Pressemitteilung
Nr. 221 - 15. September 2000

Kultusministerium erteilt SPD-Bildungssprecher Irlinger Nachhilfe
zur spk vom 15. September 2000

Das Kultusministerium erteilt dem bildungspolitischen Sprecher der SPD Eberhard Irlinger gerne Nachhilfe bezüglich der bildungspolitischen Entwicklungen an Bayerns Schulen. Mit seiner Forderung, innere Schulentwicklung könne nicht bei den Schulen ansetzen, sondern müsse vom Kultusministerium vorgegeben werden, offenbart Herr Irlinger ein stark obrigkeitsstaatliches Denken und verkennt die Gestaltungskraft der Schulen. Herr Irlinger unterschätzt die Fähigkeit und auch das Engagement der Lehrkräfte, zusammen mit Eltern und Schülern individuelle Schulprofile zu entwickeln. Innere Schulentwicklung kann nicht „von oben" angeordnet werden. Aufgabe des Kultusministeriums ist es, diesen Prozess zu unterstützen und Anregungen zu geben. Beispielhaft erinnert das Kultusministerium an den Augsburger Kongress „Schulinnovation 2000". Ab November 2000 startet Kultusministerin Hohlmeier überdies sieben Regionalkongresse, die den Schulen ein Forum zum Erfahrungsaustausch bieten.

Bayerns Schülerinnen und Schüler erhalten mehr Unterricht als ihre Mitschüler in fast allen anderen Ländern Deutschlands. Die internationale TIMS-Studie bestätigte ihnen einen Vorsprung von bis zu eineinhalb Jahren. Trotz dieser hohen Unterrichtskapazität konnten die Klassenstärken weitgehend stabil gehalten oder sogar noch verkleinert werden. Im Volksschulbereich sitzen heute nur in 2,7 % aller Klassen 30 Kinder oder mehr. Lehrerstellen wurden nicht gestrichen, sondern vielmehr aufgestockt. Der Unterrichtsausfall durch Krankheit von Lehrkräften, Teilnahme an Exkursionen und Fortbildung belief sich im vergangenen Schuljahr auf 2,3 bis 3,9 %. Um diese vergleichsweise geringe Zahl weiter zu minimieren, wurde in diesem Schuljahr nicht nur die mobile Reserve im Volksschulbereich deutlich aufgestockt, sondern darüber hinaus eine neue mobile Reserve im Bereich der Gymnasien eingeführt.

Der Sportunterricht wird sukzessive wieder aufgestockt, in diesem Jahr wird mit der dritten Sportstunde in den Jahrgangsstufen 5 und 6 begonnen. Unzutreffend sind auch die Behauptungen Herrn Irlingers zur Budgetierung an Gymnasien. Die Budgetierung ist kein Sparmodell, im Gegenteil werden in diesem Schuljahr aufgrund der steigenden Schülerzahlen 2.500 Unterrichtsstunden mehr zur Verfügung gestellt als im Vorjahr. Rückmeldungen aus ganz Bayern haben überdies ergeben, dass Wahlunterricht in diesem Schuljahr im vergleichbaren Umfang wie im Vorjahr erteilt werde. Die Nachqualifizierung der Lehrkräfte an den Grundschulen zur Erteilung von Englischunterricht läuft bereits auf Hochtouren. Die Zahl der Klassen, in denen regulärer Fremdsprachenunterricht in den Jahrgangsstufen 3 und 4 erteilt wird, hat sich gegenüber dem Vorjahr um 1.500 auf 3.500 Klassen deutlich erhöht. Die flächendeckende Einführung der Fremdsprache wird bis zum Schuljahr 2005/2006 abgeschlossen sein.

Falsch informiert ist Herr Irlinger außerdem über die Fortschritte bayerischer Schulen beim Einsatz der neuen Medien. Weit über 90 % aller weiterführenden Schulen haben Internetzugang und EDV-Fachräume. In diesem Jahr hat die Staatsregierung noch einmal ein 60 Millionen-DM-Programm aufgelegt, um die Sachaufwandsträger bei der Ausstattung der Schulen weiter zu unterstützen. Eine Förderung auch durch die Wirtschaft ist ausdrücklich erwünscht. Was Herr Irlinger als „bei örtlichen Firmen nachfragen müssen" abqualifiziert, ist ein lebendiges Beispiel von vielen für eine gut funktionierende Kooperation der Schulen mit Betrieben am Ort.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus