23. November 1998
Ein "Sonderfall in der
bayerischen Museumslandschaft": Thurn und
Taxis-Museum in Regensburg er�ffnet
Voraus ging der umfangreichste Kunstankauf, der je in Bayern
get�tigt wurde
Als "Sonderfall in der bayerischen Museumslandschaft" hat Kunstminister Zehetmair das - so der offizielle Titel - "Thurn und Taxis Museum. H�fische Kunst und Kultur" bezeichnet, das am Montag als Zweigmuseum des Bayerischen Nationalmuseums im Marstallgeb�ude des F�rstlichen Schlosses in Regensburg er�ffnet wurde. Im Unterschied zu anderen Museen gingen die hier gezeigten Kunstwerke nicht auf �lteren staatlichen Museumsbesitz zur�ck, sondern wurden eigens vom Freistaat Bayern erworben. Grundlage des Kaufs ist eine Gesetzesregelung, die erst seit acht Jahren besteht. Das 1990 in Kraft getretene Kultur- und Stiftungsf�rderungsgesetz erm�glichte es, durch eine besondere Bestimmung Erbschaftssteuerschulden mit bedeutendem Kunstbesitz zu begleichen. Andere L�nder wie England, Frankreich und Spanien seien hier vorausgegangen, betonte Zehetmair bei der Er�ffnung. W�hrend die M�glichkeit der Erbschaftssteuerverrechnung dort zu einer ma�geblichen Bereicherung des Kunstbesitzes gef�hrt habe, sei die Chance, die das neue Gesetz nun auch in Deutschland biete, au�erhalb Bayerns nur wenig genutzt worden. Der Ankauf von 2200 Kunstgegenst�nden im Wert von 44 Millionen Mark sei die bisher weitaus gr��te und bedeutendste Erwerbung auf der Grundlage des Kultur- und Stiftungsf�rderungsgesetzes. "Wir zeigen damit innerhalb der Bundesrepublik unsere Verantwortung auf kulturellem Gebiet und beweisen, dass wir Zeichen zu setzen bestrebt sind."
Dabei sei es keineswegs nur darum gegangen, Kunstgegenst�nde f�r den Freistaat zu erwerben. Die vor der Zerstreuung und Abwanderung geretteten Kunstsch�tze sollten in Regensburg verbleiben und dort erstmals der �ffentlichkeit zug�nglich gemacht werden. Von vornherein habe sich das f�rstliche Schloss als ad�quater Ort f�r ein solches Museum angeboten, da hier sowohl der Kontext des geschichtlichen Umfelds als auch die enge Verbindung mit einer bereits bestehenden Museumseinrichtung gegeben war, die schon jetzt fast 100 000 Besucher im Jahr z�hlt. Hinzu komme nun ein Museum, das den Glanz der Hofhaltung der Kaiserlichen Prinzipalkommissare und der Standesherren im K�nigreich Bayern in lebendiger Vielfalt widerspiegelt - in der Gewehrkammer und den Porzellanservicen, in M�beln und Gl�sern, in Silberger�ten und Goldpretiosen, als kostbare Zeugisse f�rstlicher Auftraggeberschaft und Sammelleidenschaft.