Pressemitteilung
Nr. 52 - 8. März 1999

Kultusministerin Hohlmeier erinnert an Anmeldung für Hochbegabtenklassen

Dokumentation zum Hochgebabtenkongress erschienen

Spezielle Förderklassen für hochbegabte Gymnasiasten sollen auch im nächsten Schuljahr in Bayern eingerichtet werden, wenn genügend geeignete Kinder angemeldet werden. Darauf hat Kultusministerin Monika Hohlmeier am Montag in München hingewiesen. Interessierte Eltern von Schülern und Schülerinnen, die im laufenden Schuljahr die Jahrgangsstufe 5 besuchen und Anzeichen für eine Hochbegabung zeigen, könnten spätestens bis zum 15. März die notwendigen Bewerbungslagen über die Schule, die ihr Kind derzeit besucht, einreichen. Unter der Voraussetzung, dass sich eine hinreichende Zahl von Schülern findet, seien München, Nürnberg und Regensburg als Standorte für diesen Modellversuch vorgesehen.

In den Förderklassen für Hochbegabte soll erprobt werden, wie besondere Unterrichts- und Betreuungsangebote, die über den regulären Unterricht hinausgehen, Spitzenbegabungen in ihrer kognitiven, emotionalen und sozialen Entwicklung fördern können. Dieses Förderangebot richtet sich nicht nur an Kinder, deren herausragende Begabung sich bereits durch entsprechende schulische Leistung zeigt, sondern kommt auch für Schüler mit mittelmäßigen Schulleistungen in Betracht, bei denen jedoch besondere Kreativität und Originalität beim problemlösenden Denken oder Begabungstests eine weit überdurchschnittliche Intelligenz vermuten lassen. Das neue Konzept verringert durch den frühen Beginn der Förderung das Risiko, dass längere schulische Unterforderung bei einzelnen Schülern bereits problematische Entwicklungen auslöst oder verstärkt.

Die Entscheidung über die Auswahl der Bewerber liegt bei den aufnehmenden Gymnasien. Relevant sind dabei neben bisherigen Zeugnissen, Ergebnissen von Intelligenztests und zusätzlichen Qualifikationen musischer, sportlicher oder sozialer Art auch ein Gutachten der Schule, das auf Gesichtspunkte wie Arbeitsverhalten, Motivation, Lernfähigkeit, Kreativität, emotionale Stabilität und Sozialverhalten eingeht. Ein Anspruch auf Aufnahme besteht nicht.

Die Ministerin ermuntert die Eltern von hoch begabten Kindern, dieses besondere Förderangebot wahrzunehmen, und verwies auf die positiven Erfahrungen am Münchner Maria-Theresia-Gymnasium, wo im laufenden Schuljahr erstmals eine solche Hochbegabtenklasse eingerichtet werden konnte. Die Kinder werden dort über den regulären Unterricht hinaus im Rahmen eines so genannten "Enrichment-Programms" gefördert, bei dem nicht nur Leistung und kognitive Entwicklung eine Rolle spielen, sondern eine ganzheitliche Förderung der Persönlichkeit angestrebt wird. Das Modell findet bei den beteiligten Eltern und Schülern hohe Resonanz.

Die Einrichtung von Förderklassen für Hochbegabte in der Jahrgangsstufe 6 ab dem Schuljahr 1999/2000 ist an folgenden Gymnasien vorgesehen:

Maria-Theresia-Gymnasium München (Mathematisch-naturwisschaftliches Gymnasium mit Englisch als erster Fremdsprache)

Neues Gymnasium Nürnberg (Humanistisches und Neusprachliches Gymnasium mit Latein als erster Fremdsprache)

Albertus-Magnus-Gymnasium Regensburg (Humanistisches, Neusprachliches und Mathematisch-naturwissenschaftliches Gymnasium mit Latein als erster Fremdsprache)

In Regensburg besteht für Schüler und Schülerinnen, die nicht im Einzugsgebiet der Schule wohnen, die Möglichkeit zur Unterbringung in einem Schülerheim. In München gibt es ein solches Angebot nur für Schülerinnen.

Als wichtiger Beitrag zur Diskussion um die Förderung überdurchschnittlich begabter Kinder in Bayern ist nun die Dokumentation zum internationalen Kongress Hochbegabtenförderung erschienen, den das bayerische Kultusministerium am 15./16. Juli 1998 in Zusammenarbeit mit der BMW AG durchgeführt hat. Die hochkarätig besetzte Fachtagung widmete sich in Vorträgen, Workshops und einer Podiumsdiskussion der wissenschaftlichen Definition und der Diagnose von Hochbegabung sowie den Möglichkeiten der schulischen Förderung von besonders begabten Kindern. Der Dokumentationsband kann schriftlich unter folgender Adresse angefordert werden: BMW AG, AK-5, 80788 München, Fax: (089) 38 22 80 17

 

Dorothee Erpenstein
Pressesprecherin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus