10. November 1997 203/97

C. Die Universitäten zu Beginn des Wintersemesters 1997/98

Zulassungsbeschränkungen und Nachfrage

Zentrales Vergabeverfahren der ZVS

Zum Wintersemester 1997/98 wurde der Studiengang Ökotrophologie (Haushalts- und Ernährungswissenschaften), in dem bisher ein Verteilungsverfahren stattfand, in das allgemeine Auswahlverfahren überführt.

Derzeit sind elf Studiengänge in das zentrale Vergabeverfahren der ZVS einbezogen. Für acht wird das allgemeine Auswahlverfahren (Architektur, Betriebswirtschaft, Biologie, Ökotrophologie, Lebensmittelchemie, Pharmazie, Psychologie und Rechtswissenschaft) und für drei das besondere Auswahlverfahren (Medizin, Tiermedizin und Zahnmedizin) durchgeführt.

Ab dem Sommersemester 1998 wird das Zulassungsverfahren für die medizinischen Studiengänge geändert: Die Zulassung erfolgt dann nach den Regeln des allgemeinen Auswahlverfahrens.

Zulassungsbeschränkungen

In einzelnen Studiengängen konnte auf bisherige örtliche Zulassungsbeschränkungen verzichtet werden (z.B. Ökonomie - Diplom an der Universität Augsburg).

Gering ist die Anzahl der Studiengänge, in denen neue Zulassungsbeschränkungen zu verzeichnen sind (so z.B. der neu eingerichtete Studiengang Internationale Betriebswirtschaftslehre - Diplom an der Universität Erlangen-Nürnberg und Wirtschaftsgeographie - Diplom an der Universität München).

Entwicklung

Die Nachfrage nach Studienplätzen in Studiengängen, in denen die Studienanfängerplätze durch die ZVS vergeben werden, entwickelt sich weiterhin uneinheitlich. Die Zahl der Bewerber in den medizinischen Studiengängen ist um ca. 7 % gestiegen. Die Zahl der Bewerbungen im Studiengang Rechtswissenschaft ist nochmals um ca. 10 % zurückgegangen. Die Zunahme der Bewerbungen für den Studiengang Betriebswirtschaftslehre (+ 7,7 %) hat dazu geführt, daß anders als im Vorjahr nicht alle Bewerber zugelassen werden konnten. In den Studiengängen Biologie, Ökotrophologie und Lebensmittelchemie konnten trotz unterschiedlicher Entwicklung der Nachfrage im Vergabeverfahren zum Wintersemester 1997 alle Bewerber, die diese Studiengänge in erster Präferenz bei der ZVS gewählt hatten, zugelassen werden. Angesichts der begrenzten Ausbildungskapazitäten in einzelnen Studiengängen in München (z. B. Psychologie oder Medizin) läßt es sich leider weiterhin nicht vermeiden, daß Bewerber aus dem Einzugsbereich der Münchner Universitäten im Rahmen des Ortsverteilungsverfahrens "wegverteilt" werden müssen.

 

Universität Augsburg

Am. April 1997 war das Richtfest für den Neubau des Gebäudes Physik II, in dem die Physiklehrstühle untergebracht werden. Der Neubau, der auch aus Mitteln der "Offensive Zukunft Bayern" gefördert wird, soll im August 1998 bezugsfertig sein.

Am 6. Mai 1997 konnte das Richtfest für den Neubau der Juristischen Fakultät auf dem Universitätscampus gefeiert werden. Das Gebäude wird voraussichtlich im Herbst 1998 bezugsfertig sein.

Im Rahmen der geplanten Umstrukturierungen der Katholisch-Theologischen Fakultäten hat die Universität Augsburg bereits mehrere Professuren umgewidmet und strebt teilweise eine Kooperation mit der Universität München an. Ein Lehrstuhl der Katholisch-Theologischen Fakultät wurde umgewidmet in einen Lehrstuhl für Festkörperchemie, der das notwendige Chemiespektrum im Diplomstudiengang Physik abdecken wird. Der Lehrstuhl ist ausgeschrieben.

Durch Umwidmung wurden ferner neue C 3-Professuren für Medienpädagogik sowie für Bewegungslehre (im Fach Sport) geschaffen.

 

Universität Bamberg

Im Juli dieses Jahres hat das Ministerium das Einvernehmen zur Einführung eines Diplomstudiengangs Wirtschaftspädagogik an der Universität Bamberg erteilt. Mit dem neuen Studiengang soll dem vor allem in den kommenden Jahren weiter steigenden Bedarf an Diplomhandelslehrern Rechnung getragen werden, der durch die beiden bisherigen Ausbildungsstätten in München und Nürnberg nicht befriedigt werden kann. Die Arbeiten für die Aufnahme des Studienbetriebes zum Wintersemester 1998/99 sind im Gange.

Die Ausschreibung des für den neuen Studiengang erforderlichen neuen Lehrstuhls für Wirtschaftspädagogik, der durch Umwidmung eines anderen freien Lehrstuhls gewonnen werden kann, wurde im Juli genehmigt. Die Stelle soll rechtzeitig vor Aufnahme des Studienbetriebs besetzt sein.

Erstmals besetzt werden konnte eine C 3-Professur für Islamische Kunst, die sich in den Fächerkanon der Hochschule mit einer gut ausgebauten Kunstgeschichte und Denkmalpflege und einer angesehenen gegenwartsbezogenen Orientalistik einfügt. Diese Professur ist die einzige in Deutschland.

 

Universität Bayreuth

Das Bauvorhaben für die Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften schreitet zügig und termingerecht voran. Am 5. Juni 1997 konnte der Grundstein gelegt werden, am 23. Oktober 1997 fand das Richtfest statt. Die ersten beiden Gebäudekomplexe für den Beginn des Diplomstudiengangs Materialwissenschaften sollen bis Herbst 1998 bezugsfertig sein. Die für den Studienbeginn erforderlichen ersten fünf Lehrstühle wurden ausgeschrieben. Die Berufungskommissionen wählen derzeit die Bewerber aus.

Die Universitäten Bayreuth und Bamberg haben sich grundsätzlich geeinigt, im Rahmen einer Kooperation ihre Studienangebote in den Diplom-, Magister- und Lehramtsstudiengängen zu erweitern. Das Ministerium hat dem Konzept zugestimmt und die Universitäten aufgefordert, im kommenden Wintersemester eine entsprechende Kooperationsvereinbarung zu schließen.

Die Universität Bayreuth hat zum Wintersemester 1997/98 einen neuen Präsidenten gewählt. In Nachfolge des bisherigen Präsidenten, Prof. Dr. Helmut Büttner, trat zum 1. Oktober 1997 der nunmehr 56jährige Lehrstuhlinhaber für Didaktik der Geographie, Prof. Dr. Helmut Ruppert, das Amt des 3. Präsidenten der Universität Bayreuth an.

 

Universität Erlangen-Nürnberg

Für den Neubau für die Pharmakologie und Toxikologie mit einem Volumen von 23,2 Mio DM konnte im Mai 1997 Richtfest gefeiert werden. Der Umbau des Mehrzweckgebäudes 105 für Physikalische Lehrstühle wurde weitergeführt, ebenso die Sanierungsmaßnahmen für die Chemischen Institute. Für den Umbau eines Gebäudes des ehemaligen US-Geländes wurde bereits Baufreigabe erteilt, die Erschließung und der Umbau von sechs weiteren Gebäuden befindet sich noch in der Planungsphase, ebenso der Umbau für die Betriebstechnische Abteilung und Baumaßnahmen für den Lehrstuhl für Genetik. Der Auftrag zur Erstellung der Haushaltsunterlage-Bau wurde erteilt für einen weiteren Ausbau des hochschulinternen Rechnernetzes. Für den 2. Bauabschnitt des Neubaus der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät in Nürnberg wurde ein Architektenwettbewerb durchgeführt.

Durch kostenneutrale Stellenumwandlung wurde ein Lehrstuhl für Theater- und Medienwissenschaft neu geschaffen. In der Technischen Fakultät wurde ein Lehrstuhl für Nachrichtentechnik neu geschaffen und besetzt sowie ein Lehrstuhl für Elektromagnetische Felder ebenfalls neu geschaffen.

Zum Wintersemester 1997/98 wird in der Technischen Fakultät der Diplomstudiengang Maschinenbau neu angeboten, der den bereits eingeführten Studiengang Fertigungstechnik um die Vertiefungs- richtungen Produktion in der Elektrotechnik und Rechnergestützte Methoden der Produktentwicklung ergänzt. Neu sind auch der Studiengang Internationale Betriebswirtschaftslehre, der u.a. eine vertiefte Ausbildung in Fremdsprachen und einen obligatorischen Auslandsaufenthalt beinhaltet, und der Studienschwerpunkt Euro- päische Linguistik im Rahmen des Magisterstudiengangs.

 

Klinikum der Universität Erlangen-Nürnberg

Am Klinikum der Universität Erlangen-Nürnberg wurde ein neuer Lehrstuhl für Herzchirurgie eingerichtet. Damit kann die bisherige Abteilung für Herzchirurgie in eine Klinik für Herzchirurgie überführt werden. Der künftige Klinikdirektor wird auf der Grundlage einer Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Nürnberg und der Universität Erlangen-Nürnberg, die kurz vor dem Abschluß steht, zugleich auch die Herzchirurgische Klinik der Stadt Nürnberg leiten. Der geplante Zusammenschluß von städtischer und universitärer Herzchirurgie zu einem künftigen Zentrum für Herzchirurgie Erlangen-Nürnberg stellt eine neue Form der Kooperation dar, die Qualität wie auch Wirtschaftlichkeit der herzchirurgischen Versorgung im mittelfränkischen Raum verbessern und die klinische Forschung und Lehre auf eine breitere Grundlage stellen wird.

Zur Modernisierung und Erneuerung des Erlanger Universitätsklinikums wurden wichtige Baumaßnahmen durchgeführt bzw. in Angriff genommen. So wurde eine neue Zentralküche und eine neue Apotheke mit Gesamtbaukosten in Höhe von rund 73 Mio DM in diesem Jahr fertiggestellt. Der 1. Bauabschnitt für das Nichtoperative Zentrum, der zwei bedeutende medizinische Kliniken aufnehmen wird, wurde zum Bau freigegeben. Die festgesetzten Baukosten belaufen sich auf 171 Mio DM, von denen 150 Mio DM aus Privatisierungserlösen finanziert werden. Hinzu kommen Erschließungs- und Versorgungsmaßnahmen für die Klinikneubauten auf dem Nordgelände in Höhe von knapp 20 Mio DM. In der Chirurgischen Klinik und Poliklinik wurde ein weiterer Sanierungsabschnitt mit einem Baukostenvolumen von knapp 18 Mio DM in Angriff genommen, eine weitere, 6,5 Mio DM umfassende Maßnahme zielt auf eine Verbesserung des Ausstattungsstandards der Patientenzimmer des Klinikums.

 

Universität München

Der Neubau der Fakultät für Chemie und Pharmazie geht zügig seiner Vollendung entgegen. Der Umzug der Fakultät wird in den Frühjahrs-Semesterferien des Jahres 1999 erfolgen. Die Terminvorgabe des Ministerratsbeschlusses vom Mai 1990, den Bau bis zum Jahre 1999 zu vollenden, wird dadurch noch unterschritten.

Für die Fakultät für Biologie wird auf dem Hochschulgelände im Ortsteil Martinsried der Gemeinde Planegg ein Neubau entstehen. Gemeinsam mit der Gemeinde Planegg wurde ein städtebaulicher Wettbewerb durchgeführt, der die baulichen Entwicklungsmöglichkeiten für Biowissenschaften, Medizin und übrige Naturwissenschaften der Universität in den kommenden Jahrzehnten sichert. Der geplante Neubau der Institute für Zoologie sowie Anthropologie und Humangenetik ist ein erster Schritt auf dem Wege zur Realisierung dieses Konzepts.

Ebenfalls 1999 werden die historischen Institute der Universität München den Neubau am Stammgelände Ecke Schelling- und Amalienstraße beziehen. Durch diese Baumaßnahme werden in unmittelbarer Nähe von Staats- und Universitätsbibliothek die bislang über das Stadtgebiet verstreuten Institute und ihre Bibliotheksbestände zusammengefaßt. Am neuen Standort werden die Bedingungen für Forschung und Lehre durchgreifend verbessert sein.

Trotz der bekannten finanziellen Engpässe wurde im Doppelhaushalt 1997/98 ein Lehrstuhl für Jüdische Geschichte und Kultur neu geschaffen. Dieser inzwischen besetzte Lehrstuhl ist in dieser Ausrichtung in Deutschland einzigartig. Er vertritt die Jüdische Geschichte im Rahmen und im Zusammenwirken mit den übrigen historischen Fächern, kann aber durch seine spezielle Ausrichtung die besonderen Aspekte der Geschichte der Juden in Europa aufzeigen.

An der Universität München wurde als einziger Hochschule in Deutschland - zunächst befristet - ein Diplomstudiengang Orthodoxe Theologie eingerichtet, der vor allem die Ausbildung von Geistlichen in dieser Konfession für Deutschland und das benachbarte mittel- und westeuropäische Ausland leisten soll. Angesichts der Bedeutung der orthodoxen Religion in den Staaten Osteuropas ist damit die Hoffnung verbunden, daß die Ausbildungseinrichtung für orthodoxe Theologie eine Brücken- und Verständigungsfunktion zwischen christlichen Konfessionen und Kulturen übernehmen soll.

Klinikum der Universität München

Durch die Vorlage des Berichts der von Staatsminister Zehetmair eingesetzten Strukturkommission Hochschulmedizin München wurden wichtige Anstöße zu der vom Wissenschaftsrat geforderten komplementären Strukturierung des vorklinischen, des medizinisch-theoretischen und des klinisch-praktischen Bereichs der Medizinischen Fakultät der Universität München und der Fakultät für Medizin der Technischen Universität München gegeben. Die Kommissionsempfehlungen werden derzeit im Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst eingehend analysiert, bewertet und insbesondere unter finanziellen Gesichtspunkten auf Realisierbarkeit überprüft.

Vor allem im Bereich der Pädiatrie konnte die Universität München sowohl im Klinikum Innenstadt (Ausbau Kinderonkologie) als auch im Klinikum Großhadern (Einrichtung einer neuen pädiatrischen Station einschließlich pädiatrischer Intensivmedizin) durch jeweils von privaten Spendern maßgeblich unterstützte Baumaßnahmen deutliche Verbesserungen erreichen.

Im Bereich der Inneren Medizin im Klinikum Innenstadt wurde eine selbständige Abteilung für Klinische Pharmakologie neu eingerichtet.

 

Technische Universität München

In dem unter Mitwirkung der BMW AG errichteten, aus den Privatisierungserlösen staatlicher Beteiligungen vorfinanzierten Neubau für die Fakultät für Maschinenwesen in Garching mit einer Hauptnutzfläche von ca. 50 000 m5 wurde im Sommersemester 1997 der Studienbetrieb aufgenommen. Der funktionelle und architektonisch gelungene Neubau hat als das wohl modernste Institutsgebäude sowohl in der Öffentlichkeit, wie auch bei den Nutzern einschließlich der Studenten große Zustimmung erfahren.

Nunmehr gilt es, die mit dem Umzug der Fakultät für Maschinenwesen in der Innenstadt freigewordenen Flächen neu zu strukturieren, zu sanieren und einer neuen Nutzung zuzuführen. Wegen des schlechten baulichen Zustands der Gebäude bedarf es vor einer Wiederbelegung dieser Flächen umfangreicher und kostenintensiver Anpassungs- und Sanierungsmaßnahmen, so daß hier ein Schwerpunkt der künftigen Bautätigkeit an der TUM bis weit über das Jahr 2000 hinaus liegen wird.

In Weihenstephan konnte Anfang des Jahres mit dem Bau des zweiten Bauabschnittes des Forschungszentrums für Milch und Lebensmittel mit einem Kostenvolumen von ca. 32 Mio DM begonnen werden.

Mit Beginn des Wintersemesters 1997/98 wird an der Technischen Universität der Diplomstudiengang Chemie-Ingenieurwesen neu angeboten. Wegen des großen, in Zukunft noch zunehmenden Bedarfs der Wirtschaft an Chemie-Ingenieuren werden sich den Studenten dieses Studiengangs ausgezeichnete Chancen beim Einstieg in das Berufsleben bieten.

Neu angeboten wird seit Semesterbeginn ferner der einzigartige Diplomstudiengang Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaften, der die bisher weitestgehend auf Kunstgeschichte und Denkmalpflege beschränkten Restaurierungstechniken auf eine naturwissenschaftliche Grundlage stellt.

Ferner kann seit Beginn dieses Wintersemesters wieder das Studium für das Lehramt an Gymnasien in den Fächern Mathematik, Physik, Chemie und Biologie studiert werden. In Abgrenzung zu den Lehramtsstudiengängen an den anderen bayerischen Universitäten werden im Ausbildungsprofil der Technischen Universität München Technikbezug und Anwendungsnähe eine besondere Rolle spielen.

Ab 1998 wird ferner der neue Studiengang Finanz- und Wirtschaftsmathematik neu an der Technischen Universität München angeboten werden. Interessenten für diesen Studiengang können sich bereits zum Wintersemester 1997/98 im Diplomstudiengang Mathematik mit Nebenfach Wirtschaft einschreiben und im nächsten Jahr problemlos auf den neuen Studiengang überwechseln.

In einem bundesweit ersten Modellversuch "Berufsabschluß und erste Staatsprüfung" für den Studiengang Ernährungs- und Hauswirtschaftswissenschaft für das Lehramt berufliche Schulen können Abiturienten und Studierende des Lehramts berufliche Schulen ohne einschlägige Berufsausbildung einen Berufsabschluß Koch/Köchin, Hotelfachmann/-frau, Bäcker/Bäckerin und Konditor/Konditorin im Zusammenhang mit dem ersten Staatsexamen erwerben. Dazu muß ein zusammenhängender Praktikumsblock von 12 -14 Monaten (mit Teilnahme am Berufsschulunterricht) möglichst schon vor dem Studium in einem ausgewählten Betrieb abgeleistet werden. Weitere Praktika sind in der vorlesungsfreien Zeit (5 - 7 Monate) und zum Ende des Studiums (5 Monate mit Teilnahme am Unterricht der Berufsschule). Ziel des Modellversuchs ist es, den Praxisbezug für jene Lehrer an beruflichen Schulen zu erhöhen, die keinen Ausbildungsabschluß in einem anerkannten Ausbildungsberuf haben. Ferner soll die Zusammenarbeit zwischen Betrieben und berufsbildenden Schulen verbessert werden.

Die Biologie, die derzeit mit zwei Lehrstühlen in der Innenstadt und mit zwei weiteren Lehrstühlen in Garching angesiedelt ist, soll nach Weihenstephan verlagert werden. Damit wird die Biologie in enger Verzahnung mit den anwendungsbezogenen Agrar-, Umwelt-, Lebensmittel- und Ernährungswissenschaften ein TU-spezifisches Profil erhalten. Gleichzeitig wird dies die Leitfunktion der Biologie in der zukünftigen Entwicklung der Agrar- und Ernährungwissenschaften betonen und zu einer Verstärkung der molekularbiologischen und biotechnologischen Forschung in Weihenstephan beitragen.

Im Interesse einer zukunftsorientierten Fortentwicklung des Fächerspektrums der Technischen Universität München wurden u.a. der Lehrstuhl für Biochemie in einen Lehrstuhl für Biotechnologie, der Lehrstuhl für Anorganische Chemie II in einen Lehrstuhl für Restaurierung, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaften und der Lehrstuhl für Philosophie in einen Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre umgewidmet.

Im Zusammenwirken mit der Universität München, der Universität der Bundeswehr und dem Deutschen Museum wurde ein gemeinsames Institut für Technikgeschichte und Technikphilosophie eingerichtet.

In den nächsten Tagen wird eine Vereinbarung mit der Universität München zur Errichtung eines Bayerisch-Französischen Wissen- schaftszentrums abgeschlossen werden.

Das hohe wissenschaftliche Niveau der Technischen Universität München wird eindrucksvoll durch die hohe Zahl der bewilligten Sonderforschungsbereiche dokumentiert. Mit derzeit zwölf Sonderforschungsbereichen ist sie zusammen mit der TH Aachen die Hochschule mit den meisten geförderten Sonderforschungsbereichen.

 

Klinikum der Technischen Universität München

Im Klinikum rechts der Isar konnte durch interne Umstrukturierung eine III. Medizinische Klinik mit den Schwerpunkten Hämatologie und Onkologie neu eingerichtet werden. Im Bereich der Gynäkologie wurde eine selbständige Abteilung für Perinatalmedizin und Perinatalphysiologie neu eingerichtet.

In der experimentellen klinisch-praktischen Medizin einschließlich der Experimentellen Chirurgie wurden durch verschiedene Ausbaumaßnahmen die zukunftsweisenden Schwerpunkte Molekulare Medizin und Gentherapie etabliert.

Der in der Fakultät für Medizin neu eingerichtete Lehrstuhl für Kinderkardiologie konnte im Rahmen der Kooperation mit dem Deutschen Herzzentrum München erstmals besetzt werden.

 

Universität Passau

An der Universität Passau wird bereits seit 1979 am Sprachenzentrum eine fachspezifische Fremdsprachenausbildung für Studierende der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften angeboten. Das breite Fächerangebot umfaßt sechssemestrige Fremdsprachenkurse mit zwei bzw. vier vorgeschalteten propädeutischen Semestern für die Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Portugiesisch, Russisch, Arabisch und Chinesisch. In den Sprachen Japanisch, Niederländisch, Indonesisch, Thai, Neugriechisch, Türkisch, Ungarisch und Tschechisch werden Grund- und Aufbaukurse angeboten.

Im Hinblick auf die geographische Lage Passaus mit seinen vielfältigen Beziehungen auch auf Universitätsebene in den ost- und südeuropäischen Raum erweist sich eine Ausweitung des Ausbildungsangebots in diese Richtung als notwendig. Im Rahmen des Hochschulsonderprogramms III konnte das Ministerium diesem Petitum durch Zuweisung von Mitteln im Umfang eines Lektors für Tschechisch und Polnisch sowie eines Lektors für Serbokroatisch und Bulgarisch entsprechen.

Damit korrespondiert die Einrichtung einer durch Umschichtung gewonnenen neuen C 3-Professur für Ost- und Mitteleuropastudien, die das Ministerium im August dieses Jahres zur Ausschreibung genehmigt hat. Damit wird der osteuropäische Raum auch im wissenschaftlichen Bereich, vor allem im Rahmen des Studiengangs Sprachen, Wirtschafts- und Kulturraumstudien, abgedeckt.

In der Fakultät für Mathematik und Informatik erhält der freigewordene Lehrstuhl für Informatik mit Schwerpunkt Programmiersysteme eine neue, erweiterte Ausrichtung. Er soll neben den Verteilten Systemen und der Software-Ergonomie auch die durch die neueren Entwicklungen an Bedeutung gewinnenden Bereiche der Medientechnik, Multimediasysteme und Visualisierung mit vertreten.

Als neuen Studiengang in der Katholisch-Theologischen Fakultät hat das Ministerium im Mai dieses Jahres einen Ergänzungsstudiengang "Caritaswissenschaft und angewandte Theologie" genehmigt. Der Studiengang, der einem offensichtlichen Bedürfnis der Caritas und der Diözesen Rechnung trägt, soll Hochschulabsolventen, die ihr Studium in einem nichttheologischen Fach abgeschlossen haben und in einem karitativen oder ähnlichen Bereich tätig sind oder tätig werden wollen, theologische Kompetenz vermitteln.

 

Universität Regensburg

Zu Beginn dieses Wintersemesters wird ein "Bohemicum" eingeführt. Es soll Studierenden unterschiedlicher Studienfächer, aber auch Interessenten von außerhalb der Hochschule, eine einjährige studienbegleitende Zusatzausbildung in der tschechischen Sprache sowie in landeskundlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereichen anbieten.

Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Internationalisierung der Universität ist das englischsprachige Vorlesungsangebot: Im Sommersemester 1997 wurden für Wirtschaftsinformatiker erstmals Vorlesungen auf englisch angeboten. So hat unter anderem Professor Dr. Michael Dowling, der seit einem Jahr den Stiftungslehrstuhl für Innovations- und Technologiemanagement innehat, eine Vorlesung "Internationales strategisches Management" auf englisch gehalten.

Zum Wintersemester 1997/98 wird erstmalig ein Stiftungslehrstuhl für Psychologie (Schwerpunkt in beruflicher und sozialer Rehabilitation) besetzt. Dieser Stiftungslehrstuhl wird für fünf Jahre von Herrn Dr. Robert Eckert in Regensburg (Berufsförderungswerk Dr. Eckert) finanziert.

Seit dem Sommersemester 1997 ist ferner eine Stiftungsprofessur (BesGr. C 3) für Pathologie erstmalig besetzt. Diese Stiftungsprofessur wird für fünf Jahre von der Regensburger Universitätsstiftung Hans Vielberth finanziert.

 

Klinikum der Universität Regensburg

Der 1. Unterabschnitt des 3. Bauabschnittes des Klinikums der Universität Regensburg geht seiner Vollendung entgegen. Mit Beginn des Jahres 1998 werden die ersten Bauteile schrittweise bezogen werden können. Durch die Schaffung der zusätzlichen Betten werden nicht nur die Möglichkeiten der Krankenversorgung entscheidend verbessert, sondern auch die Voraussetzungen für die wirtschaftliche Betriebsführung geschaffen.

Darüber hinaus konnte im Sommer 1995 die vertragliche Basis für die Zusammenarbeit zwischen der Universität Regensburg und dem Bezirk Oberpfalz in den Bereichen Neurologie und Psychiatrie gelegt werden.

Die Absolventen des im Jahre 1996 an der Universität Regensburg neu aufgenommenen klinischen Ausbildungsabschnittes erreichten beim bundesweit durchgeführten ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung im Herbst 1997 auf Anhieb den ersten Platz.

 

Universität Würzburg

In den letzten zwölf Monaten ist es gelungen, wichtige Bauvorhaben für die Universität Würzburg voranzubringen: So konnte im April 1997 der Neubau für die Physikalische Chemie am Hubland seiner Bestimmung übergeben werden. Für das neue Gebäude der Informatik wurde im Oktober 1997 Richtfest gefeiert. Die Sanierung des Röntgenrings 11 (Alte Chemie) zur Unterbringung des Forschungsschwerpunktes "Entwicklungsmechanismen von Infektionskrankheiten" (1. Bauabschnitt) schreitet voran. Weitgehend abgeschlossen ist der Umbau der Alten Universität für die Juristische Fakultät. Mit der Fertigstellung dieser Baumaßnahme ist im Jahre 1998 zu rechnen.

Eine nicht vorhersehbare große Baumaßnahme läuft am Institut für Pharmakologie und Toxikologie an. Nach einem Explosionsschaden Anfang des Jahres muß das nahezu vollständig zerstörte obere Stockwerk des Institutsgebäudes wiederhergestellt werden.

Der für die Verlagerung der Freisportanlagen des Universitätssportzentrums an das Hubland notwendige Grunderwerb wurde inzwischen weitgehend abgeschlossen; die Planungen für die Verlagerung sind in vollem Gange.

Im Juli 1997 wurde ein Konzept zum Ausbau der Sonderpädagogik an der Universität Würzburg verabschiedet. Durch Umwandlung vorhandener Professuren wird für dieses Fach ein Lehrstuhl für Geistigbehindertenpädagogik und eine C 3-Professur für Sprachbehindertenpädagogik neu geschaffen. Das Staatsministerium wird der Universität Würzburg in diesem Zusammenhang drei Stellen für die Ausstattung der sonderpädagogischen Professuren zur Verfügung stellen. Der beschlossene Ausbau der Sonderpädagogik ermöglicht auch die Einführung eines grundständigen Studienganges in der Fachrichtung Sprachbehindertenpädagogik. Mit diesem Ausbaukonzept wird die Universität Würzburg zu einem Zentrum der Ausbildung in der Sonderpädagogik für den gesamten nordbayerischen Raum.

Ausgebaut wird ferner das sprach- und kulturwissenschaftliche Lehrangebot an der Universität Würzburg. Das Staatsministerium hat im September 1997 sein Einvernehmen erteilt zur Einführung der neuen Teilstudiengänge ("Studienelemente") Lusitanicum, Sinicum, Japonicum und Chinesisch für Wirtschaftswissenschaftler. Einen Teilstudiengang Anglicum, Gallicum und Hispanicum gibt es bereits. Das Lehrangebot richtet sich an Studierende aller Fächer und soll das Verständnis der jeweiligen Sprache und der Landeskultur fördern.

 

Klinikum der Universität Würzburg

Am 13. Oktober 1997 wurde der erste Spatenstich für den Um- und Erweiterungsbau des Zahnklinikums der Universität Würzburg gelegt. Die Baumaßnahme mit einem Kostenvolumen von rund 140 Mio DM sieht die Aufstockung der für die Zahnmedizin zur Verfügung stehenden Flächen von rund 3 300 auf 8 000 m5 vor und wird damit die drückende Raumnot der Zahnmedizin der Universität Würzburg beseitigen. Zugleich werden durch das Vorhaben die Voraussetzungen für eine zeitgerechte Ausbildung und Forschung im Bereich der Zahnmedizin geschaffen.

Die Staatsregierung treibt mit Nachdruck das Vorhaben eines Neubaus für die Operativen Fächer für das Klinikum der Universität Würzburg voran. Trotz unvorhergesehener Verzögerungen bei der Beschlußfassung über den Bebauungsplan durch die Stadt Würzburg bemüht man sich darum, daß der erste Spatenstich für dieses Vorhaben, das sowohl für die Krankenversorgung der Region Würzburg als auch für die medizinische Ausbildung und Forschung von zentraler Bedeutung ist, noch im Frühjahr des nächsten Jahres erfolgen kann.

Forschung an Universitäten

Die bayerischen Universitäten haben im vergangenen Jahr ihr anerkannt hohes Leistungsniveau in der Forschung mit einer Reihe neuer Sonderforschungsbereiche und Forschungsverbünde ausbauen können. Sie waren auch im Wettbewerb um EU-Fördermittel sehr erfolgreich. Mit Hilfe des Bonusprogramms wurden darüber hinaus viele Millionen aus der Wirtschaft eingeworben und praxisrelevante Forschungsergebnisse vermittelt.

 

Sonderforschungsbereiche, Forschergruppen und Graduiertenkollegs

Von den 40 DFG-Sonderforschungsbereichen des Jahres 1996 sind drei fristgerecht ausgelaufen. Fünf neue Sonderforschungsbereiche wurden in diesem Jahr eingerichtet, so daß die Gesamtzahl jetzt bei 42 liegt. Insgesamt wurden auf diese Weise heuer knapp 100 Mio DM eingeworben, die sich durch komplementäre Landesmittel etwa in gleicher Höhe auf 200 Mio DM verdoppeln. Bei einer fachlichen Aufgliederung aller 42 Sonderforschungsbereiche fällt der weitere Vormarsch der Biowissenschaften ins Auge: 22 der 42 Sonderforschungsbereiche arbeiten inzwischen in dieser Fachrichtung, das sind über 50 % aller Sonderforschungsbereiche; ihre Bewilligungssumme macht mittlerweile nahezu 60 % aus (Vorjahr 51 %).

Bei einer örtlichen Aufgliederung muß berücksichtigt werden, daß Sonderforschungsbereiche oft durch andere Forschungsinitiativen, z.B. Forschergruppen oder Graduiertenkollegs der DFG vorbereitet werden. Faßt man diese drei Förderarten zusammen, ergeben sich unter den bayerischen Universitäten drei Gruppen mit unterschiedlich starker Forschungsaktivität: In der Spitzengruppe mit besonders hohen Forschungsanstrengungen, die übrigens auch bundesweit ganz vorne liegt, sind die Universität München mit zehn Sonderforschungsbereichen, sechs Forschergruppen und acht Graduiertenkollegs, die Universität Würzburg mit acht Sonderforschungsbereichen, vier Forschergruppen und sieben Graduiertenkollegs, die Technische Universität München mit zwölf Sonderforschungsbereichen, zwei Forschergruppen und zwei Graduiertenkollegs sowie die Universität Erlangen-Nürnberg mit neun Sonderforschungsbereichen, zwei Forschergruppen und sechs Graduiertenkollegs besonders erfolgreich. Im Mittelfeld folgen die Universität Bayreuth mit zwei Sonderforschungsbereichen, zwei Forschergruppen und fünf Graduiertenkollegs sowie die Universität Regensburg mit einem Sonderforschungsbereich, zwei Forschergruppen und drei Graduiertenkollegs. Die dritte Gruppe wird angeführt von der Universität Augsburg mit der Beteiligung an einem Sonderforschungsbereich der Technischen Universität München, einer Forschergruppe und einem Graduiertenkolleg, gefolgt von der Universität Bamberg, die an drei Graduiertenkollegs beteiligt ist.

 

Forschungs- und Technologietransfer

Die Forschungs- und Technologietransferstellen haben sich die Umsetzung des Forschungswissens der Lehrstühle ihrer Universitäten zur Aufgabe gemacht. Aus dem vor kurzem vorgelegten zweiten Jahresbericht dieser Einrichtungen sind vor allem die Aktivitäten der beiden neu hinzugekommenen Stellen in Augsburg und Würzburg besonders hervorzuheben.

Bei ihren Bemühungen werden die Transferstellen besonders durch das "Bonusprogramm" des Ministeriums unterstützt. Als "Bonus" für die erfolgreichen Lehrstühle hat das Kultusministerium deren Etats um insgesamt 800 000 DM erhöht. Die Erfolgsprämie für die Projekte beträgt im Regelfall 10 %, bei kleineren Aufträgen 20 %. Insgesamt haben die Lehrstühle der bayerischen Universitäten über 5 Mio DM für 50 gemeinsame Technologie-Transfer-Projekte mit der Wirtschaft eingeworben. Spitzenreiter bei den erfolgreichen Universitäten waren die Universität Erlangen-Nürnberg (18 Anträge) und die Technische Universität München (17 Anträge). Gut vertreten waren auch die Universitäten Regensburg (7 Anträge), Passau (4 Anträge) und München (4 Anträge). Von der Wirtschaft besonders gefragt waren die Fachrichtungen Werkstoffwissenschaften, Elektrotechnik und Mathematik/Informatik.

Forschungsverbünde

Zu den wichtigsten Bindegliedern zwischen den Universitäten und der Wirtschaft in Bayern zählen die nunmehr 23 Forschungsverbünde. Die neuen Verbünde für Antriebstechnik (FORAN), für Materialwissenschaften (FORMAT), für Simulationstechnik (FORSIM) sowie für Verkehrs- und Transportsysteme (FORVERTS) greifen wiederum aktive Fragestellungen aus und mit der Wirtschaft auf.

 

Existenzgründung

In der Regierungserklärung vom 29. Januar dieses Jahres wurde bereits das Förderprogramm für den leichteren Übergang in eine Gründerexistenz (FLÜGGE) angekündigt, das auf die Schaffung einer neuen Unternehmens- und Unternehmerkultur auch im Hochschulbereich zielt. Zur Vorbereitung des Programms war ein Fachbeirat, bestehend aus hochrangigen Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft eingesetzt und um Ausarbeitung von Empfehlungen gebeten worden. Der Abschlußbericht enthält insbesondere folgende Vorschläge:

- Empfehlung an die Universitäten und Fachhochschulen, in allen Studiengängen Pflicht- oder Wahlpflichtveranstaltungen aufzunehmen, die sich mit den Themen Unternehmertätigkeit, Unternehmensführung und Unternehmensgründung befassen;

- Empfehlung an das Ministerium auf Einrichtung einer befristeten Existenzabsicherung junger Unternehmensgründer aus dem Hochschulbereich durch die Bereitstellung halber Stellen an den Universitäten und Fachhochschulen;

- Empfehlung an die Universitäten und Fachhochschulen zur Mobilisierung aller Unterstützungspotentiale der Hochschulen für die Unternehmensgründungen aus dem Hochschulbereich.

 

Noch zum Wintersemester 1997/98 soll das Existenzsicherungsprogramm des Ministeriums starten, um guten Ideen für innovative Produkte von jungen Hochschulabsolventen zum Erfolg zu verhelfen. Dazu hat im Oktober eine überwiegend mit Praktikern besetzte Kommission die ersten Kandidaten für das Programm ausgewählt. Diese bekommen dadurch die Möglichkeit, vor dem Übergang in die Selbständigkeit parallel zur Konzeptionsphase ihrer Existenzgründung für die Dauer von bis zu zwei Jahren auf einer halben Stelle der Universität zu arbeiten und die Infrastruktur der Universität zu nutzen. Die Erfahrungen des Silicon Valley in den USA zeigen, daß hochinnovative Unternehmen besonders rasch wachsen und überproportional viele Arbeitsplätze schaffen, die auch im Lande bleiben.

 

 

D. Die Fachhochschulen zu Beginn des Wintersemesters 1997/98

Neue Studiengänge

Für die Fachhochschulen, die sich in erster Linie als Hochschulen für die Wirtschaft verstehen, eröffnen sich neue Studienfelder vor allem vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen. Wachstumsbranchen wie der Mediensektor, die Umwelttechnik und zunehmend komplexer werdende Dienstleistungsbereiche wie das Gesundheitswesen und der verstärkte Trend zur Internationalisierung der Wirtschaft legen die Konzeption darauf ausgerichteter Studiengänge nahe. Zu den zuletzt in diesen Bereichen eingerichteten Studiengängen in Multimedia und Pflegemanagement treten zum jetzt beginnenden Wintersemester die neuen Studiengänge Information und Multimedia sowie Fachkommunikation Technik (Ergänzungsstudiengänge an der Fachhochschule Ansbach), der Studiengang Umwelttechnik (an der Fachhochschule Amberg-Weiden), der Studiengang Verfahrenstechnik (an der Fachhochschule Regensburg) und der Studiengang Internationale Betriebswirtschaft, der sich als Weiterbildungsstudiengang an bereits Berufstätige richtet und berufsbegleitend organisiert ist (an der Fachhochschule Nürnberg). Der Weiterbildung dient auch der Studiengang "Baumanagement" (an der Fachhochschule Augsburg), der ab dem Wintersemester 1997/98 ebenfalls berufsbegleitend studiert werden kann, und Architekten und Bauingenieuren offensteht.

An den Fachhochschulen Ansbach und Ingolstadt ist es ab dem Wintersemester möglich, parallel zum Studium des Wirtschaftsingenieurwesens eine Gesellenausbildung in der Versorgungstechnik bzw. Kfz-Technik zu absolvieren. Die Möglichkeit der Doppelqualifikation wurde durch eine Abstimmung der Gesellenausbildung auf den zeitlichen Ablauf des Fachhochschulstudiums erreicht. Eine enge Kooperation von Fachhochschule und Handwerk ist beabsichtigt.

Nachfrage nach Studienplätzen/Auswahlverfahren

Die Nachfrage nach Studienplätzen an den bayerischen staatlichen Fachhochschulen entspricht insgesamt der des Vorjahres. Nach wie vor besonders gefragt sind die betriebswirtschaftlichen Studiengänge einschließlich europäischer Betriebswirtschaft und Tourismus, die Studiengänge Architektur, Soziale Arbeit und Wirtschaftsingenieurwesen, die künstlerischen Studiengänge Innenarchitektur, Kommunikationsdesign, Industrial Design und Innenarchitektur sowie die grünen Studiengänge Forstwirtschaft, Gartenbau, Landespflege, Biotechnologie und Umweltsicherung an der Fachhochschule Weihenstephan. Die Nachfrage nach Ingenieurstudiengängen bewegt sich - abgesehen von einigen Ausnahmen - weiter auf niedrigem Niveau. Die damit verbundene günstigere Relation Professor/Studenten ermöglicht eine intensive Betreuung der Studenten.

Zum Wintersemester 1997/98 wurden die gleichen vier Studiengänge in das landesweite Auswahlverfahren einbezogen wie im Wintersemester 1996/97: Architektur, Bauingenieurwesen, Betriebswirtschaft und Soziale Arbeit. Im Fachhochschulstudiengang Wirtschaftsingenieurwesen - grundständiges Studium - wurde an allen Standorten ein örtliches Auswahlverfahren durchgeführt.

Ein örtliches Auswahlverfahren bestand für folgende weitere Studiengänge:

 

Fachhochschule Amberg-Weiden Umwelttechnik (Abt. Amberg)

Fachhochschule Ansbach Fachkommunikation Technik, Information und Multimedia

Fachhochschule Hof Internationales Management, Wirtschaftsinformatik

Fachhochschule Kempten-Neu-Ulm Tourismus (Abt. Kempten)

Fachhochschule Landshut Europäische Betriebswirtschaft

Fachhochschule München Tourismus, Vermessung, Aufbaustudiengang Wirtschaftsingenieurwesen

Fachhochschule Nürnberg Versorgungstechnik

Fachhochschule Regensburg Aufbaustudiengang Wirtschaftsingenieurwesen

Fachhochschule Rosenheim Holzbau und Ausbau

Fachhochschule Weihenstephan Biotechnologie, Forstwirtschaft, Gartenbau, Landespflege, Umweltsicherung

Gegenüber dem Wintersemester 1996/97 nicht mehr zulassungsbeschränkt sind im Wintersemester 1997/98 die Studiengänge Versorgungstechnik und Stahlbau an der FH München.

Fachhochschule Amberg-Weiden

An der neuen Fachhochschule in der Oberpfalz werden am Standort Amberg neben dem Studiengang Elektrotechnik ab diesem Herbst die Studiengänge Maschinenbau und Umwelttechnik angeboten. In Weiden ist zum Studiengang Betriebswirtschaft auch der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen hinzugekommen. Die Zahl der Studenten ist auf rund 470 gestiegen.

In Amberg wurde nach dem Umbau eines ersten Gebäudes im Jahre 1995 in diesem Jahr ein weiteres Gebäude mit Kosten von 22,5 Mio DM fertiggestellt. Die übrigen Umbaumaßnahmen bzw. Neubauten sollen bis Herbst nächsten Jahres weitgehend abgeschlossen sein.

In Weiden errichtet die Stadt derzeit ein zusätzliches Gebäude für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Dieses soll 1998 bezugsfertig sein und im Jahr 2000 vom Freistaat Bayern angekauft werden.

 

Fachhochschule Ansbach

An der Fachhochschule Ansbach wurde neben dem Studiengang Betriebswirtschaft in diesem Herbst auch der Studienbetrieb im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen und in den Ergänzungsstudiengängen Fachkommunikation Technik sowie Information und Multimedia aufgenommen. Die hierfür notwendigen Räumlichkeiten wurden im Rahmen einer zweiten Teilbaumaßnahme mit Kosten von 4,3 Mio DM geschaffen. Insgesamt studieren derzeit an der neuen Fachhochschule in Westmittelfranken 250 Studenten.

Die Baukosten für die Gesamtmaßnahme im Umfang von 100 Mio DM wurden vom Haushaltsausschuß des Bayerischen Landtags Mitte des Jahres genehmigt. Die weitere Planung für die Ausführungs- unterlage-Bau ist freigegeben. Nach der Höherstufung des Vorhabens in Kategorie I im 27. Rahmenplan für den Hochschulbau ist auch eine Mitfinanzierung des Bundes für weitere Bauvorhaben gesichert.

 

Fachhochschule Augsburg

Für die Fachhochschule Augsburg wurde 1997 die denkmalgeschützte ehemalige Schüle'sche Kattunfabrik erworben. Damit sind die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß die gesamte Fachhochschule mit 2 250 flächenbezogenen Studienplätzen im Bereich des Stammgeländes konzentriert wird. Zunächst kann das auf dem neuen Gelände stehende Verwaltungsgebäude zum 01.01.1999 übernommen, der Informatik zur Verfügung gestellt und eine teure Anmietung aufgegeben werden. Als größere Baumaßnahme in Augsburg steht die schrittweise Sanierung der z.T. noch aus dem letzten Jahrhundert stammenden Technik-Altbauten des Stammgeländes an.

Zum Wintersemester hat die Fachhochschule Augsburg einen neuen Aufbaustudiengang Baumanagement gestartet. Er soll berufsbegleitend Ingenieure mit abgeschlossener Hochschulausbildung und beruflicher Praxis mit dem speziellen Gebiet Baumanagement vertraut machen. Dieser Studiengang soll sich durch Gebühren selbst finanzieren.

 

Fachhochschule Coburg

An der Abteilung Coburg kommen die Arbeiten zum Umbau und der Erweiterung der Mensa gut voran. Die auf 7,25 Mio DM Gesamtkosten veranschlagte Maßnahme soll 1998 abgeschlossen werden.

Im Studiengang Physikalische Technik wurde zum Wintersemester 1997/98 die Studienrichtung Bauphysik und Gebäudetechnik neu eingeführt.

Für die Fachhochschulabteilung Münchberg wurde vor dem Hintergrund sinkender Studentenzahlen ein neues Konzept entwickelt, das nunmehr Schritt für Schritt umgesetzt wird. Bereits zum beginnenden Wintersemester wird anstelle der bisherigen Studiengänge Textilerzeugung und Textilveredelung ein einheitlicher Studiengang Textiltechnik angeboten, der Spezialisierungsmöglichkeiten u.a. auf technische Textilien, Textilveredelung oder auf Produktmanagement erlaubt. Der den zu erwartenden Bedürfnissen angepaßte Münchberger Fachbereich soll im Jahre 1999 oder 2000 der benachbarten Fachhochschule Hof angegliedert werden.

 

Fachhochschule Deggendorf

An der Fachhochschule Deggendorf kann ab diesem Herbst neben Betriebswirtschaft und Bauingenieurwesen auch Elektrotechnik studiert werden. Die Zahl der Studenten ist auf rund 620 gestiegen.

Im Bereich Bau ist die Planungsphase in die Realisierungsphase übergegangen. Der Grundstein für den geplanten Neubau mit Kosten von 110 Mio DM wurde im April gelegt. Vor wenigen Tagen konnte das Richtfest gefeiert werden. Es wird angestrebt, den Neubau bis Herbst 1998 weitgehend fertigzustellen. Dies setzt aber voraus, daß die Bauarbeiten weiterhin optimal verlaufen.

 

Fachhochschule Hof

An der Fachhochschule Hof sind seit Beginn dieses Wintersemesters ca. 500 Studenten in den Studiengängen Betriebswirtschaft, Internationales Management und Wirtschaftsinformatik immatrikuliert.

Für den Neubau der 1. Ausbaustufe mit Kosten von 31 Mio DM wurde im April der Grundstein gelegt. Ende dieses Monats kann bereits das Richtfest gefeiert werden. Das Bauvorhaben soll bis Herbst 1998 fertiggestellt sein.

Das Ausbauziel der Fachhochschule Hof wird im Rahmen einer 2. Ausbaustufe auf 1 000 Studienplätze erhöht. Entsprechend den von einem Strukturbeirat im Frühjahr vorgelegten Vorschlägen sollen dann die Studiengänge Vertriebsingenieurwesen, Technische Informatik sowie Werkstoff- und Oberflächentechnik eingerichtet werden.

 

Fachhochschule Ingolstadt

An der Fachhochschule Ingolstadt wird zusätzlich zu den Studiengängen Betriebswirtschaft und Wirtschaftsingenieurwesen ab diesem Herbst auch der Studiengang Maschinenbau angeboten. Die Zahl der Studenten hat sich auf 480 erhöht.

Nach erfolgtem Umbau eines ersten Gebäudes mit Kosten von 14 Mio DM im Jahre 1996 konnte auch bei dem geplanten Neubau (Kosten 94,5 Mio DM) ein großer Fortschritt erreicht werden. Im April dieses Jahres wurde der Grundstein gelegt. In einer Woche wird Richtfest gefeiert. Im Herbst nächsten Jahres soll der Neubau von der Hochschule bezogen werden.

 

Fachhochschule Kempten-Neu-Ulm

An der Abteilung Neu-Ulm der Fachhochschule Kempten-Neu-Ulm sind inzwischen 640 Studierende immatrikuliert. Der vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst eingesetzte Strukturbeirat hat für die weitere Planung einer neuen Fachhochschule in Neu-Ulm Empfehlungen vorgelegt, die von der Grundlage ausgehen, daß in Neu-Ulm neben der Fachhochschule Ulm, die vorwiegend auf technische und naturwissenschaftlich-technische Studiengänge ausgerichtet ist, wirtschaftswissenschaftlich orientierte Studiengänge angeboten werden.

Am 15. September hat eine Arbeitsgruppe des Wissenschaftsrates in Neu-Ulm das Ausbaukonzept diskutiert. Die räumliche Nähe und die unterschiedliche Fächerausrichtung legen eine enge Zusammenarbeit der beiden benachbarten Fachhochschulen Ulm und Neu-Ulm nahe. Fragen der Zusammenarbeit werden derzeit mit Baden-Württemberg geklärt.

Die Verselbständigung von Neu-Ulm wird mit Nachdruck angestrebt.

 

Fachhochschule Landshut

Die Fachhochschule Landshut verfügt weiterhin über optimale Studienverhältnisse.

Die mit 43,5 Mio DM veranschlagte und dann vorläufig letzte Großbaumaßnahme, der Ergänzungsbau für die Ausbildungsrichtung Technik und Wirtschaft, wird mit der erfolgten Vergabe der Ausführungsunterlage-Bau weitergeführt.

Seit dem Sommersemester 1997 bietet die FH Landshut den Postgraduiertenstudiengang "Systems Engineering" (Regelstudienzeit 2 Semester) an. In Zusammenarbeit mit Unternehmen werden qualifizierte Mitarbeiter ausgebildet, die aufgrund der fachlich übergreifenden Ausbildung in der Lage sein werden, komplexe Projekte in den Entwicklungs-, Planungs-, Engineering- und Vertriebsabteilungen von Unternehmen zu koordinieren und zu steuern.

Die weltweiten internationalen Kooperationen mit ausländischen Hochschulen werden in dem Studiengang "Europäische Betriebswirtschaft" durch die Zusammenarbeit mit der Universität Orléans ab dem Wintersemester 1998/99 zusätzlich ausgeweitet werden.

 

Fachhochschule München

Die Fachhochschule München hat zu Beginn des Wintersemesters einen neuen Fachbereich bekommen: Die Touristik, bislang im Fachbereich Betriebswirtschaft, wurde 14. Fachbereich.

Zum nächsten Sommersemester startet der neue Studiengang Dolmetscher und Übersetzer. Dieser Studiengang ist deshalb besonders interessant, weil er eine neue Ausbildungsrichtung für die bayerischen Fachhochschulen eröffnet und in Kooperation mit den Fachakademien für Fremdsprachen durchgeführt wird. Die Absolventen dieser Akademien beginnen ihr Dolmetscher- und Übersetzerstudium gleich im 5. Fachhochschulsemester.

 

Fachhochschule Nürnberg

Der erste Bauabschnitt des Umbaus und der Sanierung von Altbauten auf dem Stammgelände konnte 1997 weitgehend abgeschlossen werden. Mit der Maßnahme wurden das Laborgebäude für den Maschinenbau und das Hochspannungslabor den aktuellen Studienbedürfnissen angepaßt und ca. 500 m5 Hauptnutzfläche durch Einbau einer Zwischendecke hinzugewonnen. Die Kosten beliefen sich auf ca. 14 Mio DM.

Im vergangenen Sommersemester konnte der Fachbereich Gestaltung seine bisherigen Anmietungen aufgeben und in ein neu erstelltes Gebäude am Wöhrder Talübergang einziehen. Der damit erfolgte räumliche Anschluß an den Hauptstandort hat die Möglichkeit fachbereichsübergreifender Zusammenarbeit erheblich verbessert. Außerdem verfügt der Fachbereich nunmehr über eine hochmoderne Ausstattung.

Die Arbeiten am Neubau für die Ausbildungsrichtungen Wirtschaft und Sozialwesen in der Bahnhofstraße verlaufen planmäßig. Das neue Gebäude soll 1999 bezogen werden.

Zum neuen Semester bietet die Fachhochschule Nürnberg ein Weiterbildungsstudium Internationale Betriebswirtschaftslehre an.

 

Fachhochschule Regensburg

Der Neubau für den Fachhochschulbereich Maschinenbau, der mit 8 200 m2 Hauptnutzfläche und Baukosten von 83,24 Mio DM für 690 Studienplätze der Ausbildungsrichtung Technik das größte Bauvorhaben in der Geschichte der Fachhochschule ist, verläuft nach Zeitplan. Mit der Feier des Richtfestes ist im Frühjahr 1998, mit der Inbetriebnahme im Wintersemester 1999/2000 zu rechnen.

Trotz der angespannten Haushaltslage wurden die erforderlichen Schritte unternommen, um den dringend notwendigen Neubau der Labore für die Schaffung von Reinraumkapazitäten für den Studiengang Mikrosystemtechnik voranzutreiben. Wenn es die finanzielle Situation zuläßt, scheint ein Baubeginn noch im Jahre 1998 nicht ganz ausgeschlossen. Das Bauvolumen wird ca. 18,5 Mio DM betragen.

Erstmals ab dem Wintersemester 1997/98 wird der Studiengang Verfahrenstechnik angeboten, in welchem Aspekte der Umwelttechnik, der Chemie und des Maschinenbaus gelehrt werden.

 

Fachhochschule Rosenheim

Für die im Bau befindliche Elektrotechnik konnte im Juni 1997 das Richtfest gefeiert werden. Der Studienbetrieb für die 300 Studienplätze Elektrotechnik soll im Wintersemester 1998/99 im neuen Gebäude beginnen.

Der zum Wintersemester 1996/97 erstmals angebotene Studiengang Holzbau und Ausbau erfreut sich bereits so großer Attraktivität, daß für ihn erstmals eine örtliche Zulassungsbeschränkung erforderlich geworden ist.

Das der Fachhochschule angegliederte Anwenderzentrum Rosenheim (AZR) hat sich in der Region etabliert. Mit seinem speziellen Kompetenzbereich "Holztechnik und Kunststofftechnik" ist es auch eine institutionalisierte Plattform für die Fachhochschule geworden. Anwendungsbezogene Entwicklungsprojekte der Wirtschaft können hier von Fachhochschulprofessoren zielorientiert bearbeitet werden. Zum Umsatz von inzwischen über 1 Mio DM für selbst akquirierte Projekte haben nicht zuletzt Dienstleistungen in den Bereichen der schnellen Produktentwicklung mit neuen Strategien, der speziellen Technologien der Kunststoffverarbeitung und der Schadensanalyse beigetragen.

 

Fachhochschule Weihenstephan

Für die Fachhochschule Weihenstephan steht wegen der provisorischen Unterbringung des Fachbereichs der dringend notwendige Ersatzbau Forstwirtschaft an erster Stelle der Prioritätenliste. Es bleibt zu hoffen, daß dieses Vorhaben sobald wie möglich begonnen werden kann.

 

Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt-Aschaffenburg

Wegen des für die Fachhochschule ungünstigen Ausgangs des Würzburger Bürgerentscheids (die Fachhochschule wollte das Gebäude des Röntgengymnasiums für ihren Ausbau nutzen) mußte ein neues Ausbaukonzept für die Abteilung Würzburg entwickelt werden. Danach soll der noch ungedeckte Flächenbedarf für zwei technische Studiengänge auf einem neu zu erwerbenden Grundstück gedeckt werden. Der Neubau soll zusammen mit dem Neubau für die Ausbildungsrichtung Gestaltung als einheitlicher Baukomplex errichtet werden. Derzeit finden Gespräche mit der Stadt Würzburg wegen des Erwerbs eines geeigneten Grundstücks statt.

Zur Erreichung des Ausbauziels der Abteilung Schweinfurt sind zwei Neubaumaßnahmen geplant. Für die erste, ein Hörsaalgebäude mit 2 500 qm Hauptnutzfläche, liegen mittlerweile die Bauunterlagen (Haushaltsunterlage-Bau) vor. Ferner will die Fachhochschule künftig auch Betriebswirtschaft in Schweinfurt anbieten.

Der Aufbau der neuen Abteilung Aschaffenburg schreitet zügig voran. Im Sommer konnte das sanierte Gebäude für den Studiengang Betriebswirtschaft und für das Rechenzentrum in Betrieb genommen werden. Die Sanierung und der Umbau von weiteren sechs Gebäuden, die den Studiengang Elektrotechnik, die Bibliothek und die Mensa beherbergen sollen, verlaufen plangemäß. Mit dem beginnenden Wintersemester wird in Aschaffenburg der Lehrbetrieb im Studiengang Elektrotechnik aufgenommen. Zur Erarbeitung eines Konzepts zum weiteren fachlichen Ausbau der Hochschuleinrichtungen hat in diesem Jahr ein eigens dafür eingesetzter Strukturbeirat Vorschläge erarbeitet.

 

Evangelische Fachhochschule Nürnberg

Die Evangelische Fachhochschule Nürnberg wurde vom Wissenschaftsrat zur Aufnahme in die Liste zum Hochschulbauförderungsgesetz (HBFG) empfohlen. Damit ist der Weg frei für die von der evangelischen Landeskirche geplante Zusammenlegung aller Studiengänge (Pflegemanagement aus Neuendettelsau; Religionspädagogik aus München) in einem Neubau in Nürnberg. Der Bund hat für den Erwerb des Neubaus die Unbedenklichkeitsbescheinigung erteilt.

 

 

E. Die Kunsthochschulen zu Beginn des Wintersemesters 1997/98

Ausbaustand/Ausbauziel

Die Kunsthochschulen in Bayern haben derzeit 1 827 Studienplätze und 31 101 qm Hauptnutzfläche realisiert (Stand: 27. Rahmenplan für den Hochschulbau Stichtag 01.12.1996). Nach Fertigstellung der laufenden Vorhaben wird die Zahl der Studienplätze um 3 212 auf 34 313 steigen.

Musikhochschulen/Konservatorien

Die Musikhochschule München konnte 1996 ihr 150-jähriges Errichtungsjubiläum, die Musikhochschule Würzburg 1997 ihr 200-jähriges Jubiläum als musikalisches Ausbildungsinstitut feiern. Zu den ältesten Musikausbildungsinstituten zählend, gehören beide Hochschulen heute zu dem engeren Kreis international anerkannter und begehrter Ausbildungsstätten. Beide Hochschulen konnten im vergangenen Jahr renommierte Künstler, Pädagogen und Wissenschaftler für Lehrstühle gewinnen und dadurch ihre Stellung als Eliteausbildungsstätten festigen. Zahlreiche Absolventen erlangten Preise bei herausragenden nationalen und internationalen Wettbewerben und errangen wichtige Positionen in bedeutenden Orchestern und Theatern des In- und Auslandes.

An der Musikhochschule München ist seit 01.04.1997 Dr. Alexander Krause als neuer Kanzler tätig.

Während die räumliche Situation der Musikhochschule München weiterhin angespannt ist, wurde für Zwecke der Musikhochschule Würzburg das Gebäude in der ehemaligen Zentralschule in der Bibrastraße in einem Kostenaufwand von 33 Mio DM ausgebaut. Einschließlich der Ankaufs- und Erstausstattungskosten liegen die Aufwendungen des Staates bei 41 Mio DM. Im neuen Gebäude wurden eine Opernbühne mit Zuschauerraum und Nebenräumen, eine Bibliothek, Seminarräume und sonstige Unterrichtsräume geschaffen. Das Gebäude, mit dem der räumliche Bedarf der Musikhochschule Würzburg im Wesentlichen abgedeckt ist, wird zum Wintersemester 1997/98 voll in Betrieb genommen.

Die personelle Situation an den Musikhochschulen hat sich insgesamt durch einen Rückgang der Bewerber- und Studierendenzahlen in den vergangenen Jahren, der sich bei allen musikalischen Berufsausbildungsstätten in der Bundesrepublik Deutschland bemerkbar macht, etwas entspannt.

 

Bayern verfügt über sechs Fachakademien für Musik (Konservatorien), von denen vier in städtischer Trägerschaft (Augsburg, München, Nürnberg und Würzburg) und je eine in der Trägerschaft der katholischen Kirche (Regensburg) und der evangelisch-lutherischen Kirche (Bayreuth) stehen. Die Fachakademien für Musik bilden neben Orchestermusikern, Chorsängern, Solisten und Kirchenmusikern vor allem Musiklehrer für Musikschulen und in freier Unterrichtstätigkeit aus.

Auf Grund von Kooperationsverträgen zwischen den Hochschulen für Musik und den Trägern der Fachakademien für Musik haben qualifizierte Fachakademieabsolventen seit 1992 die Möglichkeit, vor einer aus Hochschullehrern und Fachakademielehrern zusammengesetzten Prüfungskommission die Diplommusiklehrerprüfung abzulegen und so im pädagogischen Bereich einen Hochschulabschluß zu erlangen. Auf Grund eines Landtagsbeschlusses vom Dezember 1996 wird den Konservatoriumsabsolventen künftig auch der Diplomabschluß im künstlerischen Bereich eröffnet.

Darüber hinausgehende Bestrebungen, die kommunalen Konservatorien in den staatlichen Hochschulbereich zu überführen, lassen sich gegenwärtig wegen der angespannten Haushaltslage des Staates nicht realisieren. Planungen der Städte Nürnberg und Augsburg, ihre Konservatorien in eine gemeinsame Hochschule in kommunaler Trägerschaft umzuwandeln, steht der Staat positiv gegenüber.

Bayerische Theaterakademie

Zum Zwecke einer praxisnahen und effektiven Bühnenausbildung wirken vier Münchner Hochschulen (Hochschule für Musik, Akademie der bildenden Künste, Ludwig-Maximilians-Universität und Hochschule für Fernsehen und Film) im Rahmen der Bayerischen Theaterakademie zusammen. Die Ausbildung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den bayerischen Staatstheatern. In der Theaterakademie wird den Studenten der verschiedenen Studiengänge (Operngesang-Solo, Opernchorgesang, Schauspiel, Bühnenbild, Regie, Dramaturgie, Light-Design) die Möglichkeit eröffnet, praxisbezogene Lehrveranstaltungen zu besuchen, gemeinsam Inszenierungen zu erarbeiten und diese der Öffentlichkeit vorzustellen. Ein neuer Studiengang Musical ist zum Wintersemester 1996/97 angelaufen, ein Aufbaustudiengang Kritik für Theater, Film und Fernsehen wurde zum Wintersemester 1997/98 eingerichtet. Sitz der Theaterakademie ist das Prinzregententheater. Für Zwecke der Theaterakademie wurden Bühne und Orchestergraben wiederhergestellt, ferner eine Studiobühne und Unterrichtsräume eingerichtet. Die Wiedereröffnung fand im November 1996 mit einem umfangreichen Eröffnungsprogramm u.a. mit dem "Tristan" (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Lorin Maazel), dem "Rosenkavalier" (Opernschule der Hochschule für Musik) und Handkes "Die Stunde, da wir nicht voneinander wußten" (Schauspielklasse der Theaterakademie) statt.

Mit der Münchner Akademie wurde erstmals in Europa die Idee einer Theaterakademie, d.h. einer gemeinsamen integrierten Ausbildung für Theaterberufe verwirklicht. Es werden nur kleine Zahlen von Studenten ausgebildet. Diese können jedoch mit einem angemessenen Engagement im Bühnenleben rechnen.

 

Akademien der bildenden Künste in München und Nürnberg

An den Akademien der bildenden Künste in München und Nürnberg findet die wirkliche Entwicklung in den künstlerischen Klassen statt. Die Berufung neuer Professoren und die jährliche Aufnahme neuer Studenten führen zum Ergebnis, daß im Rahmen des Unterrichts neue Arbeiten entstehen, die Stück neuer Kunstentwicklung darstellen.

Die Akademie der bildenden Künste in Nürnberg und die Akademie der Schönen Künste in Krakau unterhalten seit zehn Jahren ein lebendiges partnerschaftliches Verhältnis, das jedes Jahr den Austausch von zwei Studenten vorsieht. Aus Anlaß dieses kleinen, aber politisch sehr beachtlichen Jubiläums fanden heuer in Nürnberg und Krakau Ausstellungen mit den Arbeiten aller 38 deutschen und polnischen Studenten statt, die bisher an dem Studentenaustausch teilgenommen haben.

Außerdem konnte auf dem Gelände der Nürnberger Akademie in diesem Jahr der Grundstein für eine eigene Ausstellungshalle der Hochschule gelegt werden, die 1998 fertiggestellt werden soll. Sie wird der Akademie der bildenden Künste noch stärker als bisher erlauben, durch eigene Veranstaltungen zum kulturellen Leben der Stadt Nürnberg und der Region beizutragen.

 

Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München

Die Attraktivität der HFF ist trotz der Gründung weiterer Medienhochschulen in anderen Ländern der Bundesrepublik Deutschland unvermindert hoch. Die Zahl der Studenten ist in den vergangenen zehn Jahren von etwa 120 auf nahezu 300 angestiegen. Damit stieß die Hochschule auch in ihrem neuen Hochschulgebäude bereits an die Grenze ihrer Kapazität und mußte im Wintersemester 1996/97 erstmals zusätzliche Räume in der Nachbarschaft anmieten.

Alle Anstrengungen der Hochschule sind darauf gerichtet, ihren Studenten eine den Forderungen der Praxis entsprechende Ausbildung zu vermitteln. Die Verbesserung der bestehenden Ausbildung durch die Einrichtung neuer Ausbildungsschwerpunkte und Studiengänge und durch die Modernisierung der technischen Ausstattung sind stets aktuelle Themen an der Hochschule. Aufgrund besonderer Anstrengungen in Form von Stellenumwandlungen aus dem Universitäts- und Fachhochschulbereich konnte die HFF in den Stand gesetzt werden, die Ausbildung in den bestehenden drei Studiengängen (Film und Fernsehspiel, Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik sowie Produktion und Medienwirtschaft) durch die Berufung von vier neuen Professoren in einem wesentlichen Umfang zu erweitern. Hierbei wird insofern ein neuer Weg beschritten, als diese Professoren jeweils auf halbe C 4-Stellen mit reduziertem Lehrdeputat berufen werden, so daß sie weiterhin die Möglichkeit haben, in eingeschränktem Umfang ihrer bisherigen praktischen Tätigkeit im Medienbereich nachzugehen. Die vier neuen Professoren werden die Bereiche

- Angewandte Ästhetik, Bildgestaltung und Kameratechnik

- Angewandte Dramaturgie und Stoffentwicklung

- Fernsehjournalismus sowie

- Werbe-, PR- und Imagefilm mit Schwerpunkt Produktion und Medienwirtschaft

vertreten.

Inzwischen konnten drei der neugeschaffenen Professorenstellen dauerhaft besetzt werden. Es wurden

- Prof. Axel Bloch als Professor für Angewandte Ästhetik, Bildgestaltung und Kameratechnik,

- Prof. Doris Dörrie als Professorin für Angewandte Dramaturgie und Stoffentwicklung und

- Prof. Philine Hofmann als Professorin für Werbe-, PR- und Imagefilm

berufen.

 

Außerdem hat die Hochschule aus der 2. Tranche der Privatisierungserlöse 5 Mio DM zur Erneuerung ihrer Film- und Fernsehtechnik erhalten. Davon wurden im Jahre 1996 500 000 DM und im Jahre 1997 1,5 Mio DM zur Verfügung gestellt. Mit dieser beachtlichen Summe sollte es der HFF gelingen, auch auf technischem Gebiet mit der neuesten Entwicklung Schritt zu halten. Dabei erscheint die Ausstattung der Hochschule mit digitaler Technik vorrangig, um die Studenten an den Geräten ausbilden zu können, die sie an ihren künftigen Arbeitsplätzen vorfinden werden. Die Berufsaussichten der Absolventen sind weiterhin sehr gut.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent