe 5 und im n�chsten Jahr auch in Jahrgangsstufe 6 mu� wegen des allgemeinen Sparzwangs um jeweils zwei Stunden reduziert werden.

Der neue Lehrplan f�r die Hauptschule umfa�t nun auch den endg�ltigen Lehrplan f�r die freiwillige 10. Klasse.

 

Freiwillige 10. Klasse der Hauptschule

Der Schulversuch AFreiwillige 10. Klasse der Hauptschule@ wurde durch die �nderung des Gesetzes �ber das Erziehungs- und Unterrichtswesens in das Regelschulsystem �berf�hrt. Der Schulversuch wurde im Schuljahr 1994/95 mit acht Versuchsschulen eingerichtet. Im vergangenen Jahr konnten an 88 von 95 Standorten f�r insgesamt rund 2000 Sch�ler freiwillige 10. Klassen eingerichtet werden. Die �berpr�fung der Bedarfslage hat ergeben, da� es derzeit nicht notwendig erscheint, die Standorte auszuweiten.

Ab dem Schuljahr 1997/98 werden die Zulassungskriterien leicht modifiziert. Neben der Gesamtbewertung von 2,0 im Zeugnis �ber den qualifizierenden Hauptschulabschlu� ist dabei nicht mehr wie bisher die Note 2 in jedem der F�cher Deutsch, Mathematik und Englisch notwendig; k�nftig ist ein Notendurchschnitt von 2,0 ausreichend, wobei keine Einzelnote schlechter als 3 sein darf.

 

 

F�RDERSCHULEN

 

Neue Lehrpl�ne f�r die Hauptschulstufen

Mit Beginn des Schuljahres 1997/98 tritt f�r die Jahrgangsstufen 5 und 7 der Schulen f�r K�rperbehinderte, zur individuellen Sprachf�rderung und zur Erziehungshilfe sowie f�r die Jahrgangsstufen 6 und 8 der Schulen f�r Blinde, f�r Sehbehinderte, f�r Geh�rlose und f�r Schwerh�rige der neue Lehrplan f�r die jeweilige Hauptschulstufe in Kraft. Die Lehrpl�ne wurden auf der Grundlage des neuen Lehrplans f�r die Hauptschule adaptiert. Die Arbeiten an den neuen Lehrpl�nen der �brigen Jahrgangsstufen werden fortgef�hrt und k�nnen im neuen Schuljahr zum Abschlu� gebracht werden. Besonderes Anliegen der neuen Lehrpl�ne ist es, mehr als bisher den besonderen F�rderbedarf der behinderten Sch�ler und Sch�lerinnen zum Ausgangspunkt und zum F�rderschwerpunkt der unterrichtlichen und erzieherischen Ma�nahmen im Hauptschulalter zu machen. Eine intensive Fortbildung der Lehrkr�fte begleitet die Einf�hrungsphase der neuen Lehrpl�ne.

 

Beratung f�r Sonderp�dagogische F�rderzentren

Im Schuljahr 1997/98 werden zw�lf Sonderp�dagogische F�rderzentren in enger Zusammenarbeit mit der Schulaufsicht als Beratungsschulen t�tig sein. Die Beratungsschulen sollen bei der organisatorischen Vorbereitung weiterer Sonderp�dagogischer F�rderzentren helfen und angesichts der Angebotsvielfalt sonderp�dagogischer F�rderung an einem Zentrum auch fachlich-inhaltliche Anregung und Unterst�tzung gew�hrleisten.

 

Beratung zur F�rderung der Kooperation zwischen Schulen f�r Behinderte und allgemeinen Schulen

Zur F�rderung der Integration durch Kooperation werden im kommenden Schuljahr ausgew�hlte Schulen f�r Behinderte und Grundschulen f�r Beratungszwecke zur Verf�gung stehen. Die Zusammenarbeit der Schulen f�r Behinderte und anderer Schularten kann in Begegnungen, gemeinsamem Schulleben und gemeinsamem Unterricht erfolgen. Kooperation hat zum Ziel, soziales Lernen zu entwickeln und mehr Verst�ndnis f�reinander entstehen zu lassen. Die Beratungsschulen regen andere Schulen zur Zusammenarbeit an, stellen dazu Material und Hilfen zur Verf�gung und unterst�tzen die Schulbeh�rden bei Planung und Durchf�hrung des Zusammenwirkens.

 

Mittagsbetreuung an Volks- und F�rderschulen

Im Schuljahr 1996/97 gab es �ber 500 Betreuungsgruppen. Im neuen Schuljahr werden ca. 100 neue Gruppen dazukommen. Das bedeutet, da� an �ber 20% der Volks- und F�rderschulen den Sch�lern die Sicherheit einer zuverl�ssigen Betreuung �ber Mittag geboten wird. Dies dient nicht nur der Beruhigung der Eltern, sondern durch die Zusammenarbeit der Lehrkr�fte und des Betreuungspersonals auch der p�dagogischen Arbeit in der Schule. Jede Mittagsbetreuungsgruppe, die den F�rderrichtlinien entspricht, wird in die staatliche F�rderung einbezogen. Angesichts der Vielzahl neuer Gruppen ist im neuen Schuljahr eine F�rderung von DM 5 000,- f�r jede Gruppe vorgesehen.

 

REALSCHULEN

Schulversuch sechsstufige Realschule

Mit Beginn des Schuljahres 1997/98 wird der Schulversuch sechsstufige Realschule um weitere 24 Realschulen auf abgegrenzte Versuchsgebiete in Schwaben/Oberbayern und Oberfranken/Unter-franken ausgeweitet. Mit der Erweiterung auf nunmehr insgesamt 61 Versuchsschulen sollen die Voraussetzungen geschaffen werden, um insbesondere die Frage der Entlastung der Gymnasien und die Auswirkungen auf die Hauptschulstruktur noch konkreter untersuchen zu k�nnen.

Zum Schuljahr 1997/98 werden insgesamt 4 450 Sch�lerinnen und Sch�ler neu in die sechsstufigen Realschulen aufgenommen; insgesamt sind damit 10 624 Sch�lerinnen und Sch�ler am Versuch beteiligt. Im Schuljahr 1997/98 nehmen die Schulen der 1. Versuchsreihe (neun private Realschulen) erstmals an der Abschlu�pr�fung an Realschulen teil.

Schulversuch zur Kommunikationstechnologie

Ab dem Schuljahr 1997/98 wird an verschiedenen Realschulen erprobt, inwieweit Inhalte der modernen Kommunikationstechnologie in den Rahmen des Faches Textverarbeitung an Realschulen integriert werden k�nnen. Sch�ler der 7. Jgst. der Realschule sollen im Rahmen dieses Versuchs mit folgenden Themenbereichen vertraut gemacht werden:

- Formen, technische Voraussetzungen und praktische M�glichkeiten der Telekommunikation, z.B. Teletext, Videotext, "Tele-Banking", Mailboxen, Datenbanknutzung u.a.

- Kommunikationsnetze

- Arbeitsplatz morgen.

 

 

�nderung der Schulordnung

Mit Wirkung zum 1. August 1997 wurde die Realschulordnung ge�ndert. K�nftig sollen das �bertrittszeugnis und ein erfolgreich abgelegter Probeunterricht f�r den �bertritt an die Realschule nur noch in dem Schuljahr gelten, das dem Erwerb der Berechtigung folgt. Die bislang unbefristete G�ltigkeit der �bertrittsberechtigung wird somit beseitigt. Die Neuregelung wird erstmals f�r Sch�ler gelten, die die �bertrittsberechtigung im Jahre 1998 erwerben.

 

 

GYMNASIEN

 

Mit der �nderung der Gymnasialschulordnung wird den Gymnasien vor Ort mehr Verantwortung �bertragen. So ist f�r die Einf�hrung neuer Wahlf�cher, die bisher dem Staatsministerium vorbehalten war, jetzt der Schulleiter nach Anh�rung des Schulforums zust�ndig. Ferner wurde auch die Gymnasialschulordnung dahin ge�ndert, da� von einer �bertrittsberechtigung - sei es durch das �bertrittszeugnis, sei es durch den Probeunterricht - nur noch im folgenden Schuljahr Gebrauch gemacht werden kann.

 

 

 

BERUFLICHE SCHULEN

 

Ma�nahmen zur St�tzung des Ausbildungsstellenmarktes

Die Bereitstellung einer ausreichenden Zahl von Ausbildungsstellen ist in erster Linie Aufgabe der Wirtschaft. Die Bayerische Staatsregierung f�hrt jedoch auch im neuen Schuljahr im Rahmen des "Besch�ftigungspaktes Bayern" im Teil "Besch�ftigungsprogramm Bayern" u. a. zwei Ma�nahmen fort, mit denen die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt verbessert werden soll.

- Die im vergangenen Jahr neu errichteten vier staatlichen Berufsfachschulen f�r Assistenten f�r Informatik begannen recht erfolgreich, so da� dieses Ausbildungsplatzangebot des Frei- staats (120 Pl�tze) auch heuer wieder sehr gut angenommen wird.

 

- Im vergangenen Schuljahr waren an den �ffentlichen Berufsschulen in Bayern mehr als 130 Klassen des Berufvorbereitungsjahres eingerichtet. Das Staatsministerium hat f�r die staatlichen Berufsschulen auch heuer wieder organisatorische und personelle Ma�nahmen getroffen, um der starken Nachfrage nach dem Berufsvorbereitungsjahr gerecht werden zu k�nnen. Sollte sich in diesen Tagen herausstellen, da� die Zahl der geplanten Klassen nicht ausreicht, werden im Rahmen der verf�gbaren Haushaltsmittel weitere Klassen gebildet.

 

 

Schulversuche an beruflichen Schulen

- Schulversuch "Zweij�hrige Berufsfachschule f�r Wirtschaft (Zweistufige Wirtschaftsschule)"

Der Schulversuch "Zweij�hrige Berufsfachschule f�r Wirtschaft (Zweistufige Wirtschaftsschule)" findet gro�en Zulauf. Zu den 11 Wirtschaftsschulen, die bereits seit dem Schuljahr 96/97 am Schulversuch teilnehmen, kommen deshalb ab diesem Schuljahr f�nf staatliche Wirtschaftsschulen hinzu. Insgesamt nehmen jetzt am Schulversuch 16 von 21 staatlichen Wirtschaftsschulen teil.

 

- Schulversuch "Kooperation zwischen Berufsschullehrern und Ausbildern im Dualen System der Berufsausbildung"

In diesem Fr�hjahr wurde mit einem Modellversuch zur Verbesserung der Kooperation zwischen Berufsschullehrern und Ausbildern im Dualen System der Berufsausbildung (Kobas) begonnen. Untersuchungen haben gezeigt, da� die Zusammenarbeit sich bislang schwerpunktm��ig auf die Durchf�hrung von Berufsabschlu�pr�fungen erstreckt. Mit diesem von der Berufsschulseite und der ausbildenden Wirtschaft gemeinsam durchgef�hrten Modellversuch sollen zun�chst einmal alle dar�ber hinausgehenden Kooperationen erfa�t werden.

Diesem Versuch kommt gerade deshalb eine besondere Bedeutung zu, weil bei in der Regel gleichgebliebener Gesamtausbildungsdauer von drei oder dreieinhalb Jahren in den letzten Jahren einerseits die inhaltlichen Anforderungen st�ndig gestiegen sind, andererseits durch Arbeitszeitverk�rzungen die zur Verf�gung stehende Gesamtausbildungszeit reduziert wurde. Nur durch eine intensive Abstimmung der Ausbildung vor Ort kann deshalb in Zukunft eine optimale Ausbildung sichergestellt werden. Kobas soll dazu einen wesentlichen Beitrag leisten.

 

Reform von Fachoberschule und Berufsoberschule

Noch vor der Sommerpause hat der Bayerische Landtag die �nderung der Artikel 16 und 17 des Gesetzes �ber das Erziehungs- und Unterrichtswesen beschlossen. Auf dieser Basis wird der Schulversuch Dreistufige Berufsoberschule in das regul�re Schulsystem installiert.

Strukturell beinhaltet die Reform eine eindeutige "Aufgabenteilung" zwischen der Fachoberschule, die Sch�lerinnen und Sch�ler mit mittlerer Reife ohne Berufsausbildung in zwei Jahren zur Fachhochschulreife f�hrt, und der neuen Berufsoberschule, in der alle beruflich Vorgebildeten, die eine Hochschulzugangsberechtigung anstreben, zusammengefa�t werden.

Wie die Ergebnisse des 8j�hrigen Schulversuchs eindrucksvoll belegen, wird durch die inhaltlich in sich geschlossene Ausbildung an der neuen Berufsoberschule eine erfolgversprechende Hinf�hrung von Hauptschulabsolventen mit dem 1988 neu geschaffenen Quabi zu einer Hochschulreife erreicht: nach einem Jahr zur Fachhochschulreife, nach zwei Jahren zur fachgebundenen, mit Zusatzpr�fung in einer zweiten Fremdsprache zur allgemeinen Hochschulreife. Die erh�hte Transparenz und das verbesserte regionale Bildungsangebot wird dazu beitragen, da� die berufliche Bildung als gleichwertige und attraktive Alternative zum Gymnasium noch st�rker in das Bewu�tsein einer breiten �ffentlichkeit dringt.

Bereits in diesem Schuljahr nehmen an 42 Standorten in Bayern die neuen Berufsoberschulen mit reformierten Lehrpl�nen und Stundentafeln den Unterrichtsbetrieb auf.

 

Multimedia und Telekommunikation an beruflichen Schulen

Die im Rahmen von Bayern Online II konzipierten Pilotprojekte zu den Einsatzm�glichkeiten neuer Medien und Telekommunikationstechniken im Unterricht der beruflichen Schulen werden an ausgew�hlten beruflichen Schulen umgesetzt. Dabei sollen sowohl die M�glichkeit der Datenbeschaffung bzw. Datenrecherche als auch der Einsatz von berufsbezogener Lernsoftware im Unterricht erprobt werden.

Zus�tzlich wird in einem wissenschaftlich begleiteten Modellversuch (MUT = Multimedia und Telekommunikation) der Einsatz der "Neuen Medien" in den Bereichen der beruflichen Erstausbildung und der beruflichen Weiterbildung untersucht.

 

Neue Lehrpl�ne f�r Berufsfachschulen des Gesundheitswesens

Die Berufsfachschulen haben in der derzeitigen Ausbildungsplatzsituation besondere Bedeutung. An sozialp�dagogischen und sozialpflegerischen Berufsfachschulen und an Berufsfachschulen des Gesundheitswesens erhalten ca. 26 000 Sch�ler und Sch�lerinnen eine qualifizierte Erstausbildung.

An den Berufsfachschulen f�r Physiotherapie, f�r Massage und f�r Di�tassistenten traten zum Schuljahr 97/98 �berarbeitete Lehrpl�ne in Kraft.

F�r die Berufsfachschulen f�r Rettungsassistenten wurde ein Lehrplan erlassen, so da� nunmehr auch f�r diese wichtige Ausbildung eine abgestimmte Umsetzung der Zielsetzungen und Inhalte der Ausbildungsverordnung erfolgt.

 

Neuerungen an den Berufsschulen

 

F�cher�bergreifender Unterricht in der Berufsschule

Um der zunehmenden Bedeutung der �berfachlichen Qualifikationen (Schl�sselqualifikationen) in der beruflichen Erstausbildung gerecht zu werden, sind derzeit f�r je einen Ausbildungsberuf im Berufsfeld Metalltechnik und im Berufsfeld Elektrotechnik neue Lehrpl�ne f�r den fachlichen Unterricht in Arbeit. Dabei werden die durch den abgeschlossenen Modellversuch AF�cher�bergreifender Unterricht in der Berufsschule@ gewonnenen Erkenntnisse zur Anbahnung bzw. F�rderung der Schl�sselqualifikationen besonders ber�cksichtigt. Das berufliche Lernen soll zuk�nftig nicht mehr in den herk�mmlichen F�chern, sondern in inhaltlich zusammengeh�rigen, thematisch gegliederten Lernfeldern erfolgen. Die Lernziele sind somit nicht ausschlie�lich an fachlichen Ergebnissen orientiert, sondern beziehen auch Lern- und Arbeitsprozesse der Sch�ler mit ein. Bereits im Schuljahr 1996/97 wurden zur F�rderung des f�cher�bergreifenden und handlungsorientierten Unterrichts insgesamt 60 Unterrichtseinheiten von ausgew�hlten Schulen erarbeitet, erprobt und dokumentiert. Diese Unterrichts-

einheiten sind ab dem Fr�hjahr 1998 �ber das Bayerische Schulnetz abrufbar.

 

Neue Lehrpl�ne/Stoffpl�ne an Berufsschulen

Zum 1. August 1997 hat die Bundesregierung knapp 50 Ausbildungsordnungen neu erlassen. Um diese Vielzahl von Neuordnungen unverz�glich an den bayerischen Berufsschulen umsetzen zu k�nnen, werden seit diesem Jahr neben den Lehrpl�nen nach bew�hrtem Muster besonders f�r Ausbildungsberufe mit geringeren Sch�lerzahlen sogenannte Stoffpl�ne erstellt. Ziel der Stoffplanarbeit ist es, die durch den jeweiligen Rahmenlehrplan vorgegebenen Lerninhalte den entsprechenden (bayerischen) Unterrichtsf�chern zuzuordnen und mittels Zeitrichtwerten zu gewichten. Dabei wird besonders auf die F�rderung von handlungsorientierten und f�cher�bergreifenden Unterrichtskonzepten geachtet. Durch dieses neue Verfahren gelingt es, alle f�r Bayern relevanten neuen Rahmenlehrpl�ne rechtzeitig zum Schuljahresbeginn in bayerische Lehrpl�ne bzw. Stoffpl�ne umzusetzen.

Es wurden u.a. Stoffpl�ne f�r die vier neuen IuT-Berufe (Informations- und Telekommunikationsberufe)

- Informations- und Kommunikations-Systemelektroniker/

Informations- und Kommunikations-Systemelektronikerin,

- Fachinformatiker / Fachinformatikerin,

- Informations- und Kommunikations-Systemkaufmann/

Informations- und Kommunikations-Systemkauffrau und

- Informatikkaufmann/Informatikkauffrau

erstellt.

 

Um die Schaffung neuer Ausbildungspl�tze zu unterst�tzen, ist das Staatsministerium bereit, bei neuen Berufen in der Anfangsphase die Sch�lermindestzahl je Klasse flexibel zu handhaben und soweit wie m�glich auf die Einrichtung �berregionaler Sprengel zu verzichten.

Im Berufsfeld Agrarwirtschaft werden f�r das Schuljahr 1997/98 in der Berufsschule in Abstimmung mit den zust�ndigen Stellen neue Stundentafeln und Lehrpl�ne f�r folgende Ausbildungsberufe in Kraft gesetzt:

- G�rtner/G�rtnerin

- Florist/Floristin.

 

Erweiterung der Fachlehrerausbildung

Bislang wurden Fachlehrer f�r Schreibtechnik in einer Vier-F�cherverbindung f�r alle Schularten ausgebildet. Da aber f�r berufliche Schulen im wesentlichen nur zwei der vier F�cher von Bedeutung sind, hat das Staatsministerium f�r Fachlehrer dieser Fachrichtung an beruflichen Schulen eine eigene Laufbahn geschaffen. Sie werden nunmehr nach beruflicher Erstausbildung und erfolgreichem Abschlu� einer weiteren beruflichen Qualifikation - �hnlich der Meister- oder Technikerpr�fung im gewerblichen Bereich (z.B. Fachwirt/Fachwirtin oder Fachkaufmann/Fachkauffrau) - sowie mindestens zweij�hriger Berufst�tigkeit zu einem einj�hrigen Vorbereitungsdienst zugelassen. Diese Ausbildung vermittelt vor allem Kenntnisse in P�dagogik, Didaktik und Unterrichtsmethodik. Nach dem Ablegen der Anstellungspr�fung haben diese Fachlehrer die Lehrbef�higung f�r schreibtechnische F�cher an beruflichen Schulen erworben. Die mit der �nderung der Pr�fungsordnung angestrebte Ausbildung der Fachlehrer f�r Schreibtechnik f�r berufliche Schulen bringt eine Verk�rzung der staatlichen Ausbildung mit sich, da der beruflichen Vorbildung und Erfahrung ein h�herer Stellenwert einger�umt wird.

 

Bayerisches Staatsministerium
f�r Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent