Pressemitteilung

Nr. 24 - 23. November 1998

Kultusministerin Hohlmeier ruft Kirchen zu Engagement in der gesellschaftlichen Wertediskussion auf

Kultusministerin Monika Hohlmeier rief die Kirchen in Deutschland dazu auf, sich offensiv in die gesellschaftliche Auseinandersetzung um die besten Konzepte für die Zukunft einzubringen. Auf der Herbsttagung der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern erklärte die Ministerin, ein humanes und soziales Gemeinwesen könne nicht allein durch Gesetze und Verordnungen gewährleistet werden, sondern bedürfe darüber hinaus einer ethischen Fundierung. Dies gelte gerade in der heutigen Debatte um den technisch-wissenschaftlichen Fortschritt und in der Umbruchsituation vom Industriezeitalter in das Kommunikationszeitalter. „Ich erwarte von den Kirchen, dass sie sich dieser Herausforderung aktiv stellen", betonte Frau Hohlmeier. Den Religionsgesellschaften komme eine wichtige Integrationsfunktion in Staat und Gesellschaft zu. „Selbstverständnis der Kirche ist es, den Menschen Werte und Bindungen zu vermitteln. Sie muss dazu beitragen, die politische Kultur unseres Landes zu stabilisieren und dem Einzelnen Halt und Orientierung geben. Ihre Aufgabe ist es auch, eine Symbiose zwischen der immer stärkeren Individualisierung in unserer Gesellschaft und dem notwendigen Zusammenhalt unseres Gemeinwesens zu schaffen", unterstrich Frau Hohlmeier. Von hoher Bedeutung sei in diesem Zusammenhang die Rolle der Medien. Das öffentliche Bewußtsein werde in zunehmendem Maße von den modernen Medien geprägt. Die Kirche müsse darauf reagieren und sich um eine effiziente Präsenz in der Medienlandschaft bemühen.

In ihrer Rede würdigte die Kultusministerin das große soziale und kulturelle Engagement der Kirchen, das die Lebensbereiche der Menschen aller Altersgruppen erfasse. Dazu gehörten Kindergärten, Schulen, Jugendarbeit, Familien- und Nachbarschaftshilfen, Sozialstationen, Krankenhäuser sowie Alten- und Pflegeheime. Für Alte, Kranke oder Bedürftige seien kirchliche Einrichtungen wie Diakonie oder Caritas nicht mehr weg zu denkende Anlaufstellen, die über die staatlichen Angebote hinaus wertvolle Hilfestellungen böten. Dies gelte auch für die unterschiedlichen Randgruppen in unserer Gesellschaft. Als Arbeitgeber übernähmen die Kirchen eine wichtige gesellschaftliche Funktion, so die Ministerin. In diesem Dienstleistungssektor, in dem sich die menschliche Arbeitskraft am wenigsten durch technische Gerätschaften ersetzen lasse, seien die Kirchen mit die größten Arbeitgeber.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus