Pressemitteilung

Nr. 253 - 19.11.1999

Wirtschaft verstärkt Engagement für Hauptschulreform und Mittagsbetreuung: Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration als zentrale Koordinierungstelle

Die bayerische Wirtschaft will ihr Engagement für die Hauptschulreform der Staatsregierung verstärken. In einem Gespräch zwischen Kultusministerin Monika Hohlmeier und dem Vorsitzenden des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft (bbw) Dr. Manfred Scholz am Donnerstag Abend im Kultusministerium erklärte Scholz, die bbw-Tochter „gfi" (Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration GmbH) werde künftig bei der Einrichtung von Praxisklassen an der Hauptschule als zentrale Koordinationsstelle zur Verfügung stehen. Ihre Aufgabe werde es sein, Nachfrage und Angebot von Schulen und Betrieben aufeinander abzustimmen und Schulen bei der Vermittlung von Praktikumsplätzen konkrete Hilfestellungen zu geben. Die freiwilligen Praxisklassen sind Teil der von der Staatsregierung auf den Weg gebrachten Bildungsoffensive Bayern und sollen Schülerinnen und Schülern, die im letzten Jahr ihres Schulbesuchs stehen und kaum Aussicht haben, einen Hauptschulabschluss zu erreichen, bei ihrem Einstieg in Ausbildung und Arbeitsleben unterstützen. In Werkstätten außerschulischer Partner, Berufsschulen und vor allem in Betrieben am Ort sollen die Jugendlichen praktische Erfahrungen sammeln und so Kontakte zur Wirtschaft knüpfen können.

„Der Start des Projekts ist mit 30 Klassen bereits zu Beginn dieses Schuljahres außerordentlich vielversprechend", erklärte die Kultusministerin. Die zentral koordinierten Hilfestellung der Wirtschaft sei ein wertvoller Beitrag, benachteiligten Schülerinnen und Schülern, die für den Start ins Berufsleben besonderer Förderung bedürften, neue Chancen zu eröffnen. „Dieses Engagement, das jungen Menschen in einer besonders schwierigen Situation gilt, verdient besondere Anerkennung", unterstrich Hohlmeier. Scholz betonte, von der Zusammenarbeit mit der „gfi" seien deutliche Impulse für die flächendeckende Umsetzung des Konzepts in allen Regierungsbezirken Bayerns zu erwarten: „Wir sehen die Wirtschaft in der Verantwortung, aktiv dazu beizutragen, Jugendliche in die Arbeitswelt zu integrieren. Mit der jetzt vereinbarten Kooperation verstärken wir unsere Verantwortung für junge Menschen, die bisher wenig Aussichten auf einen attraktiven Ausbildungsplatz hatten."

Die „gfi" ist ein gemeinnütziger Träger, der auf eine Infrastruktur mit 180 Standorten bayernweit zurückgreifen kann. Der Sitz der Gesellschaft ist in München. Ansprechpartner für Schulen und Betriebe ist Herr Peter Glück Tel. 089/ 15926-146 (Projektkoordination).

Auch bei der Einführung der Mittagsbetreuung im Rahmen der kind- und familiengerechten Halbtagsgrundschule will die „gfi" weitere Aufgaben übernehmen. Insbesondere ist geplant, verstärkt die Trägerschaft für Gruppen der Mittagsbetreuung auszubauen. Die „gfi" ist derzeit bereits Träger von über 80 Mittagsbetreuungen in Nürnberg, Passau und München. „Auch die Wirtschaft will einen weiteren Beitrag zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf leisten", erklärte Scholz. Kultusministerin Hohlmeier begrüßte die Initiative. Mit dem Eintritt in die Trägerschaft könnten Elterninitiativen von aufwendiger Verwaltungs- und Organisationsarbeit entlastet werden. „Fragen der Vereinsgründung, Ausgestaltung von Beschäftigungsverhältnissen mit dem Betreuungspersonal oder sozialversicherungsrechtliche Regelungen bedeuteten für Eltern nach den ersten Erfahrungen in der Praxis oftmals besondere Schwierigkeiten. Wenn die gfi ihre Erfahrungen in diesen Bereichen zur Verfügung stellt, wird dies den Eltern, den Schulen und damit schließlich den Familien und Kindern zugute kommen", so die Ministerin. Eltern und Schulen bliebe so mehr Zeit für die Erfüllung des pädagogischen Auftrags der Mittagsbetreuung. Eine Zwischenbilanz zur Einführung der kind- und familiengerechten Halbtagsgrundschule wird Kultusministerin Hohlmeier am kommenden Dienstag, 23.11.1999, in einer Pressekonferenz im Anschluss an die Kabinettssitzung ziehen.

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus