Pressemitteilung

Nr. 53 – 9. März 1999

Schulreformen in Bayern:

Kultusministerin Hohlmeier gibt Standorte für den Ausbau zur sechsstufigen Realschule zum Schuljahr 1999/2000 bekannt/ Insgesamt 31 Realschulen in allen Regierungsbezirken

Zum Schuljahr 1999/2000 werden bayernweit 31 bisher vierstufige Realschulen sechsstufig ausgebaut. Der Übertritt auf diese Realschulen ist bereits nach der vierten Jahrgangsstufe der Grundschule möglich statt wie bisher nach der sechsten Klasse der Hauptschule. Kultusministerin Monika Hohlmeier gab die Standorte am Dienstag (9.3.1999) in München bekannt. „Wir beginnen mit der Umsetzung der Realschulreform an den Standorten, an denen der Druck auf vierstufige Realschulen wegen benachbarter sechsstufiger am größten ist, oder wo bisher ein sechsstufiges Angebot nur für Jungen oder nur für Mädchen bestand. Dabei wollen wir eine möglichst gleichmäßige Entwicklung in allen Regierungsbezirken erreichen", erklärte die Ministerin. Während zum Beispiel Oberfranken bereits über eine sechsstufig ausgebaute Schullandschaft verfüge, würde in Niederbayern, wo bislang nur wenige Realschulen in den Schulversuch „Sechsstufige Realschule" einbezogen waren jetzt ein neuer Schwerpunkt gesetzt. Einbezogen werden staatliche sowie nichtstaatliche Schulen in kommunaler oder privater Trägerschaft. Die Umwandlung geschieht auf Antrag und in Absprache mit den Schulaufwandsträgern. Frau Hohlmeier unterstrich, dass parallel zu der Realschulreform die Reform der Hauptschule umgesetzt werde, deren Kernpunkte die verbesserte Förderung zum mittleren Schulabschluss bereits ab der 7. Jahrgangsstufe in speziellen Kursen oder Klassen (sogenannte M-Züge) und die Einrichtung von Praxisklassen für Kinder mit Persönlichkeitsproblemen seien. In den nächsten Wochen erfolge nach Absprache mit den Kommunen und den Wirtschaftskammern die Bekanntgabe der ersten Standorte, die mit der Bildung von M-Zügen zum mittleren Bildungsabschluss und der Einrichtung von Praxisklassen beginnen.

Im einzelnen nannte Ministerin Hohlmeier folgende Realschulen, die zum Schuljahr 1999/2000 sechsstufig ausgebaut werden:

Regierungsbezirk Unterfranken:

Staatliche Realschule Gerolzhofen, Staatliche Realschule Würzburg I, Kommunale Walter-Rathenau-Realschule in Schweinfurt.

Regierungsbezirk Oberfranken:

Staatliche Realschule Ebermannstadt.

Regierungsbezirk Mittelfranken:

Staatliche Realschule Herzogenaurach mit Zweigstelle Höchstadt, Staatliche Realschule Nürnberg sowie die Katholische Mädchenrealschule Maria-Ward in Nürnberg.

Regierungsbezirk Oberpfalz:

Staatliche Realschule Sulzbach-Rosenberg, Private Mädchenrealschule Amberg, Private Mädchenrealschule St. Marien Regensburg.

Regierungsbezirk Schwaben:

Staatliche Realschulen Lindau, Mehring, Neu-Ulm und Wemding sowie die Privaten Mädchenrealschulen Mindelheim, Maria-Stern in Nördlingen und Maria-Ward inWallerstein.

Regierungsbezirk Niederbayern:

Staatliche Realschulen Ergolding und Osterhofen, Private Realschule KRS Vilshofen-Schweiklberg sowie die Katholischen Mädchenrealschulen Osterhofen, Maria-Ward in Deggendorf und Neustift in Ortenburg sowie die Evangelische Realschule Ortenburg.

Regierungsbezirk Oberbayern:

Staatliche Realschulen Ismaning, Manching, München II, Puchheim, Taufkirchen bei München, eine kommunale Realschule in München sowie die Private Mädchenrealschule Diessen.

„Der Entscheidung über die ersten 30 Standorte liegt eine sorgfältige Abwägung der Schulsituation jedes einzelnen Ortes in Bayern zugrunde. In jedem Jahr werden wir die Prioritäten erneut prüfen und Schritt für Schritt jeweils die Schulen einbeziehen, in denen der Bedarf am dringendsten ist", betonte die Ministerin. einbeziehen, in denen der Bedarf am Dringendsten ist", betonte die Ministerin. Die überwiegende Zahl der Realschulen hatte bereits in den vergangenen Jahren Interesse am sechsstufigen Ausbau bekundet. Rund 150 Realschulen hatten ihren Antrag unmittelbar nach der Beschlussfassung des Ministerrats für die Schulreform noch einmal bekräftigt.

Mit der Umwandlung der 31 Realschulen werden im kommenden Schuljahr 96 der insgesamt 325 bayerischen Realschulen ihren Bildungsgang bereits ab der 5. Jahrgangsstufe beginnen. Hinzu kommen die neu errichtete Realschule in Haag/Oberbayern, die ab September 1999 sofort mit der Jahrgangsstufe 5 einsetzt, sowie die Realschule Berching, die ihren Betrieb zum frühestmöglichen Zeitpunkt aufnehmen soll. Der bayernweit flächendeckende Ausbau soll im Schuljahr 2006/07 abgeschlossen sein. Bis dahin rund 30 Schulen staatlicher, kommunaler und privater Trägerschaft sechsstufig ausgebaut. Die vierstufige Realschule wird entsprechend auslaufen. Für die Kinder, die nicht sofort nach der 4. Jahrgangsstufe der Grundschule auf die sechsstufige Realschule übertreten können, besteht jedoch Vertrauensschutz. Grundsätzlich ist der Wechsel in eine vierstufige Realschule an jedem Ort noch zwei Jahre nach Einführung der sechsstufigen Realschule möglich.

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus