15. Oktober 1998

Bayern übernimmt Vorreiterrolle bei der Aus- und Fortbildung im Medienbereich

Zu einer konzertierten Aktion für die Verbesserung der Aus- und Fortbildung im Medienbereich hat Wissenschaftsminister Hans Zehetmair aufgerufen. Wie der Minister bei der "Medienarena" im Rahmen der Medientage 1998 am Donnerstag in München betonte, ist die Entwicklung übergreifender Aus- und Fortbildungsstandards im Medienbereich unverzichtbar. Medien "sind kein wertfreies Wirtschaftsgut, sondern ein alle Lebensbereiche durchdringender kultureller und gesellschaftlicher Faktor", sagte Zehetmair. Innovation mit Verantwortung sei notwendig, um die Qualität der Medienangebote zu steigern. Die Rekrutierung qualifizierten Personals in ausreichender Zahl aus Hochschule und Berufsschule sei derzeit das Kardinalproblem der Medienwirtschaft. Mindestens ebenso groß sei auch der Fortbildungsbedarf. Deutschland sei mit einem Jahresumsatz von 196 Milliarden DM für Hard- und Software der größte Multimediamarkt Europas. 710 000 Menschen sind derzeit in dem Bereich beschäftigt, bis 2001 seien bis zu 280 000 zusätzliche Arbeitsplätze möglich und es gelte, diese Chance zu nutzen und dem Multimedia-Nachwuchs eine qualifizierte Ausbildung zu bieten. Die Nachfrage nach Ausbildung und Fortbildung in ganz Bayern zu befriedigen sei Aufgabe des Staates, der Kommunen, der Wirtschaft und ihren Dachorgansiationen, die hier verantwortlich zusammenwirken müssten. Auf seine Anregung sei daher im Mai 1998 der MedienCampus Bayern gegründet worden, in dem führende Institutionen der Medienaus- und -fortbildung gemeinsam mit dem Freistaat Bayern zusammenarbeiten. Eine der wichtigsten Aufgaben des MedienCampus Bayern sei es daher, Aus- und Fortbildungsanbieter, also Hochschulen, Schulen, Akademien etc. und Nachfrager nach qualifizierten Arbeitskräften für die Medienbranche an einen Tisch zu bringen. Sie sollen gemeinsam übergreifend Aus- und Fortbildungsstandards entwickeln, die dem aktuellen Bedarf entsprechen, zukunftsorientiert sind und Methodenkenntnis und Praxisbezug der Aus- und Fortbildung gleichermaßen gewährleisten. "Nur durch Strukturierung kann der Wildwuchs der Angebote durchforstet und Transparenz geschaffen werden", sagte Zehetmair. Der MedienCampus Bayern habe es sich daher auch zur Aufgabe gemacht, Informationen über Aus- und Weiterbildungsangebote sowie über Berufsmöglichkeiten und -perspektiven im Medienbereich zu geben.

Bayern sei der Medienstandort der Bundesrepublik schlechthin und könne beim Aufbruch in das 21. Jahrhundert auf Vorhandenem aufbauen. Für berufliche Bildung sei der Bund zuständig. Bayern könne jedoch nicht abwarten, bis auf Bundesebene neue Ausbildungsberufe entwickelt würden. In Zusammenarbeit mit der Medienwirtschaft soll daher auf Landesebene der Bedarf strukturiert, zu Berufsbildern standardisiert und dem Bund zur Einführung vorgeschlagen werden.

Bayerisches Staatsministerium
für Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressesprecher