14. November 1997

Kultusminister Zehetmair bei der Jahresversammlung des Bayerischen Philologenverbandes in Amberg:

Anstieg der Schülerzahlen soll durch zusätzliche Lehrer und die Einrichtung von Arbeitszeitkonten bewältigt werden

Mit zusätzlichen Lehrern ab 1999, aber auch durch die Einrichtung von Arbeitszeitkonten möchte Bayerns Kultusminister Zehetmair den Spagat zwischen der schwierigen Haushaltssituation einerseits und dem erwarteten Anstieg der Schülerzahlen andererseits bewältigen. Bei der Jahreshauptversammlung des Bayerischen Philologenverbandes am Freitag in Amberg betonte der Minister, eine weitere Erhöhung der Klassenrichtzahlen oder Einschnitte in Stundentafel und Altersermäßigung seien nur über die Einstellung von zusätzlichen Lehrern zu vermeiden. Zehetmair warnte allerdings vor der Vorstellung, die Bewältigung des erwarteten Ansturms auf die Gymnasien könne allein über zusätzliche Haushaltsmittel erfolgen. Die hierfür erforderlichen hohen Schuldenbelastungen würden für die nachfolgende Generation eine kaum zumutbare Hypothek darstellen. Der Minister rief die Gymnasiallehrer auf, auch durch Eigenleistung zur Entschärfung der Situation beizutragen, und begrüßte das vom Philologenverband angeregte Modell eines Arbeitszeitkontos. Dieses Konzept sieht eine zeitlich befristete höhere Unterrichtspflichtzeit vor, die bei Rückgang der Schülerzahlen entsprechend verringert wird.

Der Kultusminister würdigte die Arbeit der bayerischen Gymnasiallehrer, die in den letzten Jahren bereits erhebliche Opfer gebracht hätten, und appellierte an die Philologenschaft, trotz schwieriger Bedingungen die Zuwendung zu den Schülern und das hohe Niveau des Unterrichts nicht leiden zu lassen. Offensiv müsse man dem Zerrbild vom verkopften, verstaubten und unpersönlichen gymnasialen Unterricht entgegentreten und die vielfältigen Qualitäten des bayerischen Gymnasiums als Bildungsinstitution wie als Lebensraum in die Öffentlichkeit bringen.

In diesem Zusammenhang verwies der Minister auf die geplante Bildungsoffensive Bayern und bekräftigte nochmals, dass die Verkürzung der gymnasialen Ausbildungzeit auf acht Jahre nicht Bestandteil der Reformbestrebungen sei. Man müsse sich vielmehr darauf konzentrieren, die Eigenverantwortlichkeit von Schulen und Schülern sinnvoll zu fördern und Antworten auf inhaltliche wie methodische Herausforderungen, etwa im Bereich der Naturwissenschaften und der Fremdsprachen, zu entwickeln. Der Bildungskongress im April 1998 biete eine gute Chance, neue Wege zu erarbeiten, "unser gutes und leistungsfähiges bayerisches Bildungswesen für das nächste Jahrtausend zu sichern."

 

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent