Pressemitteilung

Nr. 218 - 14. Oktober 1999

Bayerns Berufsschüler sind europatauglich/ Berufsausbildung mit Fremdsprachenzertifikat

Das Interesse an der freiwilligen Englischprüfung an der Berufsschule ist, wie die Auswertung der Zertifikatsprüfung 1999 jetzt ergeben hat, mit 3.500 Teilnehmern gegenüber 1997 (1.000 Teilnehmern) und 1998 (2.000 Teilnehmern) erneut deutlich gestiegen. Die Zertifikate bescheinigen den Absolventen berufsbezogene Englischkenntnisse und vermitteln damit eine zusätzliche Qualifikation für das Berufsleben.

Die Azubis können sich unabhängig von der Benotung der allgemeinen Fremdsprachenkenntnisse im Schulzeugnis auf freiwilliger Basis dieser Prüfung unterziehen. Derzeit werden in Bayern Zertifikatsprüfungen angeboten, die auf die Bedürfnisse folgender Berufsgruppen zugeschnitten sind: Büroberufe, Handelsberufe, Geld- und Kreditwirtschaft, Elektroberufe, Metallberufe, Technischer Zeichner, Bauberufe, Berufe des Gastgewerbes. Die Zertifikatsprüfungen berücksichtigen die Bedeutung des mündlichen Sprachgebrauchs in der Arbeitswelt und enthalten deshalb neben einem schriftlichen auch einen mündlichen Teil. Zum Erwerb des Zertifikats müssen beide Teile unabhängig voneinander bestanden werden. Die Prüfungen können auf bis zu drei verschiedenen Niveaustufen durchgeführt werden, die sich an den vom Europarat entwi-ckelten Stufen "Waystage" (Niveau I), "Threshold" (Niveau II), "Vantage" (Niveau III) orientieren; das Niveau II entspricht dabei Englischkenntnissen auf dem Niveau des Mittleren Schulabschlusses.

Die Erfolgsquoten liegen bei 85 - 90 % außerordentlich hoch, was auf die hohe Motivation der Schülerinnen und Schüler und das berufsorientierte Unterrichtsangebot zurückzuführen ist. Auf das größte Interesse stoßen diese Prüfungen bei den Azubis im Bereich Wirtschaft und Verwaltung, allen voran die Bürokaufleute und Kaufleute für Bürokommunikation, die Industriekaufleute und die Kaufleute im Groß- und Außenhandel, dicht gefolgt von den Bankkaufleuten. Im gewerblich-technischen Bereich liegen die Azubis aus dem Elektrobereich zusammen mit den Technischen Zeichnern und Bauzeichnern zahlenmäßig vorne, im Gastgewerbe sind es die Hotelfachleute.

Im Zuge der Modellversuche "Fremdsprachen / Fremdsprachenpflichtunterricht in der Berufsschule - Chancen für den Arbeitnehmer in der EG von morgen" (1990 - 1997) wurde Englisch erstmals als Pflichtfach in der Berufsschule eingeführt und hat sich seitdem in mehr als 50 Ausbildungsberufen dauerhaft etabliert. Seit dem Frühjahr 1997 führt Bayern Zertifikatsprüfungen durch.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus