Pressemitteilung Nr. 11 - 13. November 1998

Pilotprojekt „Schulische Förderung von Zirkuskindern" wird auf den Großraum Nürnberg ausgeweitet

Kultusministerin Monika Hohlmeier will die schwierige schulische Situation reisender Zirkuskinder weiter verbessern. Noch im laufenden Schuljahr soll das bundesweit einmalige Pilotprojekt „Schulische Förderung von Zirkuskindern" auf den Großraum Nürnberg ausgeweitet werden. Damit wird der hohen Frequenz reisender Zirkusunternehmen in der Region Rechnung getragen. Durch den Großraum Nürnberg/Fürth/Erlangen reisen jährlich über dreißig Zirkusfamilien mit schulpflichtigen Kindern.

Ziel des Pilotprojektes ist es, spezifische Formen der schulischen und erzieherischen Förderung von reisenden Zirkuskindern zu erarbeiten und in der Praxis zu erproben. Zu diesem Zweck wird ein mobiler Bereichslehrer eingesetzt, der die Kinder während der Reisezeit an ihren jeweiligen Standorten schulisch betreut und darüber hinaus wichtige organisatorische Aufgaben wahrnimmt, um größere Kontinuität in der schulischen Ausbildung der Zirkuskinder zu ermöglichen. Aufgabe des Lehrers ist es insbesondere, Kontakte zu den wechselnden Stützpunktschulen, in denen die Kinder während der Reisezeit unterrichtet werden, herzustellen und den Kontakt zur Stammschule, die während der reisefreien Zeit besucht wird, zu pflegen. Neben der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten ist auch die konsequente Führung der Schultagebücher ein wichtiger Schwerpunkt der Arbeit. In den Schultagebüchern wird der individuelle Lernfortschritt dokumentiert und so ein trotz des häufigen Schulwechsels aufbauender Unterricht ermöglicht.

Das Pilotprojekt wurde im Schuljahr 1997/98 in Niederbayern und im Großraum München eingeführt und wird von den beteiligten Schulen sowie den betreuten Zirkusfamilien positiv aufgenommen. Bereits nach einem Jahr Laufzeit sei es gelungen, eine bessere schulische Betreuung der Kinder herbeizuführen und die Regelmäßigkeit des Schulbesuchs zu fördern. Die individuelle Betreuung durch mobile Lehrkräfte, die auch in der reisefreien Zeit in Zusammenarbeit mit den Stammschulen gezielt mit den Kindern arbeiten und Defizite abbauen helfen, sei von besonderer Bedeutung, wenn es darum gehe, die Lernmotivation und Arbeitshaltung der Kinder nachhaltig zu verbessern und negative Schulerfahrungen aufzuarbeiten. Für den Raum Nürnberg/Erlangen/Fürth wird jetzt eine Lehrkraft auf ihre neuen Aufgaben vorbereitet, die dann mit Beginn der Reisezeit im Frühjahr 1999 ihre Tätigkeit aufnehmen kann.

Dorothee Erpenstein,
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus