Pressemitteilung

Nr. 231 – 22. Oktober 1999

Staatssekretär Freller beim Landesrealschultag in Coburg: Schulentwicklung muss dem Wohl der Kinder verpflichtet sein / Absage an einseitige Verbandsinteressen

Die bestmögliche Förderung aller Kinder steht im Zentrum der Weiterentwicklung des bayerischen Schulwesens. Kultusstaatssekretär Freller bekräftigte beim 19. Landesrealschultag des Bayerischen Realschullehrerverbandes am Freitag in Coburg, dass die Staatsregierung im Interesse der Zukunftschancen aller Kinder und Jugendlichen konsequent den eingeschlagenen Weg weitergehen werde. Zusammen mit den vielfältigen Maßnahmen zur inneren Schulentwicklung eröffne man mit den strukturellen Reformen im Bereich der Haupt- und Realschulen eine Vielzahl von attraktiven schulischen Angeboten. Damit würden optimale Voraussetzungen für eine begabungsgerechte Förderung aller Kinder geschaffen. Zudem erreiche man so eine nie da gewesene Durchlässigkeit zwischen den Schularten und gebe den Eltern mehr Möglichkeiten zur Mitgestaltung und Mitsprache. "Mit der Bildungsoffensive Bayern schaffen wir differenzierte Bildungsangebote, die den Kindern mit ihren unterschiedlichen Begabungen und Fähigkeiten die bestmöglichen Chancen eröffnen", betonte Freller.

Der Staatssekretär kritisierte das Schulkonzept des BLLV, das eindeutig an verbandspolitischen Interessen orientiert sei. "Das Modell des BLLV ist rückwärtsgewandt und für alle Schularten gleichermaßen schädlich. Die Aufbaustufe ist die Wiederbelebung der Orientierungsstufe unter anderem Namen. Wer sich für dieses Konzept einsetzt, während sich andere Länder nach jahrelangen Erfahrungen davon verabschieden, nimmt bewusst in Kauf, dass unsere Kinder mit ihren unterschiedlichen Lernzugängen zwei wertvolle Jahre verlieren, in denen sie im gegliederten Schulwesen bereits begabungsgerecht gefördert werden könnten", erklärte Freller. Nachdrücklich betonte er, dass die Interessen der Lehrerverbände ernst genommen würden. Im Mittelpunkt der Bildungsoffensive müssten jedoch die Bedürfnisse der Kinder stehen, und nicht standespolitische Überlegungen.

Staatssekretär Freller betonte die Notwendigkeit einer sachlichen und umfassenden Information über die neuen Wege. Dort, wo Eltern über die anstehenden Reformen vorurteilsfrei informiert würden, sei die Zustimmung zur Bildungsoffensive der Staatsregierung außerordentlich groß. Auch zeige der Ansturm auf die bereits sechsstufig ausgebauten Realschulen, welch hohe Akzeptanz dieses Angebot bei Eltern, Schülern und Lehrkräften findet. Die R6 komme den Wünschen und Bedürfnissen der Betroffenen entgegen, da sie unnötigen Schulwechsel und Schulversagen vermeiden helfe, und sowohl bessere Leistungen als auch intensivere pädagogische Arbeit ermögliche. Die R6 sei daher, zusammen mit den neuen Angeboten an den Hauptschulen, wesentlicher Bestandteil einer zukunftsorientierten Schulentwicklung.

Brigitte Waltenberger-Klimesch
Stellvertretende Pressesprecherin des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus