Pressemitteilung

Nr. 293 - 22. November 2000

„Schulinnovation 2000" - Kultusministerin Hohlmeier eröffnet 1. Regionalkongress in Würzburg: „Schule darf nicht stehen bleiben"

„Schule darf nicht stehen bleiben. Unterricht für Erwachsene von morgen kann nicht 'von gestern sein', wenn er seine Ziele erreichen will!" Mit diesen Worten eröffnete Kultusministerin Monika Hohlmeier am Mittwoch den 1. Regionalkongress „Schulinnovation2000" in Würzburg für den Regierungsbezirk Unterfranken. Die Aufbruchstimmung des Augsburger Bildungskongresses vom April 2000 weiter zu tragen und das Schulentwicklungspotenzial einer Region sicht- und nutzbar zu machen, das sei das Ziel der Regionalkongresse, betonte die Ministerin.

„Wir wollen jungen Menschen eine fundierte Allgemeinbildung auf den Lebensweg mitgeben und sie so erziehen, dass sie gerne im Team arbeiten, Entscheidungsfreude mit Einfühlungsvermögen verbinden, sportliche Fairness üben und Liebe zur Literatur, zur Kunst und zur Musik entwickeln", so umriss Ministerin Hohlmeier das Kernziel innerer Schulentwicklung. „Die Qualität des Unterrichts steht im Mittelpunkt unserer Bemühungen."

Um dieses Ziel zu erreichen, sollten die Lehrerinnen und Lehrer angeregt werden, das gesamte Repertoire an Unterrichtsmethoden zu pflegen und dabei verstärkt auf Lernformen zu setzen, die selbstgesteuertes und kooperatives Lernen ermöglichen. Schüleraktivierende Unterrichtsformen wie Lernen in Stationen, Freiarbeit, Projektarbeit oder Planspiele müssten zielgerichtet zum Erwerb fachlicher und persönlicher Qualifikationen eingesetzt werden.

Zur „Schüleraktivierung" gehöre aber auch, dass Schülerinnen und Schüler vermehrt eigenständige Aufgaben übernehmen, die der Verbesserung der Schulgemeinschaft dienten. An den Schulen dürfe sich nicht die bequeme Mentalität des „Infotainment" breit machen nach dem Motto „Mal schau‘n, was der Lehrer uns heute bietet". Außerdem würden die bestehenden Formen der Leistungsbeurteilung kritisch überprüft. Im Mittelpunkt müsse weniger das punktuelle als vielmehr das nachhaltige Lernen der Schülerinnen und Schüler stehen. „Es gilt, nicht nur fachliche Leistungen, sondern auch Schlüsselqualifikationen zu beurteilen und anzuerkennen", so die Ministerin.

Ziel der inneren Schulentwicklung sei es auch, die Eltern stärker in die gemeinsame Arbeit und Verantwortung einzubeziehen. Viele Schulen gestalteten Elternarbeit heute neu, konzipierten zum Beispiel in Zusammenarbeit mit den Eltern ihr Schulprogramm.

„Schule selbst wird sich zunehmend als eine lernende Organisation begreifen, die immer wieder die eigene Leistungsfähigkeit selbstkritisch bilanzieren muss", unterstrich die Ministerin. Interne und externe Evaluation könnten den Schulen als Grundlagen für konkrete Maßnahmen zur Verbesserung des Unterrichts dienen und sollten nicht als Gängelung oder Kontrollmechanismus empfunden werden, sondern als Möglichkeit der Rückmeldung und Hilfestellung.

Zur Unterstützung der inneren Schulentwicklung habe das Kultusministerium mehrere Maßnahmen ergriffen. So wurde ein Netz von Schulentwicklungsberatern aufgebaut, die die einzelne Schule im Prozess der Organisationsentwicklung unterstützen. Die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen biete zum Thema innere Schulentwicklung zahlreiche Fortbildungen – auch für ganze Lehrerkollegien – an. Zudem seien für die schulinterne Lehrerfortbildung erhebliche zusätzliche Mittel bereit gestellt worden.

Ein neuer Weg wurde schließlich mit der Gründung der Stiftung „Bildungspakt Bayern" beschritten. In ihr haben sich mehr als 50 Unternehmen und das Kultusministerium in einem Private-Public-Partnership zusammengetan, um die innere Schulentwicklung in Bayern effizient zu fördern. Die Stiftung schreibt heuer erstmals den bayerischen Schulinnovationspreis i.s.i. für Schulen aus, die ein überzeugendes Schulgesamtprofil präsentieren.

Brigitte Waltenberger-Klimesch
Stellv. Pressesprecherin des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus