18. November 1996

Parliamo italiano - Italienisch an bayerischen Schulen im Aufwind

Italienischunterricht erfreut sich bei den bayerischen Schülern zunehmender Beliebtheit. Wie Kultusminister Hans Zehetmair am Montag in München mitteilte, haben im letzten Schuljahr an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen bayernweit fast 8000 Schüler und Schülerinnen Italienisch gelernt. Zwei Jahre zuvor seien es noch knapp 5700 gewesen. Dieser Zuwachs sei insofern erfreulich, als Italien ein wichtiger Handelspartner Bayerns sei und Italienischkenntnisse auch vor dem Hintergrund des europäischen Integrationsprozesses immer wichtiger würden. In den letzten Jahren habe man den Italienischunterricht in allen Schularten gezielt gefördert. Auch die stark ansteigende Zahl von Schulpartnerschaften zwischen bayerischen und italienischen Schulen sei ein Beleg für das zunehmende Interesse an der italienischen Sprache. In den letzten beiden Jahren sei die Zahl der Schulpartnerschaften von 65 auf 90 angewachsen.

Die meisten Italienischschüler seien an den Gymnasien zu verzeichnen (5222 Schüler), aber auch eine deutlich angestiegene Zahl von Grundschülern (1240) habe im Rahmen einer frühen fremdsprachlichen Begegnung im letzten Schuljahr Italienischunterricht erhalten (Vergleichszahl des Vorjahres: 392). Italienisch sei aber auch an fast allen anderen Schularten einschließlich der beruflichen Schulen als Wahlfach erteilt worden.

Zehetmair betonte, daß fremdsprachlicher Unterricht in Bayern bereits im Grundschulalter eingerichtet sei, um die in dieser Alterssstufe besonders ausgeprägte Bereitschaft zum Hinhören, Imitieren und Reagieren sowie das große Mitteilungsbedürfnis, die besonders günstige Voraussetzungen für die unbefangene Beschäftigung mit einer fremden Sprache und Kultur seien, zu nutzen. An 23 der insgesamt 166 Grundschulen, die in diesem Jahr nach Beendigung der Versuchsphase fremdsprachlichen Unterricht für die Jahrgangsstufen 3 und 4 anbieten, finde Italienischunterricht statt.

An den bayerischen Gymnasien, die Italienischunterricht anbieten, hätten im Schuljahr 1995/96 insgesamt über 4100 Schüler die Möglichkeit wahrgenommen, Italienisch als Wahlfach zu belegen. Rund 600 Realschüler hätten Italienisch als Wahlfach gewählt. Im Gegensatz zu den Realschulen sei Italienisch an den Gymnasien darüber hinaus auch als Kernfach vorgesehen und werde im Schuljahr 1996/97 an nunmehr 15 Schulen als dritte Fremdsprache alternativ zu Französisch unterrichtet. Seit dem Schuljahr 1994/95 bestehe darüber hinaus die Möglichkeit, so Zehetmair, beginnend mit der Jahrgangsstufe 9 zweisprachige Züge auf der Grundlage der dritten Fremdsprache einzurichten. Das Gymnasium Bad Aibling habe seit dem vergangenen Schuljahr als erstes Gymnasium in Bayern einen zweisprachigen Zug auf der Grundlage von Italienisch eingerichtet. Für die Klassen, die sich freiwillig an diesem Projekt beteiligen, das ein noch intensiveres Erlernen der Fremdsprache ermöglicht, seien in den Jahrgangsstufen 9, 10 und 11 zusätzliche Stunden für landeskundliche Konversation vorgesehen. In der Jahrgangsstufe 11 finde der Unterricht in Fächern wie Erdkunde, Geschichte, Kunsterziehung oder Sport zweisprachig statt. Größere Verbreitung habe Italienisch am Gymnasium als spätbeginnende Fremdsprache, die in der Regel als Wahlfach in der Jahrgangsstufe 10 eingeführt wird, bevor sie in den speziellen Grundkurs für die spätbeginnende Fremdsprache einmündet. Italienisch sei dann als 4. Abiturfach möglich, in dem die Colloquiumsprüfung stattfinde.

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent