21. Oktober 1998

Wissenschaftsminister Zehetmair eröffnet Ausstellung "1648 - 1748 - 1848 - 1948, Stationen bayerischer und deutscher Geschichte"

Zum "produktiven Nachdenken anregen" soll die Ausstellung "1648 - 1748 - 1848 - 1948, Stationen bayerischer und deutscher Geschichte" im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, die Wissenschaftsminister Hans Zehetmair am Mittwoch in München eröffnete. Die Ausstellung gehöre zu einer ganzen Reihe von schulischen, wissenschaftlichen und historisch-politischen Aktivitäten, die er im Herbst letzten Jahres initiiert habe, sagte Zehetmair. Dahinter stecke die Idee, die verschiedenen historischen Jubiläen des Jahres 1998 zueinander in Verbindung zu setzen und damit die Möglichkeit zu eröffnen, "bedeutsame geschichtliche Ereignisse neu und aus einem zunächst vielleicht ungewohnten Blickwinkel heraus zu betrachten". Die Ereignisse von 1648, 1748, 1848 und 1948 seien in unterschiedlicher Ausprägung erinnerungs- und denkwürdige Stationen der bayerischen, deutschen und auch der europäischen Geschichte. Obwohl die Reihe der vier Jubiläumsdaten zunächst zufällig wirke, ließen sich erhellende Zusammenhänge und Entwicklungslinien aufzeigen. Den Archiven sei es gelungen, einen eigenen Ausstellungstypus zu entwickeln. Durch die unmittelbare Begegnung mit den meist nur einmal überlieferten und in der Regel gleichzeitig mit den dokumentierten Vorgängen entstandenen historischen Quellen werden die "Distanz des Betrachters zum geschichtlichen Vorgang entscheidend verkürzt und die Wirklichkeit der Geschichte spürbar gemacht". Dies helfe, ein wichtiges Ziel der historisch-politischen Bildungsarbeit zu erreichen, das Bewusstsein für das historische Erbe und für geschichtliche Zusammenhänge zu entwickeln und zu stärken. Die Archive beteiligten sich mit ihren Ausstellungen zugleich auch am wissenschaftlichen Diskurs, indem sie neue Forschungsergebnisse vorlegen und durch die Präsentation neuer Quellen weiterführende Forschungen anregen. Zehetmair begrüßte es, "dass die Archive über den engeren Kreis der traditionellen Archivbenutzer hinaus wirken wollen und sich offensiv der Öffentlichkeit zuwenden, Archivgut aktiv zugänglich und nutzbar machen und in der Benützung und Auswertung der Unterlagen ihre eigentliche Legitimation sehen". Dabei gehe es auch darum, Schwellenängste abzubauen. In einem Pilotprojekt, an dem sich fünf Schulen in Unterfranken, Schwaben und Oberbayern beteiligt haben, wurden Kooperationsformen entwickelt, die den Geschichtsunterricht sinnvoll bereichern können. Die Ergebnisse des Projekts würden derzeit ausgewertet.

Zehetmair hob hervor, dass die Ausstellung erstmals mit einer Einführung und ausgewählten Exponaten im Internet (Adresse: http://www.m.shuttle.de/bayern-archive) präsentiert wird und dadurch auch eine gezielte Vorbereitung auf den Besuch möglich ist.

 

Bayerisches Staatsministerium
für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Toni Schmid, Pressesprecher