23. September 1996

"Soziale Einrichtungen mit jahrhundertealter Tradition" - Kultusminister Zehetmair ehrt 15 traditionsreiche Sportvereine und Schützengesellschaften aus ganz Bayern

Die Sportplakette des Bundespräsidenten haben 15 traditionsreiche Sportvereine und Schützengesellschaften aus ganz Bayern erhalten. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Montag in München bei der Aushändigung der Sportplakette erklärte, sei sie ein Zeichen der Anerkennung des Staates für die gesellschaftspolitische Leistung der Vereine und Schützengesellschaften in Vergangenheit und Gegenwart. Die Sportplakette gehe auf eine Initiative des früheren Bundespräsidenten Prof. Carl Carstens zurück und werde an verdiente Vereine verliehen, die seit mindestens 100 Jahren bestehen.

Während Turnvereine auf eine Tradition zurückblicken, die ihren Anfang im vorigen Jahrhundert nahm, könnten einige der geehrten Schützengesellschaften nicht selten auf eine mehrhundertjährige Geschichte verweisen. Die "Königlich priviligierte Feuerschützengesellschaft Dießen" sei gar über 570 Jahre alt. Dem Schützenwesen als dem traditionsreichsten Teil der modernen Sportbewegung sei es gelungen, einerseits überlieferte Werte zu pflegen und andererseits durch die Aufnahme neuer Ideen notwendige Anpassungen an die Gegebenheiten der modernen Gesellschaft vorzunehmen. Trotz eines immer breiteren Sportverständnisses, das sich aus dem veränderten Verhältnis von Gesellschaft und Sport sowie aus den Veränderungen innerhalb des Sportes selbst ergeben habe, seien die Sportvereine mit ihrem reichen Erfahrungsschatz gegenüber kommerziellen Anbietern nicht ins Hintertreffen geraten. Dies, so Zehetmair, sei nicht zuletzt auch auf die integrative Kraft der Vereine und ihre soziale Wirksamkeit zurückzuführen, die sie zu sozialen Einrichtungen mache. Inzwischen habe sich der Vereinssport allen Alters- und Bevölkerungsgruppen mit ihren vielfältigen Erwartungshaltungen geöffnet. Mehr als jeder dritte bayerische Bürger sei heute Mitglied eines Vereins. Der Bayerische Landes-Sportverband zähle mittlerweile über vier Millionen Mitglieder, der bayerische Sportschützenbund rund eine halbe Million. Der Mitgliederzuwachs halte unvermindert an.

Zehetmair betonte, daß die Kontinuität des Vereinssports undenkbar sei ohne die fachliche und soziale Kompetenz der 300 000 ehrenamtlichen Mitarbeiter, die über eine dauerhafte Sport- und Vereinsbindung der Mitglieder auch deren Bereitschaft zur Übernahme von Mitverantwortung erreichen müssen. Zehetmair: "Mit Vereinsmeierei hat das nichts zu tun." Den ehrenamtlich im Verein Engagierten gebühre für ihre "praktizierte Sozialarbeit" hohe Anerkennung. Um der abnehmenden Bereitschaft zur Übernahme ehrenamtlicher Verantwortung entgegenzuwirken, dürfe es bei der Jahresaktion "Dem Talent eine Chance", die der Bayerische Landessportverband und das Bayerische Kultusministerium 1996 gemeinsam zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Sportvereinen veranstalten, deshalb nicht nur um die Förderung leistungssportlicher Talente gehen. Ein weiteres Anliegen dieses Schwerpunktthemas müsse auch die Gewinnung sozialer Talente unter den Jugendlichen sein, die für das Ehrenamt im Verein in Frage kommen.

Folgende Vereine haben am Montag die Sportplakette des Herrn Bundespräsidenten aus den Händen von Kultusminister Zehetmair erhalten:

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent