24. November 1998

Zehetmair: Umzug des Goethe-Instituts nach Berlin wäre das falsche Signal

Gegen einen Umzug des Goethe-Instituts von München nach Berlin hat sich Bayerns Wissenschaftsminister Hans Zehetmair ausgesprochen. Dies wäre "ein völlig falsches Signal" und dazu eine Verschwendung von Steuergeldern, sagte der Minister am Dienstag in München. Nachdem das Goethe-Institut erst vor wenigen Jahren einen eigens errichteten 60-Millionen-Mark-Bau in München erhalten habe, sei es der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln, warum eine Institution, die in der Vergangenheit immer über Geldmangel geklagt habe, nun zur "Verbesserung ihrer Lobby-Arbeit" mit 350 Mitarbeitern nach Berlin umziehen müsse. Zehetmair:"Ich kann mir beim besten Willen nicht erklären, wie es der deutschen Kulturarbeit im Ausland helfen sollte, wenn ständig 350 Institutsmitarbeiter im Berliner Außenministerium auf der Matte stehen."

Fatal wäre nach Auffassung Zehetmairs auch der Eindruck, das Goethe-Institut könne die "Berliner Republik" kaum mehr erwarten. Das Kulturleben in Deutschland sei aus historischen Gründen anders strukturiert als in Frankreich oder Großbritannien, und diese Tatsache schlage sich nicht nur in der Programmarbeit, sondern auch im bisherigen Sitz des Goethe-Instituts nieder. Im übrigen habe sich das Goethe-Institut in der Vergangenheit immer viel auf seine Regierungsferne zugute gehalten. "Wenn sich dies nun geändert haben sollte, wäre das allerdings ein bedenkliches Zeichen", sagte der Minister.

Toni Schmid, Pressesprecher des
Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst