15. November 1996

Leo-Baeck-Symposium in München - Bayern bekennt sich zu jüdischem Kulturerbe

Pflege und Schutz des jüdischen Kulturerbes stellt in Bayern eine wichtige staatliche Aufgabe dar. Wie Wissenschaftsstaatssekretär Rudolf Klinger am Donnerstag bei einem Symposium anläßlich der Edition der Gesammelten Werke Leo Baecks in München erklärte, gebe es in Bayern eine Vielzahl von staatlichen Aktivitäten mit dem Ziel, das Vermächtnis jüdischer Kultur in Bayern zu erschließen, zu bewahren, der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und damit das Weiterwachsen jüdisch-deutscher Kultur zu ermöglichen. Zu denken sei dabei an die zahlreichen Ausstellungen, aber auch an die Einrichtung eines Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Zahlreiche wissenschaftliche Studien und historische Dokumente belegen, daß das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Leben in Bayern jahrhundertelang ganz wesentlich von Juden mitgeprägt wurde. Dies dokumentierten auch besonders eindringlich die Schriften des großen Rabbiners, Seelsorgers und Theologen Dr. Leo Baeck, die demnächst vollständig in einer kritischen Ausgabe nachgelesen werden können. Trotz seiner Erfahrungen im "Dritten Reich" habe sich Baeck sein Leben lang um einen Dialog mit dem Christentum bemüht. Klinger: "Das Zustandekommen des Leo-Baeck-Symposiums zeigt, daß es gelungen ist, eine großes Stück im Versöhnungsprozeß weiterzukommen."

Bayerisches Staatsministerium
für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst
Toni Schmid, Pressereferent