28. Oktober 1996

Kultusminister Zehetmair sieht Zukunft der Hauptschule in Bayern gesichert

Bayern setzt auch in Zukunft auf die Hauptschule. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Montag in Augsburg bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Aktion "Junge Unternehmer in Hauptschulen" der Wirtschaftsjunioren Bayerisch-Schwaben erklärte, sei eine Schule, die grundlegende Allgemeinbildung vermittelt, sich in ihrem Unterrichtsangebot verstärkt an der Berufs- und Arbeitswelt orientiert und die notwendigen Voraussetzungen für eine qualifizierte Berufsausbildung schafft, weiterhin notwendig. Die Hauptschule werde in Bayern beständig weiterentwickelt und an neue Erfordernisse der Arbeitswelt angepaßt. Eine wesentliche Rolle spiele dabei die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft. Hauptschule und berufliche Bildung seien aufeinander bezogen. Die Zusammenarbeit zwischen Schule und Wirtschaft sei getragen von dem gemeinsamen Ziel, den Schülern Unterstützung und Orientierungshilfe zu geben und sie schon in der Schule darauf vorzubereiten, was sie im Leben und im Beruf erwartet. Die Zusammenarbeit wirke positiv auf die Schule zurück, denn Menschen mit einer qualifizierten Berufsausbildung auf der Basis einer soliden Schulbildung seien nicht selten die Leistungsträger, die maßgeblich für die Produktivität eines Betriebes sorgen. Zehetmair dankte in diesem Zusammenhang den Vertretern der bayerischen Wirtschaft und insbesondere den Wirtschaftsjunioren für ihren aktiven Beitrag zur Unterstützung und Fortentwicklung der Hauptschule. Auch in Zukunft werde ein großer Schüleranteil auf das spezifische Bildungsangebot der Hauptschule angewiesen sein, das auf ihre Leistungsdispositionen abgestimmt ist. Während die Hauptschule in vielen Ländern der Bundesrepublik bildungspolitisch als Auslaufmodell behandelt werde, sei der Schüleranteil der Hauptschule in Bayern seit Jahren stabil. In der 8. Jahrgangsstufe liege er bei 38 % (Bundesschnitt 25 %).

Kennzeichen dieses hauptschulspezifischen Unterrichts seien die Betonung eines schüler- und lebensnahen Unterrichts, der verstärkt konkret-anschaulich, handlungsorientiert und materialgeleitet vorgeht und der dem Wiederholen, dem Üben und der Sicherung der Lernergebnisse besondere Aufmerksamkeit widmet. Schullaufbahnentscheidungen, so Zehetmair, müssen sich immer am Lern- und Leistungsvermögen des einzelnen Kindes orientieren. So ließen sich auch die häufig beklagten langen Ausbildungszeiten vermeiden. Die Hauptschule und die anschließende qualifizierte Berufsausbildung könne für viele junge Menschen eine Alternative zu Realschule und Gymnasium sein. Leider finde sie noch nicht die uneingeschränkte Akzeptanz der Eltern.

Die notwendige Weiterentwicklung der Hauptschule münde derzeit in eine Revision von Stundentafel und Lehrplan. Die Bündelung von Sachfächern werde beispielsweise fächerübergreifendes, vernetztes Lernen in Zusammenhängen sowie offene, projektorientierte Unterrichtsformen erleichtern und die Vermittlung von Schlüsselqualifikationen unterstützen. Die Wirksamkeit der Hauptschule wachse mit der Bereitschaft und der Fähigkeit der Lehrer, sich auf neue zeitgemäße Formen des Unterrichts einzulassen.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent